Soziale Medien wie Facebook, Instagram und WhatsApp sind in unserer Gesellschaft mittlerweile fest verankert. Sie ermöglichen es nicht nur, am Leben Anderer teilzunehmen und in Kontakt zu bleiben, sondern auch das eigene Leben zu teilen. Besonders für Paare in einer Fernbeziehung können sie ein wichtiges Kommunikationsmittel sein.
Doch die Wirkung von Social Media fällt nicht immer positiv aus. Saskia Ax stellt in ihrer Publikation das Phänomen der Digitalen Eifersucht vor. Welche Auswirkungen hat die Vielzahl an öffentlichen Informationen auf den Partner und damit die Beziehung?
Ax zeigt, dass aus der Nutzung von Social Media auch Eifersucht erwachsen kann. Je häufiger ein Partner Beiträge einer fremden Person likt oder kommentiert, desto wahrscheinlicher wird der andere Part eifersüchtig. Saskia Ax untersucht, welches Verhalten in den Sozialen Medien Einfluss auf die Paarbeziehung haben kann.
Aus dem Inhalt
- Selfie;
- Posting;
- Kommunikation;
- Misstrauen;
- Partnerschaft
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Definition Social Media
2.2 Definition Eifersucht
2.3 Eifersucht
2.4 Formen von Eifersucht
2.5 Behandlungsbedürftige Eifersucht
2.6 Eifersuchtsmotive
2.7 Eifersuchtsreaktionen
2.8 Geschlechtsspezifische Unterscheidung der Eifersucht
2.9 Social Media
2.10 Digitale Eifersucht
2.11 Zwischenfazit
2.12 Hypothesen
3 Methode
3.1 Forschungsdesign
3.2 Stichprobenbeschreibung
3.3 Auswertungsmethoden
4 Ergebnisse
4.1 Einfluss UV1: Selfies
4.2 Einfluss UV 2: Streit aufgrund eines Kommentars
4.3 Einfluss UV3: Häufigkeit von „gefällt mir“-Markierungen
4.4 Einfluss UV 4: Beschäftigung mit dem Smartphone
4.5 Vergleich zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Eifersucht
4.6 Zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse
5 Diskussion
5.1 Diskursive Auseinandersetzung mit den Ergebnissen
5.2 Methodische Diskussion
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
7.1 Internetquellen
Anhang
Zusammenfassung
Social Media, wie Facebook, Instagram und WhatsApp, sind mittlerweile in der Gesellschaft fest verankert. Jedoch gibt es auch hier, wie bei jedem Medium, negative Aspekte, die mit Social Media in Verbindung gebracht werden. Diese reichen von Datenmissbrauch bis Suchtverhalte (Aretz, Becher, Casalino & Bonorden, 2010). In dieser Bachelorarbeit wird das Phänomen Eifersucht in einer Paarbeziehung, die aus der Nutzung von Social Media resultiert (kurz: digitale Eifersucht), betrachtet. Ziel ist es, an Hand einer deutschen Stichprobe N=106, herauszufinden, ob Social Media Einfluss auf die Eifersucht in einer romantischen Beziehung haben. Ferner soll analysiert werden, welche Faktoren in diesem Kontext auf die Eifersucht in einer Liebesbeziehung wirken. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Häufigkeit von Selfies posten positiv mit der Eifersucht zusammenhängt. Ebenfalls wird vermutet, dass ein Kommentar von einer fremden Person des anderen Geschlechts, Einfluss auf die Eifersucht hat, sowie die Häufigkeit von „gefällt mir“-Markierungen vom Partner unter Bildern von unbekannten Personen und die Kommunikation mit anderen Personen, während der Partner dabei ist. Um dies zu prüfen, wird eine mehrstufige Datenerhebung, mit einem explorativen Interview und einer Online-Befragung, durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Variablen, Häufigkeit von geposteten Selfies, Kommentare von unbekannten dritten Personen, Anzahl von `gefällt-mir´-Markierungen, sowie die Kommunikation alle in einem positiven Zusammenhang mit Eifersucht stehen. Daraus lässt sich schießen, dass Social Media Einfluss auf die Eifersucht in einer romantischen Beziehung haben.
Abstract
Meanwhile social media, like Facebook, Instagram and WhatsApp, are in the society deep-seated. However, as with every medium, there are negative aspects that are associated with social media. These range from data abuse to addictive behavior (Aretz, et. al., 2010). In this Bachelor thesis the phenomenon of jealousy in a romantic relationship that results from the use of social media (short: digital jealousy) is considered. The objective is to find out in a German sample N = 106, whether social media has an influence on the jealousy in a romantic relationship. In addition, it will be analyzed which factors from social media affect jealousy in a love affair. It is assumed that the frequency of Selfies post is positively related to jealousy. It is also assumed that a comment by an unknown person of the opposite sex, influences jealousy, as well as the frequency of ´likes´-markings from the partner under a picture of unknown person and the communication with other persons, while the partner is thereby. To verify this, a multi-stage data collection is carried out, with an exploratory interview and an online survey. The results show that the variables, frequency of Selfie posts, number of ´like´-markers, as well as communication is all in a positive connection with jealousy. Thus it can be assumed that social media have an influence on jealousy in a romantic relationship.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Nutzer Vergleich Web 1.0 zu Web 2.0
Abbildung 2: Computeransicht Facebook Startseite
Abbildung 3: Mobile Ansicht bei erhalt von WhatsApp Nachrichten
Abbildung 4: Facebook Profil
Abbildung 5: Profilbild aus Facebook
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Überblick der Forschungshypothesen
Tabelle 2: Ergebnisse der Inhaltsanalyse ´Fremde Person`
Tabelle 3: Ergebnis der Inhaltsanalyse `Profilbilder´
Tabelle 4: Ergebnisse der Inhaltsanalyse ´Kommunikation
Tabelle 5: t-Test verbundene Stichprobe
Tabelle 6: Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Selfies, die der Partner postet und der Eifersucht
Tabelle 7: Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Selfies, die der Partner postet und der Kontrolleifersucht
Tabelle 8: Korrelation zwischen der Häufigkeit von Streits, aufgrund eines Kommentars unter einem Selfie des Partners und der Eifersucht
Tabelle 9: Korrelation zwischen der Häufigkeit von Streits, aufgrund eines Kommentars unter einem Selfie des Partners und der Kontrolleifersucht
Tabelle 10: Zusammenhang zwischen Häufigkeit von „gefällt mir“-Markierungen unter Bildern von fremden Personen des anderen Geschlechts und der Eifersucht
Tabelle 11: Zusammenhang zwischen Häufigkeit von „gefällt mir“ Markierungen unter Bildern von fremden Personen des anderen Geschlechts und der Kontrolleifersucht
Tabelle 12: Zusammenhang zwischen „Häufigkeit der Beschäftigung mit dem Smartphone und nicht mit dem Partner“ und „Eifersucht“
Tabelle 13: Zusammenhang zwischen Häufigkeit der Beschäftigung mit dem Smartphone und nicht mit dem Partner und Kontrolleifersucht
Tabelle 14: Verteilung der Ränge
Tabelle 15: Ergebnisse aus dem U-Test
Tabelle 16: Ergebnisse aus dem U-Test der Kontrolleifersucht
1 Einleitung
Social Media1 sind in der Gesellschaft und bei vielen Menschen bereits im Alltag verankert. Eine Onlinestudie von der ARD und ZDF fand, für das Jahr 2016 heraus, dass 24 Millionen Deutsche auf Facebook aktiv sind, 6,4 Millionen posten Bilder und Videos auf Instagram und 37 Millionen Deutsche nutzen den Messenger Dienst WhatsApp. Doch warum sind diese Angebote so beliebt? Hauptbeweggründe für die Nutzung von Social Media sind zum einen die Posts zu lesen und Fotos von Freunden anzuschauen und zum anderen Kommentare und Fotos auf der Seite von Freunden oder auf der eigenen Seite zu posten (Novelli, 2012). Aufgrund dieser Möglichkeiten ist es einfach geworden, am Leben anderer teilzunehmen, obwohl kein persönlicher Kontakt besteht. Eine Studie von Bitkom Research (2015) stellte fest, dass 16 bis 18 Jährige hauptsächlich selbstgemachte Bilder posten, während selbstgeschriebene Texte nur seltener veröffentlich werden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass Social Media ein Medium zur Selbstdarstellung sind. Jeder User hat im Durchschnitt ca. 130 Freunde in der Kontaktliste (Christakis & Flower, 2010), mit denen ein User unterschiedliche Beziehungen pflegt und mit denen der Nutzer Ausschnitte aus seinem Leben teilt.
Doch welche Auswirkungen haben all die veröffentlichten Informationen auf den Partner? Können Bilder und Texte falsch interpretiert werden, sodass Eifersucht entsteht? Im Internet lassen sich Artikel, wie „ Immer mehr lassen sich wegen Facebook scheiden“ (Welt, 2009) oder „Soziale Netzwerke: Der Mythos vom Scheidungsgrund Facebook“ (Adeoso, 2012) finden. Was steckt genau hinter diesen Titeln? Mit Sicherheit kann gesagt werden, dass Social Media positive Auswirkungen auf eine Liebesbeziehung haben können. Paare, die eine Fernbeziehung führen, haben die Möglichkeit über verschiedene Angebote, wie WhatsApp, einfach und wann immer sie2 möchten miteinander zu kommunizieren (Bacigalupe & Lambe, 2011).Außerdem zeigen Studien von Bowe (2010) und dem Team von Coyne, Stockdale, Busby, Iverson und Grant (2011), dass bestimmtes Nutzungsverhalten positiv mit der Zufriedenheit in einer Beziehung korreliert, wie zum Beispiel das öffentliche Anzeigen des Beziehungsstatus oder das posten von Pärchen Bilder. Doch wie alle Dinge im Leben existieren auch hier negative Aspekte. Haben Social Media Einfluss auf die Eifersucht in einer Liebesbeziehung? Haben Selfies Einfluss auf die Eifersucht oder verstärkt ein Kommentar von einer fremden Person des jeweils anderen Geschlechts die Eifersucht in einer Beziehung? Hat die Kommunikation ebenfalls Einfluss auf die Eifersucht? In dieser Bachelorarbeit sollen diese Fragen bearbeitet werden. Dafür wird zunächst geklärt, was Eifersucht ist und der Bereich Social Media betrachtet. Hier liegt der Fokus besonders auf der Kommunikation und der Selbstdarstellung, um mögliche Aspekte abzudecken, die Einfluss auf die Eifersucht haben. Danach wird auf den aktuellen Forschungstand eingegangen, der bereits zur Eifersucht in Social Media vorliegt. Anhand der Theorie werden untergeordnete Hypothesen generiert und anschließend geprüft. Dies beinhaltet eine Beschreibung der Stichprobe, die Auswahl der Methode und die Ergebnisse. Die anschließend noch diskutiert werden um daraus ein Fazit zu ziehen.
2 Theoretische Grundlagen
In diesem Kapitel werden zunächst die Begriffe Social Media und Eifersucht definiert. Darauf folgen die Themenbereiche Eifersucht, Social Media und die digitale Eifersucht.
2.1 Definition Social Media
Unter dem Begriff Social Media wird eine Vielzahl unterschiedlicher Web-Angebote zusammengefasst, auf denen soziale Interaktionen durchgeführt werden (Kilian, 2010). Social Media sind also eine Auswahl an digitalen Medien und Technologien. Damit ist hauptsächlich Facebook gemeint, sowie Instagram und WhatsApp. Facebook, welches zu den sozialen Netzwerkseiten gehört wird über die Kernfunktionen, wie Profil, Freunde hinzufügen und die Kommunikation, definiert. Nutzer können Informationen über die eigene Person auf ihrem Profil , auch Pinnwand oder Chronik genannt, veröffentlichen (Wagner &Brüggen, 2013). Sie können neue Kontakte ihrer Freundesliste hinzufügen (Beer, 2008; Boyd & Ellison, 2007) und mit anderen Nutzern kommunizieren (Mucundorfeanu, 2010). Instagram ist ein Applikation, um Bilder und Videos festzuhalten und diese mit Freunden und Followern zu teilen (Hu, Manikonda & Kambhamati, 2014). Follower sind Personen, die konstant Nachrichten erhalten (Dudenredaktion, o.J.) oder in diesem Fall Bilder und Videos. WhatsApp hingegen ist ein Messenger Dienst, der hauptsächlich über das Smartphone genutzt wird. Der Nutzer kann wie in einer Art Chat mit einzelnen Freunden oder auch mit Gruppen schreiben(Mai und Wilhelm, 2015).
2.2 Definition Eifersucht
Eifersucht ist eine wichtige und soziale Emotion (Schützwohl, 2011) und bei fast jedem Menschen bekannt. Der Evolutionspsychologe David Buss (2003) fand in einer Studie heraus, dass fast alle Probanden schon einmal eine Phase von Eifersucht erlebt haben. Obwohl Eifersucht ein universales Gefühl ist, existieren keine einheitlichen Definitionen.
Es lassen sich jedoch verschiedene Typen von Eifersucht unterscheiden, die durch unterschiedliche Beziehungskonstellationen zustande kommen. Es existiert Eifersucht zwischen Geschwistern, zwischen Liebespaaren oder in einer Eltern-Kind-Beziehung (Aretz, Becher, Casalino & Bonorden, 2010).
Im Kontext von Liebesbeziehungen, wird häufig von einem „sozialen Dreieck“ gesprochen. Das rührt daher, das Eifersucht in (Liebes) Beziehungen häufig dann vorkommt, wenn diese Beziehung von einer dritten Person real oder imaginär bedroht wird (White & Mullen, 1989; Parrott & Smith, 1993). Daher definiert Bruck (1992, S. 15) Eifersucht wie folgt:
„‘Eifersüchtige‘ nennen wir gemeinhin eine Person, die nicht damit einverstanden ist, wenn sie durch eine besondere Beziehung eines Verwandten, Freundes, Partners oder Gatten mit Dritten vernachlässigt, „betrogen“ oder bedroht wird – vermeintlich oder tatsächlich und nicht nur sexuell.“
Wenn Eifersucht durch oder in Social Media auftritt wird der Begriff digitale Eifersucht verwendet. Jedoch handelt es sich dabei um dieselbe Eifersucht, von der gerade die Rede war. Lediglich der Ort hat sich verändert, an dem die Eifersucht ausgelöst wird. Bei der Digitalen Eifersucht wird die Bedrohung in der virtuellen Welt gesehen und nicht beispielsweise in einem persönliches Gespräch oder einem Treffen mit einer anderen Person.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich bei der digitalen Eifersucht um die gleiche Emotion handelt, wie bei herkömmlichen Eifersucht. Eifersucht, eine Kombination von Gefühlen und Gedanken, die entstehen, wenn wahrgenommen wird, dass eine Beziehung durch einen Dritten bedroht wird, egal ob dies in der realen Welt geschieht oder virtuell über Social Media. Daher ist für Eifersucht eine existierende zwischenmenschliche Beziehung notwendig (Bruck, 1990).
2.3 Eifersucht
Das Gefühl der Eifersucht empfindet jeder Mensch in bestimmten Situationen unterschiedlich stark (Russel & Harton, 2005). So haben Studien, die sich mit Eifersucht beschäftigt haben gezeigt, dass Eifersucht mit Vertrauen in den Partner und dem Selbstwertgefühl zusammenhängt. Je weniger dem Partner vertraut wird, desto häufiger wird das Gefühl der Eifersucht empfunden (Couch & Jones, 1997; Xiaojun, 1996). Ebenso wurde untersucht, ob eine Korrelation zu den sogenannten Big Five der Persönlichkeit besteht. Die Big Five bezeichnet ein Fünf-Faktoren Modell der Persönlichkeit und besteht aus den Merkmalen Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für neue Erfahrungen, Neurotizismus und Extraversion (Myers, 2008). Diese Untersuchungen haben jedoch keine einheitlichen Ergebnisse gezeigt. Melamed (1991) beispielsweise hat einen signifikanten Effekt von Neurotizismus auf die Eifersucht herausgefunden, während Wade und Walsh (2008) keinen Einfluss entdeckt haben. In einer anderen Studie wurde der Beziehungsfaktor, Bindung an die Partnerschaft (Thibaut & Kelly, 1959) untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Paare, die in einer starken innigen Beziehung, leben, weniger Eifersucht empfinden, als Paare, die noch nicht lange zusammen sind (Thibaut & Kelly, 1959).
Zum Auslösen von Eifersucht ist die subjektive Wahrnehmung von emotionaler und/oder sexueller Untreue entscheidend (White & Mullen, 1898), oder der Verlust von Aufmerksamkeit (Teismann & Mosher, 1978).
Im weiteren Verlauf werden die unterschiedlichen Formen von Eifersucht vorgestellt, die sich auf die subjektive Wahrnehmung der eifersüchtigen Person beziehen.
2.4 Formen von Eifersucht
Die Experten sind sich nicht einig, wenn es um die Einteilung des Schweregrads und um die Formen von Eifersucht geht. Freud (1922, zitiert nach Ulich & Mayring, 2003) unterschied drei Stufen von Eifersucht. Die erste nannte er die ` normale Eifersucht `. Sie zeichnet sich durch eine reale Situation aus, in der geglaubt wird, seinen Partner durch einen Rivalen verloren zu haben. Dabei wird Trauer und Schmerz sowie ein feindseliges Gefühl gegenüber der dritten Person verspürt. Die zweite Stufe, ´projizierte Eifersucht ´, hängt nach Freud mit der eigenen Untreue, die verdrängt wird, zusammen. Diese Untreue wird auf den Partner projiziert. Die dritte Stufe ist die ´ wahnhafte Eifersucht´. Diese wird gleichfalls durch die eigene Untreue erzeugt, ereignet sich jedoch im Kontext einer homosexuellen Beziehung. Die eigene Tendenz zur Homosexualität wird verdrängt und durch den Hass gegenüber dem Rivalen abgewehrt.
Eine andere Gruppe differenziert zwischen antizipatorischer/argwöhnischer Eifersucht und reaktiver/fait-accompli Eifersucht (Hupka, 1991, zitiert nach Hupka & Otto, 2009). Der Unterschied zwischen diesen beiden Formen liegt darin, dass antizipatorische/argwöhnische Eifersucht durch einen Verdacht ausgelöst wird, zum Beispiel durch häufiges Schreiben mit einer anderen Person oder mehrmalige Überstunden im Büro (Hupka & Otto, 2009). Typische Kennzeichen dieser Form sind Hinterherspionieren, Misstrauen und Wachsamkeit, sowie den Partner daran hindern, mit möglichen Rivalen in Kontakt zu bleiben (Hupka & Otto, 2009). Reaktive/fait-accompli Eifersucht hingegen entsteht durch ein offensichtliches Verhalten des Partners, wie zum Beispiel Flirten mit einer anderen Person, während der Partner dabei ist (Hupka & Otto, 2009).
Eine weitere Differenzierung existiert bei Mees und Schmitt (2003). Beide unterteilen Eifersucht in drei Formen: Verdachts-, Gewissheits- und Vernachlässigungseifersucht. Die Verdachtseifersucht kommt durch einen nicht bestätigten Verdacht zustande, dass der Partner eine moralische Grenze überschritten hat (Mees & Schmitt, 2003). Bei der Gewissheitseifersucht wiederum hat der Partner die moralischen Grenzen überschritten (Mees & Schmitt, 2003). Von der Definition her sind sich die Verdachts- und die Gewissheitseifersucht mit der reaktiven/fait-accompli und antizipatorischen/argwöhnischen Eifersucht sehr ähnlich. Die beiden Forscher unterscheiden jedoch noch eine weitere Form: die Vernachlässigungseifersucht. Hier fühlt sich die eifersüchtige Person von seinem Partner vernachlässigt, da er seine Aufmerksamkeit einer dritten Person schenkt (Mees & Schmitt, 2003).
Auch Ellis (1977) unterscheidet zwei Formen von Eifersucht. Diese sind ebenfalls nahezu identisch mit der reaktiven/fait-accompli und antizipatorischer/argwöhnischer Eifersucht. Jedoch nennt er diese rationale Eifersucht und irrationale Eifersucht.
Da hauptsächlich zwei Formen von Eifersucht, durch Verdacht und durch Realität, unterschieden werden, und diese Unterscheidung auch zum größten Teil durch Erfahrungen von Menschen bestätigt und von Sozialpsychologen untersucht wurden (Buunk, 1989 zitiert nach Bringle & Buunk1991; Pfeiffer & Wong, 1989, Salovey & Rodin, 1989; White & Mullen, 1989), sollen diese Formen der Eifersucht noch einmal genauer betrachtet werden.
2.4.1 Argwöhnische Eifersucht
Wie bereits im Kapitel 2.2 dargelegt, entsteht Eifersucht unter anderem dann, wenn eine Person in einer intimen Beziehung lebt und diese Beziehung durch einen Dritten bedroht sieht. Diese Wahrnehmung der Bedrohung wird in manchen Fällen von endogenen Faktoren, also inneren Komponenten, ausgelöst, die durch Angst und Projektion des Eifersüchtigen bedingt ist (Bringle & Buunk, 1991). Daraus folgt nach Bischof (2014), dass diese Faktoren durch eigene psychische Veranlagungen so interpretiert werden. Merkmal der misstrauischen Eifersucht ist, dass bereits ein geringes Interesse des Partners an einer Person des anderen Geschlechtes als Bedrohung empfunden wird. Eine Aussage des Partners über eine Person im Fernsehen kann dafür schon ausreichend sein. Anzeichen für misstrauische Eifersucht sind Grübeln, Hinterherspionieren, Misstrauen, Argwohn und Wachsamkeit (Bringle & Buunk, 1991; Pfeiffer & Wong, 1989). Die eifersüchtige Person versucht mit allen Mitteln den Kontakt zum Rivalen zu verhindern zum Beispiel durch aktive Kontrolle des Partners, damit keine Situation zustande kommt, die Eifersucht auslösen könnte (Buunk, 1986).
2.4.2 Reaktive Eifersucht
Reaktive Eifersucht entsteht durch eindeutige Anzeichen des Partners, wie flirten mit einer fremden Person, anfreunden mit einer unbekannten Person, Austausch intimer Informationen oder aber auch sexueller Kontakt (Bringle &Buunk, 1991). So liegt bei reaktiver Eifersucht meist ein gerechtfertigter Grund vor, aufgrund dessen das Gefühl der Eifersucht entsteht. Die Emotionen, die bei reaktiver Eifersucht entstehen, wurden noch nicht genau definiert. Jedoch zeigen Studien, die sich mit dieser Form der Eifersucht beschäftigt haben, bestimmte gemeinsame Emotionen, wie Wut, Angst und Trauer (Buunk & Dijkstra, 2001, 2006).
2.5 Behandlungsbedürftige Eifersucht
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich nur mit der `normalen´ Eifersucht im Sinne von Freud (1922, zitiert nach Ulich & Mayring, 2003). Neben der ´normalen´ Eifersucht existieren auch behandlungsbedürftige Formen von Eifersucht. Die Einordnung, wann es sich um bahndlungsbedürftige Eifersucht handelt, wurden im Laufe der Zeit vor dem Hintergrund sozialer und kultureller Veränderungen jeweils neu gewertet (Soyka, 1992). So wurde in Zeiten, als die Monogamie noch als soziale und moralische Forderung galt, Eifersucht als Schutz der Integrität der Familie angesehen. In der Zeit, in der die Partnerwahl freier und individueller geschieht, führt dies eher zu einer Pathologisierung der Eifersucht (Soyka, 1992). Die krankhafte Eifersucht ist schon lange für ihre Aggressivität, Gewalttätigkeit und für Tötungsdelikte bekannt (Soyka, 2005). Es gibt in der Literatur einige Versuche, behandlungsbedürftige Eifersucht zu definieren und genaue Grenzen zu ziehen (Csef, 2005). Es ist jedoch nach wie vor schwierig, korrekt einzuschätzen, wann Eifersucht behandelt werden sollte und wann nicht (Csef, 2005). Aus der Literatur zeigt sich jedoch, dass es zum einen die Eifersucht als Symptom einer psychischen Krankheit und dass sie zum anderen als Syndrom existiert.
2.5.1 Eifersucht als Symptom einer psychischen Erkrankung
Bekannt ist, dass Eifersucht ein Symptom psychischer Störungen und Krankheiten sein kann (Soyka, 2005; Bruck, 1992, Csef, 2005; Soyka, 1992). Zum einen bei Persönlichkeitsstörungen, besonders aber bei einer paranoiden Persönlichkeitsstörung (Csef, 2005). Auch bei einer Psychose, wie der Schizophrenie, kann die Eifersucht ein Nebensymptom der Krankheit sein (Csef, 2005). Weitere Krankheiten, bei denen begleitend Eifersucht auftreten kann, sind beispielsweise eine zerebrale Schädigung, fortgeschrittene Multiple Sklerose sowie Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Als unspezifisches Begleitsymptom wird Eifersucht unter anderem bei paranoiden Störungen gefunden (Bruck, 1992; Csef, 2005). Eifersucht ist jedoch erst dann ein Symptom, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind.
- Die Krankheit tritt früher oder gleichzeitig mit der Eifersucht auf.
- Die Entwicklung und der Verlauf der Eifersucht hängen mit dem Fortschreiten der Krankheit zusammen.
- Die klinischen Merkmale treten mit der Eifersucht auf und es existieren keine Anzeichen, die die Untreue des Partners bestätigen würden (Bruck, 1992).
2.5.2 Psychopathologisch spezifisches Syndrom oder Eifersuchtswahn
Der Begriff krankhafte Eifersucht, auch Othelle-Syndrom genannt, wird für wahnhafte Eifersuchtsgedanken verwendet (Soyka, 1991). Bei Eifersuchtswahn ist der Betroffene von der Untreue des Partners überzeugt und diese Überzeugung kann durch nichts korrigiert werden. Außerdem versucht der Betroffene die Schuld seines Partners mit diversen konstruierten oder auch unwahren Fakten zu beweisen (Soyka, 1991). Das Syndrom Eifersucht ist daher „eine Form des wahnhaften Beeinträchtigungserlebens, so wie der Verfolgungswahn.“ (Deister, 2011, S. 113). Häufig können die wahnhaften Eifersuchtsgedanken mit Alkoholismus in Zusammenhang gebracht werden.
2.6 Eifersuchtsmotive
„Direkte Ursachen sind nicht so sehr übertriebenes „Besitzdenken“ oder mangelndes Selbstwertgefühl, sondern zahlreiche verschiedene Bedürfnisse und Begehren (Motive)“ (Bruck, 1992, S.13).Es werden die eigenen Bedürfnisse und Begehren in den Vordergrund gestellt, was auch als egoistisch bezeichnet werden kann. Egoismus wird daher auch als Grundmotiv für Eifersucht gesehen. Wer eifersüchtig reagiert, möchte sich vor Bedrohungen, durch eine dritte Person, oder vor Schmerz schützen (Bruck, 1990). Es handelt sich jedoch um eine subjektive Wahrnehmung, ob eine Beziehung durch eine andere Person bedroht wird. Das Gefühl von Eifersucht entsteht nicht nur, wenn der Partner beim Fremdgehen erwischt wird, sondern auch wenn ein möglicher Rivale in der Nähe des Partners ist (Schultz, 1980) oder mit ihm in Kontakt steht. Daher können es auch nur Befürchtungen oder ein Verdacht sein.
Bruck (1992) hat sechs Situationen, die zur Eifersucht führen aus der Literatur herausgearbeitet und in verschiedene Motive aufgeteilt: das Bestandsmotiv, das Exklusivitätsmotiv, das Zuwendungsmotiv, das Selbstwertmotiv, das Unversehrtheitsmotiv sowie das Neidmotiv. Diese werden im Folgenden vorgestellt.
Bestandsmotiv
Bei dem Bestandsmotiv, hat die eifersüchtige Person Angst seinen Partner, der ihm sehr wichtig ist, an eine andere Person zu verlieren (Bruck, 1992 zitiert nach Tiefer, 1981). Dabei ist es noch nicht einmal von Bedeutung, den Partner für sich alleine zu haben, sondern ein Motiv könnte sein, dass er zum Beispiel weiter als Ernährer für die Familie da ist (Bruck, 1992). Häufig wird die Verlustangst des Partners als repräsentatives Kriterium für Eifersucht angesehen.
Exklusivitätsmotiv
Das Exklusivitätsmotiv besagt, dass die eifersüchtige Person ihren Partner nicht teilen möchte. Dies bezieht sich hauptsächlich auf physische und psychische Sexualität, wie auch auf Liebe, Kuscheln und so weiter (Bruck, 1990). Wird das Gefühl ausgelöst, der Partner sorgt sich mehr um eine dritte Person, kann Eifersucht entstehen (Bruck, 1992). Der Wunsch nach Einzigartigkeit spielt hier eine große Rolle (Bruck, 1990).
Zuwendungsmotive
Bei diesem Motiv handelt es sich nicht nur um sexuelle Begehren, sondern weitergefasst um Zuwendung und Beachtung, die vom Partner erwartet werden. So entsteht Eifersucht, wenn das Gefühl auftritt, zu wenig Beachtung zu erhalten oder nicht geliebt zu werden (Bruck, 1992 zitiert nach Baumgart, 1985a). Der Wunsch für den Partner wichtig oder gar unersetzbar zu sein, ist bei dem Zuwendungsmotiv ein entscheidendes Kriterium (Bruck, 1992 zitiert nach Parott, 1991).
Selbstwertmotiv
Eifersucht kann ausgelöst werden, wenn Vergleiche zu einem Rivalen gezogen werden und dabei das Gefühl entsteht, schlechter als dieser abzuschneiden (Bruck, 1990). Ursache dafür ist häufig Unsicherheit und geringes Selbstwertgefühl (Benard & Schlaffer, 1985). Für viele ist es beispielsweise nur schwer zu ertragen, einem früheren Lebensgefährten des aktuellen Partners in einer Sache unterlegen oder vermeintlich weniger attraktiv zu sein. Jedoch können auch äußerst selbstbewusste Menschen eifersüchtig werden, zum Beispiel aufgrund des Zuwendungsmotivs (Bruck, 1992).
Unversehrtheitsmotiv
Untreue kann schmerzhaft sein, da sie zu Einsamkeit führt (Bruck, 1992). Daher bezieht sich diese Motivgruppe auf das eigene Wohlergehen aber auch auf das des Partners. Sobald zum Beispiel die Harmonie und Zufriedenheit bedroht werden, kann Eifersucht entstehen.
Neidmotiv
Eifersucht entsteht auch durch eine ungleiche Behandlung eines Partners. Wenn ein Partner über viele Kontakte zum anderen Geschlecht verfügt, der andere jedoch nicht oder es ihm nicht erlaubt wird derartige Kontakte zu unterhalten. Auch wenn der Partner mehr Zeit mit einem Rivalen verbringt oder sich ihm gegenüber verständnisvoller zeigt, kann dies als Neidmotiv angesehen werden. Jedoch hat das Motiv große Ähnlichkeit mit dem Zuwendungsmotiv.
2.7 Eifersuchtsreaktionen
Das Spektrum an Eifersuchtsreaktionen ist sehr vielfältig und reicht vom Nichtstun bis zur Tötung (Hupka, 1981). Das hängt von der jeweiligen Persönlichkeit ab. So bestimmt nicht das Ereignis oder der Auslöser über unsere Eifersuchts-Reaktion, sondern der persönliche Reaktionsstil oder die Eifersuchtspersönlichkeit (Bruck, 1992).
Buss und Schmitt (1993) haben zudem einen Unterschied zwischen den Geschlechtern identifiziert, wie diese bei Eifersucht reagieren. Männer reagieren im Allgemeinen eher aggressiv und heftiger als Frauen. Diese wiederum reagieren generell eher emotional
Eifersuchtsreaktionen können in drei Kategorien eingeteilt werden: Empfindungen, Kognitionen und Handlungen (Bruck, 1990).
2.7.1 Empfindungen
Gefühle als Reaktion auf Eifersucht sind häufig Scham, Angst, Hass und Aggressivität (Buunk, 1984; Jones, 1930). Jedoch werden noch weitere Empfindungen genannt, wie Zorn, Niedergestimmtheit, Lustlosigkeit, Wut, Zweifel, Demütigung, Pessimismus und Scheu (Baumgart, 1985b; Grold, 1972). Das Spektrum der vielen verschiedenen negativen Emotionen, hebt noch einmal hervor, wie vielfältig Eifersucht ist und welche unterschiedlichen Gefühle auftreten können.
2.7.2 Kognitionen
Das Hauptmerkmal der Kognitionen als Eifersuchtsreaktion, besteht darin, dem Partner ein schlechtes Gewissen einzureden, indem ihm die eifersüchtige Person Vorwürfe macht (Baumgart, 1985a). Es ist also eine Art Bestrafung für den anderen, in der Hoffnung, dass dieser seine Lektion daraus lernt. Aber auch das Hinterherspionieren und den Partner kontrollieren fallen in diese Kategorie (Bruck 1990 zitiert nach Baumgart, 1985a). Die Kontrolle wird hier jedoch nicht genutzt, um Macht zu demonstrieren, sondern um eigene Ziele (Motiverfüllung) zu erreichen (Bruck, 1990). Eines dieser Ziele besteht darin, durch Kontrolle das Auftreten von Eifersuchtsanlässen zu vermeiden.
2.7.3 Verhalten
Verhalten ist die am häufigsten beobachtete Reaktion auf Eifersucht. (Bruck, 1990). Aufgrund von Eifersucht wird dem Partner misstraut und dieser kontrolliert. Durch Kontrolle soll unter anderem festgestellt werden, ob der Partner sich gemäß seiner Äußerungen oder Zusagen verhält, zum Beispiel auch tatsächlich zu einem geschäftlichen Termin fährt oder nicht mit Personen des jeweils anderen Geschlechts verkehrt. (Bruck, 1990). Das Verhalten, als Reaktion auf Eifersucht kann aber noch weit über Kontrolle hinausgehen und kann zur Körperverletzung bis hin zur Tötung des Partners führen oder auch zum Suizid (Bruck, 1990).
2.8 Geschlechtsspezifische Unterscheidung der Eifersucht
Männliche und weibliche Eifersucht lässt sich in verschiedener Hinsicht unterscheiden. Jedoch kann nicht pauschal gesagt werden, welches das eifersüchtigere Geschlecht ist. Grund dafür ist, dass nicht genau definiert werden kann, was eine schlimmere Eifersucht bedeutet oder wie die schlimmere Eifersucht ausgedrückt wird (Bruck, 1992). Frauen und Männer lassen sich jedoch durch ihre Eifersuchtsreaktion unterscheiden. Studien belegen, dass Frauen mehr dazu neigen emotional zu reagieren, während Männer eher gewalttätig und aggressiv sind (Buss & Schmitt, 1993). Befunde zur Intensität von Eifersuchtsreaktionen sind in Bezug auf die Geschlechter nicht einheitlich. Untersuchungen von Francis (1977) und Teisman und Mosher (1978) mit einer Stichprobe von College Studenten zeigten, dass Männer eifersüchtiger reagieren als Frauen. Andere Studien hingegen konnten keinen signifikanten Unterschied feststellen (Bringle & Williams, 1979; Hansen, 1982; Bringle, Roach, Andler & Evenbeck, 1979). Weitere Studien mit anderen Stichproben fanden heraus, dass Frauen in der Intensität signifikant eifersüchtiger sind als Männer (Buunk, 1981, Hansen, 1985). Aufgrund der unterschiedlichen Ergebnisse, könnte der Grad der Eifersuchtsreaktionen auch abhängig von der Stichprobe sein.
Gender Unterschiede lassen sich bei den Auslösern von Eifersucht finden. Frauen reagieren stärker auf eine emotionale Untreue ihres Partners, während Männer heftiger auf sexuelle Untreue reagieren (Buss, Larsen, Western & Semmelroth, 1992). Zudem sind Männer mehr um ihr Ansehen besorgt (Francis, 1977). Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Eifersucht eines Mannes und dem Bedürfnis des Partners nach sexueller Abwechslung gefunden. Umgekehrt korrelierte jedoch die Eifersucht der Frau nicht mit diesem Bedürfnis (Buunk, 1986).
Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede lassen sich durch die sozialbiologische Theorie erklären (Bringle & Buunk, 1991). Diese besagt, dass die Investitionen in die Fortpflanzung für Frauen größer sind als für Männer. Dabei bezieht sich diese Aussage auf das Verhältnis der Anzahl von Eiern zu der von Spermien. Zudem müssen Frauen mehr Zeit für die Schwangerschaft und Elternzeit investieren und benötigen dafür einen höheren Energieaufwand. Daraus lässt sich schließen, dass der Konkurrenzkampf um Frauen größer ist, als um Männer, da Männer in ständiger sexueller Bereitschaft sind. Frauen können daraus den Vorteil ziehen, dass sie selektiv einen passenden Partner aussuchen können, während Männer einen Fortpflanzungserfolg bei vielen Frauen erzielen können. Bezüglich der Partnerwahl, fokussieren sich also die Frauen darauf, dass sie einen gesunden Partner finden, der sich um den Unterhalt und um den Schutz der Familie kümmert (Bringle & Buunk, 1991).
In Bezug auf Eifersucht lässt sich sagen, dass für eine Frau der primäre Nachteil, von einem Mann verlassen zu werden darin besteht, den Versorger bzw. Beschützer zu verlieren, wogegen der primäre Nachteil für den Mann darin besteht, ein uneheliches Kind groß ziehen zu müssen. Die Eifersucht bezieht sich also auf die elterliche Investition in die Reproduktion (Bringle & Buunk, 1991). Dieser theoretische Ansatz könnte der Grund dafür sein, dass Frauen mehr auf emotionale Untreue reagieren. Sie befürchten verlassen zu werden und keinen Unterhalt und Schutz mehr vom Partner zu erhalten. Männer hingegen reagieren extremer auf sexuelle Untreue, weil sie befürchten, nicht der biologische Vater eines künftigen Kindes zu sein.
Dieser Zusammenhang sollte jedoch kritisch betrachtet werden, da heutzutage viele Frauen arbeiten und ihren Unterhalt selbst verdienen. Frauen sind nicht mehr in dem Maße wie früher wirtschaftlich von Männern abhängig.
2.9 Social Media
Der Fluss von Informationen und die Kommunikation haben sich durch das Internet fundamental verändert. Alles ist schneller, globaler, wirtschaftlicher und unkontrollierbarer geworden (Haider, 2012). Die User sind aktive Akteure, die mitbestimmen, welche Inhalte veröffentlicht werden. Außerdem können sie Sachverhalte kommentieren, löschen oder weitere Informationen hinzufügen (Schilliger, 2010). Diese aktive Partizipation wird Web 2.0 genannt und grenzt sich gerade durch diese aktive Teilnahme vom Web 1.0 ab, bei dem die Nutzer hauptsächlich bereits bestehende Inhalte konsumierten (Schilliger, 2010). Anhand von Abbildung 1 werden die Unterschiede zwischen Web 1.0 und Web 2.0 deutlich. Eine Dimension betrachtet den Grad der aktiven Mitgestaltung, während eine zweite Dimension den Kommunikationsaspekt beinhaltet. Individuelle Kommunikation bedeutet in diesem Zusammenhang etwa E-Mails schreiben. Es handelt sich also um Nachrichten, die nur für eine oder mehrere ausgewählte Personen bestimmt sind. Blog- und Pinnwandeinträge sind dahingegen für alle Interessierten zugänglich, deshalb wird hier von einer öffentlichen Kommunikation gesprochen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Nutzer Vergleich Web 1.0 zu Web 2.0
(Gerhards, Klinger & Trump, 2008, S. 133).
Aufgrund der Entwicklung und Verbreitung des Internets konnten Menschen die entstehenden Räume für Social Media einnehmen (Haider, 2012). Der Austausch zwischen den Nutzern umfasst eine Vielzahl an Angeboten, die unter anderem das veröffentlichen von Bildern aber auch einen direkten Kommunikationsaustausch mit anderen Mitgliedern umfassen (Weinberg, 2010). Durch das markieren von Bildern, zum Beispiel mit „gefällt mir“, kann der User Beiträge bewerten und durch Kommentare seine Meinung dazu äußern. Social Media sind also Community-Websites, auf denen Informationen, Erkenntnisse und Sichtweisen ausgetauscht werden können (Weinberg, 2010). Die Nutzer sind selbst die Produzenten dieser Websites. Dabei tritt deutlich hervor, dass es sich nicht um einen kurzfristigen Trend handelt, sondern um eine gesellschaftliche Veränderung. (Mergel, Müller, Parycek & Schulz, 2013). Text, Bild, und Audio werden in verschiedenen Kombinationen zur Kommunikation untereinander verwendet (Scheffler, 2014). Ein wesentlicher Bestandteil, der Social Media sind die sozialen Netzwerke. Zu den wichtigsten sozialen Netzwerken gehört die Internetseite Facebook und die Foto und Video Applikation Instagram. Soziale Netzwerke ermöglichen es den Nutzern, eine virtuelle Identität zu generieren und ein Netzwerk aufzubauen (Haider, 2012). Der Begriff soziale Netzwerke existierte jedoch schon bevor es das Internet gab. Er bezeichnet ist ein Geflecht von Beziehungen zwischen Menschen, die Online und/oder in der realen Welt existieren (Haider, 2012). Diese Beziehungen unterscheiden sich durch ihren Stärkegrad (Haider, 2012). Je nach Nutzer werden soziale Netzwerke verwendet, um mit bestehenden Kontakten in Verbindung zu bleiben oder neue Bekanntschaften aufzubauen. Nach Parks und Floyd (1996) bleiben die neuen Bekanntschaften meist auch nur virtuelle, denn nur bei jedem Dritten kam ein persönliches Treffen zustande. Eine spätere Studie von Lampe, Ellison und Steinfield (2006) konnte dies bestätigen. Der Fokus der Nutzer von sozialen Netzwerken liegt darin mit Menschen in Kontakt zu bleiben und weniger um neue kennenzulernen. Daraus lässt sich schließen, dass die Kommunikation in sozialen Netzwerken eine wichtige Rolle spielt. So legt es gerade Facebook darauf an, dass User öffentliche Inhalte mit anderen Nutzern teilen (Ziegler, 2012). Das Profil jedes Nutzers steht besonders im Vordergrund, da sie hierüber persönliche Informationen öffentlich machen können. Ohne diese aktive Mitarbeit der Nutzer, könnte soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram nicht bestehen. Sie sind darauf angewiesen, dass sich ihre User aktiv mit einbringen.
Die Nutzer sind durch das Smartphone ständig mit dem sozialen Netz verbunden und können so stets auf dem neusten Stand bleiben und sehen, was ihre Freunde gerade unternehmen oder posten(Haider, 2012). Auf Facebook und Instagram ist dafür die jeweilige persönliche Startseite besonders bedeutend, da dort die Neuigkeiten von Freunden angezeigt werden (Haider, 2012). Bei Facebook sind dies hauptsächlich Informationen von Freunden, aber auch Werbeanzeigen oder Posts von Seiten, denen gefolgt wird. Außerdem wird dort angezeigt, welche Nutzer aus der Freundesliste aktuell online sind, um mit ihnen zu chatten. Dies wird in Abbildung 2 dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Computeransicht Facebook Startseite
(Facebook, 2015a).
Bei Instagram besteht die Startseite nur aus Bildern und Stories. Damit kann der Nutzer die Erlebnisse des Tages teilen, die wie eine Art Film abgespielt werden können (Zimmerman & Deborah, 2012).
Soziale Netzwerkseiten sollen den Nutzern eine umfassende Vernetzung mit einzelnen Menschen und gesellschaftlichen Gruppen in ihren Bindungen und Beziehungen ermöglichen und weisen laut Ebersbach, Glase und Heigl (2008) folgende Merkmale auf:
- Zu Beginn ist eine Registrierung notwendig
- Profil mit Interessen und Tätigkeiten
- Die Daten liegen strukturiert vor
- Es werden die Beziehungen zu anderen Menschen dargestellt
- Bekanntschaften werden nachvollziehbar gemacht
- Es besteht ein starker Bezug zu realen sozialen Bindungen
Durch Social Media wie Facebook, Instagram und WhatsApp ist der Kommunikationsprozess mit anderen Personen vereinfacht worden. Jeder kann permanent virtuell am Leben anderer teilhaben. Ellison, Lampe und Steinfield (2007) vertreten die Theorie, dass durch Facebook schüchterne Menschen offener werden und mehr mit anderen Menschen in Kontakt treten. Andere Studien ergaben, dass extrovertierte Nutzer Facebook intensiver nutzen (Gross, Juvonen & Gable, 2002). Aktuell liegen keine verlässlichen Untersuchungen darüber vor, welche Persönlichkeiten mehr auf sozialen Netzwerkseiten vertreten sind. Es scheint so, dass viele verschiedene Persönlichkeiten vertreten sind, wie auch in der realen Welt.
2.9.1 Kommunikation
Social Media bieten eine große Bandbreite von Möglichkeiten mit Menschen zu kommunizieren. Durch die ansteigende Verbreitung von Smartphones, ist fast jeder ständig erreichbar und „always on“ (Lampert & Kühn, 2016). Jeder kann sich kostenlos Applikationen herunterladen und es bedarf keiner Ortsgebundenheit mehr um zu kommunizieren. Das Smartphone wird hauptsächlich dafür verwendet, um mit Personen über Social Media zu kommunizieren (Lampert & Kühn, 2016). Besonders beliebte Applikationen sind das Soziale Netzwerk Facebook und der Messanger-Dienst WhatsApp (Döbler, 2014; Lampert & Kühn, 2016). Diese Dienste sind bei Jugendlichen deshalb besonders beliebt, weil sie kostenlos sind, jeder Zeit zur Verfügung stehen und die Möglichkeit bieten, nicht nur mit einer Person zu kommunizieren sondern auch in Gruppen (Lampert & Kühn, 2016). Durch Vibration und Töne wird akustisch darauf aufmerksam gemacht, dass eine Nachricht erhalten wurde. Dies geschieht aber auch visuell, wie in Abbildung 3 zu sehen ist.
[...]
1 Aus Gründen der guten Lesbarkeit wird im Folgenden auf eine geschlechterspezifische Unterscheidung bei Formulierungen wie beispielsweise „jeder“ verzichtet. Es sind jedoch immer beide Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung angesprochen.
- Arbeit zitieren
- Saskia Ax (Autor:in), 2019, Digitale Eifersucht. Der Einfluss von Social Media auf die Eifersucht in einer Paarbeziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455117
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