Mit Einführung des Gesetzes zur Erweiterung der jugendgerichtlichen Handlungsmöglichkeiten im Jahr 2012 hat sich der Gesetzgeber für eine härtere Gangart gegenüber jugendlichen Intensivtätern entschieden. Die bereits im Vorfeld hochumstrittene Aufnahme des sogenannten Warnschussarrests in das Jugendgerichtsgesetz sorgte vor allem in der Sozialpolitik für Unmut. Kurzer Freiheitsentzug sei kaum geeignet, um den Jugendlichen mit erzieherischen Mitteln den Weg in eine straffreie Zukunft zu ebnen. Das Für und Wider dieser neuen Sanktionsform ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit und soll insbesondere deren Nutzen kritisch hinterfragen.
Kritiker halten den Warnschussarrest für einen „kriminalpolitischen Irrweg“ . Es fragt sich daher, ob die neue Sanktion eine geeignete Maßnahme ist, um Jugendkriminalität zu begegnen und die betroffenen Jugendlichen zu einer straffreien Lebensführung zu bewegen. Die vorliegende Arbeit soll sich deshalb kritisch mit der Einführung des Warnschussarrestes auseinandersetzen und dessen Notwendigkeit im Lichte des JGG überprüfen.
Der Begriff des Warnschussarrestes umfasst die Kombination von Jugendarrest mit einer zur Bewährung ausgesetzten Jugendstrafe in drei denkbaren Varianten. In der Sache geht es um die Verbindung von Jugendarrest mit Jugendstrafe, deren Vollstreckung nach § 21 JGG zur Bewährung ausgesetzt wird. Hinzu kommen die Kombination aus Jugendarrest und Jugendstrafe für die Fälle einer Aussetzung der Verhängung nach § 27 JGG und den Vorbehalt der nachträglichen Entscheidung über die Aussetzung zur Bewährung nach § 57 I S.1 Var. 2 JGG. Hinsichtlich der Arrestform kommen die in § 16 I JGG aufgeführten Möglichkeiten des Freizeit-, Kurz- oder Dauerarrestes in Betracht.
Die genannten Konstellationen wurden auch unter dem Begriff "Einstiegsarrest" diskutiert. Allerdings geschah dies nicht immer einheitlich, sodass ursprünglich die Kombination aus Jugendarrest mit der ausgesetzten Verhängung der Jugendstrafe vorwiegend als Einstiegsarrest beschrieben wurde , zum Teil jedoch auch die Verbindung mit bedingter Jugendstrafe nach § 21 JGG gemeint war . Mittlerweile wird der Begriff synonym zum Warnschussarrest verwendet und nur noch selten gebraucht.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Der Warnschussarrest – Hintergrund, Neuregelung, Kritik
- I. Begrifflichkeit
- II. Entwicklung der Sanktion
- III. Der neue Warnschussarrest
- 1. Regelungsgehalt
- 2. Ziel der erfolgreichen Bewährung
- 2. Rückwirkungsverbot
- IV. Zweckmäßigkeit des Warnschussarrestes
- 1. Kriminalprävention
- a) Abschreckungswirkung
- b) Besinnungs- und Erziehungsfunktion
- 2. Rückfälligkeit
- 3. Zwischenergebnis
- V. Notwendigkeit des Warnschussarrestes
- 1. Anstieg der Jugendkriminalität
- 2. Kein Freispruch zweiter Klasse
- 3. Ungleichbehandlung bei Gemeinschaftstaten
- 4. Bestimmbarer Adressatenkreis
- 5. Rechtswidrig angeordnete Untersuchungshaft
- VI. Kritische Würdigung
- C. Ausblick
- D. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit untersucht den Jugendarrest neben der Jugendstrafe (§ 16a JGG) in Deutschland. Sie beleuchtet den historischen Hintergrund dieser Sanktion, analysiert die aktuelle Gesetzeslage und deren praktische Anwendung, und diskutiert die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit des Warnschussarrestes im Kontext der Jugendkriminalität.
- Der historische Kontext und die Entwicklung des Warnschussarrestes
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen und der Regelungsgehalt des § 16a JGG
- Die Wirksamkeit des Jugendarrests als präventive Maßnahme
- Kritische Auseinandersetzung mit der Anwendung und den potenziellen Problemen des Warnschussarrestes
- Die Frage nach dem Bedarf und der Notwendigkeit dieser Sanktion im deutschen Jugendstrafrecht
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Studienarbeit ein und skizziert die zentralen Fragestellungen, die im weiteren Verlauf untersucht werden. Sie benennt den Jugendarrest neben der Jugendstrafe (§ 16a JGG) als Gegenstand der Arbeit und kündigt die methodische Vorgehensweise an. Die Einleitung dient als Rahmen für die gesamte Arbeit und formuliert die Forschungsfrage nach dem Bedarf und der Rechtfertigung dieser speziellen Sanktion im deutschen Jugendstrafrecht.
B. Der Warnschussarrest – Hintergrund, Neuregelung, Kritik: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Analyse des Warnschussarrestes. Es beginnt mit der Begriffsbestimmung und verfolgt die historische Entwicklung der Sanktion. Die Neuregelung des § 16a JGG wird detailliert dargestellt, inklusive der Ziele und der Diskussion um das Rückwirkungsverbot. Die Zweckmäßigkeit wird unter den Aspekten der Kriminalprävention (Abschreckung und Erziehung) und der Rückfallquote untersucht. Schließlich wird die Notwendigkeit des Warnschussarrestes im Kontext steigender Jugendkriminalität, der Vermeidung von Ungleichbehandlung und der Problematik rechtswidrig angeordneter Untersuchungshaft erörtert. Das Kapitel schließt mit einer kritischen Würdigung der Sanktion, die sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchtet und deren Einordnung im System des Jugendstrafrechts diskutiert.
C. Ausblick: Der Ausblick fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen im Bereich des Jugendarrests. Er benennt offene Fragen und mögliche Weiterentwicklungen der Diskussion um den § 16a JGG.
Schlüsselwörter
Jugendarrest, Jugendstrafe, § 16a JGG, Warnschussarrest, Jugendkriminalität, Kriminalprävention, Rückfall, Bewährung, Rechtswidrigkeit, Untersuchungshaft, Jugendstrafrecht, Sanktionen.
Häufig gestellte Fragen zur Studienarbeit: Der Warnschussarrest im Jugendstrafrecht
Was ist der Gegenstand dieser Studienarbeit?
Die Studienarbeit untersucht den Jugendarrest neben der Jugendstrafe (§ 16a JGG) in Deutschland. Sie analysiert den historischen Hintergrund, die aktuelle Gesetzeslage, die praktische Anwendung und die Notwendigkeit sowie Zweckmäßigkeit des Warnschussarrestes im Kontext der Jugendkriminalität.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den historischen Kontext und die Entwicklung des Warnschussarrestes, die rechtlichen Rahmenbedingungen und den Regelungsgehalt des § 16a JGG, die Wirksamkeit des Jugendarrests als präventive Maßnahme, eine kritische Auseinandersetzung mit Anwendung und potenziellen Problemen des Warnschussarrestes sowie die Frage nach Bedarf und Notwendigkeit dieser Sanktion im deutschen Jugendstrafrecht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung (A), ein Hauptkapitel zum Warnschussarrest (B), das die Begrifflichkeit, Entwicklung, Neuregelung, Zweckmäßigkeit und Kritik beleuchtet, einen Ausblick (C) und einen Anhang (D). Kapitel B beinhaltet Unterkapitel zu Kriminalprävention, Rückfälligkeit, Anstieg der Jugendkriminalität, Ungleichbehandlung bei Gemeinschaftstaten und rechtswidrig angeordneter Untersuchungshaft.
Was sind die zentralen Forschungsfragen der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist die nach dem Bedarf und der Rechtfertigung des Warnschussarrestes als spezielle Sanktion im deutschen Jugendstrafrecht. Zusätzlich werden Fragen zur Wirksamkeit der Präventionsmaßnahmen und zu potenziellen Problemen bei der Anwendung untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Jugendarrest, Jugendstrafe, § 16a JGG, Warnschussarrest, Jugendkriminalität, Kriminalprävention, Rückfall, Bewährung, Rechtswidrigkeit, Untersuchungshaft, Jugendstrafrecht, Sanktionen.
Welche Methoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit beschreibt die methodische Vorgehensweise in der Einleitung. Die genaue Methode wird im Text selbst dargelegt.
Welche Ergebnisse werden in der Arbeit präsentiert?
Die zentralen Ergebnisse werden im Ausblick zusammengefasst. Die Arbeit diskutiert positive und negative Aspekte des Warnschussarrestes und beleuchtet offene Fragen und mögliche Weiterentwicklungen der Diskussion um den § 16a JGG.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit Jugendstrafrecht, Kriminalprävention und der Wirksamkeit von Sanktionen im Jugendbereich auseinandersetzen, insbesondere für Juristen, Kriminologen und Wissenschaftler im Bereich der Sozialwissenschaften.
- Citation du texte
- Alexander Fritzsche (Auteur), 2015, Der Warnschussarrest im Jugendstrafrecht. Ist er eine geeignete Maßnahme gegen Jugendkriminalität?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459022