Die Vorrede zu seiner Religionsschrift beginnt Kant programmatisch und im klaren Einklang mit den Prinzipien seiner kritischen Philosophie, wenn er sagt: »Die Moral […] bedarf weder der Idee eines anderen Wesens über ihm [sc. dem Menschen], um seine Pflicht zu erkennen, noch einer anderen Triebfeder als des Gesetzes selbst, um sie zu beobachten« . Weiter führt er aus, daß Moral daher nicht auf Religion angewiesen ist, ja daß sie nicht einmal einen Zweck für moralisches Handeln angeben muß, da sie sich allein auf das durch die reine praktische Vernunft erkannte Sittengesetz (in der Gestalt des kategorischen Imperativs) stützen kann.
In der vorlilegenden Arbeit wird analysiert, warum Kant trotz dieser Feststellung eine philosophische Rechtfertigung von Religion und Kirche für notwendig hält. Dabei kommt es insbesondere auf den Begriff der "unsichtbaren Kirche" an, welcher den sozialen Aspekt der Moral herausstellt, d.h. ihre Anwendung auf den Menschen als gesellschaftliches Wesen. Nicht obwohl, sondern gerade weil sie in ihrem Bemühen um moralische Handlungen immer wieder scheitern, müssen sich alle Menschen, die guten Willens sind, zur unsichtbaren, aber gleichwohl wirklichen Kirche vereinigen mit dem Ziel, letztlich die ganze Welt zu moralisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographische Grundlagen - Immanuel Kant
- Allgemeine Bemerkungen zu den drei kantischen »Kritiken« und zum kategorischen Imperativ
- Darstellung der wesentlichen Argumente und Begriffe in Kants Religionsschrift
- Analyse und Bewertung des Begriffs der »unsichtbaren Kirche«
- Schlussfolgerungen für Religions- und Kirchenkritik
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beleuchtet Kants Konzept der »unsichtbaren Kirche« im Kontext seiner Religionskritik. Sie analysiert die philosophischen Grundlagen der Kritik und zeigt, wie Kant sich mit religiösen Institutionen auseinandersetzt. Darüber hinaus werden die zentralen Argumente und Begriffe in Kants Religionsschrift dargestellt.
- Kants Kritik an etablierten Kirchen und Religionen
- Der Begriff der »unsichtbaren Kirche« und seine Bedeutung
- Die Rolle von Vernunft und Moral in Kants Religionsphilosophie
- Die praktische Bedeutung von Kants Religionskritik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert den Begriff der Kirche und führt in das Thema der Religion ein. Es werden verschiedene Herangehensweisen an die Definition von Religion und Kirche vorgestellt.
Biographische Grundlagen – Immanuel Kant
Dieser Abschnitt beleuchtet Kants Leben und seine Entwicklung als Philosoph. Dabei werden seine Erfahrungen mit Religion und religiösen Institutionen in den Vordergrund gestellt.
Allgemeine Bemerkungen zu den drei kantischen »Kritiken« und zum kategorischen Imperativ
Dieser Abschnitt beleuchtet die drei kantischen »Kritiken« und den kategorischen Imperativ, die für das Verständnis von Kants Religionsphilosophie unerlässlich sind.
Schlüsselwörter
Kants Religionskritik, »unsichtbare Kirche«, Vernunft, Moral, Religionsphilosophie, ethische Schriften, kategorischer Imperativ, christliche Religion, Kirchenkritik.
- Citation du texte
- Dr. med. Ernst Seiffert (Auteur), 2003, Kants Konzept der "unsichtbaren Kirche" - dargestellt im Kontext der ethischen und religionsphilosophischen Schriften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45826