Die Medienlandschaft der Volksrepublik China wurde in ihrer Entwicklung stark durch die kommunistische Partei (KPCh) geprägt. Aufgrund der alleinigen politischen Entscheidungskraft und dem autoritären Ansatz des Staates beeinflussen Eingriffe und Regulierung den Medienmarkt und seine Inhalte bis heute deutlich. Das Aufgabenverständnis der Massenmedien gilt in erster Linie der ideologischen Kontrolle und der Erziehung des Volkes im Sinne der KPCh.
Presse, Rund- und Hörfunk, wie auch Internet wuchsen im Rahmen strikter Regulierung und Einschränkung, anstelle von freien Marktmechanismen heran. So paradox es scheinen mag, entwickelten sich die nationalen Medien innerhalb dieses Klimas doch divers und vielfältig und Medien- sowie IT-Branche sind mittlerweile die am stärksten wachsenden Märkte der Nation. Erklärbar ist dieser Widerspruch durch die sukzessive Umsetzung einer Form der “sozialistischen Marktwirtschaft”: Die Regierung überließ dem privaten Mediensektor bis heute zunehmend Freiheiten zur Kommerzialisierung und ökonomischen Entfaltung – jedoch ohne jedoch ihren Anspruch auf absolute Kontrolle und Informationssicherheit zu widerrufen.
Seit 2008 verfügt die Volksrepublik China über die weltweit meisten Internetnutzer. Unter dem prunkvollen Namen “goldene Projekte” formulierte die Regierung bereits frühzeitig Ziele denen das neue Medium dienen sollte. Einerseits sollten so Potenziale zur Entwicklung der nationalen Wirtschaft, andererseits Möglichkeiten zur Gewährleistung der nationalen öffentlichen Sicherheit genutzt werden.
Das Resultat der folgenden Jahre: Chinesische Online-Unternehmen florierten, gleichzeitig wurden Überwachungs- und Filter-Software sowie Regelungen zur Internetzensur umfassend implementiert. Diese speziellen Umstände haben ihre Früchte getragen und das chinesische Internet mit seinen Bewohnern zu einem Medium mit nationalen Eigenschaften und einzigartiger Kultursphäre heranwachsen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Das Internet im nationalen Kontext
- 2. Theoretische Grundlagen und Methodik
- 3. Beschaffenheit des Internets mit Kultur-Merkmalen
- 3.1 Demographie und Infrastruktur
- 3.2 Kontrolle und Regulierung
- 3.3 Nationale Beschaffenheit der Cybersphäre
- 3.4 Inhaltsangebot und Nutzungsweise
- 4. Konklusion und Ausblick
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Beschaffenheit des chinesischen Internets im Kontext kultureller Bedingungen zu analysieren. Es werden die kulturellen Voraussetzungen untersucht, die zur Entwicklung des digitalen Raums in China beigetragen haben.
- Die Rolle der kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in der Gestaltung der Medienlandschaft
- Der Einfluss von Kontrolle und Regulierung auf das Internet in China
- Die nationale Beschaffenheit der Cybersphäre in China
- Die Kulturmerkmale, die das chinesische Internet prägen
- Die Interaktion zwischen kulturellen Faktoren und technologischer Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Medienlandschaft in China unter dem Einfluss der KPCh. Es zeigt auf, wie die Regierung die Medienlandschaft reguliert und den Medienmarkt beeinflusst. Das zweite Kapitel stellt die theoretischen Grundlagen und die Methodik der Arbeit dar, insbesondere den erweiterten Kulturbegriff und die konstruktivistische Kulturentwicklung. Das dritte Kapitel widmet sich der Beschaffenheit des Internets in China und analysiert verschiedene Aspekte, wie Demografie, Infrastruktur, Kontrolle und Regulierung, die nationale Beschaffenheit der Cybersphäre sowie Inhaltsangebot und Nutzungsweise.
Schlüsselwörter
Chinesisches Internet, Kultur, Medienlandschaft, Kontrolle, Regulierung, Cybersphäre, Demografie, Infrastruktur, Inhaltsangebot, Nutzungsweise, KPCh, nationale Beschaffenheit, erweiterter Kulturbegriff, konstruktivistische Kulturentwicklung.
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- Nicolas Weiß (Author), 2016, Die chinesische Netzwelt im Kontext der Kultur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444166