Der Erste Heilige Krieg galt lange als „ziemlich das umfangreichste stück beglaubigter kriegsgeschichte aus so alter zeit“. In dem durch allerlei Quellen gut überlieferten Ereignis soll eine Koalition zwischen Sikyon (unter Kleisthenes), Athen (unter Solon), Thessalien (Eurylochus) und Mitgliedern der pylaeischen Amphiktyonie dafür gesorgt haben, dass die phokische Stadt Krisa eingenommen und zerstört wurde. Mit dem Krieg sollte das sündige Krisa für Überfälle auf Pilger und Umwohner des Heiligtums von Delphi bestraft werden. Auch soll die Stadt zu hohe Zölle genommen und sich nicht zuletzt an den Opfergaben bedient haben. Was die Überlieferung der archaischen Zeit Griechenlands angeht, stechen wohl wenige Ereignisse so heraus wie der Erste Heilige Krieg.
Bei Betrachtung der heutigen Forschung bemerkt man jedoch, dass Zweifel an der Überlieferung dieses Ereignisses durchaus angebracht sind. Diese Zweifel gehen teilweise so weit, dass das gesamte Ereignis als Fiktion gewertet wird. In dieser Hausarbeit möchte ich zunächst beleuchten, warum Zweifel an der Überlieferung des Ersten Heiligen Krieges bestehen und ob diese jeweils angebracht sind. Im letzten Teil möchte ich dann meine eigene Position darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Die Zweifel an der Überlieferung und der modernen Darstellung des Ersten Heiligen Krieges
- 2 Die Quellen
- 2.1 Die archäologischen Befunde
- 2.2 Die literarischen Befunde
- 3 Versuch einer Klärung
- 3.1 Die Hintergründe des Kriegs
- 3.2 Die Datierung
- 3.3 Die Kriegsteilnehmer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die historische Bedeutung des Ersten Heiligen Krieges im sechsten und vierten Jahrhundert v. Chr. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob das Ereignis tatsächlich stattgefunden hat oder ob es sich um eine Fiktion handelt, die im Kontext des Dritten Heiligen Krieges entstand.
- Die Zweifel an der historischen Glaubwürdigkeit des Ersten Heiligen Krieges
- Die Analyse der verfügbaren Quellen, insbesondere archäologischer Befunde und literarischer Berichte
- Die Untersuchung möglicher Motive für die Konstruktion des Ersten Heiligen Krieges
- Die Rolle des Dritten Heiligen Krieges als potentieller Einflussfaktor auf die Darstellung des Ersten Heiligen Krieges
- Die Bedeutung der Quellenlage für die historische Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Ersten Heiligen Krieges ein und stellt die Frage nach der historischen Gültigkeit des Ereignisses. Kapitel 1 analysiert die Zweifel an der Überlieferung und untersucht, ob diese Zweifel berechtigt sind. Kapitel 2 befasst sich mit den Quellen, die zur Rekonstruktion des Ersten Heiligen Krieges zur Verfügung stehen. Dabei werden sowohl archäologische Befunde als auch literarische Quellen kritisch betrachtet. Kapitel 3 versucht, die Hintergründe, die Datierung und die Kriegsteilnehmer des Ersten Heiligen Krieges zu klären, wobei auch die Rolle des Dritten Heiligen Krieges im Zusammenhang mit der Entstehung der Überlieferung zum Ersten Heiligen Krieg untersucht wird.
Schlüsselwörter
Erster Heiliger Krieg, Historiographie, Fiktion, Quellenkritik, Archäologie, Literatur, Antipatros von Magnesia, Kallisthenes, Aristoteles, Aischines, Speusippos, Dritter Heiliger Krieg, Phillip von Makedonien, Phoker, Delphi, Amphiktyonie.
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- Johannes Huhmann (Autor), 2004, Ein ausgedachter Krieg? Zur Bedeutung des Ersten Heiligen Krieges im sechsten und vierten Jahrhundert v. Chr., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44817