Über Kunigunde und ihr Leben sind die Informationen sehr zwiespältig. Zum einen berichten uns zahlreiche Legenden und die um 1200 in Bamberg geschriebene Vita von einer treuen Ehefrau und überaus frommen Persönlichkeit, die allen Gläubigen als Vorbild dienen sollte, und lassen vor unseren Augen das volkstümliche Bild einer Heiligen entstehen. Zum andern jedoch sind weder die Legenden, noch die lange nach ihrem Tod entstandene Lebensbeschreibung eine seriöse Quelle um der historischen Kunigunde auf die Spur zu kommen. Die Informationen fließen hierzu nur sehr spärlich, denn sowohl bei Thietmar von Merseburg, als auch bei Adalbold von Utrecht steht ihr Gatte Kaiser Heinrich II. im Mittelpunkt, während sie nur am Rande Erwähnung findet. Die einzige Möglichkeit etwas näher an die historische Person heranzukommen, bieten die Urkunden Heinrichs II., in denen Kunigunde häufig als Intervenientin genannt wird. Durch eine differenzierte Fragestellung läßt sich so zumindest etwas über die politischen Handlungen der Kaiserin feststellen. Ihr Charakter und Privates bleiben jedoch auf Grund der fehlenden Quellen völlig im Dunkeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Herkunft - Heirat - Krönung
- Das Haus Luxemburg
- Die Heirat mit Heinrich und der Weg zur Krone
- ,,consors regni" - Teilhabe an der Macht
- Kunigunde als Vermittlerin zum König
- Stellvertreterin im Osten und in Bayern
- Kunigunde nach dem Tod ihres Gatten
- Schlußbetrachtung
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Leben und Wirken der Kaiserin Kunigunde, insbesondere mit ihrer politischen Rolle zu Beginn des 11. Jahrhunderts. Aufgrund der spärlichen historischen Quellen konzentriert sich die Untersuchung auf die politischen Handlungen der Kaiserin, die sich vor allem durch ihre Rolle als Vermittlerin und Stellvertreterin ihres Gatten, Kaiser Heinrich II., zeigen. Das Ziel ist es, ein möglichst objektives Bild der politischen Handlungsspielräume einer Frau im frühen Mittelalter zu zeichnen.
- Herkunft und politische Bedeutung des Hauses Luxemburg
- Die Heirat mit Kaiser Heinrich II. und ihre Auswirkungen auf die politische Landschaft
- Kunigundes Rolle als "consors regni" und ihre Teilhabe an der Macht
- Die Bedeutung von Urkunden als Quelle für die politische Tätigkeit Kunigundes
- Die Einbindung von Kunigunde in die Herrschaftsbegründung Heinrichs II.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Schwierigkeit, ein objektives Bild von Kaiserin Kunigunde zu zeichnen, da die meisten Quellen entweder Legenden oder spät entstandene Lebensbeschreibungen sind. Als einzige verlässliche Quellen werden Urkunden von Heinrich II. genannt, die Einblicke in die politische Rolle Kunigundes ermöglichen.
Herkunft - Heirat - Krönung
Dieses Kapitel behandelt die Herkunft Kunigundes aus dem aufstrebenden Grafengeschlecht der Luxemburger. Es wird die Bedeutung ihrer Familie für ihre politischen Möglichkeiten und ihre Rolle im Gefolge der Ottonen beleuchtet. Der Fokus liegt außerdem auf der Heirat Kunigundes mit Heinrich II. und die damit verbundene Verbindung zum Kaiserhaus. Die Krönung Kunigundes wird als ein wichtiges Ereignis in der Herrschaftsbegründung ihres Mannes behandelt.
,,consors regni" - Teilhabe an der Macht
Hier wird die Frage untersucht, wie Kunigunde an der Herrschaft ihres Gatten teilhaben konnte, trotz des Absolutheitsanspruchs von Heinrich II. Die Krönung Kunigundes nach dem Mainzer Ordo wird als Beweis für ihre offizielle Rolle in der gemeinsamen Herrschaftsausübung betrachtet. Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle Kunigundes als Vermittlerin zum König und ihre Stellvertretertätigkeiten in verschiedenen Regionen des Reiches.
Kunigunde nach dem Tod ihres Gatten
Dieses Kapitel behandelt die politische Rolle Kunigundes nach dem Tod Heinrichs II. Es wird untersucht, wie sie ihre Position und ihren Einfluss weiterhin genutzt hat und wie sie mit den Herausforderungen der Nachfolge zurechtkam.
Schlüsselwörter
Kaiserin Kunigunde, Heinrich II., Haus Luxemburg, politische Macht, "consors regni", Urkunden, Herrschaftsbegründung, Mittelalter, Kaiserreich, Ottonen, Mainzer Ordo.
- Citar trabajo
- Tobias Schmid (Autor), 2000, Kaiserin Kunigunde - Die politischen Spielräume einer Frau zu Beginn des 11. Jahrhunderts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4463