Ziel dieser Analyse ist es, anhand des Werkes des ungarisch-österreichischen Schriftstellers und Dramatikers Ödön von HORVÁTH "Jugend ohne Gott" nachzuweisen, wie eine totalitäre Gesellschaft strukturiert werden kann. Es handelt sich um die Erklärung der Tatsache, dass die literarisierte Gesellschaft nicht eine ist, wo Figuren frei sind: Ihre Freiheit wird abgeschafft, sodass die Struktur der Gesellschaft, die daraus entsteht, totalitär ausgerichtet ist. Alle Institutionen und Bereiche dieser Gesellschaft bleiben nichts anderes als Werkzeuge der totalitären Politiker, die ihnen dazu zwingen, sich nach dem Willen des herrschenden Oberplebejers (eine Anspielung auf Hitler im Text) auszurichten. Die im Text auftauchenden Figuren, die fast nicht mehr imstande sind, vernünftig nachzudenken, stimmen bereits diesem diktatorischen Diskurs zu und nehmen die anderen Rassen als Neben- oder Untermenschen wahr. Gegen diese so strukturierte Gesellschaft kämpft die Hauptfigur des Textes, der Lehrer mithilfe des Klubs. Sein Kampf bleibt jedoch nur passivisch, sodass er zu keinem konkreten Ergebnis führt. Der Totalitarismus der literarisierten Geschehen strukturiert also die Gesellschaft, sodass es die einzige Lösung, die die Figuren dieses Romans haben, ist, sich daran zu fügen. Es wird auch in dieser Analyse begründet, dass die Gesellschaft, von der es die Rede ist, auf das Dritte Reich anspielt. Viele Textpassagen verweisen auf diese Epoche der deutschen Geschichte. Es ist demzufolge zu begründen, dass HORVÁTH heftige Kritik an dem Totalitarismus des Dritten Reiches übt, weil er selbst darunter gelitten hat und ins Exil gestorben ist, nach dem er von seinem Land vertrieben wurde. Meiner Analyse liegt der Gedanke im Vordergrund, dass der Totalitarismus einige liberale Gesellschaften unserer Epoche begünstigt hat, weil seine Folgen vornehmlich negativ waren. Die Menschheit kam zum Entschluss, totalitäre und diktatorische Systeme möglichst abzuschaffen, um Rechtstaaten entfalten zu lassen. So sieht der Leser die Aktualität dieser Arbeit. Sie ist also in unserer Gegenwart wertvoll, weil sie auf die Geschichte zurückblickt, um die Gegenwart verständlicher zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Inhalt
- Widmung
- Vorwort
- Abstract
- Résumé
- 0 Einleitung
- 0.1 Zum Thema
- 0.2 Problematik
- 0.3 Forschungsstand, Wissenslücke und Hypothesen
- 0.4 Erkenntnisinteresse und Ziele der Analyse
- 0.5 Methodisches Vorgehen
- 0.6 Aufbau der Arbeit
- TEIL I: THEORETISCHER TEIL
- KAPITEL 1 BEGRIFFE UND ERLÄUTERUNG DER METHODE: DIE PRODUKTIONSÄSTHETIK
- Zwischeneinführung
- 1 Begriffe
- 1.1 Zum Begriff Struktur
- 1.2 Zum Totalitarismus
- 1.3 Zum Begriff Gesellschaft
- 1.4 Zwischenfazit
- 2 Zur Produktionsästhetik
- 2.1 Der Text als Botschaft seines Autors und Zeugnis seiner Entstehungszeit
- 2.2 Zugänge zur produktionsästhetischen Analyse
- 2.3 Text und Kontext
- 2.4 Der sozialgeschichtliche Kontext des Werke
- 2.5 Zwischenfazit
- KAPITEL 2 ZUR UNTERSUCHUNG DES DRITTEN REICHES
- Zwischeneinführung
- 1 Deutschland vor der Machtergreifung Hitlers
- 2 Die Machtübernahme HITLERS
- 3 Das Dritte Reich
- 3.1 Die Innenpolitik von HITLER
- 3.2 Die Hitlerjugend
- 3.3 HITLERS Wirtschaftspolitik
- 4 Hitlers Außenpolitik
- 4.1 In Europa
- 4.2 In Afrika
- 4.3 Zwischenfazit
- KAPITEL 1 BEGRIFFE UND ERLÄUTERUNG DER METHODE: DIE PRODUKTIONSÄSTHETIK
- TEIL II: PRAKTISCHER TEIL
- KAPITEL 3 ZUR ANALYSE DES ROMANS VON HORVÁTH JUGEND OHNE GOTT
- Zwischeneinführung
- 1 Ödön von HORVÁTH: Leben und Werk
- 2 Inhaltwiedergabe von Jugend ohne Gott
- 3 Interpretation und Analyse von Horváths Jugend ohne Gott
- 4.1 Die Politik
- 4.2 Das Schulwesen
- 4.3 Die Familie
- 4.4 Die Medien
- 4.5 Die Institution Gerechtigkeit
- 4.6 Die Kirche
- 4.7 Die Polizei
- 4.8 Das Lager
- 4.9 Die Freund-Feind- Beziehung
- 4.10 Der Kampf gegen den Totalitarismus
- 3 Zwischenfazit
- KAPITEL 4 HORVATHS JUGEND OHNE GOTT: WARUM SO EINE GESELLSCHAFT ?
- Zwischeneinführung
- 1 Zu Gründen für die literarische Verarbeitung der Politik
- 1.1 Biographische Gründe
- 1.2 Künstlerische Gründe
- 1.3 Sozio-politischer Kontext
- 2 Zur literaturwissenschaftlichen Relevanz der Analyse
- 2.1 Jugend ohne Gott: Eine Literatur ohne Wesen
- 2.2 Zur Trias Horváth-Jugend ohne Gott-Adressat
- KAPITEL 3 ZUR ANALYSE DES ROMANS VON HORVÁTH JUGEND OHNE GOTT
- Die Analyse der Struktur einer totalitären Gesellschaft
- Die Rolle von Literatur in der Darstellung totalitärer Systeme
- Die Darstellung von Macht und Kontrolle in einer totalitären Gesellschaft
- Die Auswirkungen totalitärer Systeme auf Individuen und die Gesellschaft
- Die Rolle von Widerstand und Dissidenz in einer totalitären Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Struktur einer totalitären Gesellschaft anhand von Ödön von Horváths Jugend ohne Gott zu untersuchen. Sie analysiert, wie der Roman die gesellschaftlichen Mechanismen, die ein totalitäres Regime ermöglichen, darstellt und wie die einzelnen Elemente der Gesellschaft – Politik, Bildung, Familie, Medien, Justiz und Religion – in dieses System eingebunden sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Der theoretische Teil widmet sich der Definition wichtiger Begriffe, der Erläuterung der Methode der Produktionsästhetik und der historischen Kontextualisierung des Dritten Reiches. Der praktische Teil analysiert Horváths Jugend ohne Gott und untersucht, wie der Roman die Struktur der totalitären Gesellschaft widerspiegelt. Kapitel 1 definiert die Schlüsselbegriffe "Struktur", "Totalitarismus" und "Gesellschaft" und erläutert die Methode der Produktionsästhetik, die im Mittelpunkt der Analyse steht. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Geschichte Deutschlands vor der Machtergreifung Hitlers, die Machtergreifung selbst und das Dritte Reich mit seinen verschiedenen Aspekten wie Innenpolitik, Hitlerjugend, Wirtschaftspolitik und Außenpolitik. Kapitel 3 analysiert Horváths Jugend ohne Gott in Bezug auf die Darstellung der Politik, des Schulwesens, der Familie, der Medien, der Institution Gerechtigkeit, der Kirche, der Polizei, des Lagers, der Freund-Feind-Beziehung und des Kampfes gegen den Totalitarismus. Kapitel 4 diskutiert die Gründe für Horváths literarische Verarbeitung der Politik und die literaturwissenschaftliche Relevanz der Analyse von Jugend ohne Gott.
Schlüsselwörter
Totalitarismus, Struktur, Produktionsästhetik, Drittes Reich, Ödön von Horváth, Jugend ohne Gott, Gesellschaft, Politik, Bildung, Familie, Medien, Justiz, Religion, Widerstand, Dissidenz.
- Citar trabajo
- Mr. Ngoa Belibi (Autor), 2016, Zur Struktur einer totalitären Gesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489023