Extrait
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Themeneinordnung und Definitionen
2.1 Begriffsklärung Szenario und Szenariomethode
2.2 Definition Elektromobilität
3 Die Vorgehensweise der Szenarioanalyse nach Gausemeier
3.1 Phase 1: Szenariovorbereitung
3.1.1 Aufgabenschreibung
3.1.2 Szenariofeld
3.1.3 Gestaltungsfeldanalyse
3.2 Phase 2: Szenariofeldanalyse
3.2.1 Bildung von Einflussbereichen
3.2.2 Benennung von Schlüsselfaktoren
3.3 Phase 3: Szenarioprognostik
3.3.1 Aufbereitung von Schlüsselfaktoren
3.3.2 Bildung der Zukunftsprojektion und Eintrittswahrscheinlichkeiten
3.4 Phase 4: Szenariobildung
3.4.1 Induktive Projektionsbündelung
3.4.2 Rohszenariobildung
3.4.3 Szenariobeschreibung
3.5 Phase 5: Szenariotransfer
3.5.1 Auswirkungsanalyse
3.5.2 Eventualplanung
3.5.3 Ableitung eines zukunftsrobusten Leitbildes
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Visualisierung der Stärken-Schwächen-Analyse
Abb. 2: Darstellung der Systemhierarchie
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Beschreibung der Skala
Tab. 2: Vergleich zw. PKW mit Elektromotor und PKW mit Verbrennungsmotor
Tab. 3: Zukunftsprojektionen mit Eintrittswahrscheinlichkeiten
Tab. 4: Berechnung der Eintrittswahrscheinlichkeiten der Projektionsbündel
Tab. 5: Auswirkungsanalyse
Tab. 6: Eventualplan mit Eventualstrategie
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Wir wollen, dass Deutschland der Leitmarkt und der Leitanbieter für Elektromobilität wird.“ (Kanzlerin Angela Merkel in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft, Mai 2011)
Elektromobilität ist die Zukunft. Im Jahr 2020 sollen eine Million Fahrzeuge auf deutschen Straßen rollen - so die ambitionierte Zielsetzung der Bundesregierung.1 Allerdings ist dies nicht nur eine politische Aufgabe, es ist vor allem eine besondere Herausforderung für die Automobilindustrie. Der Druck auf die Automobilhersteller steigt. Fachkompetenzen aufbauen, Ressourcen einsparen, Emissionswerte senken, alternative Antriebskonzepte entwickeln - wie sind diese Ziele umzusetzen?2 Wie werden Potenziale genutzt und zukünftige Risiken minimiert? Erste Schritte sind getan. Dennoch ist es der Automobilbranche noch nicht gelungen, funktionierende Geschäftsmodelle zu entwickeln, die bis in den Massenmarkt durchdringen.3 Ziel dieser Arbeit ist, mit Hilfe einer Szenarioanalyse den Einsatz und die Verbreitung der Elektromobilität für einen Automobilhersteller in einem Zeithorizont von 10 Jahren zu untersuchen. Hierbei beschränkt sich der Untersuchungsgegenstand auf das Produkt des Personenkraftwagens mit Elektromotor eines Automobilherstellers für den Massenmarkt. Im Ergebnis wird ein zukunftsrobustes Leitbild abgeleitet, das die Rahmenbedingungen der Entwicklungsmöglichkeiten des Produktes skizziert.4 Ferner sollen Maßnahmen herausgearbeitet werden, die zur Erreichung der Marktdurchdringung im 10-jährigen Zeithorizont angesetzt werden können. Hierfür wird zunächst eine Themeneinordnung vorgenommen und Begriffsdefinitionen vorangestellt. Anschließend wird die Szenarioanalyse dargelegt und durchgeführt. Das Fazit bildet den Abschluss der Arbeit und stellt Ergebnisse der Szenarioanalyse zusammen.
2 Themeneinordnung und Definitionen
Die Anforderungen an Unternehmen nehmen stetig zu. Nicht nur die Umwelt stellt hohe Ansprüche an ein Unternehmen, sondern auch die rasante Weiterentwicklung von Technologien drängen Unternehmen immer wieder zur Veränderung. Daher ist es für ein Unternehmen von großer Bedeutung, Zukunftsperspektiven realistisch zu betrachten. Nur so kann ein Unternehmen die zukünftigen Risiken minimieren und Chancen zur richtigen Zeit ergreifen. Die Szenarioanalyse bildet hierbei eine geeignete Methode für die strategische Vorausschau und leistet einen Beitrag für die Strategieentwicklung des Unternehmens.5
2.1 Begriffsklärung Szenario und Szenariomethode
Ein Szenario beschreibt ein komplexes Zukunftsbild. Es sollte die aktuelle Gegebenheit unter Berücksichtigung vernetzter Einflussgrößen weiterentwickeln, bis hin zu der zukünftigen Situation. Die Eintrittswahrscheinlichkeit, basierend auf Projektionen und Vorhersagen, ist demnach unsicher.6 Die Szenariomethodik ist ein Sammelbegriff. Es ist ein methodologisches Konzept, welches aus vielen Ansätzen mit unterschiedlichen Komplexitätsgraden besteht und in Phasen eingeteilt wird. Innerhalb der Phasen wird auf bestehende Analyseinstrumente und Verfahren zurückgegriffen, wie bspw. Brainstorming oder Cross-Impact-Analyse.7
2.2 Definition Elektromobilität
Elektromobilität umfasst alle Fahrzeuge, die ausschließlich oder zum Teil mit elektrischer Energie angetrieben werden. Der benötigte Strom wird aus dem Stromnetz bezogen, von einer Batterie gespeichert und dem Elektromotor zur Verfügung gestellt. Allerdings werden nicht nur die Elektrofahrzeuge, sondern auch die Hybridfahrzeuge unter dem Begriff Elektromobilität zusammengefasst. Hybridfahrzeuge werden durch eine Kombination von einem Verbrennungsmotor und einem Elektromotor angetrieben.8
3 Die Vorgehensweise der Szenarioanalyse nach Gausemeier
Die konkrete Vorgehensweise in der Szenarioanalyse ergibt sich durch die Wahl einer bestimmten Methodik.9 Der Szenarioansatz von Jürgen Gausemeier hat sich besonders in der Praxis bewährt. Dieser Ansatz wird vor allem wegen dem systematischen und gut nachvollziehbaren Vorgehen geschätzt. Demnach ist die Szenarioanalyse nach Gausemeier zur vorliegenden Problembehandlung besonders geeignet. Dieser Szenarioansatz stellt eine Weiterentwicklung des richtungsweisenden und grundlegenden Ansatzes von von Reibnitz dar, auf den im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter eingegangen wird.10 Nachfolgend wird die Thematik der Szenarioanalyse in fünf Phasen behandelt: Die erste Phase ist die Szenariovorbereitung. Diese bildet die Startphase, in deren Rahmen die Ziele der Szenarioanalyse festgehalten werden. Anschließend werden das Gestaltungs- und Szenariofeld definiert und der Ist-Zustand des Gestaltungsfeldes beschrieben. Die zweite Phase bildet die Szenariofeldanalyse. Es beginnt nun die Szenarioerstellung mit der Identifikation der Schlüsselfaktoren. In der dritten Phase Szenarioprognose werden identifizierte Schlüsselfaktoren mit Zukunftsprojektionen aufgezeigt und beschrieben. Der Weg von der Zukunftsprojektion über die Projektionsbündelung und Rohszenarien bis hin zum Szenario wird in der vierten Phase der Szenariobildung beschrieben. Im Szenariotransfer werden die zukunftsrobusten Leitbilder und Ziele entwickelt. Diese fünfte Phase bildet den Abschluss.11
3.1 Phase 1: Szenariovorbereitung
3.1.1 Aufgabenschreibung
Es soll mit Hilfe der Szenarioanalyse erarbeitet werden, wie das Produkt optimal am Massenmarkt platziert werden kann. Das betrachtete Produkt eines PKWs mit Elektroantrieb bildet das Gestaltungsfeld. Folglich wird ein Produktszenario entwickelt.12
3.1.2 Szenariofeld
Wie bereits festgestellt, bewegt sich die Betrachtung im Gestaltungsfeld des Produktes. Das Szenariofeld soll indes als Umfeld definiert werden, welches den Erfolg des Unternehmens und damit den Erfolg des Produktes beeinflusst. Es bildet darüber hinaus eine Kombination mit dem Gestaltungsfeld. Als Umfeld wird der Markt, die Technik, die Umwelt und Politik in Deutschland begriffen. Somit beinhaltet das Szenariofeld ausschließlich externe, nicht lenkbare Umfeldgrößen, die den Automobilhersteller als Unternehmen von außen beeinflussen.13
3.1.3 Gestaltungsfeldanalyse
Die Gestaltungsfeldanalyse beschränkt sich auf ein allgemeines Produktszenario. Es werden in einem ersten Schritt generelle Gestaltungs- und Handlungsoptionen zum Produkt PKW mit Elektromotor erstellt.14 In einem zweiten Schritt wird eine Stärken-Schwächen-Analyse durchgeführt, um einen Vergleich zum Konkurrenzprodukt PKW mit Verbrennungsmotor zu ziehen.15 Die Kundenanforderungen finden an dieser Stelle keine Beachtung und fließen in die Gestaltungsfeldanalyse nicht ein. Nachfolgend wird das Produkt PKW mit Elektromotor in einzelne Funktionseinheiten als Gestaltungsfeldkomponenten unterteilt. Die Funktionseinheiten werden so gewählt, dass eine Vergleichbarkeit mit dem Konkurrenzprodukt PKW mit Verbrennungsmotor erreicht wird. Folgende Funktionseinheiten sind identifiziert: Antrieb, Energiequelle, Energiespeicher, externer Energiebezug, variable Mobilitätkosten, Emission, Lärmpegel.16 Im Szenariotransfer wird dann analysiert, welche zukünftigen Entwicklungen die Gestaltungsfeldkomponenten einschlagen können. Zur Veranschaulichung einer Stärken-Schwächen-Analyse werden die GFK mit einer Skala bewertet:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Beschreibung der Skala
Nun erfolgt die Bewertung der identifizierten Funktionseinheiten des Produktes und des zum Vergleich herangezogenen Konkurrenzproduktes:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2: Vergleich zw. PKW mit Elektromotor und PKW mit Verbrennungsmotor
Anschließend werden die Bewertungen zur besseren Veranschaulichung in ein Diagramm übertragen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Visualisierung der Stärken-Schwächen-Analyse17
3.2 Phase 2: Szenariofeldanalyse
3.2.1 Bildung von Einflussbereichen
Das Szenariofeld stellt die Grundlage für die Bildung von Einflussbereichen dar. Die Elemente des Szenariofelds werden in Subsysteme und anschließend in Teilsysteme aufgeschlüsselt. Nachfolgende Graphik veranschaulicht dies:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Darstellung der Systemhierarchie18
Der rote Strich signalisiert die Trennung zwischen direkt beeinflussbare Lenkungsbereiche und nicht direkt beeinflussbare Umfeldbereiche.19 Die weiß hinterlegten Begriffe innerhalb der Ebenen sind Einflussbereiche, die für das Szenariofeld von besonderer Bedeutung sind und deswegen speziell gewichtet werden.20 Aufgrund des begrenzten Umfangs der Arbeit werden nur zwei Einflussbereiche speziell hervorgehoben: die „Technik“ als globale Systemebene, die wiederum die „Ladestation“ als nachfolgende Systemebene umschließt.
3.2.2 Benennung von Schlüsselfaktoren
Die Einflussbereiche werden wiederum als Systeme aufgefasst und systematisch in Elemente bzw. Schlüsselfaktoren unterteilt. Dabei werden die Schlüsselfaktoren so gewählt, dass im Nachgang ein schlüssiges Zukunftsszenario gebildet werden kann. Das System „Technik“ beinhaltet folgende unteranderem bedeutende Schlüsselfaktoren:
- Elektromotor: wird mit der nötigen Energie von einer Batterie versorgt21
- Batterietechnologie: Akkumulator als Energiespeicher, wird extern aufgeladen, speichert Energie und stellt sie zur Verfügung
- Fahrzeuginnenraum: spezielle Kriterien der Leichtbauanforderungen an den Innenraum22
- Wartung: technischer Support von Werkstätten
Das System „Ladestation“ beinhaltet unteranderem folgende bedeutende Schlüsselfaktoren:
- Ladestationsnetz: Die Dichte des Ladestationsnetzes
- Zahlsystem: Bezahlweise der Kunden nach erfolgter Ladung
- Betreiber Ladestation: Betreiber und Zuständigkeit der Wartung
- Normung: Der Ladestecker des Fahrzeugmodells passt in die Ladestation23.
3.3 Phase 3: Szenarioprognostik
3.3.1 Aufbereitung von Schlüsselfaktoren
Aufgrund des begrenzten Umfangs der Arbeit werden ausschließlich die Schlüsselfaktoren „Batterie“ und „Ladestationsnetz“ aufbereitet und mit Merkmalen beschrieben. Ziel ist es die Schlüsselfaktoren „auf die Vorausschau“ vorzubereiten.24 Demnach wird „Batterie“ mit dem Merkmal „Leistungskapazität“ behaftet und „Ladestationsnetz“ mit dem Merkmal „Netzdichte“.
3.3.2 Bildung der Zukunftsprojektion und Eintrittswahrscheinlichkeiten
Zunächst werden mögliche Zukunftsprojektionen ermittelt. Hierbei wird die mögliche Entwicklung fortgeschrieben und jeweils drei Varianten skizziert. Dabei ist es auch legitim einzelne Merkmale zu überzeichnen.25
[...]
1 Vgl. Merkel (2011).
2 Vgl. Rennhak; Benad (2013), S. 10 ff.
3 Vgl. Rennhak; Benad (2013), S. 4-5.
4 Vgl. Gausemeier (1995), S. 129.
5 Vgl. Mietzner (2009), S. 57.
6 Vgl. Gausemeier (1995), S. 90.
7 Vgl. Kosow (2008), S. 18, 19.
8 Vgl. Yay (2010), S. 41, 43.
9 Vgl. Kosow (2008), S. 18.
10 Vgl. Mietzner (2009), S. 117, 130, 132.
11 Vgl. Gausemeier (1995), S. 120.
12 Vgl. Gausemeier (1995), S 127.
13 Vgl. Gausemeier (1995), S. 132 ff.
14 Vgl. Gausemeier (1995), S. 142.
15 Vgl. Gausemeier (1995), S. 152.
16 Vgl. Yay (2010), S. 50.
17 Eigene Darstellung in Anlehnung an Yay (2010), S. 42, 50.
18 Eigene Darstellung einer Systemhierarchie in Anlehnung an Gausemeier (1995), S. 170.
19 Vgl. Gausemeier (1995), S. 169-171.
20 Vgl. Gausemeier (1995), S. 171.
21 Vgl. Yay (2010), S. 48.
22 Vgl. Jung (2015), S 167.
23 Sämtlich identifizierten Schlüsselfaktoren des Systems „Ladestationen“ beruhen auf eigenen Überlegungen.
24 Vgl. Gausemeier (1995), S. 228.
25 Vgl. Gausemeier (1995), 232.
- Citation du texte
- Julia Reuter (Auteur), 2016, Szenarioanalyse zur Entwicklung der Elektromobilität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459009
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