Die traditionelle Idee der dualen Berufsausbildung, d.h. die Verknüpfung der Vermittlung von Fachwissen in der Schule und Fachpraxis im Ausbildungsbetrieb, entspricht immer weniger dem heutigen Verständnis vom Lernen und Lehren.1 Gegen das duale Modell sprechen organisatorische und didaktische Überlegungen. Ein neuer bildungspolitischer Ansatz soll das alte System reformieren. Lernfelder bzw. das Lernfeldkonzept markieren eine zur Zeit in Deutschland sehr stark diskutierte curriculare und organisatorische Reform der Berufsschule. In diesem Ansatz sollen die Idee des fächerübergreifenden Unterrichts, der Handlungsorientierung, der inneren Schulreform und weitere Faktoren miteinander kombiniert werden. Das aus der Kultusministerkonferenz hervorgegangene Lernfeldkonzept ist aber keineswegs ein neues Reformwunder und durchaus umstritten. Die Stimmen der Kritiker weisen auf eine Reihe von Unstimmigkeiten hin, z.B. die unklare Begrifflichkeit, den fehlenden Theorie-Praxis-Transfer.2 Die aktuelle Diskussion zeigt somit auch die Kehrseite des Lernfeldkonzeptes auf. Ob es sich bei dem neuen bildungspolitischen Reformansatz um einen Irrweg oder eine Chance für den zukünftigen Unterricht an berufsbildenden Schulen handelt, soll Gegenstand dieser Arbeit sein. Es stellt sich daher die Frage: Welche Chancen bietet der neue bildungspolitische Reformansatz für den Unterricht an berufsbildenden Schulen und welche Schwierigkeiten können mit der Einführung des neuen Lernfeldkonzeptes auftreten?
Zunächst wird in einem historischen Überblick die Entwicklung vom Berufsbildungsgesetz 1969 bis zum heutigen Lernfeldkonzept aufgezeigt. Im Anschluss werden die Zusammenhänge zwischen Handlungsfeldern und Lernfeldern sowie die Transformation der Lernfelder in Lernsituationen näher erläutert. Ein weiterer Punkt ist die Implementation des Lernfeldansatzes. In diesem Zusammenhang werden der Handlungs- und Entwicklungsbedarf auf der Makroebene, Mesoebene und Mikroebene dargestellt. Anschließend werden die Vorläufer des Lernfeldkonzepts behandelt. Diesbezüglich erfolgt ein Vergleich der Frankfurter Methode und der experimentellen Werkkunde mit dem Lernfeldkonzept. Am Ende werden die fünf zentralen Problemfelder bei der Implementation erörtert, bevor ein Fazit gezogen wird.
Inhaltsangabe
1 Einführung
2 Die neu geordneten Elektroberufe
2.1 Lernfelder und Handlungsorientierung
2.2 Berufliche Handlungskompetenzen
2.3 Entwicklung von Unterricht in Lernfeldern
3 Die neuen Strukturen
3.1 Gemeinsame Kernqualifikationen
3.2 Berufsspezifische Fachqualifikationen
4 Die neuen Prüfungen
4.1 Teil 1 der Abschlussprüfung
4.2 Teil 2 der Abschlussprüfung
5 Vergleich der Prüfungskonzepte und ihr Bezug zur Lernfeldorientierung
6 Literatur
1 Einführung
Zu Beginn dieser Arbeit werden die sieben, neuen industriellen Elektroberufe dargestellt, welche nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) von 2003 geschaffen wurden. Diese sind, wie alle neuen oder neu geordneten Berufe seit 1996, nach dem Lernfeldkonzept ausgerichtet. Es wird ein kurzer Einblick über die Anforderungen durch die technische Entwicklung gegeben und die Aufgaben- und Kompetenzfelder werden gezeigt, in denen die neuen zukünftigen Fachkräfte ausgebildet werden.
Im folgenden Kapitel wird die inhaltliche Struktur der neuen Berufe erläutert, insbesondere die der Kernqualifikationen, welche während der ersten Hälfte der Ausbildung, in den sieben neuen Berufen identisch sind. Diese werden noch einmal teilweise aufgeführt, auch wird auf die berufsspezifischen Fachqualifikationen eingegangen.
Der Ablauf der Prüfungen wird im nächsten Kapitel dargestellt. Dabei sind sowohl die geprüften Aufgabentypen, schriftliche und praktische, als auch die zeitlichen Rahmenbedingungen thematisiert. Des Weiteren wird die Gewichtung der einzelnen Prüfungsteile und Inhalte für die Prüfungsbewertung beschrieben, hier finden sich im Vergleich zum bisherigen Prüfungsablauf die größten Änderungen.
Das letzte Kapitel betrachtet die zusammengetragenen und formulierten Informationen der Arbeit und versucht, eine erste Bewertung vorzunehmen, inwieweit das Unterrichten an den Berufsschulen nach dem Lernfeldkonzept, in den neuen Abschlussprüfungen berücksichtig wird. Da die ersten der neuen Prüfungen erst im Frühjahr 2005 durchgeführt werden und noch keinerlei Erfahrungswerte vorliegen, stützt sich diese Bewertung auf die Informationen der IHK-Infobroschüren und des PAL-Hauptsausschusses.
2 Die neu geordneten Elektroberufe
Die technische Entwicklung schreitet ständig voran, dies macht es nötig, dass auf dem Bildungs- und Ausbildungsmarkt reagiert und flexibel auf neue Innovationen eingegangen wird. Der Bereich der Elektro- und Informationstechnik zeigt dies sehr deutlich.
Nach der aktuellen Neuordnung, sind sieben neue industrielle Elektroberufe entstanden, die den heutigen Anforderungen entsprechen und dem Bedarf an qualifizierten Fachkräften decken sollen. In diesen kann seit August 2003 ausgebildet werden.
Die Innovationen in der Technik und die vermehrten Anforderungen an eine elektrotechnische Fachkraft, fordern „neue“ berufliche Handlungskompetenzen in folgenden Bereichen:
- Qualitäts- und Umweltmanagement
- Organisatorischer- und kaufmännischer Umgang
- Kundennutzen, Flexibilität
- Informations- und Kommunikationstechnik
- Fremdsprachen, primär Englisch
Dies machte es nötig, auch bei der Ausbildung an den Berufsbildenden Schulen zu reagieren und angepasste, sowie flexible Lehrpläne zur Verfügung zu stellen. In den Lehrplänen der Elektro- und Informationstechnischen Berufe[1], findet sich seit der letzten Neuordnung im Jahre 1997 eine Ausrichtung der Inhalte nach Lernfeldern. Zudem wird in der Handreichung der KMK explizit darauf hingewiesen, dass verstärkt ein ganzheitliches, handlungsorientiertes Unterrichten, welches schon lange gefordert wird, nun konsequent umzusetzen ist, was einer Abbildung des beruflichen Alltags eher entgegenkommen soll. Dies kann einen verstärkten Erwerb von beruflichen Handlungskompetenzen schon an den Berufsbildenden Schulen ermöglichen und die Ausbildung praxisrelevant ergänzen.
In folgenden neuen Elektroberufen kann seit April 2003 ausgebildet werden:
- Elektroniker/-in für Gebäude- und Infrastruktursysteme
- Elektroniker/-in für Betriebstechnik
- Elektroniker/-in für Automatisierungstechnik
- Elektroniker/-in für Geräte Systeme
- Elektroniker/-in für luftfahrttechnische Systeme
- Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik
- Systeminformatiker/-in
Tabelle 1 auf der nächsten Seite, zeigt eine Übersicht über die 13 Lernfelder für den Ausbildungsberuf Elektroniker/Elektronikerin für Betriebstechnik. Sie ist der aktuellen Handreichung für „neue industrielle Elektroberufe“ entnommen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Elektroniker für Betriebstechnik
Eine detaillierte Darstellung des Lernfeldes 1, welche in den Bildungskonferenzen der Berufsbildenden Schulen zur Planung der Lernsituationen zugezogen wird, ist auf der nächsten Seite, in Tabelle 2 gezeigt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Aufschlüsselung Lernfeld 1
Weitere, in tiefere Details gehende Unterlagen zur Unterrichtsplanung gibt es nicht von offizieller Seite, es existiert jedoch eine Umsetzungshilfe, welche vom „Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart“ herausgegeben wird. Es empfiehlt sich jedoch die Möglichkeit zu nutzen, Lernsituationen in den Bildungsgangkonferenzen selbstständig zu planen und zu beschließen, die Umsetzungshilfe sollte nur als Orientierungshilfe, in der ersten Zeit des nach Lernfeldern strukturierten Unterrichts, gesehen werden.
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[1] Im Bereich der Informationstechnischen Berufe ist vor allem der seit 1997 ausgebildete Fachinformatiker zu nennen
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