Murray Rothbards Delegitimierung des Staates


Term Paper, 2018

13 Pages, Grade: 1,7


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Rothbards Staatsdefinition

3. Rothbards Delegitimationstheorie
a) Axiom Selbsteigentum
b) Privateigentum
c) Die Verletzung des Naturrechtes auf Eigentum
d) Der Staat als Verletzer des Rechtes auf Eigentum
e) Delegitimierung typischer Rechtfertigungsversuche
aa) Alternativlosigkeit
bb) Gesellschaftsvertrag

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Gibt man die Wörter Faschismus, Demokratie und Anarchismus in die Suchzeile universitärer Suchmaschinen ein (Berlin, Hamburg, Göttingen) so erhält der Begriff Demokratie immer die meisten, Anarchismus die wenigsten Treffer.

Aus der Sicht des amerikanischen Ökonomen und Philosophen Murray Rothbard (1926-1995) ist das nicht verwunderlich. Die Bundesrepublik Deutschland ist eine demokratische Republik, ein Staat. Ein Staat benötige für das Fortdauern seiner Existenz intellektuelle Rückendeckung, sodass die Mehrheit der Staatsbürger das staatliche System als legitim betrachtet. Eine intensive Auseinandersetzung mit anarchistischen Ordnungsmodellen könnte den Status Quo gefährden (Vgl. Rothbard 2009a: 18-29).

Der Staat ist in der Lage, über das Universitätssystem vielen Intellektuellen ein Einkommen zu sichern. Für Rothbard ist das der Grund der Allianz zwischen Intellektuellen und dem Staat (Vgl. Rothbard 2009a: 20).

Dass sich Personen oder Organisationen nicht über den freien Markt finanzieren, ist für Rothbard ein unmoralischer Vorgang, es handele sich um einen Verstoß gegen das Naturrecht (Vgl. Rothbard 2009a: 13-14).

Es gebe nur zwei Formen menschlicher Kooperation, eine die auf Raub von Eigentum durch Gewalt beruhe und die des friedlichen Tausches. „Just as the two basic […] interrelations between men are peaceful cooperation or coercive exploitation, production or predation“ (Rothbard 2009a: 53-55).

Die Institution des friedlichen Tausches, welche mit dem Naturrecht in Einklang stehe sei der freie Markt und die Institution des Raubes sei der Staat (Vgl. Rothbard 2009a: 14-15).

Mit seiner naturrechtlichen Konzeption von der Freiheit des Individuums ähnelt er verschiedenen Vertragstheorethikern, insbesondere John Locke. Locke und Rothbard besitzen ein absolutes Rechtsverständnis von Eigentum. Doch während John Locke den Sinn für die Errichtung einer Regierung in dem dadurch ermöglichtem Schutz von Eigentum sieht, scheint Rothbard jede Form von Herrschaft abzulehnen (Vgl. John Locke 1980: 170).

Bevor geklärt werden kann, warum Rothbard und Locke trotz ähnlicher Prämissen zu einem unterschiedlichen Konzept gesellschaftlicher Organisation gelangen, muss Rothbards Position verständlich dargelegt werden. In dieser Hausarbeit werde ich Rothbards Delegitimationsargumentation des Staates rekonstruiere, sodass ein Stück Vorarbeit für einen späteren Vergleich von John Locke und Murray Rothbard vorliegt.

2. Rothbards Staatsdefinition

Rothbard beschreibt den Staat als physisch existierende Organisation und als regelnde Institution, die soziale Kooperation durch die Übernahme gewisser Aufgaben steuert.

Das Aufgabenspektrum sei vielfältig und reiche von der Bereitstellung eines Rechtssystems, mit Polizei und Militär, über die Steuerung der Wirtschaft bis ins Postwesen (Vgl. Rothbard 2016: 161-162).

Um all diese Funktionen ausführen zu können, benötigt der Staat das Monopol über Gewalt. Ohne das Gewaltmonopol kann keine der staatlichen Maßnahmen durchgesetzt werden: „the crucial monopoly is the State‘s control of the use of violence: of the police and armed services, and of the courts – the locus of ultimate decision - making power in disputes over crimes and contracts“ (Rothbard 2016: 162).

Am Leben erhalten wird der Staat durch eine Gebühr, die nicht auf Freiwilligkeit angewiesen ist, die Steuer. Rothbard teilt die Gesellschaft in zwei Klassen ein. Eine Klasse erwirbt ihr Einkommen aus freiwilligem Tausch, die andere Klasse lebt von Steuern.

„All other persons and groups in society […] obtain their income voluntarily: … .Only the State obtains its revenue by coercion“ (Rothbard 2016: 162).

Damit der Staat den Tatbestand des Raubes erfüllen darf, seine Bürger aber nicht, bedürfe es staatlicher Ideologen. Um die Mehrheit der Bürger zu überzeugen, müsse immer eine Ideologie vorliegen, welche die Existenz des Staates rechtfertige.

Trotz fortgeschrittener Waffentechnologie hält Rothbard es nicht für möglich, dass eine Minderheit auf Dauer die Mehrheit dazu zwingen könne, Teil eines Staates zu bleiben (Vgl. Rothbard 2016 : 168-169).

Die Kirche hätte lange Zeit die ideologische Rückendeckung für den Staat geleistet. Deren abnehmende Relevanz hätte dazu geführt, dass der moderne Staat mit staatlichen Schulen und Universitäten einher gehe, um die Bürger von der Hinterfragung des Status Quos abzuhalten. Allgemein sei für den Staat die Kontrolle von Informationen wichtig zur Aufrechterhaltung seiner Monopolstellung.

„now that an established Church is often no longer feasible – is for the State to assume control over education […] and by the power of a federal commission to license the right of stations to use those frequencies and channels“ (Rothbard 2016: 170).

[...]

Excerpt out of 13 pages

Details

Title
Murray Rothbards Delegitimierung des Staates
College
University of Göttingen  (Politikwissenschaft)
Course
Politische Theorie - Vertiefung
Grade
1,7
Author
Year
2018
Pages
13
Catalog Number
V444494
ISBN (eBook)
9783668815445
ISBN (Book)
9783668815452
Language
German
Keywords
Murray Rothbard, Staat, Legitimation
Quote paper
Nils Rieckmann (Author), 2018, Murray Rothbards Delegitimierung des Staates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444494

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