Die Folgen der Finanzkrise treffen die Märkte immer noch schwer. Banken, die als klassische Fremdkapitalgeber galten, ziehen sich immer mehr aus dem Geschäftsbereich der Kreditvergabe zurück. Grund hierfür ist, dass ihnen das internationale Regelwerk BaselIII wesentlich strengere Vorgaben zur Eigenkapitalunterlegung auferlegt.
Des Weiteren wird Solvency II für Versicherungsunternehmen einen risikokapitalorientierten Vorschriftenrahmen einführen, in dem marktorientierte Risikokapitalgebühren für verschiedene Assetklassen erhoben werden. Die Erfahrungen in der Staatsschuldenkrise haben gezeigt, dass selbst Anleihen hochentwickelter Volkswirtschaften nicht mehr als risikolos gelten, sodass langfristige, risikoarme Anlageformen faktisch kaum mehr existieren.
Von den veränderten Investmentrealitäten sind neben Banken und Versicherern auch viele institutionelle Anleger betroffen. Sie befinden sich aufgrund rekordtiefer Zinsen, unsicherer Märkte, zunehmender Inflations- und Durationsrisiken und immer strengerer Regulierung derzeit in einem Anlagendilemma. Die Zinsen auf Pfandbriefe und Staatsanleihen sind zu niedrig, die Risikoaufschläge von Investment-Grade-Unternehmensanleihen sind gefallen und für Aktien oder andere Risikopapiere fehlt einem Großteil der Anleger das Risikobudget. Damit wird es schwierig, die geforderten Rechnungszinsen zu verdienen.
Gerade große Versicherer und Pensionskassen sind nun auf der Suche nach alternativen Anlageformen und sehen kreditbasierte Anlagestrategien als vielversprechende neue Anlagemöglichkeit. Bisher waren insbesondere die Lebensversicherer auf festverzinsliche Anleihen fokussiert. Die Erwirtschaftung der ihren Kunden garantierten Verzinsung der langfristigen Verbindlichkeiten stellt sie nun vor große Herausforderungen. Alternative Assets mit der Aussicht auf mehr Rendite sind daher mehr als willkommen.
Gerade Senior Secured Loans gewinnen als alternative, höher verzinsliche Anlagen immer mehr an Attraktivität. Die mit durablen Sicherheiten unterlegten Darlehen sind folglich nicht nur ein vielversprechender Ansatz für die Versicherer, sondern kommen auch für andere Märkte, wie beispielsweise für den Immobilienmarkt, gerade zur rechten Zeit, um das von den Banken verursachte Loch zumindest teilweise zu füllen und drohenden Verwerfungen vorzubeugen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Regulatorisches Umfeld
- I. Basel III
- 1. Entwicklung
- 2. CRD IV
- 3. Einzelelemente der neuen Regulierung unter Basel III
- a) Kernkapital
- (1) Hartes Kernkapital
- (2) Weiches Kernkapital
- b) Ergänzungskapital
- 4. Auswirkungen
- 5. Zwischenergebnis und Ausblick
- II. Grundlegende Reform des Versicherungsaufsichtsrechts in Europa durch Solvency II
- 1. Regelungsziele
- 2. Anwendungsbereich
- 3. Lamfalussy-Verfahren
- 4. Die erste Säule: Quantitative Eigenmittelanforderungen
- a) Aufstellung der Solvenzbilanz
- (1) Versicherungstechnische Rückstellungen
- (2) Auswirkungen
- (3) Kritik
- b) Aufsichtsrechtliche Kapitalanforderungen MCR und SCR
- (1) MCR als absolute Untergrenze
- (2) SCR als Frühwarnsystem
- (a) Grundzüge der Standardformel zur Berechnung des SCR
- (b) Problemfelder im Kontext des SCR
- c) Ermittlung und Einstufung der bedeckungsfähigen Eigenmittel
- (1) Basiseigenmittel und ergänzende Eigenmittel
- (2) Qualitative Einstufung in Tiers
- d) Zwischenergebnis
- 5. Die zweite Säule: Unternehmensinterne Governance
- a) Governancevorgaben
- b) Maßnahmen der Versicherungsaufsicht unter Solvency II
- 6. Die dritte Säule: Transparenzanforderungen
- 7. Gruppenaufsicht
- 8. Auswirkungen
- 9. Ergebnis
- III. Wechselseitige Auswirkungen von Basel III und Solvency II
- C. Senior Loans
- I. Hintergrund
- II. Zugangswege
- III. Der rechtliche Rahmen von Senior Loans de lege lata
- 1. Exkurs: KAGB
- 2. Der Anwendungsbereich des KAGB
- 3. Spezial-AIF als Anlagevehikel für Senior Loan-Investments
- 4. Der steuerrechtliche Rahmen
- a) Investmentfonds gem. § 1 Abs. 1b S. 2 InvStG n.F.
- b) Investitionsgesellschaften gem. § 1 Abs. 1c InvStG n.F.
- (1) Personen-Investitionsgesellschaften
- (2) Kapital-Investitionsgesellschaften
- 6. Zwischenergebnis
- 5. Einschlägige Rechtsvorschriften für Kreditinstitute
- 6. Einschlägige Rechtsvorschriften für Versicherungen als Investoren
- a) Novelle der Anlageverordnung und der inhaltsgleichen Pensionsfonds-Kapitalanlagenverordnung
- b) Investmentvermögen
- (1) Sonstige AIF gem. § 2 Abs. 1 Nr. 17 AnlV
- (2) OGAW-konforme Spezial-AIF gem. § 2 Abs. 1 Nr. 16 AnlV
- (3) Private-Equity-AIF gem. § 2 Abs. 1 Nr. 13 lit. b AnlV
- (4) Immobilien-AIF gem. § 2 Abs. 1 Nr. 14 lit. c AnlV
- c) Zwischenergebnis
- IV. Die Loan-Märkte
- 1. Aktuelle Finanzinstrumente auf dem Primärmarkt
- 2. Sekundärmarkt für Senior Loans
- 3. US-amerikanischer Markt für Senior Loans
- V. Anlagebegründung
- 1. Minderung des Zinsrisikos
- 2. Portfoliodiversifikation
- 3. Niedrige Volatilität und günstige risikobereinigte Rendite
- 4. Hohe Erlösquoten
- 5. Covenants
- 6. Zwischenergebnis
- VI. Risiken
- VII. Wertentwicklung
- VIII. Streuung
- IX. Vereinbarkeit mit den regulatorischen Rahmenbedingungen von Basel III und Solvency II
- X. Ausblick
- D. Anlagealternativen zu Senior Loans
- I. Kreditfonds als Trendthema
- II. Erstrangig besicherte High Yield-Anleihen
- 1. Rechtlicher Status und Abwicklung
- 2. Informationen
- 3. Rückzahlbarkeit und Verzinsung
- 4. Gläubigerschutzklauseln
- 5. Vereinbarkeit mit den Anforderungen von Solvency II
- III. Nachrangdarlehen
- 1. Mezzanine-Kapital im Allgemeinen
- 2. Mezzanine-Kapital im weiteren und engeren Sinne
- 3. Ausgestaltung von Nachrangdarlehen
- 4. Risiken
- 5. Auswirkungen von Basel III
- 6. Vereinbarkeit mit den Anforderungen von Solvency II
- 7. Zwischenergebnis
- IV. Zwischenfazit
- E. Zusammenfassung in Thesen
- Literaturverzeichnis
- Die Regulierung von Banken und Versicherungen im Kontext von Basel III und Solvency II
- Der rechtliche Rahmen von Senior Loans
- Die Anlagebegründung und die Risiken von Senior Loans
- Der Vergleich von Senior Loans mit anderen Anlagealternativen
- Die Vereinbarkeit von Senior Loans mit den regulatorischen Rahmenbedingungen von Basel III und Solvency II
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht Senior Loans als Anlagealternative im Niedrigzinsumfeld und im Hinblick auf regulatorische Herausforderungen, insbesondere im Kontext von Basel III und Solvency II. Sie analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Anlagebegründung und die Risiken von Senior Loans im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Kreditfonds, High Yield-Anleihen und Nachrangdarlehen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Eignung von Senior Loans als Anlagealternative für Investoren in einem Niedrigzinsumfeld zu beurteilen und die regulatorischen Implikationen der Anlageklasse zu beleuchten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas im Kontext des Niedrigzinsumfelds und der regulatorischen Veränderungen beleuchtet. Anschließend werden die regulatorischen Rahmenbedingungen von Basel III und Solvency II ausführlich dargestellt. Kapitel C widmet sich den Senior Loans, wobei der rechtliche Rahmen, die Anlagebegründung, die Risiken und die Vereinbarkeit mit den regulatorischen Rahmenbedingungen von Basel III und Solvency II untersucht werden. In Kapitel D werden verschiedene Anlagealternativen zu Senior Loans vorgestellt und verglichen. Abschließend fasst die Arbeit die Ergebnisse in Thesen zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Senior Loans, Anlagealternative, Niedrigzinsumfeld, Basel III, Solvency II, regulatorische Rahmenbedingungen, Recht, Anlagebegründung, Risiken, Kreditfonds, High Yield-Anleihen, Nachrangdarlehen, Vergleich, Vereinbarkeit.
- Citation du texte
- Daniela Pfau (Auteur), 2015, Senior Loans als Anlagealternative im Niedrigzinsumfeld und Antwort auf regulatorische Herausforderungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448782