Der Ursprung des Dschihad stammt aus dem Koran, wird jedoch von den Islamisten anders definiert und auch instrumentalisiert. Der Inhalt dieser Arbeit konzentriert sich jedoch zum einen auf den ursprünglichen Dschihad, der unter anderem auch seine Wurzeln in der Hadith findet. Zum anderen legt diese Arbeit auch ihren Fokus auf den Dschihad, der während der Kreuzzüge wiederbelebt wurde. Ersterer kennt eine völlig andere Interpretation als die aktuell in den Medien und im Volksmund verbreitete.
In der folgenden Arbeit wird diese Entwicklung des auf der einen Seite ursprünglichen Dschihad, der im Koran begründet und verankert ist, und auf der anderen Seite des heutigen meist falsch interpretierten Dschihad, der als „Heiliger Krieg“ verstanden wird, dargelegt. Dazu werden einige ausgewählte Beispiele vorgestellt, die deutlich machen, inwiefern der Dschihad im Laufe der Jahrhunderte zu politischen Zwecken einiger Machthaber eingesetzt wurde. Dieses Phänomen der Instrumentalisierung des Dschihad zu politischen und militärischen Zwecken wird anhand zweier Herrscher verdeutlicht. Zuvor ist es jedoch notwendig, den Begriff des „Dschihad“ klar zu definieren und herauszufiltern, welche Bedeutungen dieser Begriff impliziert. Desweiteren wird untersucht, welche Wichtigkeit dem Dschihad im Koran überhaupt zukommt. Welche Interpretation lässt der im Koran manifestierte Dschihad zu? Nach Klärung dieser Punkte wird der historische Kontext näher erläutert, wobei auch auf die zuvor erwähnten Herrscher und ihre Politik eingegangen wird. Es handelt sich bei diesen um den Atabeg Zengi, und seinen Sohn Nuraddin. Zusammenfassend werden dann Motive und Strategien der einzelnen Akteure noch einmal beleuchtet und in Bezug zueinander/kontrastiv dargestellt werden.
Leitgedanke dieser Arbeit ist die Vergänglichkeit der Zeit. Es soll vor Augen geführt werden, dass zum Beispiel ein im Koran manifestierter Glaubensgrundsatz in der Vergangenheit anders wahrgenommen wurde, als dies heute der Fall ist, und dass eben diese Veränderungen und Bedeutungsverlagerungen verantwortlich sind sowohl für unser heutiges Verständnis als auch für die Historie. Es wird deutlich gemacht werden, wie der Dschihad aus machtpolitischen Interessen instrumentalisiert und propagiert wurde. Es wird natürlich auch die ursprüngliche Bedeutung des Dschihad erarbeitet werden, die sich deutlich von dem in der westlichen Gesellschaft weitverbreiteten Bild abgrenzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Die Definition des Wortes Dschihad
- Der Dschihad im Koran
- Historischer Hintergrund
- Zengi und sein Einfluss auf die islamische Welt
- Zengi und die Wiederbelebung des Dschihad
- Nuraddin und sein Triumph über Damaskus
- Nuraddins Propagierung des Dschihad
- Schlussbetrachtung
- Literatur und Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wiederbelebung des Dschihad-Gedankens im Kontext der Kreuzzüge und beleuchtet die Rolle, die er für die muslimische Reaktion auf die christlichen Eroberer spielte. Der Fokus liegt dabei auf der Interpretation und Instrumentalisierung des Dschihad durch muslimische Herrscher wie Zengi und Nuraddin.
- Die historische Entwicklung des Dschihad-Begriffs
- Die Rolle des Dschihad in der islamischen Theologie und Praxis
- Die Bedeutung des Dschihad als politisches und militärisches Werkzeug
- Die Strategien von Zengi und Nuraddin zur Mobilisierung der muslimischen Bevölkerung
- Die Auswirkungen des Dschihad auf die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Kontext des Dschihad im 21. Jahrhundert dar und zeigt, wie der Begriff in den Medien und im Volksmund interpretiert wird. Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung des Dschihad-Begriffs, indem sie zunächst eine Definition des Wortes "Dschihad" liefert und die Bedeutung des Dschihad im Koran erläutert.
Im Abschnitt "Historischer Hintergrund" werden die Lebens und Politik von Zengi und Nuraddin beleuchtet. Die Arbeit beleuchtet, wie beide Herrscher den Dschihad für ihre politischen und militärischen Ziele instrumentalisierten und die muslimische Bevölkerung mobilisierten.
Schlüsselwörter
Dschihad, Kreuzzüge, Islam, Mittelalter, Byzanz, Zengi, Nuraddin, Politische Instrumentalisierung, Islamische Theologie, Historische Entwicklung
- Citation du texte
- Sam Bayat (Auteur), 2009, Die Wiederbelebung des Dschihad-Gedankens. Die muslimische Reaktion auf die Kreuzritter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458975