Aktuelle Bevölkerungsdynamik und Wirtschaftsentwicklung in Namibia


Exposé (Elaboration), 2004

25 Pages, Note: 2,3


Extrait


Gliederung:

1. Bevölkerungsdynamik
1.1 Einleitung
1.2 Aktuelle Bevölkerungsdynamik Namibias
1.3 Der Einfluss von HIV/AIDS auf die Bevölkerungsentwicklung Namibias

2. Wirtschaftsstruktur
2.1 Einleitung
2.2 Namibia in Afrika
2.3 Wirtschaftliche Struktur Namibias
2.4 Wichtigste Wirtschaftszweige
2.4.1 Bergbau
2.4.2 Landwirtschaft
2.5 Wichtigste Handelsbeziehungen / Beziehungen zum Ausland
2.5.1 Handelsgemeinschaften
2.5.2 Export
2.5.3 Import
2.6 Probleme
2.6.1 Arbeitslosigkeit in Namibia
2.6.2 Der Einfluss von AIDS auf die Wirtschaftsentwicklung Namibias
2.7 Perspektiven

3. Quellen

1. Bevölkerungsdynamik

1.1 Einleitung

Namibia zeigt die typische Alterstruktur eines Entwicklungslandes. Es handelt sich um eine sehr junge Bevölkerung, die auf Grund dieser Tatsache ein hohes Potential für schnelles Bevölkerungswachstum aufweist.

Da der Staat eine der höchsten HIV/AIDS-Prävalenzen der Welt aufweist, ist zu erwarten, dass die durch AIDS bedingte erhöhte Sterblichkeit enorme demographische Auswirkungen haben wird. So wird sich beispielsweise die Altersstruktur und das Geschlechterverhältnis verändern, und dadurch bedingt das Bevölkerungswachstum verlangsamen.

Im Folgenden soll die aktuell Bevölkerungsentwicklung und die zukünftige Entwicklung unter dem Einfluss von AIDS erläutert werden.

1.2 Aktuelle Bevölkerungsdynamik Namibias

Im Modell des demographischen Übergangs befindet sich Namibia heute in der Phase, in welcher die Sterberaten absinken, die Geburtenraten aber immer noch sehr hoch sind. Die Auseinanderentwicklung von Geburten- und Sterberate führt dazu, dass die Bevölkerung sehr schnell anwächst.

Die rohe Geburtenrate ( Anzahl der Geburten pro 1000 Einwohner und Jahr) für das

Jahr 2002 betrug 35 Lebendgeburten[1], während die rohe Sterberate ( die Zahl der Todesfälle pro 1000 Einwohner und Jahr) 20 Sterbefälle[2] umfasste.

Die natürliche Wachstumsrate ergibt sich aus der Differenz von Geburten und Sterberate und erreichte in Namibia für das Jahr 2002 einen Wert von 1,6%[3]. Das bedeutet also, dass die Bevölkerung in dem besagten Jahr um 1,6% der Ausgangsbevölkerung angewachsen ist.

Die Bevölkerung Namibias umfasste 2002 etwa 1,8 Millionen Menschen[4].

Die Bevölkerungspyramide des Landes weist die klassische Pyramidenform auf, bei der jede Kohorte größer, als die vorausgehende ist. (à Abb.1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 : Bevölkerungsstruktur Namibias im Jahr 2000

aus: U.S. Census Bureau, IDB Population Pyramids

Es ist zu erkennen, dass Namibia eine sehr junge Alterstruktur aufweist. Der Anteil der Personen unter 15 Jahren macht 43% der Gesamtbevölkerung aus[5]. Im Vergleich dazu liegt der durchschnittliche Anteil dieser Altersgruppe in Europa bei lediglich 15%. Die zukünftige Elterngeneration stellt also fast die Hälfte der gesamten Bevölkerung.

Die Fertilität, d.h. die durchschnittliche Anzahl an Kindern, die eine Frau im Laufe ihres Lebens gebärt, beträgt in Namibia 4,9[6]. Das Land weist damit nach Swasiland die höchste Fertilitätsrate aller südafrikanischen Staaten auf.

Bedingt durch die junge Altersstruktur und die hohe Fertilität, besitzt Namibia also ein hohes Potential für ein weiteres rapides Bevölkerungswachstum.

1.2.1 Die Bedeutung von HIV/ AIDS für die Bevölkerungsentwicklung Namibias

Im Jahr 2002 waren etwa 22,5 % der Erwachsenenbevölkerung Namibias von HIV/ AIDS betroffen. Namibia stellt demnach eines der sieben am schwersten von der HIV/AIDS- Epidemie betroffenen Ländern der Erde dar[7].

Die Entwicklungserfolge der letzten Jahrzehnte, bezüglich der Verlängerung der Lebenserwartung und der Verminderung der Kindersterblichkeit durch eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung, sind durch die Epidemie bereits heute stark zurückgeworfen worden, und ohne wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen werden diese in den kommenden Jahrzehnten noch weiter zurückgeworfen werden.

Namibia weist bedingt durch AIDS eine deutlich erhöhte Sterblichkeit auf. Die rohe Sterberate ist hier um etwa 150% erhöht. Unter dem Einfluss der Epidemie betrug

die Sterberate nach Angaben des U.S. Census Bureaus im Jahr 2002 etwa 18 Todesfälle von 1000, während sie ohne den Einfluss vom AIDS bei lediglich sieben gelegen hätte[8] (à Abb.2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: rohe Sterberate mit und ohne AIDS

Eigener Entwurf, Datenquelle: Stanecki (2002), S. 4

Die Sterblichkeit der unter fünfjährigen gilt als ein Schlüsselindikator für den sozialen

und ökonomischen Entwicklungsstand eines Landes. Durch den Einfluss von HIV/AIDS ist der Prozess des Rückgangs der Kindersterblichkeit auch in Namibia stark zurückgeworfen worden. Die Sterberate der unter fünfjährigen lag im Jahre 2002 bei etwa 104,1, während ohne den Einfluss von AIDS im Vergleich dazu lediglich 59,2 von 1000 Kindern pro Jahr gestorben wären[9].

Neben den bisher erwähnten Auswirkungen der AIDS- Epidemie ist auch die Lebenserwartung bei der Geburt deutlich gesunken. Durch Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung und dem daraus resultierenden Rückgang der Säuglingssterblichkeit, konnte die Lebenserwartung bei Geburt in Afrika südlich der Sahara deutlich gesteigert werden. Dieser Fortschritt wird heute auch in Namibia durch HIV/ AIDS wieder zurückgeschlagen, da der größte Teil der Bevölkerung im produktivsten Lebensalter verstirbt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Namibia liegt heute bei etwa 45 Jahren. Ohne die AIDS bedingten Todesfällen hätten die Einwohner Namibias heute bereits eine Lebenserwartung von 66 Jahren zu erwarten[10].

Nach den Prognosen des U.S. Census Bureau wird sich diese dramatische Entwicklung auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen, so dass die Lebenserwartung in Namibia bis zum Jahr 2010 auf 33,8 Jahre gefallen sein wird[11].

(à Abb. 3)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3.: Durchschnittliche Lebenserwartung Namibias

Eigener Entwurf, Datenquelle: Stanecki (2002), S. 4

Die durch AIDS bedingte erhöhte Sterblichkeit bewirkt deutliche demographische Veränderungen bezüglich der Altersverteilung, des Geschlechterverhältnisses und des Bevölkerungswachstums. Das sich die Bevölkerungsstruktur Namibias in naher Zukunft völlig verändert haben wird, lässt sich an einer Bevölkerungspyramide für das Jahr 2016 verdeutlichen (à Abb. 4 ).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4: Bevölkerungspyramide Namibias unter dem Einfluss von HIV/ AIDS im Jahr 2016

aus: Fuller B. und I. Prommer (2000), S.314

Da viele HIV- infizierte Frauen bereits vor dem Ende ihre reproduktiven Lebensphase an AIDS versterben oder unfruchtbar werden, kommen weniger Kinder zur Welt. Folglich geht die Geburtenrate zurück. Aufgrund der Mutter- Kindübertragung infizieren sich bis zu einem Drittel der Kinder, die von HIV positiven Müttern auf die Welt gebracht werden, während der Geburt selbst mit dem Virus und sterben im Allgemeinen vor erreichen des fünften Lebensjahres. Durch den hohen Anteil infizierter Säuglinge und Kinder wird also die Kindersterblichkeit deutlich erhöht. Diese Aspekte bewirken eine Verringerung an der Basis der Pyramide, also einen Verlust an junger Bevölkerung.

Die dramatischsten Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur kommen aber erst etwa 10 - 15 Jahre nach dem Einsetzen der sexuellen Aktivität, also ab einem Alter von ca. 15 - 20 Jahren, zum Tragen, wenn diejenigen, die sich in einem frühen Alter mit HIV infiziert haben, versterben. Es sind also besonders diejenigen Altergruppen betroffen, in denen die Sterblichkeit unter normalen Umständen gering ausfällt, nämlich in der wirtschaftlich produktiven Bevölkerungsgruppe. Die Sterblichkeit in den einzelnen Altersklassen steigt rapide an, und gipfelt schließlich im Alter von etwa 30 - 40 Jahren. Auch die Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis werden hier deutlich.

Frauen werden in der Regel früher sexuell aktiv und infizieren sich aufgrund dieser Tatsache früher als Männer mit dem Virus. Daraus resultiert ein früheres Versterben der Frauen. Der Anteil der Frauen verringert sich ab der Altersgruppe der 20 - 25 Jährigen. Die Verluste bei den Männern werden erst ab der Altersgruppe der 35 - 40 Jährigen deutlich. Da nur der geringe Anteil derjenigen ein höheres Alter erreicht, der im Laufe seines Lebens nicht mit dem Virus infiziert wurde, nimmt die Form nach oben hin, bzw. mit zunehmenden Alter stark ab[12].

Bedingt durch all diese Effekte verlangsamt sich schließlich das Bevölkerungs-wachstum. Lag die Wachstumsrate im Jahr 2002 etwa bei 1,6%, hätte sie ohne den Einfluss der Epidemie bei einem Wert von 2,9% gelegen. Im Jahre 2010 wird die Wachstumsrate vermutlich nur noch einen Wert von 0,2% aufweisen[13].

[...]


[1] Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (2002, Hrsg.).

[2] ebenda.

[3] Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (2002, Hrsg.).

[4] ebenda

[5] Population Reference Bureau (2001, Hrsg.)

[6] Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (2002, Hrsg.).

[7] Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (2002, Hrsg.).

[8] Stanecki (2002), S. 4

[9] ebenda

[10] Stanecki (2002), S. 4

[11] ebenda

[12] Fuller u. I. Prommer (2000), S. 312-314.

[13] Stanecki (2002), S. 4

Fin de l'extrait de 25 pages

Résumé des informations

Titre
Aktuelle Bevölkerungsdynamik und Wirtschaftsentwicklung in Namibia
Université
University of Bonn  (Geographisches Institut)
Cours
Afrika
Note
2,3
Auteur
Année
2004
Pages
25
N° de catalogue
V47157
ISBN (ebook)
9783638441605
ISBN (Livre)
9783638659239
Taille d'un fichier
670 KB
Langue
allemand
Annotations
Spezialseminar am GIUB (Geographisches Institut Uni Bonn)
Mots clés
Aktuelle, Bevölkerungsdynamik, Wirtschaftsentwicklung, Namibia, Afrika
Citation du texte
Christopher Alting (Auteur), 2004, Aktuelle Bevölkerungsdynamik und Wirtschaftsentwicklung in Namibia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47157

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