Die vorliegende Ausarbeitung setzt sich mit der Frage auseinander, weshalb Väter ihren Kindern weniger vorlesen als Mütter und welche Auswirkungen dies auf die Lesekompetenz der Kinder hat. Diese Ausarbeitung ist somit ein Bestandteil der Lesesozialisation.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1. Was ist Lesesozialisation?
2.2. Warum lesen Väter ihren Kinder selten/nie vor? 4-
2.3. Wie lassen sich Väter zur Leseförderung gewinnen?
3.Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Eine der größten Errungenschaften der Menschheit ist das geschriebene Wort. Was früher mit dem Homo Sapiens und dessen Malerei an Höhlenwände begann, hat sich im Laufe der Jahrtausende immer weiter perfektioniert. Das geschriebene Wort ist heutzutage allgegenwärtig und ein Grundstein jeder Gesellschaft. So wäre unsere gesamte zivilisatorische Entwicklung anders verlaufen, wenn die Verschriftlichung des Mündlichen nicht möglich gewesen wäre.
Lesen spielt in unserem Leben eine wichtige Rolle, beispielsweise um Gefühlen Ausdruck zu verleihen oder Informationen zu erlangen. Doch für all dies ist eine ausreichend ausgebildete Lesekompetenz unabdingbar. Diese Lesekompetenz lässt sich am besten durch die Lesesozialisation beeinflussen.
Die vorliegende Ausarbeitung setzt sich mit der Frage auseinander, weshalb Väter ihren Kindern weniger vorlesen als Mütter und welche Auswirkungen dies auf die Lesekompetenz der Kinder hat. Diese Ausarbeitung ist somit ein Bestandteil der Lesesozialisation.
2.Hauptteil
2.1. Was ist Lesesozialisation?
Bei der Lesesozialisation geht es um den Entwicklungsverlauf und die Herausbildung der Lesekompetenz im Wechselspiel zwischen individuellen Dispositionen, erworbenen Fähigkeiten und den verfügbaren Lerngegebenheiten und lebensweltlichen Bedingungen.1
Dieser Satz bedeutet im Großen und Ganzen, dass sich die Lesesozialisation aus den eigenen Fähigkeiten, den Möglichkeiten zu Lesen und aus dem sozialen Umfeld entwickelt. Wer aber zwischen den Zeilen liest, erkennt zusätzlich, dass das Lesenlernen ein Thema ist, das man beeinflussen und unterstützen kann.
2.2. Warum lesen Väter ihren Kinder selten/nie vor?
'Interviewer: ״Finden Sie Vorlesen wichtig für die Kinder oder finden Sie es gibt Wichtigeres?“
Vater: ״Ich finde es ungeheuer wichtig - deswegen versuche ich immer wieder, meine Frau zu motivieren vorzulesen.“'2
Dieser kurze Ausschnitt eines Interviews zeigt die grundlegende Einstellung vieler Väter zum Thema vorlesen. Obwohl den Vätern das Vorlesen offenbar wichtig erscheint, sträuben sie sich diese Aufgabe zu übernehmen.
Ein zentraler Grund dafür kann früher durchaus gewesen sein, dass der Mann als Ernährer der Familie den größten Teil des Tages mit der Arbeit verbrachte und die Frau sich mit den Kindern beschäftigte. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.
Heute arbeitet sowohl der Mann als auch die Frau. Dies kann also nicht der Grund für die mangelnde Bereitschaft des Vorlesens sein.
Ein Grund mag sein, dass sich Väter das Vorlesen nicht Zutrauen beziehungsweise davon ausgehen, dass die Partnerin besser vorlesen kann.
Doch sollte dies nicht als Vorwand dienen. Besonders kleine Kinder, welche noch sehr neugierig sind und ihre Umwelt erkunden, haben das Bedürfnis von beiden Elternteilen vorgelesen zu bekommen. Das Kind sammelt durch das Vorlesen die unterschiedlichsten Erfahrungen. Die Phantasie der Kinder kann sich entfalten und wird später benötigt, um Verknüpfungen herzustellen und Zusammenhänge zu erkennen3 (Vgl. Väterzeit.de: https://www.vaeter-zeit.de/kinder-spielen-foerdern/ warum-vorlesen-so-wichtig-ist.php).
Des Weiteren wird oftmals von den Vätern mit mangelndem Interesse an der Kinderliteratur argumentiert. Väter sind zwar auch für lustige Geschichten zu begeistern, dennoch wollen die Väter etwas lesen, dass einen direkten praktischen Nutzen für die Lebensabschnitte der Kinder verspricht. Im Endeffekt handelt es sich dabei um Sachbücher, welche die Kinder langweilen.4 Doch gerade Kinderliteratur bietet den Kindern ein Füllhorn an Möglichkeiten. Zum einen kann sich die Phantasie weiter entfalten und zum anderen baut das Kind einen individuellen Wortschatz auf. Dieser Wortschatz begleitet das Kind sein Leben lang und wird dabei regelmäßig erweitert, doch der erste grundlegende Wortschatz entsteht durch die Literatur, mit der das Kind aufgewachsen ist.
״Im Prozess der literarischen Enkulturation erfährt das Kleinkind in der Unterstützung durch den kompetenten Anderen, wie es zunehmend selbstständig und doch behutsam begleitet eigene Vorstellungswelten und Gefühlsqualitäten aufbauen kann.“5
Ein weiterer Grund der Väter, das Vorlesen zu meiden, ist, dass die Väter andere Prioritäten in der Freizeitgestaltung der Familie setzen. So treiben Väter lieber Sport, machen Ausflüge oder spielen mit Legosteinen. Vor allem auf die Jungen hat die Freizeitgestaltung mit ihren Vätern einen großen Einfluss. So ist schon seit längerem bekannt, dass Mädchen im Mittel mehr und besser lesen als Jungen und dass sie stärker auf literarische Texte hin orientiert sind.6 Wenn Väter ihren Kindern nicht als Vorbild im Lesen dienen, hat dies viele Konsequenzen für die Entwicklung der Lesekompetenz des Kindes. Einige Folgen sind zum Beispiel, dass die Sprachentwicklung gestört ist und das allgemeine Wert- und Normvorstellungen fehlen. Dies schränkt dann das Kind in seiner Problemlösefähigkeit ein, was letztendlich ein Fehlen der Bildungskompetenz zum Resultat hat.
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1 Gold, Andreas: Lesen kann man lernen.Lesestrategien für das 5. und 6. Schuljahr. Göttingen 2007. S.24
2 Deutsche Bahn, Die Zeit, Stiftung Lesen: Vorlese-Studie. Warum Väter nicht vorlesen. 2009. S.2
3 Vgl. Knigge, Karsten: ״Gute-Nacht-Geschichten von Papa - Warum Vorlesen so wichtig ist“. https://www.vaeter-zeit.de/kinder-spielen-foerdern/warum-vorlesen-so-wichtig-ist.php (27.10.2017 20:21)
4 Vgl. Deutsche Bahn, Die Zeit, Stiftung Lesen: Vorlese-Studie. Warum Väter nicht vorlesen. 2009. S.23
5 Rosebrock, Cornelia: ״Lesesozialisation und Leseförderung - literarisches Lesen in der Schule“. In: M. Kämper van den Boogaart (Hg.): Deutsch Didaktik. Berlin. 2003. S.153-174
6 Gold, Andreas: Lesen kann man lernen.Lesestrategien für das 5. und 6. Schuljahr. Göttingen 2007. S.32
- Quote paper
- David Odenthal (Author), 2017, Leseförderung. Zum Vorleseverhalten von Vätern und den Auswirkungen auf die Kinder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452012
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