Empirische Evidenz für die Wirksamkeit eines Eingriffs der Geldpolitik 1931


Trabajo de Seminario, 2018

18 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Historischer Kontext

3. Verhalten der Federal Reserve
3.1 Standpunkt Friedman & Schwartz
3.2 Standpunkt Temin
3.3 Standpunkt Wicker
3.4 Studie Richardson Troost

4. Handeln der deutschen Reichsbank
4.1 Ursachen der deutschen Bankenkrise
4.2 Fehler der Reichsbank

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: Grafik über tätige Banken in Mississippi 1929-1933

Abbildung 2: Tabelle zu verschiedenen Banken in Mississippi

Abbildung 3: Grafik zur Arbeitslosenquote in Deutschland 1928-1935

Abbildung 4: Tabelle zu Bankenschließungen 1929-1933 in St. Louis und Atlanta

1 Einleitung

Friedman & Schwartz, Temin, Wicker. Sie alle waren bedeutende Ökonomen, welche versuchten, die Bankenkrise 1931 in den USA zu analysieren, Ursachen konstatierten, Fehler der handelnden Akteure aufzeigten.

Ziel der Arbeit soll sein, die kontroversen Standpunkte der Ökonomen zu vergleichen und durch weitere historische Daten zu belegen und falsifizieren. Im Mittelpunkt der Ausarbeitung soll die Rolle der Notenbank, der Federal Reserve, stehen und wie sie die Bankenkrise hätte abwenden können.

Um dieser Frage nachzugehen, wird auf Argumente für und gegen die Berechtigung einer Schuldzuweisung eingegangen.

Des Weiteren werden Parallelen zur deutschen Bankenkrise 1931 gezogen. Hierbei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Situation, sowie dem Handeln der Notenbanken in den jeweiligen Ländern herauskristallisiert werden. Außerdem wird eine mögliche alternative Geldpolitik der Reichsbank genauer vorgestellt.

Zu Beginn der Arbeit wird ein historischer Kontext geschaffen, um später die Standpunkte Friedmans, Wickers, Temins zu erklären. Hierbei wird die Rolle, Schuld und Unschuld, der Notenbank der USA verdeutlicht.

Die Wirksamkeit eines Eingriffs der Geldpolitik zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird durch die Studie von Gary Richardson und William Troost aus dem Jahre 2008 beleuchtet. Anschließend wird der Blick auf das deutsche Reich gerichtet, auf die Geldpolitik der Reichsbank. Dieser Blick soll zeigen, wie man dort versuchte, die Bankenkrise abzuwenden und welche Gesichtspunkte sich aus der Krise in den USA wiederfinden ließen.

2 Historischer Kontext

„Deflation does not reduce wages ´automaticallyˋ. It reduces them by causing unemployment. The proper object of dear money is to check an incipient boom. Woe to those whose faith leads them to use it to aggravate a depression!“1

Was war passiert?

Die Wirtschaft in den USA florierte. Haushaltsgeräte, Autos und viele weitere eigens produzierte Produkte wurden exorbitant stark nachgefragt. Hohe Löhne, niedrige Steuern und insbesondere billige Kredite kurbelten diese Nachfrage zusätzlich an. Der weit verbreitete Optimismus spiegelte sich auch am Aktienmarkt wieder, denn dort wurde nun auch vermehrt mit kreditfinanziertem Geld an der Wallstreet spekuliert.2

Der Bullenmarkt zwischen 1925 und 1929 sorgte exemplarisch beim Dow Jones zu einer Steigerung der Kurse um 300%.3 Dass es sich hierbei um eine Aktienblase handelt, registrierten auch die Funktionäre der FED. Durch steigende Zinsen versuchten sie dieser Rallye entgegenzuwirken. Kam diese Reaktion zu spät? Wie es der Oktober 1929 zeigte, kam die Reaktion nicht rechtzeitig. 4

Die Kurse stürzten dramatisch. Da einstweilige Kredite nun durch die Deflation utopische Zinsen beinhalteten, waren immer mehr Schuldner damit überfordert, ihre Kredite an die Banken zurück zu bezahlen.

Die immer größeren Kreditausfälle und die sogenannten „Bank Runs“, welche beinhalteten, dass sich die Angst der Bevölkerung vor illiquiden Banken in Form von Bargeldhaltung ausdrückte, führten zur prekären Situation der Banken. Die sinkende Geldmenge, niedriger Geldschöpfungsmultiplikator und die von der FED veranlassten steigenden Zinsen lösten bei der Bevölkerung noch mehr Misstrauen gegenüber der Liquidierbarkeit ihres Vermögens aus.5

Die Banken waren in einer derart schwierigen Lage, überhaupt noch Kredite zu vergeben, mit dem Resultat, dass zwischen 1930 und 1933 über 5000

Banken in den USA schlossen.6 Es entwickelte sich eine Deflationsspirale.

Das Vertrauen gegenüber dem Bankensektor schrumpfte rapide.7

3 Verhalten der Federal Reserve

War die Bankenkrise 1931 die unweigerliche Folge der großen Depression oder hätte das Zentralbankensystem der Vereinten Staaten von Amerika, die Federal Reserve, durch eine geschicktere Geldpolitik, wie sie 1931 praktiziert wurde, das Fiasko mildern oder gar abwenden können?

Wie hätten diese Maßnahmen aussehen können und welche Voraussetzungen hätte es für diese geben müssen?

3.1 Standpunkt Friedman & Schwartz

Milton Friedman und Anna J. Schwartz stellten die These auf, dass die Weltwirtschaftskrise durch die Geldpolitik überhaupt erst initiiert wurde. Folglich hätte die Kontraktion der Geldmenge die sinkende Nachfrage erklärt und zum Crash geführt. Opponierend führen Ökonomen wie Temin, Wicker und Keynes an, die Weltwirtschaftskrise hätte die Bankenkrise verursacht.8

Das Lager um Friedman und Schwartz wurde unter dem Begriff „Monetarismus“ zusammengefasst. Dieser beinhaltete die Schuldzuweisung an die FED. Als zwischen 1930 und 1932 zahlreiche Banken zusammenbrachen, hätte aus Sicht der Monetaristen eine expansive Geldpolitik, also die Ausweitung der Geldmenge, veranlasst durch die FED, einige Banken retten können.9 Insbesondere die Schließung der einflussreichsten Bank der USA, die „Bank of New York City“, sorgte aus Friedmans und Schwartz`Sicht für die eintretende Panik in der Bevölkerung.10 Diese drückte sich in Form von steigender Bargeldnachfrage aus, welche durch die Aktivposten der Bankbilanzen nicht mehr ausreichend bedient werden konnten.11

Die Schließung der „Bank of New York“ City sorgte für eine ausgelöste Kettenreaktion, unter der weitere Banken litten.12

Entscheidend bei der Frage, ob Banken von der FED gerettet werden sollten, ist die Differenzierung zwischen Illiquidität und Insolvenz. Nach Friedman & Schwartz handelte es sich bei der Schließung der „Bank of New York City“ lediglich um Liquiditätsprobleme und nicht um eine Insolvenz.13 Somit hätte die Schließung durch kurzfristige Unterstützung der Zentralbank, mithilfe der Bereitstellung von Liquidität, verhindert werden können.14

Darüber hinaus ist nach deren Ansicht die Geldmenge das wichtigste Instrument, um die Entwicklung der Wirtschaft zu beeinflussen. Angelehnt an das Sozialprodukt sorgt eine zu große Ausweitung der Geldmenge zu einer Inflation. Gegensätzlich ruft eine zu geringe Anpassung der Geldmenge eine Deflation hervor. Staatliche Eingriffe in Form von Steuern werden strikt abgelehnt. 15 Stattdessen soll eine konstante, prognostizierbare Inflation für Wirtschaftswachstum sorgen. Der letztgenannte Punkt hat noch heute Bestand, wodurch die EZB als Maxime eine Inflation nahe bei aber knapp unter 2% vorsieht16.

Krisen, wie sie in 1929 und den Folgejahren aufkamen, können gemäß des Monetarismus´ nicht durch staatliche, fiskalpolitische Interventionen abgewendet werden, sondern nur durch die Geldpolitik. Somit hätte die Unterstützung der New Yorker Bank spätere „Bank Runs“ im ganzen Land verhindert.

3.2 Standpunkt Temin

Temin sah die Grundproblematik nicht wie Friedman und Schwartz bei der Federal Reserve und ihrem Handeln, beziehungsweise ihrem fehlendem Handeln17. Er machte die Agrarkrise und die mangelnde Kreditqualität für die spätere Krisensituation verantwortlich .18 Als Parallele zu Friedman misst er dem Faktor Panik ebenfalls eine große Bedeutung bei. Diese wurde jedoch nicht durch die Schließung der „Bank New York City“ hervorgerufen. Vielmehr sei die prekäre Situation der Landwirte ausschlaggebend gewesen, welche sich schon zu Beginn von 1930 als Agrarkrise definieren lies. Des Weiteren sorgte das Missmanagement der Banken selbst für ihre desaströse Lage. Kredite, waren nach seiner Überzeugung, nicht adäquat besichert und wurden zu leichtfertig alloziert. Demnach seien „faule Kredite“ die Hauptursache der Krise gewesen. Übereinstimmend mit Friedman und Schwartz sieht er die Bankenkrise unabhängig von der großen Depression.

Zusammenfassend stellt er fest, dass der Bankensektor nicht als übergeordnetes Organ, also die FED, die entscheidenden Fehler machte, sondern Banken im Einzelnen durch ihr eigenes Handeln verantwortlich für ihren Ausfall waren.

3.3 Standpunkt Wicker

Zwischen Friedman & Schwartz‘ Lager und Temins stand der Ökonom Wicker. In seiner Ursachenforschung für die Bankenkrise 1931 ging er auf den damaligen Konzern „Caldwell & Company“ aus Tennessee besonders ein. Dieser ging, laut Wicker, aufgrund dilletantischen Managements pleite.19 Dies war insofern problematisch, da einige Banken mit dem Konzern verknüpft waren und somit die Forderungen der Banken nicht mehr beglichen werden konnten.

Die Pleite des „Caldwell & Company“ Konzerns habe, nach seiner Auffassung, eine Panikwelle verursacht.20 Allerdings erreichte diese nur angrenzende Bundesstaaten und nicht das ganze Land. Sowohl im Herbst 1930 als auch im Dezember, also zum Zeitpunkt der zweiten Welle von Bankenschließungen, wären diese nur regional erkennbar gewesen und von „Caldwell & Company“ verursacht worden.21

Wie auch Temin teilt er die Ansicht, die Schließung der New Yorker Bank habe keinen Dominoeffekt ausgelöst.22 Insgesamt lässt er in seiner Arbeit den Effekt der Schließung der „Bank of New York City“ außen vor. Die Geldpolitik der FED hätte seiner Meinung nach keinen Einfluss auf die kommende Krise haben können. Er kritisiert ihr Handeln im Verlauf der Bankenkrise nicht, wenngleich er eine Ausnahme der Zentralbank im Bezirk St-Louis vorsah. Letztgenannter hätte sich entgegen aller anderen FED Bezirke geldpolitisch falsch verhalten.

3.4 Studie Richardson Troost

Um der Hypothese nachzugehen, ob sich die Geldpolitik des Bezirks von St- Louis falsch verhalten hatte und um zu überprüfen, ob und welche Maßnahmen geholfen hätten, den Bezirk St-Louis zu retten, führten Gary Richardson und William Troost von der Universität Süd Kalifornien in ihrem Artikel exemplarisch den Bundesstaat Mississippi an, welcher in die heterogenen Federal Reserve Bezirke Atlanta und St-Louis aufgeteilt ist.23

Zuerst setzt sich die amerikanische Notenbank neben diesen zwölf unterteilten „Federal Reserve Banks“ aus dem „Federal Open Market Comitee“(FOMC) und des „Board of Governors“ zusammen. Das FOMC trifft grundlegende Entscheidungen, welche die Offenmarktgeschäfte und die Devisenmarktpolitik betreffen. Zusammengesetzt wird dieses Komitee aus Mitgliedern des „Board of Governors“ und den Präsidenten der „Federal Reserve Banks“. Entscheidend ist hierbei, dass den einzelnen Districts jedoch ein gewisser Spielraum bleibt, in welchem sie anders agieren können als die anderen Districts.

[...]


1 Keynes (1963, S. 259)

2 Reisch (1930, S. 206)

3 Eigene Berechnung auf Basis von: https://tradingninvestment.com/100-years-dow-jones- industrial-average-djia-events-history-chart/2/

4 Wicker (2000, S. 1 f.)

5 vgl.ebd

6 vgl. ebd., S. 1

7 vgl. Friedman, Schwartz (1963, S.104)

8 vgl. Friedman, Schwartz (1964, S. 246)

9 vgl. ebd. S. 126

10 vgl. ebd., S. 353 ff.

11 vgl. Friedman, Schwartz (1963, S.458)

12 vgl. ebd.; S. 161

13 vgl. „Milton Friedman-The Great Depression Myth“, Youtube, 25.03.2010, Web, „Libertypen“

14 vgl. ebd.

15 vgl. Friedman, Schwartz (1963, S. 221)

16 vgl. Artikel 127 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union

17 vgl. Temin (1976, S.93 f.)

18 vgl. ebd., S. 80 ff.

19 vgl. Wicker (1980, S.573 ff.)

20 vgl. Wicker (2000, S..32 f.)

21 vgl. ebd.

22 vgl. Wicker (1966, S. 29 Table 2.2)

23 vgl.Richardson, Troost (2009. S. 1033)

Final del extracto de 18 páginas

Detalles

Título
Empirische Evidenz für die Wirksamkeit eines Eingriffs der Geldpolitik 1931
Universidad
University of Hohenheim
Calificación
1,7
Autor
Año
2018
Páginas
18
No. de catálogo
V468389
ISBN (Ebook)
9783668982604
ISBN (Libro)
9783668982611
Idioma
Alemán
Palabras clave
empirische, evidenz, wirksamkeit, eingriffs, geldpolitik
Citar trabajo
Moritz Gölz (Autor), 2018, Empirische Evidenz für die Wirksamkeit eines Eingriffs der Geldpolitik 1931, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468389

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