Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs, in Breisgau. Als Quellen dienen exemplarisch die beiden regionalen Bätter "Freiburger Zeitung" und "Staufener Wochenblatt". So liefert die Arbeit einen Einblick in die Ereignisse in Breisgau, über die sonst vor allem aus den großen Städten wie Berlin, München oder Wien berichtet wurde.
„Ich kenne keine Parteien mehr, Ich kenne nur Deutsche.“ – Mit diesem populären Ausspruch erklärte Kaiser Wilhelm II. am vierten August 1914 vor den versammelten Abgeordneten des Reichstags im Berliner Schloss, dass nun aller Hader zwischen den verschiedenen Konfessionen, Parteien und Schichten im Deutschen Reich aufhören solle. In den ersten Augusttagen schien vielen Beobachtern eine neue Ära der Einigkeit innerhalb der Gesellschaft angebrochen zu sein. Insbesondere im Vergleich zum Kriegsende vier Jahre später wurde der Kriegsausbruch vielfach als ein Moment der Geschlossenheit wahrgenommen. Lange Zeit war diese Bewertung auch von den meisten Historikern übernommen worden. Aber spätestens seit den achtziger Jahren kamen auch kritische Stimmen auf.
Das so genannte „Augusterlebnis“ wurde in seiner Bedeutung nun differenzierter bewertet. Jetzt kam es darauf an, welcher Gesellschaftsschicht, Konfession oder Partei die Zeitzeugen angehörten, deren Quellen untersucht wurden. Auch aus welcher Region sie stammten, spielte zunehmend eine Rolle in der historischen Forschung. Außerdem musste auch der Zeitpunkt der Entstehung einer Quelle berücksichtigt werden. Denn vielfach waren Begeisterung und Jubel tatsächlich verbreitete Phänomene in der Bevölkerung, allerdings meist erst im weiteren Verlauf des Augusts 1914. Dann erreichten nämlich die ersten bedeutenderen Siegesnachrichten die Heimatfront.
Der Kriegsausbruch selbst wurde laut neueren Forschungen vielerorts eher mit Ernst und Befürchtungen zur Kenntnis genommen. Zwar gab es Milieus, in denen tatsächlich eine sehr gelöste und begeisterte Stimmung überwog – dazu gehörten insbesondere viele Angehörige des Bildungsbürgertums und eine große Zahl von Studenten – aber überwiegend scheint doch eher eine Mischung aus grimmiger Entschlossenheit und Sorge dominiert zu haben. In dieser Arbeit soll in einem eng umrissenen Rahmen diesem „Mythos Augusterlebnis“ anhand des Beispiels zweier lokaler Zeitungen nachgegangen werden. Es handelt sich dabei um die Freiburger Zeitung und das Staufener Wochenblatt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Kriegsbegeisterung?
- III. Sorgen und Ängste?
- IV. Die Monarchen: Kaiser Wilhelm II. und Großherzog Friedrich II
- V. Fazit
- VI. Literaturverzeichnis
- 1. Quellen
- 2. Forschungsliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem „Augusterlebnis“ im Breisgau anhand der Freiburger Zeitung und des Staufener Wochenblatts. Sie untersucht die Berichterstattung dieser beiden Zeitungen über den Kriegsausbruch im August 1914 und analysiert, wie die Stimmung in der Bevölkerung, insbesondere in Stadt und Land, in den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs dargestellt wird. Dabei geht es um die Frage, inwieweit die verbreitete Annahme von einer allgemeinen Kriegsbegeisterung in der Bevölkerung, dem „Augusterlebnis“, durch die Berichterstattung der Zeitungen bestätigt oder widerlegt wird.
- Die Rolle der Presse im Kontext des „Augusterlebnisses“
- Die Darstellung von Kriegserklärung, Kriegseinstieg und Stimmung in der Bevölkerung in den Zeitungen
- Unterschiede in der Berichterstattung zwischen Stadt (Freiburg) und Land (Staufen)
- Die Bedeutung regionaler Besonderheiten für die Wahrnehmung des Kriegsausbruchs
- Der Einfluss der Monarchen Wilhelm II. und Friedrich II. auf die öffentliche Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem „Augusterlebnis“ im Breisgau und erläutert die Methode der Untersuchung anhand der Freiburger Zeitung und des Staufener Wochenblatts. Sie beleuchtet die Besonderheiten der beiden Zeitungen und die Bedeutung regionaler Unterschiede für die Interpretation des „Augusterlebnisses“.
- II. Kriegsbegeisterung?: Dieses Kapitel analysiert die Berichterstattung der Zeitungen in Bezug auf Kriegsbegeisterung. Es untersucht die Darstellung von patriotischen Äußerungen, Mobilisierungsmaßnahmen und die Reaktion der Bevölkerung auf den Kriegsausbruch.
- III. Sorgen und Ängste?: Dieses Kapitel beleuchtet die Berichterstattung über die Ängste und Sorgen der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Krieg. Es geht auf Themen wie Lebensmittelknappheit, Verlust von Angehörigen und die Bedrohung durch die Kriegsgegner ein.
- IV. Die Monarchen: Kaiser Wilhelm II. und Großherzog Friedrich II: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Monarchen Wilhelm II. und Friedrich II. in der öffentlichen Wahrnehmung des Krieges. Es analysiert die Berichterstattung der Zeitungen über deren Reden, Botschaften und Handlungen sowie den Einfluss ihrer Person auf die Stimmung in der Bevölkerung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: „Augusterlebnis“, „Kriegsbegeisterung“, „Heimatfront“, „Freiburger Zeitung“, „Staufener Wochenblatt“, „Breisgau“, „Kaiser Wilhelm II.“, „Großherzog Friedrich II.“, „Erste Weltkrieg“, „Regionale Unterschiede“, „Zeitungsberichterstattung“, „Öffentliche Meinung“.
- Quote paper
- Daniel Scholaster (Author), 2015, Das Augusterlebnis im Breisgau. Das Beispiel der Freiburger Zeitung und des Staufener Wochenblatts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443737