Entscheidungskriterien und soziale Auswirkungen bei der Verlagerung von Geschäftsbereichen deutscher Unternehmen ins Ausland


Mémoire (de fin d'études), 2005

62 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsübersicht

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Hintergrund der Arbeit
1.2 Ziel der Arbeit
1.3 Gang der Arbeit

2 Motive zur Verlagerung
2.1 Kostenreduktion
2.1.1 Personalkosten
2.1.2 Materialversorgung
2.1.3 Steuern und Subventionen
2.1.4 Umweltauflagen
2.2 Handlungsspielraum
2.2.1 Gewerkschaften und Mitbestimmung
2.2.2 Planungssicherheit
2.2.3 Arbeitnehmerschutzgesetze
2.3 Markterschließung
2.4 Follow the Customer
2.5 Wissenserschließung

3 Standortauswahl
3.1 Wahl des Landes
3.1.1 Attraktivität
3.1.2 Politische Sicherheit
3.1.3 Sprache und Kultur
3.1.4 Klimaverhältnisse
3.1.5 Absatzmarkt
3.2 Wahl der Region und des Ortes
3.2.1 Arbeitsmarkt
3.2.2 Beschaffung und Verfügung von Werkstoffen
3.2.3 Umweltschutz und Entsorgung
3.2.4 Energieversorgung
3.2.5 Öffentliche Hand
3.2.6 Infrastruktur
3.3 Wahl des Bauplatzes
3.3.1 Beschaffenheit
3.3.2 Immobilien

4 Bewertung von Standorten
4.1 Steiner Weber Modell
4.2 Checklistenverfahren
4.3 Scoringmodell

5 Auswirkungen der Verlagerung am Heimatstandort
5.1 Veränderung der Produktionsabläufe
5.2 Arbeitsplatzeinsparungen
5.3 Motivation
5.4 Wirtschaft
5.5 Abwanderung

6 Gefahren der Verlagerung
6.1 Versteckte Kosten
6.2 Koordinationsprobleme
6.3 Rückverlagerung

7 Probleme und Ansätze zur Standortsicherung in Deutschland
7.1 Lohnkosten
7.2 Gewerkschaften
7.3 Politische Voraussetzungen
7.4 Attraktivität steigern

8 Ausblick

Ehrenwörtliche Erklärung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Fertigung von Automobilen Deutscher Hersteller nach Regionen

Abbildung 2: Make or Buy und Outsourcing für den gesamten Leistungsumfang

Abbildung 3: Ziele des Personalabbaus

Abbildung 4: Steueraufkommen in Deutschland 1995-1997 in Mrd DM

Abbildung 5: Durchschnittliche Unternehmenssteuersätze in Europa

Abbildung 6: Produktions- und produktbezogene Umweltschutzinvestitionen in der Industrie nach Industriegruppen

Abbildung 7: Gesetzliche Bestimmungen der Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland

Abbildung 8: Die Bestimmung des optimalen Standortes

Abbildung 9: Standortbestimmung mittels Standortbewertung

Abbildung 10: Migrationsgründe in Mecklenburg-Vorpommern

Abbildung 11: Veränderungen nach dem Umzug

Abbildung 12: Entvölkerter Osten

Abbildung 13: Entwicklung der Schulden des Bundes von 1985 bis 2005 in Mrd. Euro

1 Einleitung

Diese Arbeit behandelt ein sehr Umfangreiches Feld. Das Thema bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Fachspezifisch ins Detail zu gehen. Das Interesse dieser Arbeit besteht in der allgemeinen aktuellen Wirtschaftsstimmung in Deutschland. Diese lässt sich mit Hilfe eines roten Fadens, dem Vorgang der Verlagerung, näher darstellen. Die Darstellung ermöglicht es, Zeichen der Zeit in Bezug auf Nationalökonomie, Wirtschaft und Politik zu erkennen und widerzuspiegeln.

1.1 Hintergrund der Arbeit

Es vergeht kaum noch ein Tag an dem nicht über das Thema Stellenabbau, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsschwäche diskutiert wird. Ob es in den Medien oder im privaten angesprochen wird, wirkt die aktuelle Lage in Deutschland bedrohlich. Die ständigen schlechten Meldungen erzeugen ein Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung. Die Vorstellung, den eigenen Job durch interne Firmenprozesse zu verlieren, verstärkt sich. Im Zusammenhang mit dem Gedanken eines eventuellen Personalabbaus können Folgewirkungen entstehen. Diese Wirkungen treten in Form von psychischem Stress, Widerstand gegen Veränderungen, geringere Innovationsneigung und unerwünschten Fluktuationen auf.[1] In der Politik stehen Debatten über die gesamte Situation an der Tagesordnung. Aber auch hier sind wirksame Lösungen nicht zu erkennen. Der Regierung wird von der Opposition vorgeworfen, sie sei nicht fähig die Wirtschaft erfolgreich anzukurbeln. Im Gegenzug versucht die Regierung anhand von verschiedenen Statistiken zu argumentieren, dass die Lage, doch gar nicht so schlecht sei und die Opposition nur alles schlecht reden will.[2] Der Gedanke, dass in diesen Diskussionen das Wohl des Volkes nicht im Fordergrund steht, wächst bei zunehmender Verschlechterung im eigenen Umfeld. Oft scheinen den Politikern eigene Interessen im Fordergrund zu stehen. Unser Kanzler weiß es, sich geschickt mit Themen in Szene zu setzen, die so gesehen eigentlich nicht zur Lösung der wirtschaftlichen Probleme führen. So geschehen im Dezember 2003. Schröder äußerte sich verärgert über deutsche, die ihren Wohnsitz im Ausland haben, um weniger Steuern zu zahlen. Es entstand ein moralischer Delikt, der in der Masse natürlich auf Zustimmung stieß.[3] So erreichte er durch die Ausgrenzung einer Minderheit viel Publicity für eigene Ziele. Dieses Verhalten lässt sich auch bei Unternehmen wiedererkennen. Wenn ein Mitarbeiter durch sein Handeln einen persönlichen Vorteil erlangen kann, so rückt das gesamte Ziel einer Unternehmung zunächst weiter nach Hinten. Fehlentscheidungen können daraus resultieren. Der Zusammenhalt lässt bei drohenden Personalabbaugerüchten nach. Frei nach dem Motto: Man ist sich selbst am nächsten. Diese Stimmung, auf die gesamte Gesellschaftliche Lage übertragen, ist für ein Wachstum denkbar ungünstig. Bei den verschiedenen Konjunkturtheorien taucht auch eben diese Psychologische Komponente auf. Wenn die Menschen an etwas glauben, was gar nicht stimmt, verursacht allein der Glaube ein darauf basierendes Verhalten.

Das Aufmerksame verfolgen der verschiedenen Ereignisse in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft hat mein Interesse verstärkt, Handlungen von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Arbeitnehmern etwas genauer zu betrachten und mögliche Lösungen, für das doch allgemeine Problem Wirtschaftsstandort Deutschland, darzustellen.

1.2 Ziel der Arbeit

Die Arbeit versucht die aktuelle und wirtschaftliche Situation in Deutschland anhand der Tatsache, dass deutsche Firmen vermehrt Interesse an einer Geschäftsbereichsverlagerung ins Ausland haben, zu verdeutlichen. Es soll deutlich werden, warum die Unternehmen Kapazitäten in Deutschland verringern, wie sie einen anderen Standort auswählen und welche Auswirkungen diese Verlagerung bei Arbeitnehmern und deren Region entstehen lässt.

Anhand des Verlagerungstrends, der Vorgehensweise in der Politik und den Reaktionen der Arbeitnehmer versuche ich Lösungen darzulegen, die in Zukunft zu einer Verbesserung der Wirtschaft führen können.

1.3 Gang der Arbeit

Zunächst werden die Motive von Unternehmen erläutert, die zur Verlagerung führen. Dabei gehe ich auf die wichtigsten Gründe ein. Ferner werden Gründe für die Verlagerung erläutert, die zusätzlich, z. B. durch Aufhebung von Grenzen entstanden sind.

Im nächsten Teil wird der Vorgang der Verlagerung beschrieben. Hier wird Schritt für Schritt dargestellt, welche Kriterien bei der Wahl des richtigen Standortes, vom Bestimmungsland bis zum Bauplatz, entscheidungsrelevant sind. Dazu werden die bedeutendsten Verfahren zur Bewertung der erhobenen Kriterien aufgegriffen.

Das nächste Kapitel setzt sich mit den Veränderungen des ursprünglichen Standortes als Konsequenz der Verlagerung auseinander. Es werden die gravierendsten Auswirkungen in der Region beschrieben.

Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit den Gefahren der Verlagerung die in Beziehung mit dem neuen Standort auftreten können. Dabei werden vor allem Faktoren behandelt, die im Vorfeld schlecht kalkulierbar sind.

Anhand der gesamten Darstellung erschließe ich im Anschluss Lösungsansätze, die helfen sollen, einen Ausweg und eine Motivation zu finden, um der aktuellen Lage entgegen zu wirken.

Im Ausblick wird ein möglicher Lösungsansatz, basierend auf der wirtschaftlichen Problemsituation in Deutschland, aufgezeigt.

2 Motive zur Verlagerung

Eine Unternehmensumfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT) ergab, dass nach wie vor dt. Unternehmen planen, Investitionen und Produktionsanlagen ins Ausland zu transferieren.[4] Die deutsche Automobilbranche allein stellt 45% der gefertigten Fahrzeuge im Ausland her.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Fertigung von Automobilen Deutscher Hersteller nach Regionen

Quelle: Industrieanzeiger, Ausgabe 49, 2003, S. 3

Die Gründe einen Standort im Ausland aufzubauen sind vielschichtig. Lohnkosten spielten dabei immer eine große Rolle. Gerade Industrieunternehmen mit hohen Arbeitskosten sahen darin, Anfang der 90er Jahre, Ihre Hauptmotive. Die Kostenmotive sind heute immer noch aktuell, aber es sind weitere Aspekte hinzugekommen, auf die im nächsten Abschnitt näher eingegangen wird.[5]

2.1 Kostenreduktion

Einer der wohl wichtigsten und offensichtlichsten Gründe warum ins Ausland verlagert wird, ist der Kostenaspekt. Firmen sehen sich ständig im Wettbewerbsdruck auf dem freien Markt. Für die Konsumenten ist der Preis der wichtigste Entscheidungsfaktor geworden. Die Produkte sind in der Regel austauschbar und der Kunde wird sich für das jeweils günstigere Produkt entscheiden. Um so mehr ist es für die Unternehmen wichtig kostengünstig zu produzieren. Um diesem Druck stand zu halten muss ein Unternehmen seine Kosten mit den Erlösen decken um die Liquidität zu erhalten. Wenn nun die Kosten gesenkt werden und die Erlöse gleich bleiben, können höhere Gewinne erwirtschaftet werden. Gerade in schlechten Zeiten wird versucht durch Sparprogramme Kostensenkungen zu erreichen, um aus den roten Zahlen wieder heraus zu kommen.

Diese Sparprogramme umfassen viele Bereiche eines Unternehmens. Ein bekanntes Beispiel für den Großraum Wolfsburg wäre das „For Motion“ Sparprogramm von Volkswagen. Die Auswirkungen dieses Sparprogramms sind nicht nur direkt bei der Volkswagen AG zu spüren, sondern auch bei Tochterfirmen der Aktiengesellschaft, wie z.B.: in der Autostadt GmbH und vielen anderen.

Der Vorgang der Kostenreduktion verlangt eine Untersuchung aller Kostenfaktoren. Dabei empfiehlt es sich, zuerst die größten Faktoren zu untersuchen, da darin die höchsten Einsparpotenziale vermutet werden. Es stellt sich die Frage wo und wie die Kostensenkungen zu realisieren sind. Ist es möglich kostenverursachende Posten komplett zu entfernen, ohne dabei die Qualität des Produktes oder die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu beeinträchtigen? Eventuell gibt es auch Alternativen, wie andere Herstellungsverfahren, um ein Produkt mit gleicher Qualität günstiger zu produzieren.

Falls das Sparprogramm mit der Zeit nicht die gewünschte Wirkung erzielt, wird nach weiteren Alternativen gesucht. Unter anderem ist die Idee, Geschäftsbereiche ins günstige Ausland zu verlagern eine Interessante Variante, um Kosten zu senken.

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es außer der Verlagerung noch eine andere Alternative der Kostenreduzierung in betracht gezogen wird. Gemeint ist damit die Überlassung der Fertigung von Produkten oder der Erfüllung von Dienstleistungen. Dieser Schritt ist als Outsourcing bekannt.[6] Durch den Fremdbezug von Waren oder Dienstleistungen müssen diese Aufgaben nicht mehr von dem eigenen Betrieb geleistet werden. Der Begriff Outsourcing setzt sich aus den englischen Wörtern „ Outside Recource Using“ zusammen. In der Literatur wird auch, der in der Bedeutung ähnliche Begriff „Make or Buy“, genannt. Dabei ist lt. Bliesener Make or Buy als Oberbegriff zu verstehen und Outsourcing auf Dienstleistungen bezogen. Die folgende Grafik zeigt, in wie fern Make or Buy Überlegungen lt. Bliesener in ein Unternehmen eingreifen können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Make or Buy und Outsourcing für den gesamten Leistungsumfang

Quelle: Hardt, R., Kostenmanagement, München; Wien 1998, S. 165

Outsourcing ermöglicht es, aufwendige Produktionsabläufe zu reduzieren und Fixkosten beweglich zu gestalten. Das steigert die Durchsichtigkeit der Kosten eines Unternehmens und fördert deren Einfluss auf die Herstellungskosten.[7]

Es gibt verschiedene Formen des Outsourcing. Internes Outsourcing beschäftigt sich mit der Verlagerung eines Bereiches innerhalb der Unternehmung. Beim externen Outsourcing werden Betriebe beauftragt, die rechtlich unabhängig sind. Diese zwei Varianten können als Überordnung gesehen werden. Darunter gibt es drei weitere Outsourcingmodelle. Plant eine Firma eine Umstrukturierung, die durch z.B. bauliche Veränderungen stattfindet, können interne Abläufe beeinträchtigt werden. In dieser Zeit können die betroffenen Bereiche befristet ausgelagert werden. In diesem Fall spricht man von einem Übergangs-outsourcing. Unter dem Moduloutsourcing wird die Auslagerung von Bereichen verstanden, die in der Regel sehr hohe und ständige Kosten verursacht. Die Bereiche werden dann vom breiten Marktangebot abgedeckt. Besonders in mittelständischen Unternehmen, werden oft Buchhaltungsaufgaben in externe Hände vergeben, wobei ein kleiner Teil der Aufgaben im Unternehmen bleibt. Als drittes gibt es das Komplettoutsourcing. Hier werden gesamte Aufgabenbereiche Ausgelagert und im Heimatstandort stillgelegt.[8] Die Aufgaben werden auch hier von professionellen Anbietern übernommen. Diese Anbieter stehen natürlich auch im Wettbewerb und können durch ihre Erfahrung und technischen Möglichkeiten, einen Servicegrad an Leistung bieten, die das auftraggebende Unternehmen nicht erbringen kann. Die Verlagerung von Geschäftsbereichen ins Ausland ähnelt dem Gedanken des Outsourcing. Der Unterschied ist nur, dass die Verlagerungsstätte im Ausland von dem gleichen Unternehmen und nicht von externen Anbietern gesteuert wird.

2.1.1 Personalkosten

Für ca. 62% der deutschen Industrieunternehmen ist der hohe finanzielle Aufwand der Personalkosten eines der wichtigsten Motive, um eine Verlagerung ins Ausland vorzunehmen. Dieses Kostenproblem überwiegt gegenüber der hohen Produktivität und des guten Ausbildungsniveaus der deutschen Arbeitnehmer. Die Lohnkosten und die steigenden Lohnzusatzkosten in Deutschland übertreffen das Lohnkostenniveau einiger Länder um ein vielfaches.[9] In der folgenden Grafik werden die Ziele deutlich, die bei einem Personalabbau erreicht werden sollen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Ziele des Personalabbaus

Quelle: Marr, R., Steiner, K.: Personalabbau in deutschen Unternehmen, Wiesbaden 2003, S. 149

Als Folge der hohen Lohnkosten wollen Unternehmen, um diese Kosten zu reduzieren, Arbeitsplätze wegrationalisieren. Um die gleiche Produktionsleistung zu halten, werden die deutschen Arbeitnehmer durch technische Entwicklungen in der Fertigung sowie durch günstigere Arbeitnehmer des Auslands ersetzt.

Orientiert wird sich zunehmend am Arbeitsmarkt. Die günstigen Arbeitskosten in Mittel- und Osteuropa und in Asien und Lateinamerika locken weltweit Industrieunternehmen an.[10]

2.1.2 Materialversorgung

Transportkosten tragen ein hohes Gewicht bei der Materialversorgung. Im Ausland können Materialkosten und Transportkosten niedriger sein als in Deutschland. Benötigt ein Unternehmen bestimmte Rohstoffe in großen Mengen, die in Deutschland nicht vorkommen, müssen sie teuer eingekauft werden. Eine Ansiedlung in ein Land, in dem diese Rohstoffe in ausreichendem Maße vorhanden sind, werden Attraktiv, vor allem bei Gütern die schwer und sperrig sind und deren Transport dementsprechend teuer ist. Wird sich sogar nahe des Abbauortes niedergelassen, können Lieferkosten weniger gewichtet werden. Meist sind die Abbaukosten in den Niedriglohnländern entsprechend günstig.

2.1.3 Steuern und Subventionen

Unter Steuern sind Abgaben zu verstehen, die an Staat, Länder und Gemeinden zu entrichten sind. Dies betrifft Privatpersonen sowie Unternehmen. Die Steuer ist die Haupteinnahmequelle des Staates. Die Höhe der zu entrichtenden Steuern ergibt sich aus einem Steuertarif, der gesetzlich beschlossen ist und einer Bemessungslage zu Grunde liegt. In der BRD gibt es ca. fünfzig unterschiedliche Steuerarten. In der nächsten Tabelle werden die wichtigsten aufgeführt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Steueraufkommen in Deutschland 1995-1997 in Mrd DM

Quelle: Domschke, W, Scholl, A., Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Berlin; Heidelberg 2000, S. 324

Bei der Einkommensteuer (ESt) werden natürliche Personen, Einzelunternehmungen und Personengesellschaften verpflichtet, aufgrund ihrer Einkommenshöhe Steuern zu entrichten. Die Umsatzsteuer (USt) wird an der Umsatzhöhe von Waren und Dienstleistungen bemessen, die beim Handel entstehen. Dabei ist der Nettoumsatz entscheidend, da die geleistete Vorsteuer aus Lieferungen und Leistungen, von dem Umsatz aus Verkäufen, abgezogen wird. Zur Zeit liegt der Umsatzsteuer- oder Mehrwertsteuersatz in Deutschland bei 16%.

Aus der Höhe der Körperschaftsteuer (KSt), Gewerbesteuer und Grundsteuer ergeben sich weitere Motive für die Verlagerung ins Ausland. Die Körperschaftsteuer wird von juristischen Personen wie Aktiengesellschaft (AG) und Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) entrichtet. Liegt der Sitz eines Unternehmens in Deutschland ist die Körperschaft unbeschränkt Steuerpflichtig. Bemessen wird die Körperschaftsteuer aufgrund des Steuerbilanzgewinnes. Von der entsprechenden Gemeinde wird eine Grundsteuer auf den inländischen Grundbesitz erhoben, dessen Höhe nach dem Einheitswert des Grundbesitzes bemessen wird. Zusätzlich zu der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer wird auf den Gewinn eines Unternehmens noch eine Gewerbesteuer erhoben. Diese Steuer ist auch als Gewerbeertragsteuer bekannt. Je nach Höhe des Gewinns wird ein entsprechender Gewerbesteuermessbetrag vom Finanzamt erhoben und an die zuständige Gemeinde übermittelt. Die Gemeinde ermittelt anhand des Messbescheids und einem Hebesatz den Gewerbesteuersatz. Die Gemeinden besitzen die Möglichkeit den Hebesatz nach eigenem Ermessen zu stellen, nachdem die Höhe der Steuerabgabe beeinflusst werden kann. Dieser Hebesatz liegt in Deutschland bei durchschnittlich 376%.[11]

[...]


[1] Vgl. Marr, R., Steiner, K.: Personalabbau in deutschen Unternehmen, Wiesbaden 2003, S. 61

[2] Vgl. Bundestagsdebatte: Wirtschaftsstandort Deutschland, Berlin 20.01.2005

[3] Vgl. Henkel, H.-O., Die Kraft des Neubeginns, München 2004, S. 180

[4] Vgl. Zeitschrift für Industriekaufleute, Heft 3, 1997, S. 5

[5] Vgl. Das Industriemagazin, Ausgabe 48, 2003, S. 24

[6] Vgl. Hardt, R., Kostenmanagement, München; Wien 1998, S. 29

[7] Vgl. Hardt, R., Kostenmanagement, München; Wien 1998, S. 164 f.

[8] Vgl. ebenda, S. 166 f.

[9] Vgl. Zeitschrift für Industriekaufleute, Heft 3, 1997, S. 6

[10] Vgl. Giersch, H., Abschied von der Nationalökonomie, Frankfurt 2001, S. 55

[11] Vgl. Domschke, W, Scholl, A., Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre,

Berlin; Heidelberg 2000, S. 325 f.

Fin de l'extrait de 62 pages

Résumé des informations

Titre
Entscheidungskriterien und soziale Auswirkungen bei der Verlagerung von Geschäftsbereichen deutscher Unternehmen ins Ausland
Université
University of Cooperative Education Braunschweig
Note
2,0
Auteur
Année
2005
Pages
62
N° de catalogue
V44673
ISBN (ebook)
9783638422260
Taille d'un fichier
816 KB
Langue
allemand
Annotations
8-Wochen-Diplomhausarbeit zur Erlangung des Wirtschaftsdiploms an der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Braunschweig Fachgebiet: Betriebswirtschaftslehre
Mots clés
Entscheidungskriterien, Auswirkungen, Verlagerung, Geschäftsbereichen, Unternehmen, Ausland
Citation du texte
Christian Strijewski (Auteur), 2005, Entscheidungskriterien und soziale Auswirkungen bei der Verlagerung von Geschäftsbereichen deutscher Unternehmen ins Ausland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44673

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