Die Einführung der Wehrpflicht stellte den letzten Schritt in einer Periode der Großen Reformen, angefangen mit der Bauernbefreiung, dar. Ausgangspunkt war die russische Niederlage im Krimkrieg. Sie wurde als nationale Katastrophe bewertet, weshalb die Reformen Staat und Gesellschaft Russlands durchweg neu strukturieren sollten.
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit einem Aspekt, den die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Russland mit sich brachte. Miljutin vertrat die Ansicht, dass die wichtigste Grundlage für eine dauerhafte Durchsetzung der Reformen gebildete Menschen seien, da die bisher durchgesetzten zivilen und militärischen Änderungen ohne einen erheblichen Bildungsschub nicht über längere Zeit bestehen würden.
»Gramotnyj kak soldat« - gebildet wie ein Soldat. Lange Zeit stand diese negativ konnotierte Aussage sinnbildlich für die Bildung der einfachen Soldaten. Im Laufe der Jahre nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht traf dies jedoch nicht mehr in dem Maße wie zuvor zu. Was waren die Ursachen für diese Veränderung und weshalb ist in der Wissenschaft häufig von der russischen Armee als „Schule der Nation“ die Rede? Diese Fragen sollen am Ende dieser Arbeit beantwortet werden können.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HISTORISCHER RAHMEN
- MUSTERUNGSKRITERIUM „BILDUNG“
- BILDUNG IN DER RUSSISCHEN ARMEE
- BILDUNG IM WEITEREN SINN
- UNTERRICHT IN DER ARMEE
- LITERATUR FÜR DIE SOLDATEN
- STATISTIK ZUR LESEFÄHIGKEIT DER EINGEZOGENEN REKRUTEN
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Russland auf die Volksbildung. Sie untersucht, welche Rolle der Bildungsgrad eines Rekruten bei seiner Musterung spielte und wie die modernisierte Armee zur Alphabetisierung in Russland beitrug.
- Die historischen Voraussetzungen für die Militärreform von Dmitrij Miljutin
- Die Rolle der Bildung bei der Musterung von Rekruten
- Die Auswirkungen der Militärreform auf die Volksbildung
- Die Bedeutung der Armee als „Schule der Nation“
- Die Definition von „Lernen in der Armee“ und die Rolle des Unterrichts, der Literatur und der Lesekenntnisse der Rekruten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die historische Situation in Russland vor der Einführung der Wehrpflicht dar und beschreibt die Bedeutung der Bildung für die Umsetzung der Reformen. Kapitel 2 beleuchtet die historischen Voraussetzungen, die Miljutin zur Durchführung der Militärreform bewogen haben. Es schildert die missliche Lage der russischen Armee unter Nikolaus I. und die Reformbemühungen unter Alexander II. Kapitel 3 erläutert das Kriterium „Bildung“ bei der Musterung von Rekruten. Kapitel 4 widmet sich der Rolle der modernisierten Armee für die Volksbildung. Es behandelt die Auswirkungen der „Bildungsreform“ im Militärwesen auf die Alphabetisierung in Russland und betrachtet den Unterricht, die Literatur der Soldaten und eine Statistik über die Lesekenntnisse der Rekruten.
Schlüsselwörter
Allgemeine Wehrpflicht, Militärreform, Dmitrij Miljutin, Volksbildung, Alphabetisierung, Bildung in der Armee, Unterricht, Literatur, Lesekenntnisse, Rekruten, Große Reformen, Russische Armee, Schule der Nation.
- Quote paper
- Clemens Wandke (Author), 2013, Das russländische Militär als Schule der Nation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455241