Kritische Auseinandersetzung mit Ricarda Schmidts "Schmerzliches Sehnen und böser Hohn. Ambivalenzen in Hoffmanns Darstellungen von Künstlern"


Dossier / Travail, 2013

18 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Autorin

3. Zum Aufsatz
3.1 Ausgangslage des Aufsatzes

4. Hoffmanns Künstlerfiguren- und Typen

5. Das Musen-Künstler Verhältnis

6. Verschiedene Prototypen des Hoffmannschen Künstlers

7. Die Ambivalenz des Künstlers bei Hoffmann

8. Schlussbetrachtung

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Darstellung von E.T.A. Hoffmanns Künstlerfiguren wird hinsichtlich deren Vielfalt eingehend in der Forschungsliteratur untersucht. Auch die Literaturwissenschaftlerin Ricarda Schmidt setzt sich mit dieser Thematik in ihrem Aufsatz ‚Schmerzliches Sehnen und böser Hohn. Ambivalenzen in Hoffmanns Darstellung von Künstlern‘ auseinander. In ihrer Abhandlung die im 2009 erschienenen 17. Band des E.T.A. Hoffmann Jahrbuch zu finden ist, möchte Ricarda Schmidt die Kunstkonzeption E.T.A. Hoffmanns damit begründen, dass „[…] Enthusiasmus und Besonnenheit gleichermaßen zum Künstler gehören“1.

Das E.T.A. Hoffmann Jahrbuch, das seit 1992 erscheint, versteht sich als eine Auswahl von literaturwissenschaftlichen Aufsätzen, die sich mit Erkenntnissen über den persönlichen und geschichtlichen Kontext E.T.A. Hoffmanns befasst und die Einflüsse auf sein Leben, Werk und Wirkung untersucht.

Diese Oberseminararbeit soll im Folgenden darstellen, inwiefern Ricarda Schmidt mit ihrem Aufsatz zur umfangreichen E.T.A. Hoffmann-Forschung beiträgt, die Überschrift den gestellten Erwartungen entspricht und ob innerhalb des Aufsatzes die Ambivalenzen in Hoffmanns Darstellung von Künstlern nachvollziehbar herausgearbeitet werden.

Zunächst soll die Autorin Ricarda Schmidt näher beleuchtet werden, um unter Berücksichtigung ihrer akademischen Laufbahn, einer Auswahl ihrer Publikationen und ihrer Forschungsschwerpunkte eine Aussage über ihre Person und ihren fachwissenschaftlichen Hintergrund treffen zu können.2

2. Die Autorin

Vermutlich misst Ricarda Schmidt der Darstellung ihrer eigenen Person wenig Gewicht bei, denn außer folgender Angaben lassen sich keine Aussagen über ihren privaten oder akademischen Werdegang finden. Auch nach persönlicher Nachfrage zeigt sich Ricarda Schmitt über ihre wissenschaftliche Laufbahn wenig auskunftsfreudig. So ist zu erwähnen, dass sie 1953 geboren ist und ihr Studium, die Promotion und das Staatsexamen an der Leibniz Universität Hannover 1982 mit ihrer Dissertation ‚Westdeutsche Frauenliteratur in den 70er Jahren‘ 3 absolvierte. Seit 2005 ist sie Professorin der Germanistik an der Universität Exeter in Großbritannien. Ihre Forschungsschwerpunkte gelten Heinrich von Kleist und E.T.A. Hoffmann, sowie der Genderforschung und dem Forschungsgebiet der Intermedialität. Ihre Faszination gebührt vor allem E.T.A. Hoffmanns narratologischer Komplexität im Zusammenhang mit intermedialen Zusammenhängen in Bezug auf die bildende Kunst und die Musik. Wie wichtig ihr ein Verständnis für den Kontext der Intermedialität innerhalb eines literarischen Werkes ist, thematisiert Ricarda Schmitt in ihrem Buch ‚Wenn mehrere Künste im Spiel sind. Intermedialität bei E.T.A. Hoffmann4.

Hinsichtlich ihrer publizierten Aufsätze lässt sich ebenfalls ihr weitreichendes Forschungsinteresse für die literaturgeschichtliche Epoche der Romantik und im Speziellen für E.T.A. Hoffmann erkennen; es folgt eine Aufzählung in Auswahl:

‚How to Get Your Editor: E.T.A. Hoffmann’s „Don Juan“ as a Palimpset‘ 5 , ‚From Early to Late Romanticism‘ 6 , ‚Male foibles, female critique and narrative capriciousness. On the function of gender in conception of art and subjectivity in E.T.A. Hoffmann‘ 7 , ‘Biographie, Autobiographie, Fiktion: Die Funktion von Rousseaus Confessions für die Konstruktion von Identität in E.T.A. Hoffmanns Kater Murr‘ 8 , ‚Der Dichter als Fledermaus bei der Schau des Wunderbaren. Die Poetologie des rechten dichterischen Sehens in Hoffmanns „Der Sandmann“ und „Das öde Haus“‘ 9 , ‚Intertextuality: a study oft he concept and its application tot he relationship of Christa Wolf’s „Neue Lebensansichten eines Katers“ to E.T.A. Hoffmann’s Lebensansichten des Kater Murr‘‘. 10

Ricarda Schmidt übernimmt außerdem seit 01.10.2010 – 30.09.2013 die Leitung für das Forschungsprojekt: ‚ Heinrich von Kleist. Kleist, Education and Violence.

The Transformation of Ethics and Aesthetics‘ an der Universität Exeter.

Aktuell setzt sich Ricarda Schmidt innerhalb ihrer Lehrveranstaltung ‚From genius to murderer: The figure of the artist in the work of E.T.A. Hoffmann‘ mit der Künstlerfigur in E.T.A. Hoffmanns Werk auseinander.

3. Zum Aufsatz

3.1 Ausgangslage des Aufsatzes

Bereits mit der Überschrift ‚Schmerzliches Sehnen und böser Hohn: Ambivalenzen in Hoffmanns Darstellungen von Künstlern‘ kündigt Schmidt an, dass innerhalb ihrer Abhandlung das Widersprüchliche bzw. Gegensätzliche zum Gegenstand ihrer Erläuterungen wird. Die konträre Überschrift lässt vermuten, dass Schmidt dem Facettenreichtum und die Zerrissenheit von Hoffmanns Künstlergestalten aufgreift und gegeneinander stellt. Da es sich bei der Überschrift obendrein um ein Teilzitat Heinrich von Ofterdingens aus ‚Der Kampf der Sänger‘ 11 handelt, erweckt Schmidt die Erwartung einer Dekodierung, die im Aufsatz aufgegriffen wird.

Schmidt schildert zu Beginn ihres Aufsatzes, dass Hoffmanns Künstlerfiguren mittels unterschiedlicher literaturwissenschaftlicher Verfahrensweisen fundamental sowie gegensätzlich ausgelegt würden.12 Dabei beruft sie sich auf eine Werkauswahl von Klaus Dieter Dobalt13, über Manfred Momberger14, sowie Claudia Liebrand15 und ihres eigenen Werkes16.17 Hinsichtlich dessen möchte Schmidt anhand ihres Aufsatzes zu einer Klärung der dissonant interpretierten Künstlerfiguren E.T.A. Hoffmanns beitragen, indem sie zunächst synoptisch das Spezifische an Hoffmanns Künstlergestalten und deren Wirkung auf das Verständnis seines Werkes analysiert, um dann hermeneutisch anhand der Erzählung ‚Der Kampf der Sänger‘ 18 eine deutliche Illustration des ambivalenten Hoffmannschen Künstlers herauszuarbeiten.19

4. Hoffmanns Künstlerfiguren- und Typen

Den Auftakt ihrer Analyse bildet eine kategorisierende bzw. strukturalistische Aufzählung von Hoffmanns Künstlergestalten hinsichtlich ihrer Medienvielfalt und ihres Begabungsgrades von der Zauberkunst, über das Kunsthandwerk und das Schauspiel, zu Literatur, Malerei und Musik. Als Belege zieht sie hierfür eine Vielzahl von Hoffmanns Künstlergestalten aus seinen verschiedenen Erzählungen heran.20 Auffällig sind hier Schmidts häufige Allaussagen wie „[…] die ungeheure Vielfalt an Künstlern aller Couleur […] in allen Medien, mit allen Graden von Begabung, in allen Stufen […]“21, die eine teilweise unpräzise und vage argumentative Vorgehensweise vermuten lassen. Schmidt legt folglich dar, dass sich aus der Medienvielfalt seiner Künstlergestalten eine biografische Aussage über E.T.A. Hoffmanns “[…] außergewöhnlich weitgefächerte Interessen und tiefe Kenntnisse der europäischen Kultur […] [und] seine eigene praktische Kunstausübung in Musik, Malerei, Dichtung und Schauspiel.“22 ableiten ließe. Diesem Argumentationsschritt fehlt es jedoch an wissenschaftlicher Nachvollziehbarkeit, denn Schmidt lässt ihn unbelegt.

Schmidt zufolge sind Hoffmanns Künstler in verschiedene Typen kategorisierbar: der Möchtegern, der mittelmäßige Künstler und der Begabte doch zugleich unfähige Künstler.23 So soll, laut Schmidt, daraus deutlich hervorgehen, dass das Kunstschaffen für Hoffmann ein komplexer Prozess ist, bei dem Schaffenskrisen, wie bei Heinrich von Ofterdingen, vorkommen können.24

[...]


1 Ricarda Schmidt: Schmerzliches Sehnen und böser Hohn. Ambivalenzen in Hoffmanns Darstellungen von Künstlern, in: E.T.A. Hoffmann Jahrbuch, Bd. 17, hrsg. v. Hartmut Steinecke & Detlef Kremer, Berlin 2009, S. 27.

2 Informationen über Ricarda Schmidt entnommen aus:http://humanities.exeter.ac.uk/modernlanguages/staff/schmidt/ (Datum des letzten Zugriffs: 19.03.2013) sowie http://www.germanistenverzeichnis.phil.uni-erlangen.de/institutslisten/files/gb/00400_gb/419_gb.html (Datum des letzten Zugriffs: 19.03.2013)

3 Ricarda Schmidt: Westdeutsche Frauenliteratur in den 70er Jahren. 2., überarbeitete Auflage, Frankfurt am Main 1990.

4 Ricarda Schmidt: Wenn mehrere Künste im Spiel sind. Intermedialität bei E.T.A. Hoffmann, Göttingen 2006.

5 Ricarda Schmidt: How to Get Your Editor: E.T.A. Hoffmann’s „Don Juan“ as a Palimpset, in: Textual Intersections: Literature, History and the Arts in Nineteenth-Century Europe , hrsg. v. Rachael Langford, Amsterdam 2009, S. 63 – 78.

6 Ricarda Schmidt: From Early to Late Romanticism, in: The Cambridge Companion to German Romanticicm, Cambridge, hrsg. v. Nicholas Saul, Cambridge 2009, S. 21 – 39.

7 Ricarda Schmidt: Male foibles, female critique and narrative capriciousness. On the function of gender in conception of art and subjectivity in E.T.A. Hoffmann, in: From Goethe to Gide: Feminism, Aesthetics and the French and German Literary Canon 1770 – 1936, hrsg. v. Mary Orr, Lesley Sharpe, Exeter, 2005, S. 49 – 64.

8 Ricarda Schmidt: Biographie, Autobiographie, Fiktion: Die Funktion von Rousseaus Confessions für die Konstruktion von Identität in E.T.A. Hoffmanns Kater Murr, in: Romantische Identitätskonstruktionen: Nation, Geschichte und (Auto-) Biographie. Glasgower Kolloquium der Internationalen Arnim-Gesellschaft, Tübingen 2003, S. 193 – 216.

9 Ricarda Schmidt: Der Dichter als Fledermaus bei der Schau des Wunderbaren. Die Poetologie des rechten dichterischen Sehens in Hoffmanns „Der Sandmann“ und „Das öde Haus“, in: Mutual Exchanges I. Sheffield – Münster Colloquium, hrsg. v. R. Kavanagh, Frankfurt am Main 1999, S. 180 – 192.

10 Ricarda Schmidt: Intertextuality: a study of the concept and its application to the relationship of Christa Wolf’s „Neue Lebensansichten eines Katers“ to E.T.A. Hoffmann’s Lebensansichten des Kater Murr‘‘, in: Contemporary German Writers, Their Aesthetics and Their Language, hrsg. v. Arthur Williams, Stuart Parkes, Julian Preece, Bradford 1996, S. 9 – 34.

11 Vgl.: E.T.A. Hoffmann: Der Kampf der Sänger, in: E.T.A. Hoffmann Poetische Werke, Bd. 2: Die Serapionsbrüder, Berlin 1957, S. 25.

12 Schmidt 2009, S. 20.

13 Klaus Dieter Dobald: Musik als romantische Illusion. Eine Untersuchung zur Bedeutung der Musikvorstellung E.T.A. Hoffmanns für sein literarisches Werk, Tübingen 1984.

14 Manfred Momberger: Sonne und Punsch. Die Dissemination des romantischen Kunstbegriffs bei E.T.A. Hoffmann, München 1986.

15 Claudia Liebrand: Aporie des Kunstmythos. Die Texte E.T.A. Hoffmanns, Freiburg 1996.

16 Ricarda Schmidt: Wenn mehrere Künste im Spiel sind. Intermedialität bei E.T.A. Hoffmann, Göttingen 2006.

17 Schmidt 2009, S. 20.

18 E.T.A. Hoffmann: Der Kampf der Sänger, in: E.T.A. Hoffmann Poetische Werke, Bd. 2: Die Serapionsbrüder, Berlin 1957.

19 Schmidt 2009, S. 20.

20 Vgl.: Schmidt 2009, S.20.

21 Vgl.: Ebd.

22 Ebd., S. 21.

23 Vgl.: Ebd., S. 22.

24 Vgl.: Ebd.

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Kritische Auseinandersetzung mit Ricarda Schmidts "Schmerzliches Sehnen und böser Hohn. Ambivalenzen in Hoffmanns Darstellungen von Künstlern"
Université
Karlsruhe Institute of Technology (KIT)  (Institut für Literaturwisschenschaft)
Cours
Romanikforschung
Note
1,3
Auteur
Année
2013
Pages
18
N° de catalogue
V463255
ISBN (ebook)
9783668910775
ISBN (Livre)
9783668910782
Langue
allemand
Mots clés
Romanik, Thomas Mann, Der Sandmann, Der Kampf der Sänger, Tieck, Rat Krespel, Der blonde Eckbert, Romantikforschung, Thomas Mann Jahrbuch
Citation du texte
Jennifer Essig (Auteur), 2013, Kritische Auseinandersetzung mit Ricarda Schmidts "Schmerzliches Sehnen und böser Hohn. Ambivalenzen in Hoffmanns Darstellungen von Künstlern", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463255

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