In dieser Arbeit gilt es herauszuarbeiten, welche Funktion die Hilfsschullehrerschaft und die Erziehung und Bildung der Schüler/innen in den Hilfsschulen des nationalsozialistischen Regimes hatten.
Die Nationalsozialisten machten es sich zum Ziel, die jüdische Bevölkerung in all ihren Lebensbereichen systematisch zu diffamieren, sie auszugrenzen und zu ermorden. Nicht anders war ihr Umgang mit Menschen mit seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Diese wurden institutionell unterdrückt, diskriminiert und ermordet. Deshalb haben die Hilfsschulen zur Epoche des Nationalsozialismus eine berechtigt zwielichtige Rolle. Nicht nur behinderte Kinder, generell alle seelisch und körperlich beeinträchtigten Menschen wurden vom NS-Regime als Minderwertige betrachtet.
Im 19. Jahrhundert entstanden die ersten Hilfsschulen und entsprachen den heutigen Sonderschulen. Ihr Hauptzweck und Grundgedanke war es, den Schüler/innen mit Behinderungen zu helfen, wie es am Begriff „Hilfsschule“ deutlich wird. Dabei gehe es um Kinder mit sowohl körperlicher, als auch mentaler Schwäche. Es stellt sich die Frage, welche genauen Funktionen und Intentionen die Hilfsschulen hatten. Sollten sie der Inklusion der Kinder dienen und sie gesellschaftsfähig machen oder verbergen sich andere Ziele hinter diesen Institutionen?
Nach der Erlassung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ am 14. Juli 1933, wurden sie zwangssterilisiert, um ihrem Fortbestand Einhalt gebieten zu können und so die deutsche Bevölkerung zu bereinigen und die Zahl der Menschen mit seelischer oder körperlicher Beeinträchtigung zu verringern. Ihre Legitimierung fand die Zwangssterilisation in der Rassenlehre Hitlers, welche im Verlauf der Arbeit genauer erläutert wird.
Ferner wird erarbeitet wie es mit dem Grundgedanken der Hilfsschulen vereinbart werden konnte, dass die beeinträchtigten Kinder nicht zur Schule geschickt worden sind, um ihnen Hilfe zu leisten, sondern um sie zu diskriminieren und gänzlich von der Gesellschaft auszuschließen, zu sterilisieren und zu ermorden? Welche Rolle kam hier auf die Hilfsschullehrer/innen zu? Bedienten sie sich der rassenpolitischen Meinung und vollzogen die Vorgaben des NS-Regimes?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hilfsschulen im historischen Kontext
- Von der Eugenik zur Euthanasie
- Zwangssterilisation
- Die Nationalsozialistische Gesundheitspolitik
- Hitlers Rassenhygiene
- Legitimation der Hilfsschulen
- Erziehung und Bildung in der Hilfsschule
- Die Verwaltung der Hilfsschule
- Lehrplan und Lehrmittel
- Klassengröße, Schülerzahl und Stundenumfang
- Die Hilfsschule als „Sammelstelle“
- Die Hilfsschüler als Mitglieder der Gesellschaft
- Die Ausbildung der Hilfsschullehrer
- Das Bild der Hilfsschullehrerschaft
- Rassenideologie als Maßstab?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Funktion von Hilfsschulen in der NS-Zeit. Sie untersucht die Rolle der Erziehung und Bildung in diesen Einrichtungen unter dem nationalsozialistischen Regime. Die Arbeit beleuchtet die historischen Hintergründe, insbesondere die Rassenhygiene und das Euthanasieprogramm Hitlers, um zu verstehen, wie die Hilfsschulen in den Gesamtkontext der nationalsozialistischen Ideologie eingebunden waren.
- Die historische Entwicklung der Hilfsschulen bis 1933
- Die Rolle der Rassenhygiene und des Euthanasieprogramms im Kontext der Hilfsschulen
- Die Erziehung und Bildung in den Hilfsschulen unter dem NS-Regime
- Die Funktion und Intention der Hilfsschullehrer/innen
- Die Auswirkungen der NS-Ideologie auf die Hilfsschulen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Funktion von Hilfsschulen in der NS-Zeit und benennt die Leitfragen der Arbeit. Kapitel 2 bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung der Hilfsschulen bis 1933, um die Ausgangslage vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten zu verdeutlichen.
Kapitel 3 untersucht die Einflüsse der Rassenhygiene und des Euthanasieprogramms Hitlers auf die Hilfsschulen. Es beleuchtet die Legitimation der Hilfsschulen im Kontext der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik.
Kapitel 4 analysiert die Erziehung und Bildung in den Hilfsschulen unter dem NS-Regime. Es behandelt die Verwaltung, den Lehrplan, die Schülerzahl und die Ausbildung der Hilfsschullehrer/innen.
Schlüsselwörter
Hilfsschule, NS-Zeit, Erziehung, Bildung, Sonderpädagogik, Rassenhygiene, Euthanasie, Zwangssterilisation, Rassenideologie, Hilfsschullehrer/innen, Inklusion, Exklusion
- Arbeit zitieren
- Feyza Kati-Özkan (Autor:in), 2018, NS-Erziehung. Welche Funktion hatten Hilfsschulen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459452