Mit der 1999 eingeführten Insolvenzordnung wird das grundsätzliche Verfahren bei Insolvenzen geregelt. Aktuellen Erhebungen zufolge gingen im Jahr 2016 21.700 Unternehmensinsolvenzanträge bei den zuständigen Insolvenzgerichten ein; damit war die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 % rückläufig. Trotz dieses Rückgangs existiert jedoch weiterhin eine hohe Anzahl an unterkapitalisierten Gesellschaften i. V. m. dementsprechenden Liquiditätsschwierigkeiten. Dabei stehen aktuell nicht nur kleine Unternehmensinsolvenzen im Fokus der medialen Berichterstattung, sondern mit der Anton Schlecker e. K. oder der Butlers GmbH & Co. KG auch Insolvenzverfahren großer bzw. mittelständischer Gesellschaften.
Gründe für eine Insolvenz liegen gemäß der Insolvenzordnung bei Zahlungsunfähigkeit, drohender Zahlungsunfähigkeit sowie bei Überschuldung des Unternehmens vor. Dabei nimmt das Kriterium der Zahlungsunfähigkeit eine Sonderrolle ein, da dieses insbesondere hinsichtlich der rechtlichen Feststellung sowie der Bestimmung des Zeitpunktes äußerst strittig ist. Jedoch sind diese Aspekte maßgeblich für die eventuelle Erfüllung der Tatbestände des Betruges oder der Insolvenzverschleppung und können so gravierende Haftungsansprüche gegenüber den Insolvenzantragsverpflichteten zur Folge haben.
Das Ziel dieser Arbeit ist daher, eine dezidierte Betrachtung der Insolvenzantragspflicht bei Zahlungsunfähigkeit vorzunehmen und diesbezügliche mögliche Haftungsfolgen aufzuzeigen. Dabei erfolgte eine Auswertung höchstrichterlicher Rechtsprechungen so-wie eine vergleichende Analyse mehrerer juristischer Kommentare unter Hervorhebung strittiger Themen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- Aufbau und Vorgehensweise der Arbeit
- Insolvenzantragspflicht bei Zahlungsunfähigkeit
- Feststellung des Fristbeginns der Insolvenzantragspflicht
- Abgrenzung der Zahlungsunfähigkeit zur Zahlungsstockung
- Haftungsfolgen für Insolvenzantragspflichtige
- Innenhaftung gegenüber der Gesellschaft
- Außenhaftung gegenüber Dritten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit widmet sich der Analyse der Insolvenzantragspflicht bei Zahlungsunfähigkeit im Kontext der deutschen Insolvenzordnung. Sie zielt darauf ab, die rechtliche Grundlage dieser Pflicht zu beleuchten, die Abgrenzung zur Zahlungsstockung zu verdeutlichen und die potentiellen Haftungsfolgen für die antragspflichtigen Personen zu analysieren.
- Die rechtlichen Grundlagen der Insolvenzantragspflicht bei Zahlungsunfähigkeit
- Abgrenzung der Zahlungsunfähigkeit von der Zahlungsstockung
- Potentielle Haftungsfolgen für die antragspflichtigen Personen
- Die Bedeutung der Insolvenzordnung für Gläubigerschutz
- Analyse der Rechtsprechung und juristischen Kommentare
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel werden die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit vorgestellt. Daraufhin wird der Aufbau der Arbeit sowie die gewählte Vorgehensweise erläutert.
Kapitel 2 beleuchtet die Insolvenzantragspflicht bei Zahlungsunfähigkeit. Hierbei wird der Fristbeginn der Antragspflicht sowie die Abgrenzung zur Zahlungsstockung untersucht.
Im dritten Kapitel werden die möglichen Haftungsfolgen für die insolvenzantragspflichtige Geschäftsführung einer GmbH und AG aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Insolvenzantragspflicht, Zahlungsunfähigkeit, Zahlungsstockung, Haftungsfolgen, Insolvenzordnung, GmbH, AG, Rechtsprechung, juristische Kommentare.
- Quote paper
- Basem El-Bouz (Author), 2017, Die Insolvenzantragspflicht bei Zahlungsunfähigkeit und mögliche Haftungsfolgen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/442821