Der Einfluss einer 18-monatigen Tanzintervention auf die Stabilisierung der Gleichgewichtsfähigkeit bei Senioren


Thèse de Master, 2011

124 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Kurzzusammenfassung

2 Einleitung

3 Theoretische Grundlagen
3.1 Altern, Alter und Senioren
3.2 Sturzrisikofaktoren im Alter
3.3 Sturzursachen im Alter

4 Gleichgewichtsfähigkeit
4.1 Einordnung der Gleichgewichtsfähigkeit
4.2 Begriffsbestimmung der Gleichgewichtsfähigkeit
4.3 Analysatoren der Gleichgewichtsfähigkeit
4.3.1 Der Vestibularanalysator
4.3.2 Der taktile Analysator
4.3.3 Der optische Analysator
4.3.4 Der kinästhetische Analysator
4.3.5 Die Analysatorenleistung im Alter
4.4 Folgen der altersbedingten Analysatorenleistung
4.5 Sicherung der Gleichgewichtsfähigkeit im Alter

5 Der Tanz als Interventionsmöglichkeit
5.1 Der Tanz
5.2 Funktionsanalyse des Tanzes
5.3 Bedingungsanalyse des Tanzes
5.4 Musik und Tanz
5.5 Arten des Tanzes
5.5.1 Volkstanz
5.5.1.1 Line Dance
5.5.2 Gesellschaftstanz
5.5.2.1 Discofox
5.5.3 Jazz Dance
5.6 Musik und Tanz zur Stabilisierung des Gleichgewichts bei Senioren

6 „Altersfitness durch Musik und Tanz“
6.1 Design der Intervention
6.2 Forschungsziel
6.3 Forschungsstand
6.4 Forschungsfragen und Hypothesenbildung
6.5 Untersuchungsdesign der Gleichgewichtsfähigkeit
6.6 Messinstrumente
6.7 Stichprobenkonstruktion
6.8 Untersuchungsdurchführung

7 Ergebnisdarstellung
7.1 Grundlagen der Ergebnisdarstellung
7.2 Darstellung der statischen Gleichgewichtsergebnisse
7.3 Darstellung der statischen Gleichgewichtsergebnisse anhand eines Altersmodells
7.4 Ergebnisdarstellung des dynamischen Gleichgewichtstests

8 Interpretation der Ergebnisse
8.1 Interpretation der statischen Gleichgewichtsergebnisse
8.2 Interpretation der dynamischen Gleichgewichtsergebnisse
8.3 Abschlussbetrachtung der Ergebnisinterpretation

9 Diskussion

10 Fazit/ Ausblick

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Literatur

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei Prof. Dr. Anita Hökelmann und Prof. Dr. Peter Blaser für die bereits im Vorfeld tatkräftige Unterstützung und Betreuung der vorliegenden Arbeit bedanken. Zudem gilt mein Dank meinen beiden Professoren für das in mich gesetzte Vertrauen und die Möglichkeit, ein Teil dieser Langzeitstudie sein zu dürfen.

Weiterhin möchte ich mich bei André Matthias Müller für die lückenlose und wissenschaftlich sehr gut fundierte Vorarbeit bedanken, welche mir mein Arbeiten sehr erleichtert hat.

Darüber hinaus danke ich Maria Werner und Sebastian Kroll, die mir auf der einen Seite tatkräftig während der Studiendurchführung halfen und auf der anderen Seite unentbehrliche Hilfestellung in der Nacharbeitung der Arbeit gaben.

Ein ganz besonderer Dank gilt meiner ganzen Familie und meiner Lebensgefährtin, die mich während der Dauer der Masterarbeit und des gesamten Studiums in jeglicher Hinsicht unentwegt unterstützten und mir in schwierigen Situationen den Rücken stärkten.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Kurzzusammenfassung

Die Evolution hat das Gangbild des Menschen dahingehend entwickelt, dass sich heutzutage jedes Individuum aufrecht, unter Verwendung seiner beiden unteren Extremitäten, fortbewegt. Diese Art der Fortbewegung und des Vorankommens birgt jedoch auch Risiken. Ein sehr häufiges und sich durch alle Altersklassen ziehendes Risiko stellt der Sturz dar. Ein Mensch stürzt im Laufe seiner Ontogenese[1] des Öfteren und dies aus den verschiedensten Gründen. So stürzen Kinder beispielsweise, weil sie einen Hügel zu schnell herunter laufen und dabei ihr Gleichgewicht verlieren. Ein junger Erwachsener kann hingegen infolge von Gleichgewichtsverlust beim zu schnellen Eislaufen stürzen. Ältere Menschen dagegen können bereits bei der kleinsten Unebenheit oder Unaufmerksamkeit zum Sturz kommen. So stellt zum Beispiel eine Türschwelle für ältere Menschen eine größere Barriere in ihrem Alltag dar als für junge Erwachsene oder Kinder, die sich in der Regel nach einem Stolpern über eine Schwelle viel eher abfangen können und nicht stürzen (vgl. GROB, 2004, S. 16). Damit gehen auch die Verletzungen nach Stürzen einher. Sind es bei Kindern und jungen Erwachsenen nur kleine bis mittelschwere Verletzungen infolge von Stürzen, so sieht die Sachlage bei älteren Menschen weit dramatischer aus (vgl. WOLLESEN, 2008, S. 12). In der Altersgruppe der 65 – jährigen Menschen und älter stellen Stürze in der Mobilitätsstatistik eine der häufigsten Todesursachen dar. Dabei ergeben Schätzungen, dass in Deutschland etwa ein Drittel der 65 – Jährigen und darüber hinaus mindestens einmal im Jahr Opfer von Stürzen werden (vgl. HUBACHER, 2004, S. 35). Infolge solch schwerer Stürze gehen ältere Menschen nicht nur mit körperlichen Verletzungen hervor, sondern verlieren sowohl einen hohen Teil an körperlicher Selbstständigkeit als auch ein gewisses Maß an Lebensqualität. Aus Angst vor weiteren Stürzen meiden ältere Menschen daraufhin gewisse Alltagssituationen, was zu einer Verringerung der Mobilität und damit auch zu einer Verstärkung des Bewegungsmangels führt. Somit nimmt die Gleichgewichtsfähigkeit dieser Altersklasse noch weiter ab und sie erreicht durch ihre passive Lebensführung genau das Gegenteil ihres angestrebten Ziels. Das Risiko für weitere Stürze infolge von Gleichgewichtsstörungen nimmt drastisch zu (vgl. DEUTSCHER TURNER – BUND, 2010, S. 12).

Dieser enorm steigenden Anzahl an Stürzen und dem ungewollten Verfall an Selbstständigkeit und an Lebensqualität im hohen Alter kann eine adäquat umgesetzte und mit Bewegung in Verbindung gebrachte Intervention über einen längeren Zeitraum entgegenwirken. Eine diesbezüglich bewegungsbezogene Intervention ist in der Lage, eine für das Gleichgewicht bedeutsame Kooperation von neuronalen, sensorischen und motorischen Abläufen zu erhalten oder gegebenenfalls neu aufzubauen. Die präventive Maßnahme muss auf der einen Seite den Faktor der Koordination und auf der anderen Seite den Faktor der Kondition ansprechen und implizieren, um auf deren Grundlage ein optimales Bewegungsprogramm zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Gleichgewichtsfähigkeit im hohen Alter zu schaffen. Diesen Anspruch an hohe motorische und sensorische Aktivitäten in Verbindung mit einem konditionellen und koordinativen Aspekt zur präventiven Gleichgewichtserhaltung gewährleistet der Tanz (vgl. BROWN et al., 2005). Der Tanz in Verbindung mit Musik veranlasst Menschen jeden Alters sich glücklich und ausbalanciert zu fühlen und infolge von individueller Raumschaffung einen eigenständigen Bewegungsstil zu schaffen, der die eigene Persönlichkeit erhält und weiterentwickelt (vgl. SCHOOP, 1999). Zudem wird die soziale Komponente über die gemeinsamen Tanzbewegungen in der Gruppe gefördert und unterstützt damit zusätzlich ein angestrebtes Wohlgefühl (vgl. HÖKELMANN & BLASER, 2009).

Diesen Anforderungen an eine bewegungsbezogene Intervention bei älteren Menschen nahm sich die Otto – von – Guericke – Universität Magdeburg mit der Langzeitstudie „Altersfitness durch Musik und Tanz“ an, mit dem Ziel einer Steigerung sowohl der körperlichen als auch der geistigen Fitness und des Wohlbefindens. Das Interventionsdesign impliziert die Untersuchung der Gleichgewichtsfähigkeit bei den teilnehmenden Probanden und diagnostiziert diese auf eine Stabilisierung oder eine Veränderung. Der positiv vermutete Zusammenhang von „Musik und Tanz“ und die Stabilisierung der Gleichgewichtsfähigkeit wurde anhand eines Prä – Posttest – Designs durchgeführt und in der vorliegenden Arbeit dokumentiert und ausgewertet. An oberste Stelle stand nicht die Frage, ob sich die Gleichgewichtsfähigkeit nach der Tanzintervention ändert, sondern wie sich die Gleichgewichtsfähigkeit verändert oder ob diese größtenteils erhalten bleibt. Zur Herbeiführung aussagekräftiger Ergebnisse wurden in Bezug auf die Gleichgewichtsfähigkeit verschiedene Untersuchungen vorgenommen. Aus einer Vielzahl von bereits bestehenden Veröffentlichungen der Autoren HATZITAKI und KONSTADAKOS (2007), ABRAHAMOVA und HLAVACKA (2008), PAILLARD et al. (2007) und SOFIANIDIS et al. (2007) ergab sich die Notwendigkeit, die Gleichgewichtsfähigkeit separiert in ihren Einzelelementen zu untersuchen. Hierzu wurden der statische und der dynamische Anteil der Gleichgewichtsfähigkeit durch unterschiedliche Testanordnungen und über verschiedene Parameter bestimmt und für spätere Vergleiche herangezogen.

Die Langzeitstudie brachte eindeutig hervor, dass eine bewegungsbezogene Intervention durch Musik und Tanz die Gleichgewichtsfähigkeit bei Senioren nicht nur stabilisiert, sondern daraus auch Verbesserungen dieser hervorgehen können. Den insgesamt 90 Probanden konnte durch die Verwendung einer Kraftmessplatte eine Verbesserung der statischen Gleichgewichtsfähigkeit sowohl für das linke als auch für das rechte Bein nachgewiesen werden. Bezüglich des dynamischen Parameters konnten sich die beiden Interventionsgruppen infolge des 18 – monatigen Tanztrainings verbessern. Die Ergebnisse zeigen, dass durch das Tanztraining weitaus mehr als eine Stabilisierung der Gleichgewichtsfähigkeit erreicht werden kann. Jedoch erbringen die Resultate nicht den eindeutigen und empirisch abgesicherten Beweis, dass aus der verbesserten Gleichgewichtsfähigkeit der Senioren auch eine Verminderung des Sturzrisikos hervorgeht. Dieser Beweis muss durch weiterführende und methodisch abgeänderte Studien erbracht werden.

2 Einleitung

Die Altersstruktur in Deutschland verschiebt sich seit 1990 dahingehend, dass der Anteil der Altersgruppe bis 25 Jahre sinkt, der Anteil der Altersgruppe bis 65 Jahre bleibt relativ stabil und der Anteil der Altersgruppe über 65 Jahre erfährt ein kontinuierliches Wachstum. Dieser Trend, die Alterung der Bevölkerung, wird auch noch in den kommenden Jahren anhalten und den bereits begonnenen demographischen Wandel[2] rasant fortführen (vgl. MINDEL et al., 2009, S. 4). Im Jahre 2000 betrug die Zahl der 65 – Jährigen und älter noch 13,7 Mio. und wird voraussichtlich nach Berechnungen im Jahre 2030 auf 20,4 Mio. ansteigen. In der gleichen Zeitspanne wird hingegen die Zahl der 15 – bis 65 – Jährigen von 55,5 Mio. auf 47,5 Mio. sinken (vgl. RUNGE & REHFELD, 2001, S. 11). Das statistische Bundesamt gibt an, dass die Bevölkerung im Jahr 2009 zu 20 % aus 65 – Jährigen und Älteren bestand und dieser Trend bis zum Jahre 2030 schon auf 33 % anwächst. Damit verändert sich die Bevölkerungsstruktur von der einst klassischen Alterspyramide, bei der die stärkste Altersklasse die Kinder stellen und die mit dem Alter immer weiter abnimmt, hin zu einer „zerzausten Wettertanne“, bei der die mittleren Altersklassen besonders stark vertreten sind. Zudem beschert der demographische Wandel eine höhere Lebenserwartung und eine niedrigere Sterberate. Die Lebenserwartung betrug im Durchschnitt zwischen den Jahren 2006 und 2008 bei den Männern 77,2 Jahre und bei den Frauen 82,4 Jahre. Bis zum Jahre 2030 wird des Weiteren die Lebenserwartung bei den Männern um vier und bei den Frauen um drei Jahre zusätzlich ansteigen[3].

Verbunden mit einem höheren Lebensalter sind auch physische, psychische und soziale Veränderungen. Thematisiert an den physischen Veränderungen ergeben sich für ältere Menschen eine Abnahme der Körpergröße und eine Zunahme des Körpergewichts. Zudem verschlechtern sich im höheren Alter gravierend die sensorischen Systeme des Menschen. All dies sind Indikatoren, die einen Einfluss auf die Gleichgewichtsfähigkeit nehmen. Je negativer sie konjugiert sind, desto schlechter wird darausfolgend die Gleichgewichtsfähigkeit (vgl. FREIBERGER & SCHÖNE, 2010, S. 9).

Um den natürlichen Verlauf des Alterns etwas zu verlangsamen, bietet das riesige Feld des Sports mannigfaltige Möglichkeiten. Es gilt als wissenschaftlich nachgewiesen und fundiert, dass aktives Sporttreiben im Alter einen positiven Einfluss auf die psychophysiosozialen Merkmale des Menschen hat (vgl. HOHMANN, LAMES & LETZELTER, 2007, S. 266). KRUSE (2005, S. 4) gibt dementsprechend an, dass die körperliche Leistungsfähigkeit im höheren Alter nicht sofort abnimmt, sondern ein stetiger Prozess der Reduzierung einsetzt. Des Weiteren postuliert er, dass aufgrund von gesunder Lebensführung und vor allem körperlicher Aktivität die körperliche Leistungsfähigkeit im hohen Alter länger erhalten bleibt. So sind bis zu 70 % der reduzierenden Prozesse im Altersverlauf beeinflussbar und können durch eine verstärkte präventive Maßnahme zunehmend positiv bis in das hohe Alter hinein unterstützt werden. Mit adäquaten Interventionsmaßnahmen durch Ausdauer- und Bewegungstraining kann bei älteren Menschen eine Leistungssteigerung der koordinativen Fähigkeiten um über 40 % erreicht werden (vgl. KRUSE 2005, S. 7). Eine herausragende Rolle unter den koordinativen Fähigkeiten nimmt nach SCHALLER und WERNZ (2010, S. 47) die Gleichgewichtsfähigkeit ein. Demzufolge stellt eine im Alter gut ausgebildete Gleichgewichtsfähigkeit die beste Sturzprophylaxe dar. KRUSE (2005, S. 8) führt in seinen Überlegungen dazu passend weiter aus, dass ein durchgeführtes Bewegungstraining das Risiko für zukünftige Stürze signifikant verringert.

Die vorliegende Arbeit stellt in diesem Zusammenhang ein Interventionsprogramm vor, welches die degenerativen Prozesse, bezogen auf die koordinativen Fähigkeiten im Allgemeinen und auf die Gleichgewichtsfähigkeit im Speziellen, verlangsamen, stabilisieren oder sogar verbessern soll. Dieses Interventionsprogramm bezieht tänzerische Bewegungen unter der Vorgabe von Musik mit ein und deckt somit auch den Ausdauerbereich einer sportlichen Aktivität mit ab. Der Tanz bietet einen perfekten Rahmen für diese Art der Intervention hinsichtlich der Senioren, da er eine vielfältige Variation an Bewegungsausführungen und eine abwechslungsreiche Modifikation an Übungsbedingungen bereitstellt. Dadurch werden unter anderem der Rhythmus, die Bewegungsrichtung, das räumliche Denken und die Bewegungskontrolle angesprochen und infolge dessen die entsprechenden Analysatoren geschult, die für die Gleichgewichtsfähigkeit essentiell sind (vgl. SCHALLER und WERNZ, 2010, S. 41).

Der theoriebezogene Teil soll zunächst die Grundlage für die nachfolgende Interventionsstudie legen. Dabei geht der Theorieteil zunächst näher auf die altersbedingten Veränderungen der Senioren ein und bezieht diese anschließend auf Sturzursachen und –faktoren im Alter. Diesbezüglich werden nachfolgend die Analysatoren der menschlichen Motorik vorgestellt und in das vorangestellte Gesamtkonzept der Gleichgewichtsfähigkeit eingeordnet. Bezüglich der Gleichgewichtsfähigkeit wird nachfolgend auf den Tanz als Interventionsmaßnahme eingegangen und es werden einzelne Stilrichtungen sowie die Gesamtkomplexität des Tanzes näher betrachtet. Darauf aufbauend wird die Langzeitstudie „Altersfitness durch Musik und Tanz“ vorgestellt und die einzelnen Aspekte, zeitlichen Abfolgen sowie das methodische Rahmenkonzept der Untersuchung im Detail beschrieben und erklärt. Daran anschließend werden die Untersuchungsergebnisse dargestellt, interpretiert und im Rahmen der gesamten Studie diskutiert. Den Abschluss der vorliegenden Arbeit bilden eine rund umfassende Schlussbetrachtung des theoretischen sowie praktischen Teils und ein auf weiterführende Studien basierender Ausblick.

3 Theoretische Grundlagen

In diesem Kapitel wird auf den Alterungsprozess des Menschen genauer eingegangen und die damit verbundenen Vorgänge explizit dargestellt. Des Weiteren wird darauf aufbauend zu dem Sturzrisiko älterer Menschen Bezug genommen und diesbezüglich mögliche Ursachen dargelegt. Der nachfolgende Abschnitt nimmt Stellung zu dem Alterungsprozess selbst und versucht dementsprechende Definitionen als Basis zu legen.

3.1 Altern, Alter und Senioren

Der Begriff Altern bezeichnet nicht einen Zustand, sondern beschreibt einen Prozess, welcher dem Menschen das gesamte Leben lang begleitet. Der Vorgang des Alterns beginnt mit der Geburt und schließt ab mit dem Tod. SCHMIDT und THEWS (1990) geben diesen Sachverhalt sehr gut in ihrer Definition zum Altern wieder: „Während das Alter einen Zustand beschreibt, bezeichnet das Altern einen biologischen Prozess, der von Geburt an irreversibel fortschreitet“ (S. 838). Hierbei wird bereits eine erste Abgrenzung zu dem Begriff Alter aufgezeigt. SCHMIDT (2007) ergänzt seine vorangestellte Definition durch folgende Behauptung: „Altern ist die ständige Abnahme der Überlebenswahrscheinlichkeit bewirkt durch intrinsische Prozesse“ (S. 954). Dabei hält er des Weiteren fest, dass der Vorgang des Alterns als universal bezeichnet werden kann und es sich hierbei um einen ganz normalen physiologischen Prozess handelt. Diesbezüglich gilt es besonders zu betonen, dass es sich bei dem Alterungsprozess um keine Krankheit handelt, sondern um eine ganz menschliche Seite des Lebens und der Ontogenese (vgl. SCHMIDT, 2007, S. 954). Für SCHWARTZ (2003) fehlt hingegen eine klare und spezifische Definition von Altern. Allgemein gehalten bezeichnet er das Altern als „alle zeitgebundenen Veränderungen eines individuellen Organismus im Laufe seines Lebens“ (S. 163). Bezogen auf die zeitlichen Veränderungen können diese sowohl positiv als auch negativ aufgenommen und ausgelegt werden. Eine positive Interpretation der biologischen Veränderungen des Organismus kann zum Beispiel während der Kindheit als Reifungsprozess vorgenommen werden, wohingegen eine negative Auslegung der Ontogenese und deren zeitliche Veränderungen bei älteren Menschen bezogen auf die katabolen[4] Prozesse vorherrscht. Auch ANDERS (2009) spricht bei dem Vorgang des Alterns von „einer der Zeit unterworfenen Veränderung“ (S. 3) und bezieht diesen Vorgang auf die Gesamtheit aller Lebewesen. Demnach hat der Alterungsprozess seinen Ursprung mit dem Beginn der Entstehung eines Organismus und ist infolge dessen auch genetisch determiniert und individuell unterschiedlich. Daraus resultierend weisen Alterungsprozesse gewisse regelhafte Muster und eine hohe biologische und soziale Heterogenität auf (vgl. SCHWARTZ, 2003, S. 163). Demzufolge sind die morphologischen und funktionellen Veränderungen des Menschen nicht notwendig für das Altern, sondern in gewissem Maße eine evolutionäre Anpassung des Organismus an nicht ausreichend kompensierbare Schädigungen (vgl. SCHMIDT, 2007, S. 955). Die Tabelle 1 zeigt in diesem Zusammenhang einige ausgewählte Veränderungen infolge des Alterungsprozesses und die dazugehörigen möglichen Folgen für den Organismus Mensch.

Tab. 1: Auszug ausgewählter altersbedingter Veränderungen (nach SCHWARTZ, 2003, S. 177)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben den physiologischen Veränderungen im Alter gibt es nach WEINECK (2004, S. 419) auch noch die so genannten pathologischen Veränderungen, welche sich durch eine starke Insuffizienzbereitschaft[5] einzelner Organe oder Systeme im Organismus auszeichnen. Als Ergänzung zu Tabelle 1 gehören zu dem Prozess des Alterns noch charakteristische äußere Merkmale. Diese spiegeln sich in der Verringerung der Körperhöhe, der Zunahme des Fettgewebes, in Veränderungen der Haut, im Ergrauen der Haare und in einer Alterskyphose[6] wider. Des Weiteren erwähnt WEINECK (2004, S. 420 ff.) eine enorme Anzahl an Theorien, die den Prozess des Alterns beschreiben beziehungsweise erklären sollen. Jede Theorie geht dabei auf eine große Autorenvielfalt zurück und stammt größtenteils aus den 70er und 80er Jahren. Es gibt bei den Alterstheorien zwei Hauptrichtungen der Argumentation. Die eine Argumentationsrichtung bezieht sich auf die Gesamtheit der Schädigungen im genetischen Apparat als Ursache des Alterns. Die andere Hauptrichtung verweist darauf, dass der Alterungsvorgang genetisch vorprogrammiert ist. Diese beiden Hauptargumentationsrichtungen des Alterns werden ergänzt durch die Immuntheorie[7] und die Stresstheorie[8]. Zusammenfassend stellt WEINECK (2004, S. 423) aber fest, dass die eine Theorie zum Altern nicht existiert, sondern sich alle vorhanden Theorien vielmehr gegenseitig ergänzen und somit die hohe Komplexität dieses Prozesses aufzeigen. Abschließend werden nach PICKENHAIN & RIES (1988) alle Faktoren dargestellt, wonach eine physiologisch beeinflussende Wirkung auf das Altern nachgewiesen werden kann:

- biologisches Altern durch:

- morphologische Veränderungen und
- Funktionsleistungsstörungen und Organleistungsschwächen,

- Altern aufgrund von Risikofaktoren durch:
- Bluthochdruck,
- Bewegungsmangel,
- Übergewicht,
- Stoffwechselstörungen,
- Diabetes mellitus,
- Rauchen und
- Stress,

- Altern als funktionell – psychologischer Vorgang durch:
- Nachlassen der Lern- und Funktionsfähigkeit,
- Nachlassen der Reaktionsfähigkeit,
- Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit und
- Nachlassen der Gedächtnisleistungen.

Das Alter beschreibt, wie bereits vorangestellt kurz erwähnt, im Gegensatz zum Altern einen Zustand (vgl. SCHMIDT und THEWS, 1990, S. 838). Zudem ist das Alter nach KAUL et al. (1994, S. 13) das Ergebnis des Alterungsprozesses. SCHERZ (2007, S. 35) verbindet das Alter mit einer Lebenszeit, wobei es sich aber auch durchaus um den längsten Lebensabschnitt handeln kann.

Das Alter wird nach MEUSEL (1996, S. 3) wie folgt untergliedert:

- kalendarisches oder chronologisches Alter,
- funktionales oder biologisches Alter und
- Alter als Kennzeichnung eines spezifischen Lebensabschnittes.

Das kalendarische oder chronologische Alter steht dabei für eine genaue Zahl in Jahren, Monaten oder Tagen, wohingegen das funktionale oder biologische Alter sich auf die Leistungsfähigkeit des Menschen bezieht (vgl. MEUSEL, 1996, S. 3). KAUL et al. (1994, S. 14) erweitern diese Untergliederung noch durch das psychologische und soziologische Alter, welche sich bei MEUSEL (1996) unter Alter als Kennzeichnung eines spezifischen Lebensabschnittes einordnen lassen. Bezogen auf das kalendarische Alter werden alle Menschen, die das 60. Lebensjahr erreicht haben, zu einer Altenpopulation gezählt und demzufolge als älterer Mensch bezeichnet (vgl. THIELE et al., 2001, S. 23). Des Weiteren wird in der Literatur von Alter im sozialen Kontext gesprochen. Alter ist damit nicht nur physiologisch und psychologisch bestimmt, sondern hängt in großem Maße von der sozialen Komponente ab (vgl. WALTER et al., 2006, S. 40). Über den Versuch einer Einteilung von Altersphasen wird versucht, eine genauere Spezifizierung hinsichtlich des biologischen, psychologischen und sozialen Alters zu schaffen. Dabei wird von einer Dreiteilung ausgegangen, welche mit der Phase 1 beginnt und mit dem 50. Lebensjahr markiert ist. Charakterisiert wird die 1. Phase durch die Beendigung von biologischen und sozialen Aufgaben und Funktionen. Die 2. Phase des Alters siedelt sich zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr an und ist gekennzeichnet durch den Eintritt in den Ruhestand und der damit verbundenen Beendigung von sozialen Engagements. Die 3. Altersphase beginnt mit dem 75. Lebensjahr und wird als Greisenalter bezeichnet (vgl. SCHRAMKE, 1996, S. 6). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legt hinsichtlich der Alterseinteilung eine noch detailliertere Untergliederung fest. Der Abschnitt zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr wird von der WHO als alternder Mensch definiert. Die Lebensphase vom 61. bis zum 75. Lebensjahr wird als älterer Mensch bezeichnet und ist vom 65. bis zum 74. Lebensjahr des Weiteren definiert als ein wesentlicher Einschnitt in die Regressionsphase. In dem Bereich zwischen 75 und 89 Jahren wird jeder Mensch als alter Mensch charakterisiert. Ab dem 90. bis zum 99. Lebensjahr zählt jedes menschliche Individuum zu den sehr alten Menschen. Den Höhepunkt in seiner Ontogenese erreicht der Mensch dann in der Lebensspanne zwischen dem 100. und 115. Lebensjahr, in der er als Langlebiger gilt (vgl. WALTER et al., 2006, S. 40). Jedoch wird auch diese Alterseinteilung nicht auf ewig Bestand haben, bezieht man die einschneidenden Veränderungen der vergangenen 100 Jahre mit in die Altersklassifizierung ein. So stieg in der westlichen Welt das durchschnittliche Lebensalter enorm an. Lag es um 1900 herum noch bei etwa 45 Jahren, so betrug die durchschnittliche Lebenserwartung im 20. Jahrhundert bereits 75 Jahre. Daraus resultierend lässt sich ein biologisches Maximalalter von 110 bis 120 Jahren festlegen. Dabei gilt es aber zu beachten, dass es auch unter optimalen Bedingungen nur wenige Menschen in diese Lebensspanne schaffen. Realistischer ist ein Erreichen der Lebensjahre von 80 bis 100. Im Falle einer weiteren Zunahme der Lebenserwartung durch eine Verbesserung des Gesundheitssystems könnten sich das biologische Maximalalter und das Durchschnittsalter weiter nach oben verschieben (vgl. BALTES & BALTES, 1994, S. 19 ff.). Die Abbildung 1 zeigt die Verschiebung des biologischen Maximalalters in den vergangenen 20 Jahren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Verschiebung des biologischen Maximalalters (modifiziert nach BALTES & BALTES, 1994, S. 22)

Neben den Begriffen des Alterns und Alter und den dazugehörigen Prozessen und Veränderungen muss an dieser Stelle auch der Begriff Senioren geklärt werden. Der Begriff „Senior“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „älterer Mensch“ (vgl. RÖßING, 2008, S. 14). Meist werden Senioren mit dem Rentenalter und dem Ausstieg aus dem Berufsleben in Verbindung gebracht und in die Lebensspanne von 60 bis 65 Jahren gesteckt (vgl. KÖLZER, 1994, S. 24 ff.). Es gibt in der Literatur verschiedene Abgrenzungsmöglichkeiten der Zielgruppe Senioren. Im Folgenden werden diese Abgrenzungsmöglichkeiten aufgezählt:

- chronologische Kriterien: nach dem kalendarischen Alter,
- biologische Kriterien: aufgrund körperlicher Altersprozesse,
- psychologische Kriterien: das subjektiv empfundene Alter und
- soziologische Kriterien: berücksichtigen das Altersbild in der Gesellschaft (vgl. OCHL, 2003, S. 5).

Eine ausführliche und einheitliche Definition von Senioren ist in der Literatur jedoch nicht vorhanden. Die Einordnung in den Bereich der Senioren ist demnach sehr subjektiv und von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Es hängt immer von den Alterungsprozessen und dem subjektiven Wohlbefinden ab, ob sich ein Mensch zu der Gruppe der Senioren dazuzählt oder dazugezählt wird. Infolge dessen wird der Begriff der Senioren mit den Begriffen des Alterns und dem Alter konjugiert.

In dieser Arbeit wird der Begriff Senioren nach der kalendarischen Abgrenzung verwendet und meint Individuen über 60 Jahre.

Der folgende Abschnitt zeigt die Risikofaktoren hinsichtlich der Sturzgefahr im Alter auf.

3.2 Sturzrisikofaktoren im Alter

Stürze stellen im Alter eine der häufigsten Unfallursachen dar. So stürzen in etwa 30 % aller über 60 – Jährigen und 50 % der über 80 – Jährigen einmal oder mehrmals in einem Jahr. Es gilt dabei auch anzumerken, dass die Verletzungswahrscheinlichkeit bei Stürzen mit dem Alter ansteigt (vgl. WALTER et al. 2006, S. 25). Dementsprechend werden die Folgen eines Sturzes mit steigendem Alter immer gravierender. Die meisten Sturzfolgen im Alter sind Brüche im Bereich des Oberschenkels oder der Hüfte (vgl. DEUTSCHER TURNER – BUND, 2010, S. 13). Jedoch sind nicht nur die physischen Verletzungen eine Folge von Stürzen im Alter, sondern auch die psychischen Frakturen, wie zum Beispiel die Angst vor weiteren Stürzen. Aufgrund dieser Angst leidet die Lebensqualität der Gestürzten gewaltig und die Folge ist eine Isolation vom täglichen Leben und folglich der mögliche Verfall in eine Depression (vgl. FREIBERGER & SCHÖNE, 2010, S. 5.)

In der Literatur werden Stürze als „ein unfreiwilliges plötzliches, unkontrolliertes Herunterfallen oder –gleiten des Körpers auf eine tiefere Ebene aus dem Stehen, Sitzen oder Liegen bezeichnet“ (vgl. LÜTTJE, 2008, S. 63).

Stürze werden im Allgemeinen in folgende zwei Kategorien unterteilt: synkopale Stürze[9] und lokomotorische Stürze[10]. Die lokomotorischen Stürze werden des Weiteren in intrinsische und extrinsische Stürze unterschieden (vgl. RUNGE & REHFELD, 2001, S. 24).

Die Mehrheit der Autoren verweist als Ursache für Stürze im Alter auf intrinsische und extrinsische Faktoren[11]. WOLLESEN (2008, S. 17 ff.) bezieht die intrinsischen Sturzursachen auf folgende physiologische Faktoren:

- Muskelschwäche in den Beinen,
- Gleichgewichts- und Balancestörungen und
- verminderte Funktionsfähigkeit des Herz – Kreislaufsystems.

Des Weiteren nennt WOLLESEN (2008, S. 17) als gesonderten intrinsischen Risikofaktor im Alter bestimmte Medikamente, welche eine beruhigende Wirkung haben und beschreibt, dass alle genannten intrinsischen Faktoren Einfluss auf die Haltungsstabilität im Stehen, Gehen und „sich Bewegen“ nehmen. Dies wird laut Literatur als posturale Kontrolle [12] bezeichnet. Auch nach FREIBERGER & SCHÖNE (2010, S. 7) zählen Muskeldefizite, Gangstörungen und Gleichgewichtsschwächen zu den bedeutendsten Risiken für Stürze im Alter. Sie nennen als ein weiteres Sturzrisiko das Aktivitätsverhalten von älteren Menschen und postulieren, dass ältere Menschen mit einem sehr hohen oder einem sehr niedrigen Aktivitätsniveau ein größeres Sturzrisiko haben als ältere Menschen mit mittlerer Aktivität. Dieser Sachverhalt liegt darin begründet, dass ältere Menschen mit einem hohen Aktivitätsniveau sich häufiger in gefährliche Situationen begeben, die zu Stürzen führen können, als ältere Menschen mit weniger Aktivität. Bei älteren Menschen mit sehr geringem Aktivitätsniveau ist das Sturzrisiko höher als bei älteren Menschen mit mehr Aktivität, weil sie aufgrund ihrer geringen Tätigkeiten im Alltag gewisse Mechanismen verlieren und ihre koordinativen Fähigkeiten nicht mehr ausreichend geschult werden (vgl. FREIBERGER & SCHÖNE, 2010, S. 5). Die Abbildung 2 zeigt den U – kurvigen Zusammenhang von Aktivitätsniveau und Sturzrisiko.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Abhängigkeit von Aktivitätsniveau im Alter und Sturzrisiko (vgl. FREIBERGER & SCHÖNE, 2010, S. 6).

Die intrinsischen Faktoren zur Sturzursache lassen sich wie folgt gliedern (nach WOLLESEN, 2008, S. 18):

- Balance- und Gleichgewichtsprobleme,
- Gangveränderungen aufgrund eingeschränkter Bewegungsfähigkeit,
- Abnahme der Mobilität, Motorik und Sensibilität,
- Sehbeeinträchtigungen,
- kognitive Beeinträchtigungen,
- Inkontinenz,
- Angst vor eigenen Stürzen und
- Sturzvorgeschichte.

Für LÜTTJE (2008, S. 66) stehen folgende drei intrinsische Faktoren in Verbindung mit dem höchsten relativen Risiko für Stürze: Muskelschwäche und Mobilitätseinschränkungen, Anamnese und Gang- und Balancedefizite. Des Weiteren führt er aus, dass bereits 1989 durch ROBINS et al. ein Drei – Risikofaktoren – Modell zur Sturzproblematik entstand. Dieses impliziert die Risikofaktoren Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörungen und eine Vielzahl von Medikamenten.

Demgegenüber stehen die extrinsischen Faktoren, welche WOLLESEN (2008, S. 18) folgendermaßen unterteilt:

- wechselnde Lichtverhältnisse,
- Bodenverhältnisse (z. B. Glatteis),
- Kleidung (z. B. Schuhwerk) und
- Stolperfallen in Form von Kleinmöbeln, Kabeln und Teppichen.

Die extrinsischen Faktoren führen aber nur in 10 bis 30 % der Fälle zu Stürzen im Alter. Alle weiteren Sturzfälle sind auf intrinsische Faktoren zurückzuführen, welche den individuellen Alterungsprozess widerspiegeln. Somit stellt der Sturz ein multifaktorielles Geschehen dar und ergibt sich aus den oben genannten Faktoren zu deren jeweiligen Anteilen (vgl. RUNGE & REHFELD, 2001, S. 37).

Zusammenfassend lässt sich bezüglich der Sturzrisiken festhalten, dass die Mehrzahl der Autoren die Muskelschwäche und die Balance- und Gleichgewichtsprobleme als Hauptrisiken für Stürze ausmacht. Bei der Sturzproblematik spielen überwiegend intrinsische Faktoren eine entscheidende Rolle. Die extrinsischen Faktoren sind an den Stürzen im Alter auch mitbeteiligt, aber zu deutlich geringeren Anteilen.

Im nachfolgenden Abschnitt sollen die genaueren Ursachen für Stürze im Alter geklärt werden.

3.3 Sturzursachen im Alter

Der vorangegangene Abschnitt stellte deutlich die Muskelschwäche und die Balance- und Gleichgewichtsprobleme als die beiden markantesten Sturzrisiken heraus. In dieser Arbeit wird speziell auf die Balance- und Gleichgewichtsprobleme eingegangen und dazu Stellung genommen.

Das Gleichgewichtssystem steht in großer Abhängigkeit vom posturalen System und von der posturalen Kontrolle. Die posturale Kontrolle ist verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts beim Menschen und wird über die Verarbeitung der Reizaufnahme von dem entsprechenden Sinnessystem initiiert. Zudem erfolgt die posturale Kontrolle infolge des Zusammenwirkens verschiedener Komponenten des posturalen Systems (vgl. WOLLESEN, 2008, S. 27). Das posturale System besteht nach RUNGE & REHFELD (2001, S. 30) aus dem Input der Informationen, einer zentralen Informationsverarbeitung und –regelung und dem motorischen Output. Es ist verantwortlich für die Stabilität der aufrechten Haltung und Bewegung.

Folgende Bestandteile gehören zum posturalen System (vgl. WOLLESEN, 2008, S. 27):

- Organsysteme zur Erfassung und Verarbeitung von Sinnesinformationen,
- das Herz – Kreislaufsystem und
- der Bewegungsapparat und die Reaktionsschnelligkeit.

Die Erfassung und Verarbeitung der Informationen läuft dabei nach RUNGE & REHFELD (2001, S. 30) über drei Kanäle ab. Der erste Kanal ist für die Wahrnehmung der eigenen Körperproportionen und der Lage der Körperteile zueinander verantwortlich. Dies impliziert den Lagesinn und die Propriozeption[13]. Der zweite Kanal steuert das visuelle Input und kann als visuelles System bezeichnet werden. Als dritter verantwortlicher Kanal des Informationsflusses gilt es das vestibuläre System zu nennen. Somit basiert die Gleichgewichtskontrolle auf somatosensorischen[14], visuellen uns vestibulären Informationen (vgl. LAUBE, 2009, S. 354).

Da das fortgeschrittene Alter aufgrund des ontogenetischen Verlaufs eine Vielzahl biologischer und physiologischer Veränderungen mit sich bringt, sind das posturale System und die posturale Kontrolle bei älteren Menschen bei weitem nicht mehr so funktionstüchtig wie bei jungen Menschen. Zudem liegen im Alter, bezogen auf die Gleichgewichtsfähigkeit, vornehmlich eine Abnahme der Sehfähigkeit und eine erhöhte Anfälligkeit des visuellen und vestibulären Informationsflusses vor. Die Folge ist ein ausgleichenderes Gangbild im Alter, welches langsamer, vorsichtiger und kleinschrittiger ausgelegt wird als in jungen Jahren (vgl. HEIDE & KÖMPF, 2006, S. 2). Die Verlangsamung des Schrittes bei älteren Menschen geht mit einem geringeren Energieverbrauch des Ganges einher (vgl. STOLZE et al., 2006, S. 24). PIEROBON & FUNK (2007, S. 23) halten diesbezüglich fest, dass sich die Gehgeschwindigkeit ab dem 63. Lebensjahr jährlich im Durchschnitt um 1,6 % verringert. Zudem spiegeln sich im altersgeprägten Gangbild eine Abnahme der Kontaktzeit von Fersen- und Zehenbereich und eine kürzere Dauer der Doppelstandphase[15] wider. Aufgrund von Lateralschwankungen im Rumpf- und Kopfbereich muss der Körperschwerpunkt durch ein längeres Verharren auf dem unterstützenden Bein stabilisiert werden. Des Weiteren nehmen die Mitnahme der Arme bei der Bewegung, der Zehen – Boden – Abstand während der Schwungphase und die Knie- und Hüftgelenkrotationen aufgrund des Altervorgangs ab (vgl. STIOLZE et al., 2006, S. 24). Normalerweise hat der Körper eine kleine Standfläche und korrigiert jeden kleinen Fehler in der aufrechten Haltung bezogen auf das Gleichgewicht. Aus dem dynamischen Charakter der Gleichgewichtsfähigkeit ergibt sich für den Gleichgewichtserhalt die ständige Körperschwerpunktzentrierung über der Standfläche. Im Alter ist dieser Gleichgewichtserhalt nicht mehr ausreichend gegeben und der Mensch gleicht dieses Gleichgewichtsdefizit durch eine vergrößerte Standfläche aus. Jedoch bedeutet eine breitere Standfläche nicht, dass der ältere Mensch sicherer steht. Infolge dessen ist der Muskeltonus erhöht und eventuell benötigte Ausweichbewegungen gegen äußere Einflüsse nicht möglich. Die Folge wäre ein Sturz (vgl. WOLLESEN, 2008, S. 39 ff.). Die Abbildung 3 verdeutlicht den Unterschied in der Standfläche zur Gleichgewichtsregulierung zwischen einem jungen und einem alten Menschen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Unterstützungsfläche unter verschiedenen Bedingungen (vgl. RUNGE & REHFELD, 2001, S. 62).

Des Weiteren gibt es zusätzliche körperliche Veränderungen, welche einen negativen Einfluss auf das posturale System und damit auf das Sturzrisiko nehmen.

Hierzu zählen nach TIDEIKSAAR (2000, S. 34) die folgenden altersbedingten Veränderungen:

- des Sehvermögens,
- des Nervensystems,
- des Herz – Kreislaufsystems und
- der Regulation der aufrechten Haltung.

Ein gut funktionierendes Sehvermögen legt die Grundlage für die Stabilisierung des Gleichgewichts. Da aber mit dem fortschreitenden ontogenetischen Prozess im Alter eine Abnahme der Sehstärke und der Wahrnehmung nachgewiesen werden kann, ist somit auch ein erhöhtes Sturzrisiko vorprogrammiert. Weiterhin kann es im höheren Alter zu einer so genannten Altersweitsichtigkeit kommen, zu einer mangelhaften Adaptationsfähigkeit des Auges an wechselnde Lichtverhältnisse, zu einer Verminderung in der Tiefenwahrnehmung und zu einem schlechteren Kontrastsehen (vgl. WOLLESEN, 2008, S. 40). Damit erhält das Sehvermögen eine bedeutende Rolle für die Gleichgewichts- und Balancefähigkeit, da diese nach TIDEIKSAAR (2000) wichtige Auskunft über „Anordnungen von Gegenständen im Raum, deren Abstand zum Körper, die Art des Untergrundes und die Position des Körpers im Raum gibt“ (S. 36). Ein degenerativer Verlust des Sehvermögens im Alter kann somit als eine erhebliche Sturzursache angesehen werden, da diese im Zusammenhang mit der Gleichgewichts- und Balancefähigkeit zu betrachten ist. Als Unterlegung dieser Aussage nennt TIDEIKSAAR (2000, S. 38) die Gleichgewichtsschwierigkeiten bei älteren Menschen, wenn diese mit geschlossenen Augen stehen oder in einen dunklen Raum treten mussten.

Darüber hinaus stellen auch altersbedingte physiologische Veränderungen im Nervensystem eine Sturzursache dar. VON HAYEK (2006, S. 18) nennt folgende negative Auswirkungen des Alterns auf das Nervensystem:

- der Verlust von Nervenzellen,
- die Abnahme des Hirngewichts um 40 – 50 %,
- die Zunahme von Wasser (Liquor) im Gehirn,
- eine Abnahme des Reaktionsvermögens infolge einer verzögerten Nervenleitgeschwindigkeit,
- eine längere Dauer in der Entscheidungsfindung,
- eine eingeschränkte Orientierung und
- eine erschwerte Gedächtnisbildung.

Aufgrund dieser Beeinträchtigungen des Nervensystems im Alter ist die Leistungsfähigkeit bezüglich der Bewegungssteuerung stark eingeschränkt. Die Aufmerksamkeit, die Reaktions- und vor allem die Koordinationsfähigkeit sind aufgrund dieser Sachlage stark in ihrer Funktionalität reduziert. Des Weiteren ist die Ausführung der Körperbewegung und der Körperposition im Raum durch diese Auswirkungen auf das Nervensystem beeinträchtigt. All die genannten physiologischen Veränderungen im alternden Nervensystem stellen eine weitere Sturzursache im Alter dar (vgl. WOLLESEN, 2008, S. 42).

Zudem verändert sich auch das Herz – Kreislaufsystem infolge der physiologischen Alterung. Für ein gut funktionierendes Herz – Kreislaufsystem müssen der Blutdruck, das Schlagvolumen, die Herzfrequenz und die Durchblutung der Gefäße mit den dazugehörigen Regulationsmechanismen gut aufeinander abgestimmt sein. Folglich ist auch die Sauerstoffaufnahme und der Sauerstofftransport aus der Lunge essentiell für ein intaktes Herz – Kreislaufsystem (vgl. WOLLESEN, 2008, S. 43). Aufgrund der Altersveränderungen beim Menschen stellen sich infolge dessen auch Modifikationen im Herz – Kreislaufsystem ein. Die Hauptursache dafür ist aber nicht direkt beim Herz zu finden, sondern liegt in der abnehmenden Elastizität der Arterien begründet. So verringert sich die Dehnbarkeit der Arterien aufgrund einer Arteriosklerose[16]. Dadurch steigt sowohl der systolische als auch der diastolische Druck im Gefäßsystem. Das Resultat ist eine Verdickung der durchschnittlichen Herzmuskulatur (Hypertonie) (vgl. VON HAYEK, 2006, S. 17). Die Folge dieser Hypertonie ist eine Mehrbelastung für das Herz, die Gefäße und die inneren Organe, welche sich bereits im Ruhezustand bemerkbar macht (vgl. MEUSEL, 1996, S. 30). Neben der Zunahme des Herzgewichts kommt es des Weiteren zu bindegewebigen Veränderungen im Reizleitungssystem und des Klappengewebes (vgl. BACHL et al., 2006, S. 22 ff.). Weiterhin nimmt im Alter die Sensibilität für die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ab und verursacht eine Abnahme der maximalen Herzfrequenz (vgl. VON HAYEK, 2006, S. 17). Dadurch steigt die erforderliche Erholungszeit nach Belastungen, wie zum Beispiel sportlicher Bewegung, an (vgl. MEUSEL, 1996, S. 31). Als letzte physiologische Veränderung des Herz – Kreislaufsystems im Alter postulieren BACHL et al. (2006, S. 23) eine Verlangsamung der Kreislaufregulation. Diese gewinnt Bedeutung beim schnellen Aufrichten des Körpers aus der Horizontalen (vgl. VON HAYEK, 2006, S. 17). Da das Herz – Kreislaufsystem, wie bereits oben beschrieben, Bestandteil des posturalen Systems ist, hat es demzufolge Auswirkungen auf die Gleichgewichts- und Balancefähigkeit. So kann eine verringerte Leistung des Herz – Kreislaufsystems einen Sturz zur Folge haben. WOLLESEN (2008, S. 44) bekräftigt diese Schlussfolgerung mit dem Beleg, dass sich infolge von Veränderungen im Raum auch der Blutdruck an die neue Körperposition anpasst. Ist jedoch eine physiologische Veränderung aufgrund des Alterns eingetreten, so kann sich der Organismus kann sich nicht optimal auf die neue Position im Raum einstellen. Das kann zu Gleichgewichtsstörungen führen und einen Sturz nach sich ziehen. Zusätzlich argumentiert WOLLESEN (2008, S. 44), dass aufgrund der eben genannten Störungen des Blutdrucks auch die Sauerstoffversorgung des Gehirns und der Muskulatur in Mitleidenschaft gezogen wird und folglich nicht ökonomisch arbeiten kann.

Auf die Regulation der aufrechten Haltung wird an dieser Stelle nicht genauer eingegangen, da dies bereits zu Beginn des Abschnitts geschehen ist.

Dieser Abschnitt stellt zusammenfassend deutlich heraus, dass die Ursache von Stürzen im Alter hauptsächlich in der Gleichgewichtsfähigkeit in Verbindung mit dem posturalen System und der physiologischen Alterung zu finden ist. Daher wird im nächsten Kapitel ausführlich auf das breite Feld der Gleichgewichtsfähigkeit eingegangen.

4 Gleichgewichtsfähigkeit

Die vorangestellten Kapitel stellen deutlich die Rolle der Gleichgewichtsfähigkeit bezogen auf die Sturzursache im Alter heraus und weisen ihr eine hochgradige Bedeutung zu. Daher befasst sich dieses Kapitel detailliert mit der Gleichgewichtsfähigkeit und der enormen Vielfalt der damit verbundenen Prozesse. Zu Beginn wird zunächst die Gleichgewichtsfähigkeit in den Kontext der koordinativen Fähigkeiten eingeordnet.

4.1 Einordnung der Gleichgewichtsfähigkeit

Für die kontextuelle Zuordnung der Gleichgewichtsfähigkeit müssen im Voraus einige Begrifflichkeiten näher erläutert werden. Ganz oben in der zu beschreibenden Hierarchie steht der Begriff der Koordination. Koordination stammt aus dem Lateinischen und wird übersetzt mit „Ordnung“. Läuft ein Vorgang oder eine Aktion geordnet ab, so folgt dieser beziehungsweise diese bestimmten Vorschriften und Richtlinien (vgl. NEUMAIER, 2003, S. 9). Dabei wird weiterhin zwischen inter- und intramuskulärer Koordination zwischen Nerven und Muskulatur unterschieden (vgl. HOLLMANN & STRÜDER, 2009, S. 140), auf welche an dieser Stelle nicht genauer eingegangen wird.

Des Weiteren gilt es den Begriff der koordinativen Fähigkeiten zu klären. Die koordinativen Fähigkeiten werden nach WEINECK (2004, S. 537) vorwiegend durch Prozesse der Bewegungssteuerung und –regelung bestimmt. Somit befähigen koordinative Fähigkeiten „den Sportler, motorische Aktionen in vorhersehbaren (Stereotyp) und unvorhersehbaren (Anpassung) Situationen sicher und ökonomisch zu beherrschen und sportliche Bewegungen relativ schnell zu erlernen“ (vgl. WEINECK, 2004, S. 537). MEINEL & SCHNABEL (2007) definieren daher koordinative Fähigkeiten als eine „Klasse motorischer Fähigkeiten, die vorrangig durch die Prozesse der Bewegungsregulation bedingt sind und relativ verfestigte und generalisierte Verlaufqualitäten dieser Prozesse darstellen. Sie sind Leistungsvoraussetzungen zur Bewältigung dominant koordinativer Anforderungen“ (S. 213). Dadurch wird bereits eine wichtige Bedeutung koordinativer Fähigkeiten genannt. Sie liefern die Voraussetzung für die Bewältigung einer Leistung beziehungsweise einer Situation. Zudem werden die koordinativen Fähigkeiten in zwei unterschiedliche Arten aufgeteilt. Zum einen gibt es die allgemeinen koordinativen Fähigkeiten, welche das Ergebnis einer abwechslungsreichen Bewegungsschulung in mannigfachen Sportarten darstellen. Zum anderen wird in spezielle koordinative Fähigkeiten unterteilt, welche im Rahmen einer bestimmten Wettkampfdisziplin ausgebildet und auf eine spezielle Technik einer Sportart bezogen werden. Charakteristisch für die speziellen koordinativen Fähigkeiten ist das Auftreten typischer Komplexkonstellationen, bei denen bestimmte Komponentenverbindungen sportartbezogene Akzentuierungen der Gleichgewichtsrelationen genießen (vgl. WEINECK, 2004, S. 537). Des Weiteren bestehen die koordinativen Fähigkeiten nicht nur aus einem allgemeinen und einem speziellen Teil, sondern sind weiterhin in mehrere Teilkomponenten untergliedert. So ist infolge einer gleichgestellten Verbesserung der koordinativen sowie der konditionellen Fähigkeiten eine Beseitigung eventueller Teilschwächen auf dem Gebiet der koordinativen Fähigkeiten möglich (vgl. WEINECK, 2004, S. 539). Ein in der Literatur gebräuchliches Modell über die Struktur der Teilkomponenten der koordinativen Fähigkeiten liefern MEINEL & SCHNABEL (1987, S. 258). Sie differenzieren zwischen sieben wesentlichen Komponenten der koordinativen Fähigkeiten, welche Abbildung 4 wieder gibt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Strukturelles Gefüge der koordinativen Fähigkeiten (nach MEINEL & SCHNABEL, 1987, S. 258).

An dieser Stelle gilt es festzuhalten, dass noch kein einheitliches, allgemeingültiges und wissenschaftlich abgesichertes Strukturkonzept der koordinativen Fähigkeiten existiert. Dies ist den fehlenden Erkenntnissen und lückenhaften theoretischen Grundlagen sowie dem Konstruktcharakter der koordinativen Fähigkeiten geschuldet.

So gehen HIRTZ und Mitarbeiter (1979; 1985) von fünf fundamentalen koordinativen Fähigkeiten aus:

- kinästhetische Differenzierungsfähigkeit,
- räumliche Orientierungsfähigkeit,
- Gleichgewichtsfähigkeit,
- komplexe Reaktionsfähigkeit und
- Rhythmusfähigkeit (vgl. MEINEL & SCHNABEL, 2007, S. 220).

Es lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Gleichgewichtsfähigkeit eine wichtige Komponente der koordinativen Fähigkeiten darstellt und sich in das Gebiet der Bewegungssteuerung und –regelung einordnen lässt. Im Folgenden wird auf die Gleichgewichtsfähigkeit im Detail eingegangen. Der anschließende Abschnitt soll diesbezüglich zunächst eine genauere Begriffsbestimmung liefern.

4.2 Begriffsbestimmung der Gleichgewichtsfähigkeit

Die Gleichgewichtsfähigkeit wird in unterschiedlichen Kontexten oder Gebieten verschieden aufgefasst. So hat zum Beispiel jede Wissenschaft, sei es die Physik, Biologie oder Psychologie, eine andere Bedeutungsauffassung von der Gleichgewichtsfähigkeit und definiert diese folglich auch unterschiedlich. FETZ (1990, S. 10) gliedert das Gleichgewicht in das physikalische und motorische Gleichgewicht und postuliert, dass in der Physik das Gleichgewicht einen mechanischen Zustand beschreibt, bei dem sich alle angreifenden Kräfte gegenseitig aufheben. Das motorische Gleichgewicht erlangt in der vorliegenden Arbeit mehr Bedeutung und wird daher nachfolgend weiterbehandelt. Die Abbildung 5 zeigt die schematische Gliederung des motorischen Gleichgewichts.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Schematische Gliederung des motorischen Gleichgewichts (vgl. FETZ, 1990, S. 23).

MEINEL & SCHNABEL (2007, S. 225) verstehen unter Gleichgewichtsfähigkeit „die Fähigkeit […], den gesamten Körper im Gleichgewichtszustand zu halten oder während und nach umfangreichen Körperverlagerungen diesen Zustand beizubehalten beziehungsweise wiederherzustellen“. BLUME & HIRTZ (1993, S. 345) definieren die Gleichgewichtsfähigkeit folgendermaßen:

„Gleichgewicht ist eine relativ verfestigte und generalisierte Leistungsvoraussetzung für das Halten beziehungsweise Wiederherstellen des Körpergleichgewichts bei wechselnden Umweltbedingungen, besonders zur zweckmäßigen und schnellen Lösung motorischer Aufgaben auf kleinen Unterstützungsflächen oder bei sehr labilen Gleichgewichtsverhältnissen“. Beide Definitionen sprechen der Gleichgewichtsfähigkeit die Aufgabe zu, einen Körper nach vorherigen äußeren Störeinflüssen wieder in das Gleichgewicht zu versetzen oder dieses zu halten. BLUME & HIRTZ (1993, S. 345) fügen des Weiteren hinzu, dass das Gleichgewicht eine Leistungsvoraussetzung darstellt und meist mit kleinen Unterstützungsflächen oder bei sehr labilen Gleichgewichtsverhältnissen in Verbindung steht. In Anlehnung an MEUSEL (1996, S. 105) lassen sich bezüglich des motorischen Gleichgewichts folgende drei Formen differenzieren: das statische Gleichgewicht, das dynamische Gleichgewicht und das Objektgleichgewicht. Das statische Gleichgewicht beschreibt die Fähigkeit, einen Körper so ruhig wie möglich in einer bestimmten Position zu halten und wenige Ausgleichsbewegungen durchzuführen (vgl. MEUSEL, 1996, S. 105). In der Natur des Menschen werden ständig kleinere oder größere Ausgleichsbewegungen vollbracht, damit das Gleichgewicht ständig aufrechterhalten werden kann. Dabei zeigten Untersuchungen mit Kraftmessplatten eine ständige Bewegung des Menschen aufgrund von Ausgleichbewegungen in Ruhepositionen[17] (vgl. FETZ, 1990, S. 22). Die Voraussetzung für das statische Gleichgewicht stellt eine lange Haltedauer dar (vgl. MEUSEL, 1996, S. 105). Das Halten oder Wiederherstellen des Gleichgewichts während Bewegungsvorgängen aufgrund von Gleichgewichtsprozessen im Körper wird als dynamisches Gleichgewicht bezeichnet (vgl. MEUSEL, 1996, S. 105). Diese innerkörperlichen Prozesse während der Bewegung fangen die Außenkräfte[18] ab (vgl. FETZ, 1990, S. 21). Die dynamische Gleichgewichtsfähigkeit kommt bei umfassenden und oft schnell wechselnden Lageveränderungen[19] des Körpers zum Einsatz (vgl. MEINEL & SCHNABEL, 2007, S. 225). Die dritte Form der Gleichgewichtsfähigkeit nach MEUSEL (1996, S. 105) ist das Objektgleichgewicht, welches das Halten eines Gegenstands im Gleichgewicht beschreibt. Der Erhalt des Gleichgewichts ist dabei abhängig von der Größe und der Form der Auflagefläche, der Beweglichkeit des objektstützenden Körperteils sowie von der Form des Objekts selbst. Ein großer und schwerer Stab kann damit einfacher zu balancieren sein als ein kleiner und leichter Stab (vgl. FETZ, 1990, S. 22). Aufgrund der engen Bindung des Gleichgewichts an konkrete Bewegungshandlungen nehmen eine Reihe von Autoren, darunter HIRTZ et al. (2000), eine weitere Klassifizierung der Gleichgewichtsfähigkeit vor, welche wie folgt gegliedert ist:

- Standgleichgewicht,
- Balanciergleichgewicht,
- Drehgleichgewicht und
- Fluggleichgewicht (vgl. LAUBE, 2008, S. 76).

Das Standgleichgewicht ist einzuordnen bei Bewegungen ohne Ortsveränderungen und ist charakterisiert durch Belastungen auf einer stabilen oder einer labilen Unterstützungsfläche. Das Balanciergleichgewicht findet Anwendung bei Bewegungen mit Ortsveränderungen und ist ebenfalls gekennzeichnet durch Belastungen auf einer stabilen oder einer labilen Unterstützungsfläche. Das Drehgleichgewicht setzt bei und nach Drehbewegungen[20] um verschiedene Körperachsen ein und besitzt als Charakteristik Belastungen mit Rotationsbewegung[21]. Das Fluggleichgewicht erlangt Bedeutsamkeit bei Bewegungen im Raum ohne Bodenkontakt, zum Beispiel während der stützlosen Phase bei Sprüngen, und wird durch verschiedene Sprung- und Flugarten festgemacht (vgl. LAUBE, 2008, S. 76 ff.).

Aus den vorangestellten Definitionen und Klassifizierungen der Gleichgewichtsfähigkeit und nach HÄFELINGER & SCHUBA (2007, S. 19) lässt sich ableiten, dass eine gut ausgebildete Gleichgewichtsfähigkeit die Bewegungskontrolle erleichtert und das Sturzrisiko verringern kann. Für die Steuerung und Regelung des Gleichgewichtszustandes bedarf es dem vestibularen Informationssystem im Innenohr in Verbindung mit anderen speziellen Analysatoren im menschlichen Körper (vgl. ROSTOCK, 2003, S. 26), welche im folgenden Abschnitt genauer erklärt werden.

4.3 Analysatoren der Gleichgewichtsfähigkeit

Der vorangestellte Abschnitt beschreibt die ständige Aufrechterhaltung des menschlichen Gleichgewichts infolge äußerer Störeinflüsse. An dieser Stelle wird die Frage aufgeworfen, welche Vorgänge und Mechanismen für die Gleichgewichtsfähigkeit verantwortlich sind.

ROSTOCK (2003, S. 26) beschreibt die Informationsübermittlung des vestibularen Systems mit Hilfe des taktilen, optischen und kinästhetischen Systems als fundamentale Voraussetzung der Gleichgewichtsregelung und –steuerung, da diese Systeme die nötigen Informationen über Lage und Lageveränderungen des Körpers in Raum und Zeit geben. SCHALLER & WERNZ (2010, S. 47) weisen dabei dem Vestibularorgan die führende Rolle zu. Die Abbildung 6 zeigt anhand des menschlichen Körpers die Analysatoren der Gleichgewichtsregulation im Überblick.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Analysatoren der Gleichgewichtsregulation (CHWILKOWSKI, 2008, S. 20)

Zunächst gilt es genauer zu definieren, wobei es sich um einen Analysator handelt. SCHNABEL et al. (2008, S. 79) verstehen unter einem Analysator „ein Teilsystem der sensorischen Informationsaufnahme und –verarbeitung […], das Informationen auf der Grundlage von Signalen einer bestimmten Modalität (z. B. optische, akustische) mit darauf spezialisierten Rezeptoren empfängt und umkodiert, sodann weiterleitet und in einer ersten Verarbeitungsstufe für die weitere Auswertung aufbereitet“.

Die nachfolgenden Abschnitte werden die einzelnen Analysatoren des Menschen im Detail darstellen.

4.3.1 Der Vestibularanalysator

Der Vestibularapparat übernimmt die Hauptverantwortung für den Gleichgewichtssinn und ist lokalisiert im Innenohr (vgl. WEINECK, 2004, S. 548). Genauer betrachtet liegt der Gleichgewichtsapparat zwischen dem Mittelohr und dem Gehörgang in der so genannten Felsenbeinpyramide, welche aus Hohlräumen besteht und daher als „Labyrinth“ bezeichnet wird. Zudem werden zwei flüssigkeitsgefüllte Binnenräume unterschieden, welche aus Sacculus, Utriculus[22], drei Bogengängen und dem Schneckengang bestehen (vgl. REISS, 2003, S. 591). Der vestibuläre Analysator besitzt eine Wahrnehmungsfunktion über die Gleichgewichts- und Lageveränderungen des Körpers (vgl. HÄFELINGER & SCHUBA, 2007, S. 38). Aufgrund ihrer senkrechten Lage zueinander reagieren der Sacculus und der Utriculus auf Linearbeschleunigungen und auf die Schwerkraft. Die Bogengänge mit ähnlicher Lage zueinander erfassen die Drehbeschleunigungen des Kopfes im Raum.

In den Ampullen der Bogengänge sowie in Sacculus und Utriculus befinden sich die sensorischen Rezeptorzellen des vestibularen Apparats, die Haarzellen. Bei einer Bewegungsausführung biegen sich die Sinneshaarzellen aufgrund der durch die Bogengänge strömenden trägen Endolymphe[23]. Die dadurch erregten Haarzellen senden über den Nervus vestibularis ein elektrisches Signal zum Gehirn aus (vgl. BECHMANN et al., 2003, S. 473 ff.).

4.3.2 Der taktile Analysator

Der taktile Analysator nimmt mechanische Reize über die Haut auf (vgl. KOLLATH & BUSCHMANN, 2010, S. 14). Die Haut stellt das größte sensorische Organ des menschlichen Körpers dar (vgl. HOFFMANN, 2009, S. 7). Dabei reagieren die Hautrezeptoren sowohl auf Druck als auch auf Berührung (vgl. HÄFELINGER & SCHUBA, 2007, S. 38). KEBECK (1994, S. 113) nennt des Weiteren Vibration, Temperatur und Schmerz als prägnante äußere Einflüsse, welche von der Haut wahrgenommen werden. ZIMMER (2005, S. 106) untergliedert die Bereiche der taktilen Wahrnehmung wie folgt:

- Berührungswahrnehmung,
- Erkundungswahrnehmung,
- Temperaturwahrnehmung und
- Schmerzwahrnehmung.

Bei der taktilen Wahrnehmung reagieren Mechanorezeptoren auf äußere Reize. Sie befinden sich in den äußersten Schichten der Haut an exponierten[24] Stellen des gesamten Körpers. Die Mechanorezeptoren nehmen bestimmte Dehnungen der Haut wahr und differenzieren sich dabei, ob sie proportional zur Auslenkung, Beschleunigung oder Geschwindigkeit der Hautdehnung aktiviert werden. Dabei werden vier Mechanorezeptoren der Haut unterschieden: Pacini – Körperchen, Ruffini – Körperchen, Meissner – Körperchen und Merkel – Zellen (vgl. KEM, 2009, S. 41). Aufgrund vorhandener freier Nervenenden der Haut ist es möglich, auf sich ändernde Bodenbeschaffenheiten beim Gehen mit einer adäquaten Muskelreaktion, ausgehend durch Informationen des zentralen Nervensystems an die Peripherie, zu reagieren (vgl. MÜLLER, 2009, S. 14).

4.3.3 Der optische Analysator

Das für die Aufnahme der visuellen Sinneseindrücke verantwortliche Organ ist das Auge. Über das Auge nimmt der Mensch verschiedene optische Reize auf, unterscheidet, verarbeitet, ordnet und interpretiert diese (vgl. HOFFMANN, 2009, S. 6). Genauer betrachtet trägt die Netzhaut[25] (Retina) dafür die Verantwortung und besitzt als Charakteristik eine hohe Lichtempfindlichkeit. Durch aufgenommene Lichtwellen aus der Umwelt werden gewisse Rezeptorzellen auf der Retina erregt und daraufhin optische Sinneseindrücke an die entsprechenden Verarbeitungszentren im Hirnstamm weitergeleitet. Von dort aus werden die verarbeiteten Informationen mit anderen Informationen, zum Beispiel aus den Muskeln oder dem Gleichgewichtssystem, in Verbindung gesetzt (vgl. KNAUF et al., 2006, S. 37). Solche Informationen bestehen aus Eindrücken über die Fremdbewegungen von Personen oder Objekten, räumlichen Entfernungen und den Bewegungen des eigenen Körpers und der dazugehörigen Extremitäten (vgl. WOLLNY, 2010, S. 74). Dadurch ist eine Orientierung im Raum, eine kontrollierte Haltung und eine gezielte Steuerung der Fortbewegung möglich (vgl. HOFFMANN, 2009, S. 6). Aus diesen Aspekten ergibt sich eine große Bedeutung des visuellen Analysators bezüglich des dynamischen Gleichgewichts (vgl. WOLLNY, 2010, S. 74).

[...]


[1] Ontogenese beschreibt die Individualentwicklung des Menschen von der Geburt bis zum Tod (vgl. MEINEL & SCHNABEL, 2007, S. 243).

[2] Demographischer Wandel wird als Synonym für das Altern der Bevölkerung benutzt (vgl. MINDEL et al., 2009, S. 5).

[3] http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/

[4] Katabole Prozesse bezeichnen körperliche Abbauvorgänge des Organismus (vgl. ROST, 2005, S. 353).

[5] Insuffizienzbereitschaft bezeichnet die hohe Diskrepanz in der Veränderung der Organe des Menschen im Alter aufgrund unterschiedlicher genetischer Voraussetzungen (vgl. KAUL et al., 1994, S. 34).

[6] Zunahme der Krümmung der Wirbelsäule im Alter (vgl. WEINECK, 2004, S. 419).

[7] Die Immuntheorie verweist auf den Verlust der Autoimmunität im Alter und infolge dessen auf den Angriff des eigenen Gewebes durch neu gebildete Autoantikörper. Die Folge ist der Prozess des Alterns (vgl. WEINECK, 2004, S. 423).

[8] Die Stresstheorie sieht im täglichen Stress die Ursache für das Altern, was in Verbindung mit der Verminderung der Resistenz- und Anpassungsfähigkeit des Organismus steht (vgl. WEINECK, 2004, S. 423).

[9] Synkopale Stürze werden durch einen vorübergehenden Bewusstseinsverlust infolge von Herzrhythmusstörungen oder Hirndurchblutungsstörungen hervorgerufen (vgl. RUNGE & REHFELD, 2001, S. 24).

[10] Lokomotorische Stürze werden nicht durch Bewusstseinsbeeinträchtigungen, sondern durch ungenaue oder ungünstige Lageveränderungen des Körpers im Raum hervorgerufen (vgl. RUNGE & REHFELD, 2001, S. 24).

[11] Intrinsische Faktoren beziehen sich auf individuumsinterne Ursachen und extrinsische Faktoren auf die Umwelt (vgl. FREIBERGER & SCHÖNE, 2010, S. 5).

[12] Posturale Kontrolle bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Sturzrisiko infolge von mehreren Einflussfaktoren gleichzeitig vorliegt, die nicht koordiniert und bewältigt werden können. Dadurch reicht die Aufmerksamkeitskapazität zur Erfüllung dieser Multi – Task – Situation letztendlich nicht aus (vgl. WOLLESEN, 2008, S. 18).

[13] Propriozeption wird auch als Tiefensensibilität bezeichnet und umfasst sowohl die Gleichgewichtsfähigkeit als auch die Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit. Des Weiteren ist sie verantwortlich für die Orientierung des Körpers im Raum durch die Wahrnehmungen der Stellung und Bewegung der Gelenke (vgl. HÄFELINGER & SCHUBA, 2010, S. 23).

[14] Mit somatosensorischen Informationen sind alle diejenigen Informationen gemeint, die die Körperwahrnehmung betreffen und durch propriozeptive und taktile Empfindungen hervorgerufen werden (vgl. EHLERT, 2003, S. 105).

[15] Als Doppelstandphase wird der Zeitabschnitt bezeichnet, bei dem beide Füße Bodenkontakt haben. Diese Phase beträgt bei normaler Gehgeschwindigkeit 11 % des Gehzyklus (vg. RUNGE & REHFELD, 2001, S. 66).

[16] ANDREAE (2006, S. 205) definiert Arteriosklerose als „Veränderungen in den Wänden der Blutgefäße, welche die betroffenen Gefäße zunehmend einengen und mit der Zeit völlig verschließen können“.

[17] Solch eine Ruheposition war zum Beispiel das Stehen auf einem Bein auf einer Kraftmessplatte (vgl. FETZ, 1990, S. 22).

[18] Die Außenkräfte beziehen sich auf Kräfte, wie zum Beispiel die Schwerkraft, die Fliehkraft oder den Luftwiderstand (vgl. FETZ, 1990, S. 21).

[19] Die Lageveränderungen des Körpers können translatorisch, rotatorisch sowie beides gleichzeitig sein (vgl. MEINEL & SCHNABEL, 2007, S. 225).

[20] Diese Bewegungen mit Rotation können unter anderem Umdrehungen oder ein Tanz sein (vgl. BERTRAM & LAUBE, 2008, S. 76).

[21] Die Rotationsbewegungen verlaufen um die Längs- oder Breitenachse des Körpers (vgl. BERTRAM & LAUBE, 2008, S. 76).

[22] Sacculus und Utriculus sind zwei bläschenartige Strukturen (vgl. REISS, 2003, S. 591).

[23] Endolymphe bezeichnet eine zähe Flüssigkeit, welche die Bogengänge eines Labyrinths füllt (vgl. FRINGS & MÜLLER, 2009, S. 435).

[24] Exponierte Stellen des Körpers sind zum Beispiel die Fingerspitzen oder die Lippen (vgl. KEM, 2009, S. 41).

[25] Die Netzhaut ist die innerste Schicht des Auges (vgl. KNAUF et al., 2006, S. 37).

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Résumé des informations

Titre
Der Einfluss einer 18-monatigen Tanzintervention auf die Stabilisierung der Gleichgewichtsfähigkeit bei Senioren
Université
Otto-von-Guericke-University Magdeburg
Note
1,0
Auteur
Année
2011
Pages
124
N° de catalogue
V468477
ISBN (ebook)
9783668942035
ISBN (Livre)
9783668942042
Langue
allemand
Mots clés
einfluss, tanzintervention, stabilisierung, gleichgewichtsfähigkeit, senioren
Citation du texte
Florian Prause (Auteur), 2011, Der Einfluss einer 18-monatigen Tanzintervention auf die Stabilisierung der Gleichgewichtsfähigkeit bei Senioren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468477

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