Im Jahr 1974 stellte Robbe-Grillet als Regisseur seinen dritten Film "Glissements progressifs du plaisir" fertig, zu dem er im selben Jahr einen sogenannten "ciné-roman" veröffentlicht hat. Letzterer kann als symbiotisches Konstrukt verstanden werden, das sich zwischen den Medien Buch und Film bewegt. Darin sind eine kurze Zusammenfassung der Kernhandlung und das Drehbuch mit Dialogen, Fotografien ausgewählter Szenen sowie eine sekundengenaue Auflistung der Filmszenen und Schnitte enthalten. Der Film löste bei den Rezipienten ähnlich ambivalente Emotionen aus wie die meisten seiner filmischen Werke – sie erfreuten, verwirrten oder enttäuschten gar das Publikum.
In dieser Arbeit wird untersucht, welche Erwartungen die Zuschauer an die Filme stellen und ob und inwiefern Robbe-Grillets gewillt ist, diese Erwartungen zu erfüllen. Das allerdings geschieht vor einem besonderen Hintergrund: Robbe-Grillets Film wird auf der Folie des zwanzig Jahre zuvor entstandenen Werkes "L’Érotisme" von Geoges Bataille betrachtet. Die Frage besteht darin, ob Robbe-Grillet als lecteur Batailles verstanden werden kann, ob er also bewusst Grenzen überschreitet, und welche Bereiche er durch die mutmaßlich übertretenen Grenzen voneinander zu scheiden sucht.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Einführung
- Robbe-Grillets Glissements vor dem Hintergrund der Transgressionstheorie Batailles
- Der Film: Resümee, Struktur und Motive
- Verbot und Transgression nach Georges Bataille
- Robbe-Grillet als lecteur Batailles
- Andere Deutungsansätze des Films
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Film „Glissements progressifs du plaisir“ von Alain Robbe-Grillet im Lichte der Transgressionstheorie von Georges Bataille. Sie analysiert die zentrale Rolle von Erotik und Grenzüberschreitung im Film und untersucht, ob Robbe-Grillet bewusst Grenzen überschreitet und welche Bereiche er dadurch voneinander zu scheiden sucht.
- Die Darstellung von Erotik und Gewalt im Film
- Die Bedeutung der Transgression in der Theorie Batailles
- Die Ambivalenz der filmischen Darstellung von Alice und ihrer Rolle im Verbrechen
- Die Analyse von Symbolen und Motiven im Film
- Die Frage nach der Rezeption des Films und der Erwartungen des Publikums
Zusammenfassung der Kapitel
Zur Einführung
Die Einleitung stellt Alain Robbe-Grillet als französischen Literaten und Filmemacher vor, dessen Werke oft kontrovers diskutiert werden. Der Film „Glissements progressifs du plaisir“ und der dazugehörige „ciné-roman“ werden eingeführt und als symbiotisches Konstrukt beschrieben. Die Ambivalenz der Rezeption des Films wird hervorgehoben, und es wird die Frage aufgeworfen, ob Robbe-Grillet bewusst die Erwartungen des Publikums erfüllen oder untergraben möchte.
Robbe-Grillets Glissements vor dem Hintergrund der Transgressionstheorie Batailles
Der Film: Resümee, Struktur und Motive
Dieses Kapitel bietet eine Zusammenfassung des Films und stellt die zentralen Figuren, Alice und Nora, vor. Es beschreibt die Handlung und die wichtigsten Motive, wie die wiederholten Symbole und die sadistischen Praktiken in der Besserungsanstalt. Die Ambivalenz von Alice als vermeintliche Mörderin wird hervorgehoben.
Verbot und Transgression nach Georges Bataille
Dieses Kapitel erläutert die Theorie der Transgression von Georges Bataille, die im Fokus der Analyse steht. Es werden zentrale Begriffe wie „profan“ und „heilig“ und die Verbindung von Erotik und Religion in Batailles Theorie vorgestellt.
Robbe-Grillet als lecteur Batailles
In diesem Kapitel wird die Frage diskutiert, ob Robbe-Grillet in seinem Film „Glissements“ bewusst die Transgressionstheorie von Bataille aufgreift. Es werden die Parallelen zwischen dem Film und Batailles Werk „L'Érotisme“ untersucht, um zu beleuchten, ob Robbe-Grillet die Grenzen zwischen den „heiligen“ und „profanen“ Bereichen bewusst überschreitet und welche Auswirkungen diese Überschreitung hat.
Andere Deutungsansätze des Films
Dieses Kapitel präsentiert weitere Deutungsansätze des Films, die in der Sekundärliteratur diskutiert werden. Es wird die vielschichtige Bedeutung des Films und die verschiedenen Interpretationen, die er zulässt, erörtert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Transgression, Erotik, Gewalt, Symbolismus, Film, Literatur, Robbe-Grillet, Bataille, „ciné-roman“, „Glissements progressifs du plaisir“, und L'Érotisme.
- Citation du texte
- René Dietzsch (Auteur), 2010, Robbe-Grillets "Glissements progressifs du plaisir" und die Transgression nach Bataille, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456052