Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Problemstellung
3 Wissensmanagement
3.1 Begriffsdefinitionen
3.2 Ziele von Wissensmanagement
3.3 Modell des Wissensmanagements
4 Wissensmanagement im Unternehmen Daimler AG
4.1 Daimler AG – Geschäftsmodell, Strategie und Kennzahlen
4.2 Daimler AG – Unternehmens- und Führungskultur
4.3 Daimler AG – Anwendung des Bausteine-Modells
5 Diskussion und Handlungsempfehlung
6 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildungsverzeichnisverz eichnis
Abbildung 1: Bausteine des Wissensmanagements
Abbildung 2: Forschungs- und Entwicklungsleistungen Daimler-Konzem
1 Einleitung
„ Wissen ist Macht“ 1
Das Zitat von Philosoph Francis Bacon verdeutlicht die enorme Bedeutung von Wissen in Unternehmen aller Art. Dennoch ist der Umgang mit Wissen für viele ein unbekanntes Terrain. Wissen besteht im Überfluss und ist im Zeitalter des Internets frei verfügbar. Auch in großen, mittleren und kleinen Unternehmen ist dieses Wissen vertreten und diese sind bestrebt einen Weg zu finden, wie damit umzugehen ist. Oft wird Wissen als ein gut behüteter Schatz behandelt, den es zu bewahren gilt. Denn wie bereits erwähnt, verschafft Wissen einen großen Vorsprung gegenüber konkurrierenden Unternehmen, zwischen Führungskräften oder sogar unter Kollegen. Das Management von Wissen unterscheidet sich maßgeblich von Informationsmanagement und wird in dieser Arbeit analysiert. Der Schwerpunkt liegt im Aufbau von Kompetenzen im Bereich des Wissensmanagements.
Ziel ist es herauszuarbeiten, wie mit der Ressource Wissen umgegangen werden soll, da- mit es allen Beteiligten einen Mehrwert verschafft. Außerdem, wie Wissen aufgebaut, geteilt und vervielfacht werden kann, sodass es sich konstant verbreitet ohne verloren zu gehen. Das dafür geeignete Modell Bausteine des Wissensmanagements nach Probst et al. wird in diesem Kontext vorgestellt. Konkret werden in dieser Arbeit das Wissensma- nagement und der Umgang mit Wissen im Unternehmen Daimler AG beleuchtet. Vorab wird das Geschäftsmodell vorgestellt und anhand der vorab genannten Punkte bearbeitet. Als wesentlicher Bestandteil der Hausarbeit werden verschiedene Handlungsoptionen für ein erfolgreiches Wissensmanagement im Konzern Daimler AG erarbeitet und eine Emp- fehlung hierzu abgeleitet. Als abschließender Teil folgen ein Fazit und ein Ausblick.
2 Problemstellung
Unternehmen stehen heutzutage häufig vor dem Problem der wachsenden Internationali- sierung, dem Wunsch nach Digitalisierung und den steigenden Ansprüchen der Nutzer. Auch der Druck des zunehmenden Wettbewerbs, ist mit der erhöhten Komplexität und Dynamik unserer Zeit verbunden. Um eine optimale Leistungsfähigkeit und einen großen Wissensschatz zu generieren, benötigen Unternehmen ein ausgewählten Stab an Mitar- beitern, die die besten Voraussetzungen in ein Arbeitsverhältnis einbringen, den Ansporn haben ihr Know-how weiterzuentwickeln und ihr Wissen mit Kollegen/innen zu teilen, damit die gesamte Organisation davon profitiert. Die Gegebenheiten, um diese Anforde- rungen zu erfüllen, sind aber meistens nur in sehr minimalistischen Konzepten zu finden, die noch längst nicht als gelebter Unternehmensprozess etabliert sind. Dazu zählen die gezielte Rekrutierung, Förderung und Entwicklung, die unternehmensweite Vernetzung sowie Austausch und den Erhalt von Wissen in der Organisation. Laut der Studie „Pro- duktiver Umgang mit Wissen in Unternehmen“ von Haufe-Lexware GmbH & Co. KG aus dem Jahr 2014 haben 51 Prozent der deutschen Unternehmen erheblichen Nachhol- bedarf bei einem erfolgreichen Umgang mit dem firmeninternen Know-how. Dies führt zur Erkenntnis, dass lediglich die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland eine Art von Wissensmanagement bereits in die internen Arbeitsprozesse etabliert bzw. in Benutzung genommen haben. Dabei ist eine unzureichende Informationsgrundlage Auslöser für ein ineffizientes und uneffektives Arbeiten. Mitarbeiter neigen zur unnötigen Mehrarbeit, ei- ner höheren Fehlerquote und treffen daraufhin falsche Entscheidungen. Dies führt unwei- gerlich zu Motivationsmangel, schlechtem Arbeitsklima und dies wirkt sich negativ auf die Erfolge des Unternehmens aus. Sofern an der Stellschraube des Wissensmanagements gedreht wird, so rechnen 76 Prozent aller Befragten der Studie mit enormen Einsparpo- tentialen und 90 Prozent mit dem Zusammenhang, dass durch ein besseres Wissensma- nagement die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit steigt.2
3 Wissensmanagement
Im folgenden Kapitel werden die Begrifflichkeiten Wissen, Informationsmanagement so- wie Wissensmanagement erläutert und eine Abgrenzung zu Informationsmanagement vorgenommen. Das Kompetenzmanagement wird außerdem definiert, da in der Arbeit die Kompetenzentwicklung für Mitarbeiter der Daimler AG dargestellt wird. Darauffol- gend wird das Modell Bausteine des Wissensmanagements nach Probst et al.3 vorgestellt, welches im weiteren Verlauf der Hausarbeit zur Anwendung kommt. Die Ziele von Wis- sensmanagement verdeutlichen die Relevanz im unternehmerischen Kontext und animie- ren zur gezielten Anwendung der Modelle.
3.1 Begriffsdefinitionen
Wissen
In der Literatur ist keine allgemein gültige Definition von Wissen vorzufinden. Einerseits wird Wissen als Menge aller Kenntnisse und Fähigkeiten bezeichnet, die Menschen zur Problemlösung verwenden. Wissen setzt sich aus Daten und Informationen zusammen, die durch ein Individuum gezielt genutzt werden. Wissen bedeutet demnach eine Zusam- mensetzung von Informationen und der Fähigkeit diese zu verarbeiten.4
Anderseits bezeichnen Davenport und Prusak Wissen als „eine fließende Mischung aus strukturierten Erfahrungen, Wertvorstellungen, Kontextinformationen und Spezialkennt- nissen, die in ihrer Gesamtheit einen Strukturrahmen zur Beurteilung und Eingliederung neuer Erfahrungen und Informationen bietet.“5
Wissensmanagement vs. Informationsmanagement
Wissensmanagement wird häufig auf informationstechnische Lösungen reduziert, aber dahinter versteckt sich weitaus mehr als die Verwaltung von Daten und Informationen. Das Wissensmanagement durchlebte verschiedene Phasen der Interpretation. Von 1990er Jahren bis 2000 standen IT-Systeme im Vordergrund, die Wissen verständlich aufberei- teten und für jeden zur Verfügung stellten. Diese Phase gestaltete sich als erfolglos. Im weiteren Verlauf rückt das Individuum in den Fokus, denn hier wird das Wissen gewon- nen, gespeichert, genutzt und verarbeitet. Wissensmanagement basiert nun auf den Para- metern Mensch, Technik und Organisation.6
Nach Reinmann-Rothmeier et al. bezeichnet „Wissensmanagement den bewussten und systematischen Umgang mit der Ressource Wissen und den zielgerichteten Einsatz von Wissen in der Organisation.“7
Das Informationenmanagement beschäftigt sich mit der Planung sowie dem Management von Informationssystemen. Dabei sind die Speicherung, Verwaltung und Bereitstellung von Daten innerhalb verschiedener Datenbanken gemeint.8 Anhand dieser Grundlage ist Wissensmanagement weitaus höher zu verorten wie Informationsmanagement, denn wenn Informationen mit anderen Informationen gekoppelt werden, dann entsteht Wissen auf einem weitaus höheren Level.9
Kompetenzmanagement
Der Begriff Kompetenzmanagement umschreibt den bewussten und strukturierte Um- gang mit vorherrschenden Kompetenzen und deren Entwicklung. Dabei ist die Kompe- tenz als eine Ressource von Menschen, Einrichtungen und Netzwerken zu verstehen, die in unübersichtlichen oder schwierigen Situationen hilft, gezielt handeln zu können.10
3.2 Ziele von Wissensmanagement
Nach Erläuterung der o.g. Begrifflichkeiten liegt der Blickwinkel für die Zielsetzung von Wissensmanagement in dieser Hausarbeit auf der Bereitstellung von Informationen, Wis- sen und Erfahrungen für Mitarbeiter in einem Unternehmen. Zu differenzieren sind wich- tige von unwichtigen Informationen, die im nachfolgenden Prozess in verwertbares Wis- sen umgewandelt werden.11
Neue Innovationen und Dienstleistungen sowie individuelle Arbeitsprozesse sind Resul- tate aus einem erfolgreich integrierten Wissensmanagement in der Organisation. Das vor- handene Wissen dient außerdem zur Erschließung von neuen Märkten und Geschäftsfel- dern auf nationaler, wie internationaler Ebene. Das Bereitstellen von Wissen und die Nut- zung von übergreifende Wissensmanagementsysteme erleichtert die Zusammenarbeit einzelner Bereiche in einem Unternehmen und führt zu wissensintensiveren Prozessen innerhalb der Organisation. Sofern das Unternehmen an mehreren Standorten ansässig und identische Produkte an unterschiedlichen Orten produziert, so ist es wichtig das Wis- sen standortübergreifend zur Verfügung zu stellen. Das Ausschöpfen aller Wissenspoten- tiale innerhalb einer Organisation fördert außerdem die Wettbewerbsfähigkeit und Vor- teile gegenüber der Konkurrenz. Beispielsweise können auf kurzfristige Veränderungen im Markt schneller reagiert oder Kundenwünsche in kürzester Zeit realisiert werden. Ein weiteres Ziel von Wissensmanagement ist unter Anderem der Umgang mit kürzeren Pro- duktlebenszyklen und die damit verbundene Reaktions- und Innovationsgeschwindigkeit, um Produkte weiterhin attraktiv zu gestalten oder durch neue zu ersetzen.12
3.3 Modell des Wissensmanagements
Im nachfolgenden Absatz wird das Modell Bausteine des Wissensmanagements nach Probst et al. vorgestellt und in seinen einzelnen Phasen erläutert. Anschließend wird das Modell auf das Unternehmen Daimler AG angewendet.
Das Baustein-Modell wurde 1997 veröffentlicht und ist in der Praxis ein weit verbreitetes Instrument im Bereich von Wissensmanagement. Gründe hierfür sind zum einen der über- sichtliche Aufbau des Modells, wie auch die Aufbereitung des komplexen Wissens in einfache, klare Wissensprozesse.13
Die äußere Struktur des Bausteine-Modells gleicht dem klassischen Management-Prozess mit den Phasen Zielsetzung, Umsetzung und Bewertung. Insgesamt ist die Aufzeichnung in einen strategischen und operativen Rahmen gesetzt, der mit den Farben Rot und Blau kenntlich gemacht wurde. Im Ersten werden die strategischen und im Zweiten die opera- tiven Probleme im Umgang mit der Ressource Wissen behandelt sowie an einer Prob- lemlösung gearbeitet. Im strategischen Teil finden sich die Elemente Wissensziele und Wissensbewertung wieder. Die Phase der Umsetzung ist die operative Ebene (Blau), wel- che in sechs weitere Teilschritte dezidiert wird, um eine spezifische Bewertung des Wis- sens zu ermöglichen. Die Komponenten setzen sich zusammen aus der Wissensidentifi- kation, dem Wissenserwerb, der Wissensentwicklung, der Wissens(ver)teilung, der Wis- sensnutzung und der Wissensbewahrung, die voneinander abhängig sind. Insgesamt ste- hen alle acht Elemente in Form eines Kreislaufs in Verbindung, da somit eine getrennte Einflussnahme auf Wissensprobleme ausgeschlossen werden kann.14
Die nachstehende Grafik verdeutlicht die Struktur des Modells und trägt zu einer besseren Verständlichkeit bei. Im weiteren Verlauf werden die acht Elemente des Konzepts erör- tert.
Abbildung 1: Bausteine des Wissensmanagements
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Probst, G. et al., 2003, S. 32.
Wissensziele
Wissensziele dienen Unternehmen dahingehend, dass eine zukünftig erforderliche Wis- sensbasis definiert wird. Diese lassen sich in drei Typen kategorisieren. Die normativen Wissensziele leiten sich aus der Vision, Organisationsstruktur und Unternehmenskultur ab. Die strategischen sowie operativen Ziele finden ihren Ursprung in dem normativen Wissensziel als Basis. Die strategischen Wissensziele verdeutlichen, welches Wissen langfristig für ein Unternehmen von Bedeutung ist. Hierbei werden langanhaltende Kom- petenzen aufgebaut, die den Gesamtprozess des Unternehmens unterstützen und stark ge- genüber der Konkurrenz auftreten lassen. Das operative Ziel hat die Aufgabe, die zuvor genannten Ziele in die Organisation einzubetten und umzusetzen.15
Wissensidentifikation
Die internen, wie externen Wissensbestände eines Unternehmens werden in dieser Phase gesammelt und aufbereitet zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um eine Bestandsauf- nahme des vorliegenden Wissens innerhalb einer Organisation und schafft Transparenz, wo welcher Wissensträger im Unternehmen vorzufinden ist.16
[...]
1 Vgl. Aphorismen.de, Zitat, o. J., o. S.
2 Vgl. Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Studie, 2014, S. 3.
3 Vgl. Probst, G., Romhardt, K., 1997, S. 132.
4 Vgl. Probst, G. et al., Begrifflichkeit, 1999, S. 46.
5 Vgl. Davenport, T., Prusak, L. H., Wissen, 1998, S. 32.
6 Vgl. Voigt et al., Herausforderung , 2016, S. 10-12.
7 Vgl. Reinmann-Rothmeier, G. et al., Definition, 2001, S. 18.
8 Vgl . Krcmar, H., Grundlagen, 2005, S. 4.; Heinrich, L., Stelzer, D., 2014, S.1-9.
9 Vgl. Krcmar, H., Informationsmanagement, 2015, S. 12.
10 Vgl. North, K. et al., Kompetenzmanagement, 2018, S. 2.
11 Vgl. Schuller, F., Wissensaufbau, 1998, S. 27f.
12 Vgl. Krcmar, H., Informationsmanagement, 2015, S. 18.
13 Vgl. Probst, G., Romhardt, K., Bausteine, 1997, S. 132.
14 Vgl. Probst, G., Romhardt, K., Bausteine, 1997, S. 132.
15 Vgl. Probst, G., Romhardt, K., Bausteine, 1997, S. 134.
16 Vgl. Pfeifer, T., Qualitätsmanagement, 2001, S. 139.