Tiergestützte Sozialarbeit mit dem Medium Hund als Intervention bei Kindern mit herausfordendem Verhalten


Thèse de Bachelor, 2018

41 Pages, Note: 2,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Mensch-Tier-Beziehung
2.1 Die Mensch-Tier-Beziehung in der Evolution
2.2 These der Biophelie
2.3 Bindungstheorie
2.3.1 Die Bindungstheorie bei Menschen
2.3.2 Die Bindungstheorie als These der Mensch-Tier-Beziehung
2.3.3. Das Bindungshormon Oxytocin
2.4 Die Mensch-Tier-Beziehung heute

3. Der Begriff tiergestützte Intervention
3.1 Hundegestützte Interventionen
3.1.1 Eignung des Hundes
3.1.2. Ausbildung des Pädagogen-Hunde-Teams

4. Herausforderndes Verhalten bei Kindern
4.1. Das Bio-Psycho-Soziale Modell
4.1.2 Biologische Bedingungen
4.1.3. Soziale Situation/Erfahrungen
4.1.4 Selbst

5. Der Hund in der Sozialen Arbeit
5.1. Die Wirkungen des Hundes
5.1.1. Sonderpädagogischer Einsatz
5.2. Drei-Faktoren-Modell
5.3. Die Rolle des Hundes
5.3.1. Tiere als Miterzieher

6. Hundegestützte Interventionen in der Sozialen Arbeit als Methode?

7. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Erklärung

Um die Lesbarkeit zu vereinfachen wird auf die zusätzliche Form der weiblichen Form verzichtet. Ich möchte deshalb darauf hinweisen, dass die Verwendung der männlichen Form als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

1. Einleitung

Tiergestützte Pädagogik, Hundegestützte Therapie, Hunde im pädagogischen Arbeitsfeld – Begriffe, von denen einige Menschen schon gehört haben, sich jedoch nicht viel darunter vorstellen können. „Und was soll der Hund da jetzt bewirken?“ – skeptische Fragen, die aufkommen, wenn es um den Einsatz von Tieren in verschiedensten Arbeitsbereichen geht. In dieser Bachelorarbeit soll erläutert werden, welchen Einfluss Tiere auf das Verhalten von Menschen haben. Dennoch gibt es Einsatzbereiche des Hundes, die vielen geläufig sind, sich manifestiert haben und in der Gesellschaft behandelt werden, als wären sie schon immer da gewesen - der Assistenzhund zum Beispiel. Er hat die Aufgabe, ein bestimmtes Defizit des Menschen zu kompensieren. Dies kann beispielsweise ein Blindenführhund sein. In diesem Fall wird dem Hund in der Öffentlichkeit ein großes Interesse und Bewunderung entgegengebracht. Weniger bekannte Assistenzhunde sind beispielsweise Signalhunde oder Epilepsiehunde. Signalhunde helfen schwerhörigen Menschen, indem sie diese auf akustische Dinge hinweisen, die der Mensch von alleine nicht hören würde. Epilepsiehunde machen auf einen möglichen Epilepsieanfall des Menschen aufmerksam. Während eines Anfalls kann der Hund den Menschen unterstützen, indem er möglichweise gefährliche Gegenstände aus dem Umfeld des krampfenden Menschen entfernt. Durchaus geläufiger ist der Einsatz von Hunden bei der Polizei oder im Rettungswesen. Seit etwa 100 Jahren werden Beamte der Polizei durch Hunde in verschiedenen Funktionen unterstützt.

Der Einsatz von Tieren in der Pädagogik (Jugendfarmen, Aktivspielplätze) ist in Deutschland Anfang der 1970er Jahre erstmals zu verzeichnen. Als Pionier für Einrichtungen dieser Art gilt Sam Ross, der 1947 die ‚Green Chimneys Farm‘ gründete, welche heute noch existiert. (vgl. Beetz, 2003)

Bezugnehmend auf den Titel der Arbeit wird vorwiegend der Hund als Medium in der Sozialen Arbeit in seiner Interaktion mit Kindern, welche ein herausforderndes Verhalten aufweisen, betrachtet und dargestellt. Welchen Einfluss der Hund in der sozialpädagogischen Arbeit haben kann, soll erläutert werden. Tiere als Erzieher sind uns seit Jahrhunderten in subtiler Form in der Literatur unbewusst geläufig. In Märchen und Geschichten dient das Tier als „Lehrer“. Durch die Distanz der Tiere zum Menschen wird dem Autor ermöglicht, gesellschaftlich problematische Themen durch Darstellung eines Tieres aufzuzeigen und zu behandeln. Kinder erfahren mimetische Erprobung durch Gestalten in Kinderbüchern. Für sie ist das Tier ein Wesen und erlangt das volle Spektrum an Emotionen und Fähigkeiten, die ein Kind (altersentsprechend) zu bieten hat. Die Differenzierung zwischen Tier und Mensch erfolgt erst durch die Sozialisation des Kindes (vgl. Wibbecke, 2013). Kinder erleben die erste Lebensphase heute deutlich anders als früher. Sie werden mit Technisierung und Mediatisierung konfrontiert, ein Rückzug der Natur aus dem Alltag der Kinder ist deutlich zu verzeichnen. Für viele Eltern ist heutzutage die Haltung eines Haustieres aus verschiedensten Gründen nicht möglich oder unvorstellbar. Diese gesellschaftlichen Veränderungen sind auch im Bildungsbereich spürbar. Viele Kinder kennen bestimmte Tierarten nur aus dem Fernsehen oder aus Spielen. Gerade Nutztiere wie Rinder, Schweine oder Kühe sind davon betroffen. Diese Phänomene gilt es zu kompensieren. Ein pädagogischer Ansatz könnte daher die tiergestützte Pädagogik sein. Das Erleben von positiven Mensch-Tier-Erfahrungen gilt es daher zu nutzen. Für die vorliegende Arbeit ist Empathie ein zentrales Schlüsselwort, da es sowohl ein Grundbedürfnis von Menschen und Tieren ist, Beziehungen zu erfahren. Empathiefähigkeit im weitesten Begriff bedeutet zunächst, die Bedürfnisse anderer in ihrem sozialen Raum wahrzunehmen. Durch pädagogische Zielsetzungen bietet tiergestützte Pädagogik eine vielfältige Möglichkeit zur individuellen Förderung eines Kindes, auch zum Erlernen von Empathiefähigkeit. Hier findet sich allerdings auch schon eine Schwierigkeit zur Erfassung empirischer Daten in Bezug auf tiergestützte Pädagogik. Eine persönliche Kompetenz wie die Empathiefähigkeit entzieht sich einer quantitativen empirischen Zugänglichkeit (vgl. Wibbecke, 2013). Dass die tiergestützte Pädagogik jedoch viel mehr zu bieten hat, soll in der vorliegenden Arbeit dargestellt werden, denn „Tiergestützte Pädagogik bietet im Rahmen bestimmter pädagogischer und therapeutischer Zielsetzungen, gute und bereichernde Möglichkeiten einer individuellen Förderung in Bereichen verschiedener Schwerpunkte. Das Erlernen von Empathiefähigkeit und ein Einüben prosozialer Verhaltensweisen können ebensolche Zielsetzungen sein“ (Wibbecke, 2013, S. 89).

2. Die Mensch-Tier-Beziehung

2.1 Die Mensch-Tier-Beziehung in der Evolution

Bevor es in dieser Arbeit allgemein um die tiergestützte Arbeit gehen kann, soll die Beziehung der Menschen zu Tieren, insbesondere zu Hunden anhand der Geschichte betrachtet werden. Über den Ursprung der Hunde und deren Alter gibt es aus Forschersicht unterschiedliche Ansichten. Zeitweise gab es Diskussionen darüber, ob jede einzelne Hunderasse wirklich vom Wolf abstammt oder vom Schakal. Neuere Forschungsergebnisse belegen jedoch die Abstammung jeder Hunderasse vom Wolf. Forschungen der genetischen Distanz berechnen ein Alter von 41.000 Jahren. Die genetischen Muster im Hyphothalamus der Wölfe sind im Gegensatz zu denen der Hunde sehr starr angelegt. Dies ist zurück zu führen auf die Genexpression. „Der Hypothalamus ist eine Schlüsselregion für Emotionen und überlebenswichtige Reaktionen“ (Agsten, 2009, S. 12). Schönberger meint, dass die rangniederen Wölfe eine geringere Fluchtdistanz entwickelten und sich so dem Menschen anschlossen. Dadurch entstanden neue Rudel. Durch biologische Eigenschaften im Laufe der Evolution veränderten sich die Wölfe, ihre Gebisse veränderten sich entsprechend der Nahrungsquelle, sie wurden kleiner und ihr Gehirnvolumen reduzierte sich (vgl. Schönberger, 2006). Experten heute gehen davon aus, dass man von einer Selbstdomestikation des Wolfes sprechen kann, die vom Menschen begünstigt wurde und von ihm auch feinjustiert wurde. Schönberger geht davon aus, dass Hunde ein Großteil des wolftypischen Verhaltens abgelegt haben, sich dafür jedoch viele neue Ausdrucksformen angeeignet haben. Ebenso meint er, dass sich im Laufe der Zeit eine Teamarbeit zwischen Hund und Mensch entwickelt hat und die Hunde die Menschen als Artgenossen ansehen (vgl. Schönberger, 2006).

Eine Studie der Max-Planck-Gesellschaft (2002) belegt die Hypothese, „dass im Verlauf der Domestizierung einige sozial-kognitive Fähigkeiten der Hunde – in den Grenzen ihrer Art – mit denen des Menschen "verschmolzen" sind, in einem Prozess der Kulturalisierung“ (www.spektrum.de, 2002).

Zu Beginn dieses Abschnitts soll als Erstes festgehalten werden, dass der Mensch aus einer Gattung kommt, die biologisch aus der Natur stammt. Unsere nächsten genetischen Verwandten sind Schimpansen(arten). So ist der Mensch biologisch gesehen ein Primat. Mit der Evolution des Menschen entstand ein Wechsel von der vierbeinigen Bewegung zum zweibeinigen Laufen. Die Entwicklung, beziehungsweise (folgend bzw. genannt) die Vergrößerung des Gehirns des Menschen ist unter anderem zurückzuführen auf den Wechsel der Grundnahrung. Zunächst ernährte sich der Mensch ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Durch den Wechsel auf die Ernährung mit Fleisch setzte die Vergrößerung des Gehirns ein, da in Fleisch ein hoher Proteinanteil enthalten ist. Durch dieses Größerwerden des Gehirns wurde die Geburt jedoch deutlich erschwert und die Versorgung nach der Geburt betrug etwa ein Jahr. Das Neugeborene machte keine Eigenbewegung um sich am Körper der Mutter zu halten und musste getragen werden. So entstand das angeborene Verhalten, sich um die Kleinsten der Gruppe zu kümmern und diese zu beschützen. Heute spricht man von dem sogenannten „Kindchenschema“. Der Wechsel der Ernährung umfasst jedoch einen weiteren wichtigen Punkt in der Evolution – der Mensch wurde zum Jäger. Tiere waren demnach Nahrung und Beute für den Menschen. Weiter in der Entwicklung war es dem Menschen möglich, Tiere als Nutztiere zu halten. Die Nutztiere haben einen höheren Stellenwert gegenüber dem Jagdwild, denn es steht praktisch dann zur Verfügung, wenn es benötigt wird.

2.2 These der Biophelie

In dem 1984 erschienen Buch „Biophilia: The Human Bond with Other Species“ hat der der Soziobiologie Edward O. Wilson bereits erläutert, dass sich der Mensch in der Evolution nicht alleine entwickelt hat, sondern immer in einer Koevolution mit anderen Lebewesen. Biophelie ist ein Prozess, welcher biologisch begründet ist und sich in der Stammesgeschichte entwickelt hat. Er beschreibt die Affinität des Menschen zu anderen Lebewesen in der Umgebung „[…] ebenso wie zu ökologischen Settings, welche die Entwicklung von Leben ermöglichen“ (Prof. Dr. Olbrich & Dr. Otterstedt, 2003, S. 69). In einem Sammelwerk von Wilson und Kellert wurde durch Feldexperimente belegt, „[…] dass Menschen das Bedürfnis haben, mit anderen Formen des Lebens in Verbindung zu sein, sowohl mit der Vielfalt von Lebewesen selbst als auch mit Landschaften, Ökosystemen oder Habitaten – die selbst zwar nicht lebendig sind, aber Leben ermöglichen und von Menschen oft mit animistischen Qualitäten ausgestattet werden“ (Prof. Dr. Olbrich & Dr. Otterstedt, 2003, S. 70). Kellert meint weiter, dass Biophelie eine Hinwendung zur Natur ist – physisch, emotional und kognitiv. (vgl. Prof. Dr. Olbrich & Dr. Otterstedt, 2003)

2.3 Bindungstheorie

2.3.1 Die Bindungstheorie bei Menschen

Begründer der Bindungstheorie in den 60er Jahren waren Mary Ainsworth und John Bowlby. Nach Karin und Klaus Grossmann, die durch ihre Untersuchungen zur Bindung im deutschsprachigen Raum bekannt geworden sind, „bedeutet Bindung die besondere emotionale Beziehung eines Kindes zu seiner Bezugsperson, die es ständig betreut und in deren Gegenwart es sich sicher fühlt“ (Altenthan, et al., 2008, S. 304).

Für Menschen ist es selbstverständlich, dass ein Säugling sich nach der Geburt nicht selber versorgen kann. Er benötigt eine biologische Versorgung wie die Nahrung und eine hygienische Versorgung durch baden, Windeln wechseln und sauberhalten. Die Befriedigung der biologischen und hygienischen Bedürfnisse alleine reicht jedoch nicht aus. Ein Säugling besitzt auch emotionale Bedürfnisse. Positive Gefühle wie Fürsorge, Körperkontakt, Schutz et cetera (folgend etc. genannt) führen nach der Bindungstheorie zu einer sicheren Bindung des Kindes zu seiner Bezugsperson. Diese sichere Bindung gibt dem Kind das Gefühl, sein Explorationsbedürfnis ausleben zu können, da die Bezugsperson als „sicherer Hafen“ gesehen wird, zu dem man immer wieder zurückkehren kann. Eine unsichere Bindung führt dazu, dass Kinder in ihrer späteren Entwicklung eine psychische Unsicherheit entwickeln, da sie keine positiven Erfahrungen mit ihrer Bezugsperson gemacht haben. Sie lernen, dass auf die Menschen in ihrem Umfeld kein Verlass ist. Infolgedessen verschließen sie sich in ihrer weiteren Entwicklung gegenüber der Entdeckung von Unbekanntem und der Gewinnung neuer Erkenntnisse. Dies bedeutet, dass Bindungsbedürfnis und Explorationsbedürfnis in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander stehen. (vgl. Altenthan, et al., 2008)

2.3.2 Die Bindungstheorie als These der Mensch-Tier-Beziehung

Die Bindungstheorie für die Mensch-Tier-Beziehung ist zurückzuführen auf die Bindungstheorie von Bowlby (1996), der sich ursprünglich mit Mutter-Kind-Bindungen beschäftigt hat. Er entwickelte seine Bindungstheorien anhand von Beobachtungen der Mutter-Kind-Dyaden aus den Erkenntnissen der Primatenforschung zur Bedeutung des Pflegeverhaltens der Mutter und dem kindlichen Bedürfnis nach Körperkontakt und Nähe. Als Grundlage für Bowlby’s Erkenntnisse aus der Primatenforschung gelten die Versuche von Harlow und Zimmermann. Diese haben in einer Versuchsreihe Affenmütter und Affenbabys getrennt und den Babys stattdessen zwei unterschiedliche „Leihmütter“ zur Verfügung gestellt. Eine war aus Draht und besaß eine Milchflasche, die andere war mit weichem Frottee überzogen, besaß jedoch keine Nahrungsquelle. Zunächst gingen die Forscher davon aus, dass die Affenbabys die meiste Zeit bei der Mutter mit der Nahrungsquelle verbringen würden. Entgegen der Erwartungen verbrachten die Affenbabys jedoch ca. 18 Stunden am Tag auf der weichen, mit Frottee überzogenen „Mutter“, da sie Körperkontakt und Nähe suchten. Auch bei neuen und angstauslösenden Situationen suchten die Kleinen den Kontakt zur weichen „Mutter“. Hier wird deutlich, dass sowohl wie beim Menschen als auch bei den Tieren, vermutlich bei allen Säugetieren, eine emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson als Schlüsselmerkmal der Bindung dient. (vgl. Beetz, 2012)

2.3.3. Das Bindungshormon Oxytocin

Das Hormon Oxytocin wird von der modernen Neurowissenschaft oft vereinfacht als das Bindungshormon bezeichnet. Im Hypothalamus wird das Hormon produziert und gelangt über die Nervenbahnen in die Hypophyse. Durch eine sensorische Stimulation von Nerven, welche das Hormon enthalten, gelangt es durch Freisetzung in den Blutkreislauf und das Gehirn. Eine solche Stimulation kann beispielsweise das Streicheln durch oder von etwas Vertrautem sein (vgl. Beetz, 2012). „Belege für das Ausschütten von Oxytocin bei Menschen, die positive Kontakte mit Tieren haben, existieren, sie sind jedoch rar“ (Olbrich, 2009, S. 123). Als Beispiel eine Studie von Odendaal:

Odendaal stellte 2000 in einer Studie fest, dass der Oxytocingehalt im Blut sowohl bei Menschen als auch bei Hunden signifikant anstieg, nachdem die Hunde für fünf bis 24 Minuten von Studienteilnehmern gestreichelt wurden. Der Effekt wurde verstärkt, wenn es sich um das eigene Haustier handelt. Dies bedeutet, dass die Ausschüttung von Oxytocin von der Beziehung zwischen Mensch und Hund abhängt. Andere Studien zeigen sogar, dass es nicht einmal unbedingt den Körperkontakt zur Ausschüttung von Oxytocin benötigt, sondern die reine Interaktion mit einem Hund (vgl. Beetz, 2012). Olbrich erwähnt eine Studie von Domes et al. aus dem Jahr 2007 die zeigen konnte, „ dass nach dem Einatmen eines Oxytocinsprays die Fähigkeit anstieg, die affektive Befindlichkeit einer anderen Person aus subtilen Merkmalen ihres Gesichtsausdruckes zu erfassen.

Sie erwähnen zudem ausdrücklich Affilation und Bindung, soziales Gedächtnis und die Tatsache, das Oxycotin Reaktionen auf sozialen Stress abschwächt und Vertrauen in sozialen Interaktionen erhöht“ (Olbrich, 2009, S. 122).

2.4 Die Mensch-Tier-Beziehung heute

Heute unterscheidet der Mensch zwischen Nutztieren und Haustieren. Nutztiere sind beispielsweise (folgend bspw. genannt) Rinder, Kühe und Schweine. Sie dienen der Nahrungssicherstellung des Menschen durch ihr Fleisch oder ihre Milch. Haustiere sind Tiere, die der Mensch zu Hause hält wie bspw. Hunde, Katzen oder Kleintiere.

Eine Theorie für die Haltung der Haustiere beruht auf der Affinität des Menschen zu Tieren. Grundlage für diese Theorie ist die auf der Evolutionslehre zurückzuführende Theorie der Biophilie-Hypothese von Wilson, die im vorherigen Abschnitt bereits erläutert wurde. Empathie ist ein wichtiger Bestandteil für die Bindung der Mensch-Tier-Beziehung. Haustiere bieten dem Menschen soziale und emotionale Unterstzüng. Vor allem Menschen, die einsam, krank oder älter sind, suchen genau diese Nähe zum Tier. Aber auch Kinder, die ständig auf der Suche nach sozialem Kontakt und Nähe sind, sehen Tiere als emotional wichtigen Partner an.

Fasst man diese Informationen und Theorien zusammen, bleibt zu sagen, dass der Hund den Mensch bereits seit circa (folgend ca. genannt) 14.000-15.000 Jahren begleitet. Es entstand eine Koevolution zwischen Mensch und Hund, was bedeutet, dass eine wechselseitige Anpassung der zwei Arten stattgefunden hat. Dies ist zurückzuführen auf die gute Kooperationsfähigkeit und Interpretationsfähigkeit unserer Körpersprache durch den Hund. Der Hund versucht also uns zu unterstützen und zu verstehen. Früher belief sich die Unterstützung der Hunde bspw. auf die Jagd, das Hüten von Schaafen oder das Ziehen von Schlitten. In den letzten 150 Jahren wurden die meisten der ca. 400 Hunderassen gezüchtet. Die Nutzung des Hundes ist auch heute teilweise noch eine Art Unterstützung im Beruf, bspw. bei Polizeihunden, Rettungshunden oder Therapiehunden. (vgl. Agsten, 2009) Empirische Untersuchungen belegen, „dass die Qualität der Mensch-Hund-Beziehung ausschließlich durch die Einstellung und Verhaltensmuster der Halter geprägt wird […]“ (Agsten, 2009, S. 19).

3. Der Begriff tiergestützte Intervention

Tiergestützte Maßnahmen bieten ein großes Spektrum an Begriffen zur Beschreibung der Maßnahme. Die „Delta Society“ ist ein Verband, der 1977 in den USA entstand. Dort wurden Standards bzw. Richtlinien der tiergestützten Intervention erstmals festgehalten. Daraus resultieren die folgenden beiden Begriffe:

- AAA (Animal-Assisted-Activities)

Agsten zitiert hier Vernooij/Schneider: (AAA) „bieten Möglichkeiten der Unterstützung bezogen auf motivationale, erzieherische, rehabilitative, und/oder therapeutische Prozesse um dadurch die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern; durchgeführt von mehr oder weniger qualifizierten Personen, assistiert von Tieren mit spezifischen Merkmalen“ (Agsten, 2009, S. 24)

Beetz hingegen sagt, dass der Begriff AAA, was zu Deutsch tiergestützte Aktivitäten meint, klar von den folgenden beiden Begriffen (AAT & AAP) abzugrenzen ist. Hier wird die Aktivität meistens von einer Person durchgeführt, die keine fachliche Ausbildung besitzt. Zudem verfolgen die Aktivitäten meistens keine speziellen pädagogischen und/oder therapeutischen Ziele. Abzusehen davon, ist eine positive Wirkung nicht ausgeschlossen.

- AAT (Animal-Assisted-Therapie)

Auch hier zitiert Agsten Vernooij/Schneider: „AAT ist eine zielgerichtete Intervention, bei der ein Tier, welches spezifische Merkmale aufweist, integraler Bestandteil des Behandlungsprozesses ist. AAT ist gerichtet und/oder gebunden an qualifizierte Experten der Gesundheits- und Sozialdienste mit spezifischer Ausbildung, die das Tier in ihrem Berufs-/Praxisfeld einsetzen […]“ (Agsten, 2009, S. 24).

AAT entspricht dem deutschen Begriff der tiergestützten Therapie. Wenn Vernooij/Schneider von Experten des Gesundheits- und Sozialdienstes sprechen, sind hier bspw. Psychotherapeuten, Ergotherapeuten oder Physiotherapeuten gemeint. Die tiergestützte Therapie ist an einem therapeutischen Ziel ausgerichtet. Die Therapeuten müssen über Fachwissen der eingesetzten Tiere verfügen und die Tiere gegebenenfalls speziell für den Einsatz ausgebildet sein.

In Anlehnung an die Definition der der „International Society for Animal-Assisted Therapy“ erschließt sich ein weiterer Begriff:

- AAP (Animal-Assisted Pedagogy)

Diese Form entspricht zu deutsch der tiergestützten Pädagogik. Sie wird von einer mit pädagogischer Ausbildung fundierten Fachkraft mit dementsprechendem Fachwissen über das eingesetzte Tier durchgeführt. „Die Intervention ist auf ein pädagogisches Ziel ausgerichtet, welches Bildung und/oder Erziehung betrifft. Dazu zählt die Förderung von sozio-emotionalen, aber auch kognitiven Fähigkeiten […]. Die eingesetzten Tiere werde, falls erforderlich, je nach Art speziell für den Einsatz mit Menschen sozialisiert und ausgebildet. In der Praxis kann es in bestimmten Einsatzbereichen zu Überschneidungen mit der tiergestützten Therapie kommen“ (Beetz, Hunde im Schulalltag, 2012, S. 14).

3.1 Hundegestützte Interventionen

Als Begründer der tiergestützten Interventionen gilt der amerikanische Kinderpsychologe Levinson. Er beschreibt bereits in 1961 in einer wissenschaftlichen Studie die positive Wirkung von Tieren auf einen Jungen (vgl Strunz, 2016). Ein Einsatz von Hunden im Sinne einer hundegestützten Intervention wird von Fachkräften mit pädagogischer Ausbildung durchgeführt. Zur Abgrenzung von der allgemeinen tiergestützten Pädagogik spricht man hier als Differenzierungsbegriff von hundegestützter Pädagogik. Beetz definiert hierzu folgendes:

- Hundegestützte Pädagogik [!] wird von einer Fachkraft mit einer pädagogischen bzw. heil-/sonder-/sozialpädagogischen Ausbildung und entsprechendem Fachwissen über Hunde durchgeführt. Die Intervention ist auf ein pädagogisches Ziel ausgerichtet, welches Bildung und/oder Erziehung betrifft. Die eingesetzten Hunde werden speziell für den Einsatz mit Menschen sozialisiert und ausgebildet“ (Beetz, Hunde im Schulalltag, 2012, S. 15) .

Da nun mehrfach davon gesprochen wurde, dass der Hund gut ausgebildet und sozialisiert sein muss, wird nachfolgend kurz erläutert, welche Eigenschaften ein Hund für den Einsatz mitbringen sollte und wie er ausgebildet wird.

Orientiert wird sich hierbei an den Voraussetzungen eines Schulhundes, da es keine einheitlichen Bedingungen für den Einsatz von Hunden in der Sozialen Arbeit gibt und der Schulhund ebenfalls als Intervention bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt wird.

3.1.1 Eignung des Hundes

Als Schulhund sind unterschiedliche Rassen im Einsatz. Ein Drittel davon sind jedoch Retriever Arten. Am beliebtesten aus der Gruppe der Retriever sind Labradore, gefolgt vom Golden Retriever. Diese werden auch häufig als Familienhunde gehalten, da sie ein ruhiges und freundliches Wesen besitzen. In der Beliebtheitsskala folgen den Retrieverarten Mischlinge, Australian Shepherds, Collie-Arten, Berner Sennenhunde oder auch Terrier. (vgl. Beetz, 2012)

Die grundsätzliche Eignung ist jedoch nicht von der Rasse abhängig, sondern von den Eigenschaften des Hundes. Nachfolgend die Kritieren, die ein (Schul)hund nach Beetz erfüllen sollte:

- „ruhiges und freundliches Wesen
- am Menschen orientiert und interessiert
- absolut verträglich mit Kindern
- geringe aggressive Ausstrahlung und Aggressionsbereitschaft (auch nicht gegenüber anderen Hunden)
- kein Herdenschutztrieb (sonst mögliche Verteidigung/Aggression gegenüber Personen außerhalb des Klassenverbands)
- Gehorsam
- geringe Stressempfindlichkeit, d.h. ausgeglichenes Wesen
- geringe Geräuschempfindlichkeit
- nicht ängstlich und unsicher; d.h. selbstsicher und aufgeschlossen
- körperlich weitgehend gesund“ (Beetz, Hunde im Schulalltag, 2012, S. 24f)

Grundlegend wichtig für den Einsatz eines Hundes, sei es als Schulhund oder in der Sozialen Arbeit, ist die Zustimmung und Akzeptanz der Kollegen, Eltern, Führungsebene etc.. Das Aussehen des Hundes ist für den eigentlichen Einsatz weniger von Bedeutung, jedoch für den ersten Eindruck den Sie bei Kollegen etc. erwecken, bevor sie ggf. ihre Zustimmung geben. Ob ein Hund vertrauenserweckend erscheint oder nicht, macht Beetz wie folgt fest: „Die meisten Menschen nehmen einen kleinen bis mittelgroßen Hund mit Hängeohren und mittlerer bis heller Farbe spontan als vertrauenserweckender wahr als einen großen dunklen Hund mit Stehohren, selbst wenn dieser bestens als Schulhund geeignet ist […]. Das wird auch deutlich, wenn man sich die Ähnlichkeit zu Hunden vor Augen hält, die beispielsweise im Wachdienst eingesetzt werden und schon allein durch ihr Aussehen einschüchternd und gefährlich wirken“ (Beetz, Hunde im Schulalltag, 2012, S. 25). Bei einem längerfristigen Einsatz ist das Aussehen des Hundes weniger relevant als bei einer einmaligen Intervention, da die einmaligen oder kurzen Interventionen ansonsten von dem nicht vertrauenerweckenden Aussehen des Hundes beeinflusst wären. Bei der Auswahl des Hundes ist die im jeweiligen Bundesland manifestierte Liste über sogenannte Kampfhunderassen weiter zu bedenken. Die öffentlich herrschende Meinung über diese Hunde ist meistens negativ behaftet und zur Risikominimierung sollten solche Hunde nicht eingesetzt werden, auch wenn der Hund die besten Eigenschaften mitbringen würde. Durch die negative Behaftung würde es im Einsatz zu Schwierigkeiten aufgrund mangelnder Akzeptanz kommen.

Die oben aufgeführten Eigenschaften des Hundes werden besonders häufig von Retriever-Rassen und einigen Mischlingen erfüllt, was ihren häufigen Einsatz erklärt. Wie bereits erwähnt, ist jedoch nicht die Rasse entscheidend, sondern die Eignung des einzelnen Hundes. Daher werden oft explizit die Welpen für den speziellen Einsatz ausgesucht, die die Eigenschaften haben, sich für den Menschen zu interessieren, die ein ausgeglichenes Wesen haben - nicht zu ängstlich aber auch nicht zu stürmisch und sich unterordnen können. Erfahrene Züchter können diese Eigenschaften feststellen. Im Hinblick auf das Geschlecht des Tieres werden etwas häufiger Hündinnen anstelle von Rüden eingesetzt. Bei den männlichen Tieren sind ca. 60% und bei den Hündinnen ca. 80% kastriert bzw. sterilisiert (vgl. Beetz, 2012). Dies erleichtert den Einsatz des Hundes im Hinblick auf hygienische Aspekte und nach Meinung von Beetz auch im Hinblick auf den Gehorsam des Hundes. Nach § 6 Abs.1 S.1a des deutschen Tierschutzgesetztes muss jedoch eigentlich eine medizinische Indikation für das kastrieren bzw. sterilisieren vorliegen:

- „(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn

1. der Eingriff im Einzelfall

a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist oder

b) bei jagdlich zu führenden Hunden für die vorgesehene Nutzung des Tieres unerläßlich [!] ist und tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen,“ (juris.de)

Das Alter der eingesetzten Hunde variiert, jedoch gibt es auch in diesem Bezug einiges zu beachten. Welpen sollten nur bedingt eingesetzt werden, da sie noch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit benötigen. Der Welpe sollte nur gelegentlich eingesetzt werden, zum Zweck der Sozialisation und zur Gewöhnung an das Umfeld. Erst wenn sich sein Wesen gefestigt hat, sollte er eingesetzt werden. Genauso wie beim Menschen haben auch Hunde im höheren Alter ein verstärktes Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf, so dass ein Einsatz Stress für den Hund bedeuten würde. Sie besitzen im Alter oftmals eine geringere Stresstoleranz. Zusammengefasst bedeutet dies, dass ein Einsatz erst ab einem Alter von ein bis zwei Jahren sinnvoll ist, bishin zu der individuellen Grenze des Hundes (vgl. Beetz, 2012).

Abgesehen von der Eignung des Hundes soll natürlich auch das Wohlergehen des Hundes berücksichtigt werden. Strunz führt dazu folgende Punkte auf:

- „Eine tiergerechte Haltung, Pflege, Ernährung sowie tägliche Kontrolle des Wohlbefindens (Verhalten, Futter-/Wasseraufnahme, Kotbeschaffenheit, Verletzungen);
- regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch einen fachkundigen Tierarzt;
- Beachtung der lautlichen und körpersprachlichen Äußerungen der Tiere, um Anzeichen von Stress und/oder Erkrankung baldmöglichst zu erkennen;
- die Tiere keinem Dauerlärm und auch nicht dem permanenten Zugriff von Kinderhänden aussetzen;
- Möglichkeiten des geschützten Rückzugs für das Tier schaffen, um Überforderungen und Verhaltensstörungen zu vermeiden;
- stets einen Ausgleich zu tiergestützten Einheiten anbieten (z.B Auslauf);
- der regelmäßige Kontakt zu Artgenossen muss für bestimmte Tierarten gewährleistet sein;
- das Vorhandensein einer stabile [!] Bezugs- und Vertrauensperson ist unerlässlich;
- regelmäßig sollte – gemeinsam mit den Heranwachsenden – die Haltungsweise der Tiere kritisch beleuchtet werden, um diese gegebenfalls (weiter) zu optimieren“ (Strunz, 2016, S. 159) .

3.1.2. Ausbildung des Pädagogen-Hunde-Teams

„Ein Schulhund ist nur so gut wie die Lehrkraft, die ihn führt – mit der Ausbildung der Lehrkraft steht und fällt die Qualität des Schulhund-Einsatzes“ (Beetz, Hunde im Schulalltag, 2012, S. 28). Diese Aussage von Beetz ist auf alle Bereiche eines Einsatzes von Hunden im pädagogischen Bereich umzulegen. Ohne qualifizierte pädagogische Fachkraft ist die Wirkung beschränkt. Eine theoretische Ausbildung des Pädagogen ist unumgänglich. Dies beinhaltet zum einen eine wissenschaftliche Grundlage zu den Themen tiergestützte Pädagogik, Mensch-Tier-Beziehung, Einsatzmöglichkeiten etc., zum anderen aber auch eine theoretische Ausbildung die hundespezifisch sein sollte und sich mit Themen wie der Körpersprache des Hundes, verhaltensbiologischen Grundlagen, Mensch-Hund-Kommunikation oder Ähnlichem (folgend o.Ä. genannt) auseinandersetzt. Ausreichend Fortbildungsmöglichkeiten zum Thema sind für Pädagogen vorhanden (vgl. Beetz, 2012). Auch der Hund wird bei speziellen Fortbildungsmöglichkeiten des Pädagogen integriert. Wenn der Pädagoge mit dem Tier interagiert, so besitzt er eine Vorbildfunktion, die für den Erfolg des Prozess unumgänglich positiv gestaltet sein muss. Wichtig dabei ist ebenso eine Reflektion. Das Kind orientiert sich an dem Handeln des Pädagogen. Hier dient der Hund als Medium – das Kind erlernt anhand des Umgangs des Pädagogen mit dem Hund positive Verhaltensweisen und soll diese später in seiner eigenen Interaktion mit Menschen übertragen können (vgl. Wibbecke, 2013). Oftmals spiegeln Kinder die Einstellung der Eltern zu gewissen Tierarten wider. Reagieren Eltern mit Angst auf ein Tier, so empfindet das Kind oft auch Angst vor diesem Tier. Pädagogen die tiergestützt arbeiten, sollten diese Berührungsängste im Vorfeld bedenken (vgl. Strunz, 2016).

Der Hund speziell muss vor Einsatz Grundgehorsam erlernen und sozialisiert sein. Dies erlernt er meistens in einer Hundeschule. Eine Begleithundeprüfung ist von Vorteil.

4. Herausforderndes Verhalten bei Kindern

Um später einen Bezug zur hundegestützten Pädagogik herzustellen, soll zunächst näher auf herausforderndes Verhalten bei Kindern eingegangen werden.

Pädagogen geben immer häufiger an, dass es eine Zunahme von Kindern mit auffälligem Verhalten gebe und sie damit überfordert sind und sich Unterstützung wünschen. Zuerst sei gesagt, dass der Begriff „herausforderndes Verhalten“ sich an Verhaltensweisen orientiert. Verhaltensweisen werden immer an einer sozialen Norm gemessen bzw. in Relation gesetzt. Normen werden immer für eine (soziale) Gruppe definiert und sind oftmals wissenschaftlich fundiert. Wenn sich ein Kind häufig oder dauerhaft nicht den üblichen Erwartungen einer Norm entsprechend verhält, so verstößt es gegen die Norm und gilt als auffällig. In dieser Arbeit wird jedoch der Begriff „herausforderndes Verhalten“ genutzt, um den Begriff „verhaltensauffällig“ zu umgehen, da dieser oftmals nicht die Komplexität des Verhaltens bzw. seiner Ursachen hinterfragt. „Der Begriff > Herausforderndes Verhalten < verweist auf eine systemische Sichtweise: Es ist nicht das Kind, das eine > Auffälligkeit < zeigt, sondern in der Interaktion wird das Verhalten zur Herausforderung“ (Fröhlich-Gildhoff, Rönnau-Böse, & Tinius, 2017, S. 13) Es sind kindliche Botschaften, die es zu verstehen gilt (vgl. Utz & Pfluger-Jakob). Verhalten beschreibt immer ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren.

4.1. Das Bio-Psycho-Soziale Modell

Das Bio-Psycho-Soziale Modell geht mit dem Grundgedanken einher, dass biologische Ausgangsbedingungen von Geburt an vorhanden sind und sich dann durch soziale Faktoren und den erlebten Erfahrungen dabei das „Selbst“ bildet. „Diese psychische Struktur ist gewissermaßen der Kern der Persönlichkeit, der bewusst oder unbewusst mit der Umwelt, also auch aktuellen sozialen Bedingungen in Kontakt tritt, und es kommt wiederum zu einer wechselnden Einflussnahme von Individuum und Umwelt […]“ (Fröhlich-Gildhoff, Rönnau-Böse, & Tinius, 2017, S. 17). Um dies zu visualisieren folgt eine Abbildung in Anlehnung an Fröhlich-Gildhoff, Rönnau-Böse, & Tinius:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1

[...]

Fin de l'extrait de 41 pages

Résumé des informations

Titre
Tiergestützte Sozialarbeit mit dem Medium Hund als Intervention bei Kindern mit herausfordendem Verhalten
Université
University of Kassel
Note
2,7
Auteur
Année
2018
Pages
41
N° de catalogue
V442019
ISBN (ebook)
9783668805903
ISBN (Livre)
9783668805910
Langue
allemand
Mots clés
tiergestützte, sozialarbeit, medium, hund, intervention, kindern, verhalten, tiergestützte intervention, tiergestützte sozialarbeit, tiergestützte pädagogik, grin tiergestützte intervention, therapiehund, therapiehund pschotherapie, tiergestützte pädagogik kind, tiergestützte pädagogik im kindergarten, therapiehund depressionen, therapiehund angststörungen, hund soziale arbeit, hund sozialpädagogik, kind verhaltensauffällig, kind verhaltensauffällig test, wann ist ein kind verhaltensauffällig
Citation du texte
Nina Stock (Auteur), 2018, Tiergestützte Sozialarbeit mit dem Medium Hund als Intervention bei Kindern mit herausfordendem Verhalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/442019

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