Stellt die Phytotherapie eine geeignete Alternative zur medikamentösen Behandlung der Migräne dar?


Dossier / Travail, 2017

22 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Migräne
2.1 Geschichte der Migräne
2.2 Definition der Migräne
2.3 Differenzierung der Migräne
2.4 Symptomatik der Migräne
2.5 Ursachen und Triggerfaktoren
2.6 Verlauf einer Migräneattacke

3. Prophylaxe und Behandlung der Migräne
3.1 Prophylaxe ohne Medikamente
3.2 Behandlung mit Medikamenten

4. Phytotherapie
4.1 Begriffsklärung und Arbeitsweise
4.2 Behandlung von Migräne

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

7. Elektronische Quellen

8. Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„Wie die Ahnung eines Unwetters spüre ich oft schon vorher, was am nächsten Tag auf mich zukommt und unaufhaltsam über mich hereinbrechen wird. Schließlich ist es soweit: pochende Kopfschmerzen, stunden-bis tagelang, dazu kommt nicht selten noch Übelkeit. Am liebsten verkrieche ich mich in mein Schlafzimmer, ziehe die Decke über den Kopf und hoffe einfach nur, dass sie vorübergeht: Die Migräneattacke.“ (Berlin-Chemie AG 2017).

So oder so ähnlich werden diese wiederkehrenden Kopfschmerzen von Migräneerkrankten beschrieben. Zahlen belegen, dass mehr als 70 Prozent der Deutschen an Kopfschmerzen leiden und darunter etwa acht bis zwölf Prozent an Migräne. Um die über 250 Arten von Kopfschmerzen besser diagnostizieren zu können wurde von der International Headache Society, abgekürzt IHS, im Jahr 1988 deren Klassifizierung vorgenommen. Die Klassifizierung der IHS wurde vom International Classification of Diseases -10 (ICD-10) aufgenommen und von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) um Therapieleitlinien erweitert (vgl. Diemer und Burchert 2001, S. 6). Diese Klassifikation differenziert zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen. Unter sekundären Kopfschmerzen werden Kopfschmerzen verstanden, die Symptom einer organischen Störung sind. Dazu zählen beispielsweise Kopfschmerzen bei Kopfverletzungen oder bei Blutgefäßerkrankungen (vgl. Göbel 1994, S. 6). Bei primären Kopfschmerzen liegt keine organische Krankheit zu Grunde, sondern ist ein eigenständiges Leiden. Hierzu zählen Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen und Migräne.

Spannungskopfschmerz definiert sich durch das wiederkehrende Auftreten von Kopfschmerzen, die dumpf, drückend oder ziehend wahrgenommen werden. Bei dieser Art von Kopfschmerzen sind beide Kopfhälften in leichter bis mittelschwerer Intensität betroffen. Außerdem treten keine Begleitsymptome, wie bei der Migräne auf (vgl. Bartlick 2014, Kap. 3). Clusterkopfschmerzen hingegen treten eher seltener auf und das vor allem bei Männern. Die Schmerzen betreffen eine Seite des Kopfes und der Schmerz ist von höchster Intensität. Diese Art Kopfschmerzen treten meistens nachts und in mehreren Intervallen auf. Die Dauer beträgt 15 Minuten bis zwei Stunden. Symptome sind beispielsweise das Tränen von Auge und Nase sowie schwitzen im Gesicht (vgl. Bartlick 2014, Kap. 5.1). Die dritte Form der primären Kopfschmerzen ist die Migräne. Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit dieser speziellen Form und wird daher in Kapitel 2.2 ausführlich beschrieben.

Viele Menschen leiden über Jahre an Kopfschmerzen, bevor sie einen Arzt konsultieren (vgl. Göbel 1994, S. 1). Die Schmerzklinik Kiel bezieht sich auf ihrer Webseite auf eine repräsentative deutsche Studie aus dem Jahr 1993 von Hartmut Göbel und Kollegen. Die Studie mit 5000 Teilnehmern hat herausgefunden, dass etwa 40 Prozent der Befragten nie einen Arzt aufgrund der Kopfschmerzbeschwerden konsultiert haben. Gründe hierfür waren demnach das fehlende Vertrauen in die Kompetenz der Ärzte sowie die Angst nicht ernst genommen zu werden. Besonders Allgemeinmediziner nehmen sich zu wenig Zeit für die Diagnose sowie das Erstellen eines Behandlungsplans, so die Ergebnisse dieser Befragung (vgl. Schmerzklinik Kiel, 2017). Es ist heutzutage nicht selten, dass Patienten sich Floskeln wie „ Migräne ist nicht heilbar, finden Sie sich damit ab! “ (Göbel 1994, S. 1) oder „ Ihre Halswirbelsäule und ihr Blutdruck sind in Ordnung, - es muss also doch die Psyche sein? “ (Göbel 1994, S. 1) von Ärzten anhören müssen. Das ist beispielsweise ein Grund, weshalb eine Vielzahl von Menschen mit Kopfschmerzen oder Migräne es vermeiden zum Arzt zu gehen und daher versuchen die Schmerzen eigenständig zu behandeln. Dabei greift ein Großteil der Migräneerkrankten auf starke Schmerzmittel zurück, die über längeren Zeitraum eingenommen werden (vgl. Pantleon 2017). Eine dauerhafte Einnahme kann beispielsweise einen medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz verursachen. Die regelmäßige Einnahme von Ibuprofen kann zu Magen- und Darmproblemen führen - eine Überdosis Paracetamol sogar zu Leberschäden (vgl. Pantleon 2017). Deshalb entscheiden sich viele Betroffene für die Verwendung phytotherapeutischer Mittel, wie beispielsweise auf Pfefferminzöl. Aufgrund dieser Schwierigkeiten und Möglichkeiten bei der Behandlung der Migräne beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Frage, ob die Phytotherapie eine geeignete Alternative zur medikamentösen Behandlung der Migräne darstellt.

Die Arbeit ist in drei Themenbereiche gegliedert. Im ersten Teil wird das Krankheitsbild der Migräne beschrieben. Dazu wird die Geschichte der Migräne und verschiedene Theorien zur Entstehung und Behandlung erläutert. Darauf aufbauend wird Migräne nach heutigem Stand definiert. Danach werden die Symptome, Ursachen und Triggerfaktoren sowie der Verlauf der Migräne dargestellt. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Prophylaxe ohne Medikamente sowie die Behandlung mit Medikamenten beschrieben. Abschließend wird die Phytotherapie erklärt sowie die Behandlungsmöglichkeiten bei der Migräne erläutert. Abschließend wird im Fazit die Fragestellung beantwortet, ob die Phytotherapie eine geeignete Alternative zur medikamentösen Behandlung der Migräne darstellt.

2. Migräne

2.1 Geschichte der Migräne

Die Migräne ist keine moderne Erkrankung, sondern quält Menschen seit frühester Zeit. Deshalb wurden sich bereits 3.000 vor Christus Gedanken über die Entstehung der Migräne sowie über die Gestaltung der bestmöglichen Therapie gemacht. Beispielsweise waren die Sumerer, Babylonier und Assyrier damals der Auffassung, dass Migräne ein Werk böswilliger Geister ist. Die Behandlung war das Beten zu Horus und das Bitten um einen neuen Kopf. Anderer Meinung waren die Ägypter. Diese waren davon überzeugt, die Migräne bekämpfen zu können, indem dem Patienten ein Krokodil mit Getreide im Maul auf den Kopf gebunden wurde und dieses mit Leinen (welches mit Götternamen beschriftet war) befestigt wurde (vgl. Göbel 2012, S. 81 f.).

Die erste Beschreibung einer Migräne verfasste Aretaios von Kappadokien ein Jahrhundert vor Christus. Er definierte einen einseitigen Schmerz im Bereich der Schläfen, Augen oder Nase sowie Begleitsymptome wie Schwitzen, Übelkeit und galliges Erbrechen, als Heterocrania. Galen von Pergamon entwickelte als Synonym die Hemicrania zwei Jahrhunderte vor Christus, welche als Wurzel der heutigen Diagnose von Migräne verstanden wird (vgl. Göbel 2012, S. 81 f.).

Die Therapie auf der Basis von Säftelehren – auch bekannt unter dem Namen Galen’sche Krankheitslehre – hält das regelmäßige Reinigen und Ableiten der Gallenflüssigkeit als effektivste Therapie. Im Hinblick auf diese Theorie geht man davon aus, dass der Magen und Darm von der Gallenflüssigkeit überflutet werden. Die medizinische Konsequenz ist das Verabreichen von Einläufen und Abführmitteln. Galen ist der Meinung, dass Körpervorgänge durch vier Körpersäfte gesteuert werden. Diese vier Körpersäfte sind Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und die Lymphe. Die Entstehung der Migräne wird in dieser Theorie durch übermäßig, aggressive gelbe Galle ausgelöst. Diese steigt aus dem Magen und Darm auf und die erzeugten Dämpfe ziehen empor zum Gehirn (vgl. Göbel 2012, S. 84 f.).

Der englische Arzt Edward Liveing beschreibt in seinem Buch „ on megrim, sick-headache, and some allied disorders. A contribution to the pathology of nerve-storms “ die damals vorherrschenden Migränetheorien im Jahr 1873. Liveing skizzierte in diesem Buch vier Haupttheorien der Migräneentstehung. Dazu zählt die Lehre vom galligen Ursprung, sympathische und exzentrische Theorie, Theorien eines vaskulären Ursprungs, die die zerebrale arterielle Hyperämie, die passive venöse Hirnstauung und Hypothesen zu vasomotorischen Prozessen beinhaltet. Die vierte Haupttheorie ist von Liveing selbst entwickelt worden, die Theorie des Nervengewitters. Liveing war der Meinung, dass Migräne keine Störung oder Irregularität der Blutzirkulation die grundlegende Bedingung für Migränekopfschmerz sei, sondern eine Erkrankung des Nervensystems selbst (vgl. Göbel 2012, S. 87 f.). Er führte weiter aus, dass es durch eine Migräne zu einer kontinuierlichen Akkumulation von Reizen und schließlich zu einer Entladung von Nervenkraft kommt, ähnlich wie bei einem Gewitter. Liveing beschreibt das Nervensystem als ein komplexes System, welches durch die mannigfaltigen Einflüsse eine Migräneattacke auslösen kann. Jegliche erregende Wirkung kann in ihrer Summation zur Migräneattacke hinleiten (Göbel 2012, S. 87 f.). Die Migräne besitzt damit die Funktion einer Entladung, ähnlich wie Blitz, Donner und Regen bei einem Gewitter. Die physiologische Reaktion ist vergleichbar mit einer Niesreaktion bei übermäßiger Reizung der Nasenschleimhaut. Liveing vermutete, dass diese Entladung durch das Mittelhirn und den Hirnstamm gesteuert wird. Liveings Konzept des Nervensturms war sehr populär bis 1937 Graham und Wolff ihre Ergebnisse über Migräne veröffentlichten (vgl. Göbel 2012, S. 81 f.).

Im Jahr 1928 wurde die erste quasi placebokontrollierte Studie zu Migräne in Deutschland durch Trautmann durchgeführt. Die erste richtige experimentelle Studie wurde im Jahre 1937 von dem Schmerzforscher John Graham und Harald G. Wolff durchgeführt. Durch diese Forschung konnten Kopfschmerzen systematisch im Labor untersucht werden. Damit konnten exakte Daten zur Pathophysiologie erstellt werden (vgl. Göbel 2012, S. 88 f.).

2.2 Definition der Migräne

Der Begriff „Migräne“ ist abgeleitet vom griechischen Wort „ hemicrania “, was so viel wie „ halber Kopf “ bedeutet und somit eines der vordergründigen Charakteristika einer Migräne beschreibt (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4). Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die eine zeitweilige Funktionsstörung des Gehirns auslöst. Zur Symptomatik gehören wiederkehrende Kopfschmerzattacken mit vegetativen Begleiterscheinungen, wie beispielsweise Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Die Kopfschmerzen sind pulsierend beziehungsweise pochend und treten meistens einseitig auf. Die Dauer variiert zwischen vier und 72 Stunden. Außerdem verschlechtert sich die Migräne bei sportlicher Betätigung. Migräne kann sich in Dauer, Häufigkeit, Begleitsymptomen, Intensität und Vorboten unterscheiden (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.1).

2.3 Differenzierung der Migräne

Die Arten der Migräne unterscheiden sich im Vorhandensein oder der Abwesenheit der sogenannten Aura. Eine Aura ist eine neurologische Reiz- und Ausfallerscheinung, die sich vor allem über Sehstörungen definiert. In seltenen Fällen können Effekte im Bereich des Tastsinns und des Hörsinns auftreten. Eine Aura baut sich innerhalb von fünf bis 20 Minuten auf und dauert selten länger als eine Stunde. Sie äußert sich beispielsweise durch Lichtblitze oder flackernde Zackenlinien (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.3). Seltener treten Erblindungserscheinungen oder Störungen des Farbsinns auf. Diese Ausfälle betreffen beide Augen, obwohl es vornehmlich auf einer Seite wahrgenommen wird. Die Symptome enden mit dem Beginn der Kopfschmerzen. Rund 70 bis 75 Prozent aller Migräneerkrankten leiden unter einer Migräne ohne Aura. Etwa zehn Prozent haben eine Migräne mit Aura und 15 bis 20 Prozent leiden unter beiden Formen der Migräne (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.3).

Im Folgenden Abschnitt wird die Symptomatik der Migräne beschrieben.

2.4 Symptomatik der Migräne

Migräne kann in den unterschiedlichen Phasen eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen. Zu Warnzeichen und Symptomen gehören Stimmungsänderungen wie beispielsweise eine erhöhte Reizbarkeit oder das Gefühl besonders leistungsfähig oder kraftlos zu sein. Dazu gehören Schwankungen der Gemütslage, die sich durch depressive Verstimmungen oder Euphorie äußert. Des Weiteren treten Verhaltensänderungen in manchen Phasen der Migräne auf, wie beispielsweise Hyperaktivität, zwanghaftes Verhalten sowie Lethargie oder Schwerfälligkeit. Zu den neurologischen Symptomen gehören Müdigkeit, ständiges Gähnen, Schwierigkeiten bei der Wortfindung, Abneigung gegen Töne und Licht (Phonophobie und Photophobie) und Schwierigkeiten beim fokussierten Sehen. Muskuläre Symptome sind allgemeine Schmerzen oder Beschwerden des Muskelapparates. Ein sehr häufiges Symptom sind Verdauungsprobleme. Dazu gehören Übelkeit, Heißhunger, Appetitlosigkeit sowie Verstopfungen oder Durchfall. Außerdem sind Veränderungen des Flüssigkeitshaushaltes möglich, wie beispielsweise Durst, erhöhtes Wasserlassen oder Wassereinlagerungen (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.4).

2.5 Ursachen und Triggerfaktoren

Es konnte bis heute noch nicht wissenschaftlich geklärt werden, wie Migräne entsteht und warum nicht alle Menschen gleichermaßen davon betroffen sind. Im 17. Jahrhundert war die Theorie sehr populär, dass Migräne durch eine Störung der Blutgefäße entsteht. Diese Vorstellung wurde bis ins 20. Jahrhundert nur marginal verändert. Die Theorie ging davon aus, dass die Blutgefäße im Kopf aufgrund einer Erkrankung unnatürlich erweitert sind und somit Schmerzen im Kopf entstehen (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.7).

Nach aktuellem Forschungsstand liegt die eigentliche Ursache in der Informationsverarbeitung des Gehirns. Das Kernproblem ist die Ausschüttung von Hormonen, insbesondere Serotonin und weiteren vasoaktiven Stoffen (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.7). Durch deren übermäßige Ausschüttung werden die Blutgefäße im Gehirn so stark gereizt, dass sie sich entzünden und erweitern. Durch die Dehnung der Gefäße werden Stoffe freigesetzt, sogenannte Neuropeptide, welche die Entzündung verschlimmern. Dieser Teufelskreis wird so lange fortgesetzt bis die Depots dieser Stoffe weitestgehend geleert sind. Dies würde erklären, warum Migräneerkrankte nach einer intensiven Migräne - unabhängig von Triggerfaktoren - eine gewisse Zeit beschwerdefrei bleiben. Triggerfaktoren können nämlich keine nennenswerte Botenstoff-Ausschüttung verursachen, da die Botenstoffe erst nachproduziert werden müssen (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.7).

Der Großteil der Migräneerkrankten sieht keinen Zusammenhang zwischen Migräneattacken und den auslösenden Faktoren, den sogenannten Triggerfaktoren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Triggerfaktoren von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Wichtig hierbei ist, dass die Trigger nicht die Ursache der Migräne sind, sondern lediglich deren Auslöser. Einer der wichtigsten Triggerfaktoren sind die Schlafgewohnheiten (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.5). Eine Migräneattacke kann ausgelöst werden, wenn während der Woche früh aufgestanden und am Wochenende ausgeschlafen wird. Das geschieht aufgrund des veränderten Schlaf-Wachrhythmus. Weitere häufige Trigger sind Hormonschwankungen, Lebensmittel, wie Wein und Käse oder Wetterlagen und deren Veränderung. Die Identifizierung der persönlicher Triggerfaktoren ist sehr schwierig, da meistens mehrere Faktoren zusammentreffen. Wenig Schlaf, Stress am Arbeitsplatz und unregelmäßiges Essen sind Auslöser die ziemlich häufig zusammen auftreten (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.5). Um die genauen Trigger zu identifizieren, ist es sinnvoll einen Kopfschmerzkalender anzulegen. Darauf wird explizit in Kapitel 3.1 eingegangen.

2.6 Verlauf einer Migräneattacke

Die Migräne lässt sich in vier Phasen unterscheiden – die Prodromalphase, auch Vorläuferphase genannt, der Auraphase, die Kopfschmerzphase und anschließend die Rückbildungsphase oder auch Schlafphase. Circa 30 Prozent der Migräneerkrankten bemerken schon bis zu zwei Tage vor dem Beginn der Migräne Hinweissymptome, wie Hunger oder Verstimmung (vgl. Göbel 1994, S. 59 f.). Im Folgenden werden die einzelnen Phasen mit ihren Begleitsymptomen erläutert.

Während der Prodromalphase aktivieren Triggerfaktoren spezifische Zentren im Hirnstamm, dem Bereich des Gehirns, der in der Nähe des Rückenmarks liegt. Dort werden lebensnotwendige Systeme des Körpers kontrolliert, wie beispielsweise der Schlaf-Wachrhythmus, Atmung und der Kreislauf, indem unter anderem Serotonin ausgeschüttet wird (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.7). Bei Migräneerkrankten ist diese Ausschüttung zu hoch, was die normale Funktion des Hypothalamus beeinträchtigt. Dieser Mechanismus ist verantwortlich für Prodromalzeichen und einige Symptome, da der Hypothalamus Hunger, Durst, den Wasserhaushalt, die Stimmung und weitere beeinflusst. Das kann erklären, warum eines der häufigsten physiologischen Vorzeichen der Hunger nach bestimmten Lebensmitteln ist, besonders nach Süßem oder Fettigem (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.7). Hinzu kommen psychische Symptome wie Überaktivität oder Unruhe. Außerdem wird die Prodromalphase von neurologischen Symptomen begleitet, die sich durch Konzentrationsstörungen oder Licht- und Lärmempfindlichkeit äußern (MSD Sharp & Dohme GmbH 2012).

Während der Auraphase breitet sich der ausgelöste Reiz im hinteren Bereich der Großhirnrinde über den gesamten Kortex aus und vermindert an betroffenen Stellen den Blutfluss (vgl. Bartlick 2014, Kap. 4.7). Die daraus resultierende Mangelversorgung mit Sauerstoff führt zu neurologischen Ausfallerscheinungen, wie beispielsweise einseitige Gesichtsfeldausfälle oder Flimmererscheinungen. Während der Auraphase sind komplexe Wahrnehmungsstörungen möglich. Dazu zählen die Vergrößerung oder Verkleinerung von Gegenständen sowie Störungen des Farbsinns (MSD Sharp & Dohme GmbH 2012). Je nachdem welcher Bereich betroffen ist, kann es zu partieller Blindheit, kribbeln oder stechen in den Fingern kommen (vgl. Göbel 1994, S. 61 ff.)

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Fin de l'extrait de 22 pages

Résumé des informations

Titre
Stellt die Phytotherapie eine geeignete Alternative zur medikamentösen Behandlung der Migräne dar?
Université
University of Education Ludwigsburg  (Institut für Naturwissenschaften und Technik)
Note
1,0
Auteur
Année
2017
Pages
22
N° de catalogue
V445061
ISBN (ebook)
9783668830486
ISBN (Livre)
9783668830493
Langue
allemand
Mots clés
Migräne, Phytotherapie
Citation du texte
Nadja Karossa (Auteur), 2017, Stellt die Phytotherapie eine geeignete Alternative zur medikamentösen Behandlung der Migräne dar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/445061

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