Administrative Gliederungen, urbane Institutionen und Stadtplanung in Spanien


Trabajo Escrito, 2005

17 Páginas, Calificación: 2

Anónimo


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Administrative Gliederungen Spaniens

3. Urbane Institutionen und Stadtplanung in der Metropolregion Madrid
3.1 …unter dem zentralistischen Franco-Regime
3.2 …während der Demokratisierung

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Erklärung

1. Einleitung

Die Genese der spanischen Städte unterlag im Laufe des 20. Jahrhunderts turbulenten Veränderungen, die vor allem planpolitischer und ökonomischer Natur waren. Während der Franco-Diktatur von 1939 bis 1975, in welche Zeit auch die Phase des Desarrollismo (der spanische Wirtschaftsboom) fällt, fanden Landflucht, Verstädterung und Stadterweiterungen in einem bis dahin unbekanntem Ausmaß statt. Die franquistische zentralstaatliche Stadtplanung stand dem Problem eines enormen Bevölkerungswachstums innerhalb der Städte gegenüber. So konzentrierte sie sich vor allem auf den Siedlungs- und Wohnungsbau in neuen Stadtvierteln (Polígonos), die einer funktional und homogen zonierten Stadtstruktur[1] gerecht werden sollten. Aufgrund der Zentralstaatlichkeit und der mit ihr verbundenen Ferne vom Ort des Geschehens jedoch, der fehlenden Detailliertheit in den ohnehin kurzfristig angelegten Plänen und der inkonsequenten Haltung gegenüber den rein spekulativen Interessen der Haus- und Grundbesitzer, musste jegliche Stadtplanung scheitern und in fast in anarchische Strukturen ausufern. Die angestrebte Verbesserung der Lebensqualität in den Städten musste ökonomisch geleiteten Massenbauten weichen; soziale Segregation und Verfall des Stadtbildes waren die Folge.

Nach Francos Tod (1975) setzte die Demokratisierung ein, die gleichzeitig mit der Dezentralisierung des Landes einherging. Zahlreiche gesetzgeberische wie exekutive Kompetenzen wurden vom Staat an die nun 19 autonomen Regionen und innerhalb dieser an die Provinzen und Kommunen abgetreten, darunter auch der Bereich der Raum- und Stadtplanung. Seitdem binden sich die betroffenen Bürger aktiv mit in den Planungsprozess mit ein, und es wird zwischen öffentlichen Intervention und den ökonomischen Interessen privater Investoren z.B. in Form von städtebaulichen Abkommen regulativ vermittelt. Das Hauptaugenmerk gilt seitdem mehr der Erhaltung und Verbesserung der bestehenden Stadt und ihrer Infrastruktur, der Auslagerung von Wohn- und Industriefunktionen durch Suburbanisierung, sowie der Transformation der Peripherie in Form von Polyzentrierung.

In der vorliegenden Hausarbeit sollen nun kurz die administrativen Gliederungen Spaniens dargelegt werden, um anschließend im Hauptteil auf die Entwicklung der spanischen Stadtplanung näher einzugehen. Da eine Stadt ein historisches Zeugnis ist, in welchem Gebäude, Strukturen und Funktionen aus verschiedensten Zeitepochen das heutige Stadtbild und -gefüge ausmachen, möchte ich sowohl die Stadtplanung während der Franco-Zeit (1939-1975) als auch die heutige, demokratisierte Stadtplanung in ihren Eigenschaften nachskizzieren. Auf frühere Epochen, in welchen beispielsweise die Gran Vías und Ensanches im Zuge der europäischen „Hausmannisierung“ entstanden sind, werde ich nicht eingehen können, da dies den Rahmen sprengen würde. Und da es aufgrund der regionalen Unterschiede kaum möglich ist die Entwicklung der spanischen Stadtplanung generell zu erklären, werde ich immer wieder auf den Metropolraum Madrid exemplarisch eingehen.

2. Administrative Gliederungen Spaniens

Während des diktatorischen Franco-Regimes (1939-1975) wurde Spanien zentralstaatlich von Madrid aus regiert. Die drei so genannten historischen Nationalitäten (Nacionales Históricas: das Baskenland, Katalonien und Galicien), die bis dahin aufgrund ihrer eigenen sprachlich-kulturellen Identität eine politische Sonderstellung genossen hatten, mussten während der Franco-Zeit vielfältige Repressionsmaßnahmen hinnehmen, die gerade ihre individuelle Identität auszulöschen versuchten (vgl. Hildenbrand Scheid 2004, S. 147).

Mit dem Tod Francos im Jahre 1975 setzte die Demokratisierung des Landes ein. Die 1977 erste demokratisch gewählte Regierung unter Ministerpräsident Adolfo Suárez wurde vor die Aufgabe gestellt, der heterogenen Bevölkerungsstruktur Rechnung zu tragen. Der Forderung nach politischer Autonomie der historischen Nationalitäten schlossen sich andere Regionen Spaniens an, so dass nach zahlreichen Verhandlungen zwischen Staat und Regionen 1978 die spanische Verfassung verabschiedet wurde, die mit Art. 2 die unterschiedlichen Nationalitäten und auch ihr Recht auf Autonomie anerkannte (vgl. ders., S. 148f.).

Heute besteht der „Autonomiestaat“ Spanien aus 17 Autonomen Regionen bzw. Gemeinschaften (C omunidades Autónomas/CC.AA.) und den zwei in Nordafrika angesiedelten autonomen Städten Ceuta und Melilla (Ciudades Autónomas, vgl. Abb. 1).

Die Autonomen Regionen ihrerseits gliedern sich in insgesamt 50 Provinzen (Provincias), diese wiederum in Gemeinden (Municipios), die ebenfalls mit Autonomie (jedoch von eher exekutiver Natur) ausgestattet sind. Die Provinzen innerhalb einer Autonomen Gemeinschaft wurden nach dem Namen ihrer jeweiligen Hauptstadt benannt. Eine dieser Provinzhauptstädte ist meistens auch gleichzeitig Hauptstadt seiner Autonomen Region. Die Ausnahme bilden hierbei die zwei Regionshauptstädte Mérida in Extremadura und Santiago de Compostela in Galicien, die nicht gleichzeitig auch Provinzhauptstädte sind. Sieben Autonome Regionen bestehen aus jeweils nur einer Provinz, darunter Asturien, Cantabrien, das Baskenland, Navarra, Madrid, Ceuta und Melilla.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Karte 1: Die Autonomen Gemeinschaften Spaniens

(Quelle: Wikipedia – La Enciclopedia Libre )

Während des Demokratisierungsprozesses wurden in allen Autonomen Regionen Parlamente, Regierungen und Verwaltungen errichtet, die als funktionierend und leistungsfähig beurteilt werden (vgl. ders., S. 180f.). Auch was die Gesetzgebung und die Finanzhoheit betrifft, wurden den Regionen weitreichende Kompetenzen in den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Gesundheitswesen, Kultur, Umweltschutz und raumbezogene Politik (Raumordnung, öffentliche Bauten und Städte- und Wohnungsbau) übertragen. Die Regionen, die ihre Kompetenzen mittels Gesetzgebung am intensivsten genutzt haben, sind Navarra, Katalonien, Madrid und das Baskenland, indem sie zwischen 1980 und 2000 jeweils mehr als 200 Gesetze verabschiedeten (vgl. Porras / Gutiérrez / Morillo 2002 – zitiert nach Hildenbrand Scheid 2004, S. 182).

Das Kompetenzniveau ist in allen Autonomen Gemeinschaften bis auf wenige Besonderheiten gleich hoch; die administrative Struktur Spaniens hat sich somit relativ symmetrisch und homogen dezentralisiert. Demgegenüber steht jedoch die Tatsache, dass die spanische Bevölkerung hinsichtlich ihrer sprachlich-kulturellen und historisch-politischen Besonderheiten weiterhin asymmetrisch und heterogen strukturiert ist, deren konfliktreiche Brisanz heute noch durch separatistische Forderungen wie z.B. im Baskenland in Erscheinung tritt (vgl. Hildenbrand Scheid, S. 181). Dass der spanische Staat trotz seiner autonomen Regionalgliederung nicht als föderalistisch einzustufen ist, liegt an der Machtlosigkeit des Senats, dem zwar die Vertreter aller Regionen beisitzen, dabei aber über keinerlei Entscheidungsbefugnisse auf der Staatsebene verfügen, wie etwa die Abgeordneten des deutschen Bundesrats oder des US-Senats (vgl. ders., S. 188 f.).

[...]


[1] Als Vorbild für die funktionale Stadtzonierung diente Le Corbusiers „la ville radieuse“, die in der Charta von Athen 1933 vorgestellt wurde (vgl. Fürst, F. / Himmelsbach, U. / Potz, P. 1999, S. 29 ff.).

Final del extracto de 17 páginas

Detalles

Título
Administrative Gliederungen, urbane Institutionen und Stadtplanung in Spanien
Universidad
RWTH Aachen University  (Geographisches Institut)
Curso
Die Metropolen der iberischen Halbinsel
Calificación
2
Año
2005
Páginas
17
No. de catálogo
V46290
ISBN (Ebook)
9783638435147
ISBN (Libro)
9783640756490
Tamaño de fichero
710 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Administrative, Gliederungen, Institutionen, Stadtplanung, Spanien, Metropolen, Halbinsel
Citar trabajo
Anónimo, 2005, Administrative Gliederungen, urbane Institutionen und Stadtplanung in Spanien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46290

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Título: Administrative Gliederungen, urbane Institutionen und Stadtplanung in Spanien



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