Inwiefern beeinflusst die gesellschaftliche Akzeptanz die Adaption der innovativen elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland?


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2008

15 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Die elektronische Gesundheitskarte und ihre Ziele

2 Vorteile und Unterschiede der elektronischen Gesundheitskarte gegenüber der bisherigen Krankenversichertenkarte

3 Rahmenbedingungen bei der Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte 3.1 Technische Grundlagen 3.2 Rechtliche Grundlagen (Datenschutz)

4 Kosten der elektronischen Gesundheitskarte

5 Nutzen der elektronischen Gesundheitskarte

6 Akzeptanz der elektronischen Gesundheitskarte

7 Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Der Krankenschein war in Deutschland der Vorläufer der Krankenversicherungskarte (KVK) und enthielt dieselben Daten wie heute die KVK. Je Quartal musste dem Hausarzt der Krankenschein vorgelegt werden. Dieser ermöglichte dem Arzt die Abrechnung mit der Krankenkasse. In den Anfangszeiten der GKV beantragten die Versicherten die Krankenscheine bei Bedarf bei den Krankenkassen und holten sie dann ab. Dies führte vor allem zu Beginn eines Quartals zu langen Warteschlangen und einem großen Verwaltungsaufwand. Denn die Scheine wurden damals noch per Hand bzw. mit der Schreibmaschine ausgestellt. Diese Scheine wurden Anfang der 90er Jahre durch unsere heutige Krankenversichertenkarte abgelöst. Die neue KVK sollte die administrativen Abläufe zwischen den Leistungserbringern und der gesetzlichen Krankenkasse vereinfachen.

In unserer heutigen Zeit ist das deutsche Gesundheitssystem und seine gesetzlichen Krankenkassen hohen finanziellen Herausforderungen gegenüber gestellt. Diese Herausforderungen entstehen zum einen durch die immer fortschreitende Modernisierung der Medizin in Form von teuren Technologien und Verfahren und zum anderen durch „das demographische 'Vergreißen' der Gesellschaft“ (Borchers, 2008:1). Des Weiteren werden im Gesundheitswesen hohe unnötige Kosten durch ein strukturelles Kommunikationsdefizit hervorgerufen, die vor leeren Kassen der Leistungserbringer und Krankenkassen gegenüber stehen.

Die KVK soll nun durch die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ersetzt werden. Gemäß § 291a SGB V der durch das GKV-Moderniesierungsgesetz im Jahr 2003 neu in das SGB V aufgenommen wurde, soll die bestehende KVK Schritt für Schritt zu einer elektronischen Gesundheitskarte erweitert werden. Ziel ist es nun, mit Hilfe neuer Vernetzungsmöglichkeiten eine bessere Kommunikation zwischen den Einrichtungen herzustellen bzw. gewährleisten zu können. Aus diesen Gründen wurde die Einführung der eGK als ein zentraler Baustein einer so genannten Telematikinfrastruktur für das Gesundheitswesen beschlossen. Telematik setzt sich aus Telekommunikation und Informatik zusammen und bedeutet, dass Datenbestände auf entfernten Rechnersystemen über eine Datenfernverbindung miteinander vernetzt werden.

Die neue eGK dient ebenso wie die alte KVK als Versicherungsnachweis und berechtigt den Versicherten zur Inanspruchnahme von vertragsärztlichen Leistungen. Man erhofft sich zudem durch die Einführung der eGK Einsparungen im Gesundheitswesen zu erzielen. Das Projekt ist europaweit einmalig und stellt eine außerordentlich hohe technische und auch organisatorische Herausforderung dar. Aufgrund dessen wird die Einführung in den verschiedenen Regionen auch nach und nach erfolgen und die verschiedenen Funktionen werden mit der Zeit beigefügt ( vgl. Bundesministerium für Gesundheit,2006:2 ff).

„Bundesweit sollen für 80 Millionen Versicherte, 270 000 niedergelassene und stationär tätige Ärztinnen/ Ärzte, 22 000 Apotheken, über 2 000 Krankenhäuser, mehr als 300 Krankenkassen und die sonstigen Erbringer ärztlicher Leistungen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Daten elektronisch ausgetauscht werden können“ (Orozs, 2005:9).

In meiner Hausarbeit werde ich über die Auswertung der Fachliteratur die elektronische Gesundheitskarte vorstellen und dabei näher auf die Ziele der neuen eGK im deutschen Gesundheitswesen eingehen. Darüber hinaus werde ich die Grundlagen nennen, die zur Einführung der eGK nötig sind. Im Anschluss werde ich mich auf die Kosten und den Nutzen der eGK beziehen und der Frage nachgehen inwiefern die Akzeptanz der eGK in der Bevölkerung zu einem Erfolg beitragen kann.

1 Die elektronische Gesundheitskarte und ihre Ziele

Die elektronische Gesundheitskarte ist ein Bestandteil zur Schaffung einer umfassenden Telematikinfrastruktur im deutschen Gesundheitswesen, welches in ein Gesamtsystem der Gesundheitstelematik eingebettet wird. Als Telematik wird die Kombination von Telekommunikation und Informatik bezeichnet, bei der man mit Hilfe von Computern versucht, den Informations- und Datenverkehr zu steuern (vgl. Flügge, 2007:3). Die Telematikplattform dient der Kommunikation und gemeinsamen Nutzung von Daten und Informationen im Gesundheitswesen für eine unter qualitativen und ökonomischen Aspekten optimierte Patientenversorgung. Mit dem Einsatz von Telematik soll die Chance gefördert werden eine Verbesserung der Qualität der Behandlung im Gesundheitswesen einzuleiten. Denn die Qualität einer Behandlung ist hauptsächlich davon abhängig, wie zuverlässig, schnell und sicher wichtige Informationen über den Patienten vorliegen und unter den Behandelnden ausgetauscht werden. Mit der flächendeckenden Einführung der elektronischen Gesundheitskarte steht das deutsche Gesundheitswesen vor einer tief greifenden Veränderung. “Es soll das sektoral gegliederte Gesundheitswesen vernetzen und damit viele der heutigen Prozesse sowie letzlich wesentliche Teile der Gesundheitsversorgung neu strukturieren“ (Holland et al. 2005:25). Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) soll künftig die Krankenversichertenkarte (KVK) zunehmend ersetzen. „Aus rechtlicher Sicht wurden die Weichen im Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz- GMG) gestellt, dass vom Bundestag am 26. September 2003 mit breiter Mehrheit beschlossen wurde.“ (Hornung, 2005:41). Der Zeitpunkt für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte wurde auf den 1. Januar 2006 festgelegt. Die Krankenkassen sollen seit 2006 die Krankenversichertenkarten durch elektronische Gesundheitskarten austauschen. Dabei werden alle am System Beteiligten wie Ärzte, Zahnärzte, Apotheken, Krankenhäuser und Krankenkassen verpflichtet, die für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte erforderliche Telematikinfrastruktur zu schaffen. Gemäß § 291a Abs.1 SGB V soll die elektronische Gesundheitskarte der „Verbesserung von Wirtschaftlichkeit, Qualität und Transparenz der Behandlung“ dienen. Die Verbesserung der Qualität der medizinischen Versorgung soll geschaffen werden und dabei insbesondere die Arzneimittelsicherheit beachtet werden, sodass Arzneimittelwechselwirkungen und Nebenwirkungen verhindert werden können. Durch die Verbindung getrennt liegender Patientendaten kann die Notfallversorgung und Therapiesicherheit auf Grund einer Verbesserung des Informattionsstands zum Zeitpunkt der Behandlung erreicht werden. Weitere Ziele ist die Kostenreduktion und das Ausnutzen von Wirtschaftlichkeitsreserven. Hierzu gehören zum Beispiel die Vermeidung von Doppeluntersuchungen und das Ersetzen der auf Papier basierten ärztlichen Verordnungen „durch das elektronische Rezept“ (eRezept). Das elektronische Rezept wird die erste Pflichtanwendung der Gesundheitskarte sein und ist ein gutes Beispiel für die Effizienz. Mit Hilfe des eRezepts sollen schätzungsweise knapp eine Milliarde Euro an Einsparungen erfolgen, denn „jährlich werden etwa 600 Millionen Rezepte im Wert von 20 Milliarden Euro ausgestellt und verarbeitet“ (Brill, 2005: 83). Auch sollen patientenorientierte Dienstleistungen und die Eigenverantwortung und Mitwirkungsbereitschaft verbessert werden. Dies ist ein wichtiger Faktor in Bezug auf die Patientensouveränität, da Patienten in Zukunft mehr über ihren Gesundheitszustand und ihre Gesundheitsdaten wissen und über ihre Behandlung mitbestimmen können. Als weiteres Ziel ist die Optimierung von Arbeitsprozessen und die Bereitstellung von aktuellen gesundheitsstatistischen Informationen zu nennen (vgl. Niederlag, 2005: 9f).

2 Vorteile und Unterschiede der elektronischen Gesundheitskarte gegenüber der bisherigen Krankenversichertenkarte

Im Gegensatz zur bisherigen Krankenversichertenkarte hat die elektronische Gesundheitskarte über die administrativen Funktionen hinaus eine Reihe von Zusatzfunktionen. „Die neue elektronische Gesundheitskarte wird dabei zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, die der alten Krankenversichertenkarte aus organisatorischen und technischen Gründen verwehrt geblieben sind“ (Schug, 2005:20). Die eGK soll die bereits auf der bisherigen KVK vorhandenen Versichertendaten wie zum Beispiel Name, Adresse, Geburtsdatum etc. übernehmen und durch weitere Maßnahmen wie ein Lichtbild des Versicherten auf der Karte erweitern. Durch diese Maßnahmen wird weitgehend sicher gestellt, dass sich niemand eine Gesundheitskarte ausleiht und damit Leistungen in Anspruch nimmt, die ihm nicht gewährt wären würden. Somit wird ein Kartenmissbrauch verhindert, welches das Gesundheitssystem mit zusätzlichen Kosten belasten würde. Auch wird die Möglichkeit der Fälschung der Karte durch besondere technische Sicherheitsmerkmale, wie zum Beispiel einer Blindenschrift erschwert.

Die elektronische Gesundheitskarte verfügt über verpflichtende und freiwillige Anwendungen. „Die drei verpflichtenden Teile (§ 291a Abs. 2 Satz 1 SGB V) sind die Speicherung der Versicherungsstammdaten, die Übermittlung des elektronischen Rezepts sowie die Ablage des Berechtigungsnachweises zur Inanspruchnahme von Leistungen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union.“ (Hornung, 2005:61).

Wie bereits erwähnt, muss die eGK die Versichertenstammdaten wie bisher auch schon auf der KVK enthalten wobei diese Angaben um ein Lichtbild, sowie um Zuzahlungsstatus und Geschlecht des Karteninhabers ergänzt werden. Als zweite Pflichtanwendung steht die Übermittlung ärztlicher Verordnungen in elektronischer Form, das so genannte elektronische Rezept. Das elektronische Rezept soll zu einer Kosteneinsparung im Bereich der administrativen Verwaltung führen. Die dritte Pflichtanwendung ist die Einführung der europäischen Krankenversicherungskarte, die European Health Insurance Card (EHIC) genannt wird. Die EHIC wird auf der Rückseite der Gesundheitskarte aufgebracht sein. Die Einführung dieser Karte geht auf einen Beschluss des europäischen Rates von Barcelona aus dem Jahr 2002 zurück.

Die freiwilligen Anwendungen der eGK sind in § 291a Abs.5 SGB V verankert. Das Erheben, Verarbeiten und Nutzen von freiwilligen Anwendungen ist nur mit der Zustimmung des Versicherten gewährleistet. Diese Regelung gibt dem Patienten das Mitbestimmungsrecht über die Nutzung seiner Daten und fördert die Compliance.

Zu den freiwilligen Anwendungen gehört zum ersten die Speicherung von Gesundheitsdaten für medizinische Notfälle. Der Patient hat die Wahl darüber zu entscheiden, ob Notfalldaten wie Allergien, Blutgruppe oder Impfstatus auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden dürfen. Im Notfall sollen somit Ärzte und Rettungsdienste Zugriff auf diese Daten haben und gegebenenfalls Rettungsmaßnahmen beschleunigen und Nebenwirkungen ausschließen. Die Notfalldaten können lebensrettend sein und eine zielgerichtete Behandlung ermöglichen und somit Folgeerkrankungen und die damit verbundenen Kosten verringern. Zur Zeit gibt es bereits diese Form des Notfallpasses die allerdings gegen einer jährlichen Gebühr in Anspruch genommen werden kann. Durch die eGK sollen diese Daten in Zukunft kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

[...]

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Inwiefern beeinflusst die gesellschaftliche Akzeptanz die Adaption der innovativen elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland?
Université
University of Bremen
Note
1,7
Auteur
Année
2008
Pages
15
N° de catalogue
V449735
ISBN (ebook)
9783668836860
ISBN (Livre)
9783668836877
Langue
allemand
Mots clés
inwiefern, akzeptanz, adaption, gesundheitskarte, deutschland
Citation du texte
Fatma Özsari (Auteur), 2008, Inwiefern beeinflusst die gesellschaftliche Akzeptanz die Adaption der innovativen elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/449735

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Inwiefern beeinflusst die gesellschaftliche Akzeptanz die Adaption der innovativen elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland?



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur