Thomas Mann verarbeitete den Stoff der Gregorius-Legende von Hartmann von Aue in seinem Roman "Der Erwählte". Dabei hielt er sich in Grundzügen an die Vorlage, nahm jedoch auch einige Änderungen vor. Er schob Szenen ein und raffte die Handlung an anderen Stellen. Dadurch strebt der Roman konsequenter als die Legende dem Ziel der Gnade Gottes zu. Mit diesem vergebenden Ende behielt Mann die heitere Seite der Vorlage zum größten Teil bei. Ebenso folgte er den religiösen Motiven und bewahrte den Tiefgang der Legende. Der Erwählte spielt wie das Original im katholischen Mittelalter. Mann idealisierte und parodisierte dieses jedoch. Dabei griff er auf andere mittelhochdeutsche Werke zurück. Die Vorstellung vom idealen Rittertum übernahm er aus Hartmanns "Erec" und "Iwein". Gregorius‘ Beiname „Der Trauerer“ stammt aus dem "Tristan" von Gottfried von Straßburg. Außerdem verarbeitete Mann Elemente aus Wolfram von Eschenbachs "Parzival". Er baute des Weiteren Handlungen ein, die aus der Zeit fallen, wie zum Beispiel das Fußballspiel auf der Klosterinsel.
Mann selbst sagte über den Erwählten: „Wenn es das Alte und Fromme, die Legende parodistisch belächelt, so ist dieses Lächeln eher melancholisch als frivol, und der verspielte Stil-Roman, die Endform der Legende, bewahrt mit reinem Ernste ihren religiösen Kern, ihr Christentum, die Idee von Sünde und Gnade.“
Inhaltsverzeichnis
- Der Erwählte im Verhältnis zur Vorlage
- Die Sprache bei Thomas Mann
- Die Figuren und ihre Handlungen
- Erweiterung der ursprünglichen Legende
- Die Verwendung von Symbolen bei Thomas Mann
- Bezugnahme auf Freuds Theorien
- Beginn und Ende des Erwählten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Thomas Manns Roman „Der Erwählte“ verarbeitet die Gregorius-Legende von Hartmann von Aue und beleuchtet die Beziehung zwischen dem literarischen Werk und seiner Vorlage. Der Roman strebt konsequenter als die Legende nach dem Ziel der Gnade Gottes. Mann behielt die heitere Seite der Vorlage zum größten Teil bei und folgte den religiösen Motiven. Er idealisierte und parodisierte das katholische Mittelalter, wobei er auf andere mittelhochdeutsche Werke zurückgriff.
- Der Vergleich zwischen der Gregorius-Legende und Thomas Manns „Der Erwählte“
- Die religiösen und kulturellen Themen im Roman
- Die Verwendung von Sprache und Stil in „Der Erwählte“
- Die Einarbeitung von psychoanalytischen Theorien
- Die Verwendung von Symbolen und Motiven
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Erwählte im Verhältnis zur Vorlage: Dieser Abschnitt befasst sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der Gregorius-Legende und Thomas Manns „Der Erwählte“. Es werden die Änderungen, die Mann an der Vorlage vorgenommen hat, sowie seine Intentionen dabei erläutert.
- Die Sprache bei Thomas Mann: Hier wird auf die sprachlichen Besonderheiten des Romans eingegangen, insbesondere auf die Mischung verschiedener Stile, die Kombination von Neu- und Mittelhochdeutsch sowie die Verwendung anderer Sprachen.
- Die Figuren und ihre Handlungen: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Gestaltung der Figuren im Roman im Vergleich zur Vorlage. Es werden die Unterschiede in der Anzahl der handelnden Personen sowie die individuellen Charaktereigenschaften und Handlungen der Figuren beleuchtet.
- Erweiterung der ursprünglichen Legende: Hier werden die Erweiterungen und Veränderungen, die Mann an der Legende vorgenommen hat, um zusätzliche Mythen und Elemente aus anderen Quellen zu integrieren, dargestellt.
- Die Verwendung von Symbolen bei Thomas Mann: Dieser Abschnitt untersucht die Verwendung von Symbolen in „Der Erwählte“, wie zum Beispiel den Fisch oder den Igel, und ihre Bedeutung im Kontext des Romans.
- Bezugnahme auf Freuds Theorien: Dieser Abschnitt untersucht die Integration von Siegmund Freuds Theorien in die Interpretation der Geschichte, die Erklärungen für den Inzest und die Einbindung psychoanalytischer Elemente.
- Beginn und Ende des Erwählten: Dieser Abschnitt betrachtet die Parallelen zwischen Beginn und Ende der Legende und des Romans, sowie die Verwendung von Motiven wie Glocken und die Ermahnung im Schluss.
Schlüsselwörter
Gregorius-Legende, Thomas Mann, „Der Erwählte“, Mittelhochdeutsch, Sprache, Figuren, Handlung, Symbole, Psychoanalyse, Inzest, Religion, Christentum, Mythos.
- Quote paper
- Verena Binder (Author), 2017, Die Verarbeitung der Gregorius-Legende von Hartmann von Aue in Thomas Manns "Der Erwählte", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471494