Was macht eine Person zu einem Bürger? Welche Verantwortung bringt das Bürgersein mit sich? Stimmen Rawls Konzept der Verantwortung des Bürgers und sein Verständnis überein? Diese Hausarbeit beschäftigt sich im Rahmen von Rawls' politischer Philosophie mit diesen Fragestellungen.
Jegliche Art des Zusammenlebens von Menschen, jede Gemeinschaft, Gesellschaft, Vereinigung beginnt beim Individuum. Die einzelne Person ist es, die in eine Gesellschaft hineingeboren wird, im Laufe ihres Lebens mit anderen Gemeinschaften gründet oder diesen beitritt. Sei es eine Familie, ein Verein, ein Staat – jeder Zusammenschluss von Menschen entsteht aus der Vereinigung einzelner zu einem Bündnis, das jedem Teilhabenden Vorteile verschaffen soll, aber auch mit Rechten, Pflichten und moralischen Wertesystemen verbunden ist.
John Rawls, einer der bedeutendsten politischen Philosophen des 20. und voraussichtlich des 21. Jahrhunderts, beschreibt eine solche Gesellschaft in seinem Buch Political Liberalism von 1993. Rawls spricht von einer Gesellschaft als fairem System sozialer Zusammenarbeit. Die Teilnehmer sind freie und gleiche Personen, die als vollständig kooperierende Mitglieder der Gesellschaft angesehen werden. Sie haben eigene, persönliche Ziele die sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auf bestmögliche Art und Weise verfolgen.
Dabei fügen diese Ziele sich aber in das faire System der Gegenseitigkeit und Zusammenarbeit ein. Rawls nennt diese Personen „citizens“ [Bürger]. Sie leben in einer liberalen Demokratie, die es den einzelnen Personen ermöglicht, neben ihren individuellen Lebensplänen und -zielen auch unterschiedliche überpolitische, sog. umfassende Weltanschauungen zu vertreten und ihr Leben in einem vernünftigen Rahmen danach zu richten. Neben dieser Kapazität über eine Idee oder Lehre des Guten zu verfügen, haben Personen die Fähigkeit, einen Sinn für das Richtige und Gerechte zu entwickeln.
Mit diesen Werkzeugen ausgestattet bildet der vollwertige Bürger die Grundlage der Gesellschaft, da die ihr zugrunde liegenden Prinzipien einerseits von ihm erarbeitet, akzeptiert und befolgt werden können, sie andererseits eben jenem Bürger ein Leben in fairer Kooperation ermöglichen und sich bis zu seinem Tod auf ihn und seinen Charakter auswirken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der Person zum Bürger
- Das Konzept der Person in Political Liberalism
- Das Konzept des Bürgers in Political Liberalism
- Welche Verantwortung haben Bürger?
- Die faire Gesellschaft
- Die Verantwortung des Bürgers der fairen Gesellschaft
- Kann die Grundstruktur dem Bürger die Verantwortung für sein Handeln abnehmen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Konzept des Bürgers in John Rawls' Werk "Political Liberalism". Der Text untersucht, wie Rawls die Rolle des Bürgers in einer fairen, liberalen Gesellschaft definiert und welche Verantwortung er ihm zuschreibt. Dabei werden die Konzepte der Person und des Bürgers in Relation zueinander gesetzt und die Frage nach der Abhängigkeit des Bürgers von der Grundstruktur der Gesellschaft beleuchtet.
- Das Konzept der Person und des Bürgers in Rawls' "Political Liberalism"
- Die Rolle des Bürgers in einer fairen, liberalen Gesellschaft
- Die Verantwortung des Bürgers gegenüber der Gesellschaft
- Die Bedeutung von Rationalität und "comprehensive doctrines" im Denken Rawls'
- Der Einfluss der Grundstruktur der Gesellschaft auf die Handlungsfreiheit des Bürgers
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Analyse dar und führt in das Thema des Zusammenlebens von Menschen in Gemeinschaften und Gesellschaften ein. Sie stellt John Rawls als einen der bedeutendsten politischen Philosophen des 20. Jahrhunderts vor und führt sein Werk "Political Liberalism" ein. Der Text befasst sich mit dem Konzept der fairen Gesellschaft, die auf sozialer Zusammenarbeit basiert und von freien und gleichen Personen getragen wird.
- Von der Person zum Bürger: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Unterscheidung zwischen dem Konzept der Person und dem Konzept des Bürgers. Rawls' Konzept der Person basiert auf der Fähigkeit, eine Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen und Rechte und Pflichten zu erkennen. Der Bürger hingegen ist ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft, das sowohl über rationale Fähigkeiten verfügt als auch in der Lage ist, die Prinzipien der fairen Gesellschaft zu akzeptieren und zu befolgen.
- Welche Verantwortung haben Bürger?: In diesem Kapitel wird die Frage nach der Verantwortung des Bürgers innerhalb der fairen Gesellschaft untersucht. Rawls betont, dass Bürger die Fähigkeit besitzen, gut und gerecht zu handeln, eigene Ziele zu verfolgen und gleichzeitig die Grundprinzipien der Gesellschaft zu akzeptieren. Es wird erläutert, wie die Verantwortung des Bürgers mit der Konzeption der fairen Gesellschaft zusammenhängt.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit behandelt zentrale Themen der politischen Philosophie, insbesondere im Kontext der liberalen Gesellschaftstheorie. Die Schlüsselbegriffe umfassen unter anderem: Person, Bürger, Verantwortung, faire Gesellschaft, politische Liberalism, Grundstruktur, Rationalität, umfassende Weltanschauungen ("comprehensive doctrines") und die Fähigkeit, sich in die Gesellschaft zu integrieren.
- Citation du texte
- David Steinort (Auteur), 2011, John Rawls' Bürgerkonzept in "Political Liberalism", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455412