Als Caius Suetonius Tranquillus um 120 n.Chr. sein Werk de vita caesarum veröffentlichte, ahnte er wahrscheinlich nicht, dass er damit eine Literaturform geschaffen hatte, die für mehrere Jahrhunderte ein Vorbild für andere Autoren werden sollte. Sueton verband in diesem Werk erstmals Elemente der Biographie mit denen der Geschichtsschreibung und schuf mit der „historischen Biographie“ eine Möglichkeit, das Privatleben der Kaiser im Kontext mit den staatlichen Aktionen der Zeit darzustellen. Während bei anderen Autoren vor allem die Schilderung und Deutung von Kriegszügen und großen Schlachten in der Historiographie Berücksichtigung fanden, setzte Sueton bewusst auf die Darstellung des Privatlebens der von ihm beschriebenen Persönlichkeiten. Dieses Interesse an vertraulichen Details, Suetons Vorliebe für anekdotische und oft auch kompromittierende Einzelheiten macht seine Biographien zu einem in vielerlei Hinsicht interessanten Gegenstand und bietet ein Gesamtbild der porträtierten Charaktere sowie ihrer Zeit.
Die folgende Arbeit will zunächst einen Überblick über das Problem der antiken Geschichtsschreibung geben. Dabei soll geklärt werden, welche Traditionen es gab und worin das Neue in Suetons Schriften besteht.
Der darauf folgende Abschnitt wird sich mit dem Leben des Autors Sueton auseinandersetzen und die Wechselwirkung zwischen Ämterlaufbahn und literarischem Schaffen zu klären suchen. Dieser Punkt ist von besonderer Bedeutung, da Suetons Dienste für die Kaiser Traian und Hadrian und sein jeweiliges Verhältnis zum Kaiserhof von entscheidender Bedeutung für die Möglichkeiten einer schriftstellerischer Betätigung waren.
Anschließend werden die beiden erhaltenen Werke Suetons sowie die dabei verwendeten Methoden vorgestellt und ihre Wirkungsgeschichte erläutert. Im letzten Punkt werden die in der Arbeit berührten Themenkomplexe und die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Fragestellung
- 2. Römische Geschichtsschreibung und Biographie
- 3. Caius Tranquillus Suetonius
- 3.1. Biographisches
- 3.2. Werk und Methode
- 3.3. Wirkungsgeschichte
- 4. Zusammenfassung und Ausblick
- 5. Quellen und Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die „historische Biographie“ des römischen Autors Sueton, der mit seinem Werk „De vita caesarum“ eine neue Form der Geschichtsschreibung schuf, die sowohl Elemente der Biographie als auch der traditionellen römischen Geschichtsschreibung vereinte. Dabei wird die Bedeutung von Suetons Werk für die Weiterentwicklung der Biographie und die Rolle des Privatlebens in der Geschichte beleuchtet.
- Die Entwicklung der römischen Geschichtsschreibung und die Rolle der Biographie
- Das Leben und Werk des römischen Autors Sueton
- Suetons Methode und seine Wirkungsgeschichte
- Die Bedeutung von Suetons Werk für die Darstellung des Privatlebens in der Geschichte
- Die Wechselwirkung zwischen Suetons literarischem Schaffen und seiner Ämterlaufbahn
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der antiken Geschichtsschreibung dar und erläutert Suetons innovative Herangehensweise an die Biographie. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der römischen Geschichtsschreibung und untersucht, wie die Biographie als Literaturform in den Kontext der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen Roms eingebettet war. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle des Privatlebens in der politischen Geschichte, insbesondere in Bezug auf die Kaiserzeit. Das dritte Kapitel widmet sich dem Leben und Werk von Sueton, wobei seine biografischen Informationen, seine Arbeitsweise und die Bedeutung seiner Schriften für spätere Autoren beleuchtet werden. Das letzte Kapitel bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit.
Schlüsselwörter
Römische Geschichtsschreibung, Biographie, Sueton, „De vita caesarum“, historische Biographie, Privatleben, Kaiserzeit, Werk und Methode, Wirkungsgeschichte.
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- M.A. Carl Christian Wahrmann (Autor), 2005, Sueton und die Biographie der Kaiserzeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44316