Inwiefern Fahrerassistenzsysteme gesellschaftlich an Bedeutung gewinnen und was für Perspektiven für den Verkehr als soziales System daraus entstehen, soll hier zum Gegenstand der Untersuchung gemacht werden. Mit immer weiterentwickelter Software, die zwar bisher noch unterstützen soll aber bereits mehr eingreift als nur durch einen Signalton vor einem Hindernis zu warnen, wird es immer schwieriger zu definieren, wer nun der Verkehrsteilnehmer ist, den die Gesetzgebung hier anspricht.
Nehmen wir an ein Fahrzeug beginnt selbständig plötzlich zu Bremsen, da es einen Aufprall mit einem Reh verhindern möchte (Notbremsassistent). Daraufhin prallt der nachfolgende Verkehr, der den Abstand nicht vorschriftsmäßig gehalten hat, direkt auf das Fahrzeug. Ein Mensch hätte in dieser Situation vielleicht eher den Aufprall in Kauf genommen um Schlimmeres zu verhindern. Durch die Reaktion des Assistenzsystems wird der nachfolgende Verkehr sichtlich geschädigt. Der Akteur, der hier also verantwortlich scheint, ist wohl eher das Assistenzsystem als der Fahrer, welcher selbst von der Entscheidung überrascht sein würde.
Von außen betrachtet wird die Sache sogar noch etwas komplizierter. Betrachtet man nur den Fahrer und das Fahrzeug ohne irgendwelche Vorkenntnisse über das Vehikel, kann in Ausnahmesituationen teilweise nicht mehr eindeutig zugeordnet werden, welche Entscheidung nun das Fahrzeug getroffen hat und für welche Aktion sich der Fahrer bewusst entschied. Für den Außenstehenden verschmelzen Fahrer und Fahrzeug also zu einem Akteur und können nicht mehr eindeutig getrennt werden. Man sieht also deutlich, dass Fahrerassistenzsysteme für den Straßenverkehr immer relevanter werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Fahrerassistenzsysteme – Begriff und wissenschaftliche Einordung
- 2.1 Die Sechs Stufen der Fahrerassistenzsysteme
- 2.2 FAS in Wissenschaft und Forschung
- 2.3 FAS im Verkehr - Stand der Sozialforschung
- 3. Das Experteninterview
- 3.1 Wahl der Forschungsmethode
- 3.2 Interview und Transkript
- 4. Der Mensch-Maschine Hybrid und das FAS als Black Box
- 4.1 Von Fahrer und Fahrzeug zum Mensch-Maschine-Hybrid
- 4.2 Black Boxes im Straßenverkehr
- 5. Verkehr als soziales System
- 6. Bedeutung von Fahrerassistenzsystemen für den Verkehr
- 6.1 Chancen
- 6.2 Risiken
- 7. Kontrollierte Bildung von Hybriden
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die soziologische Bedeutung und die Perspektiven von Fahrerassistenzsystemen (FAS) für den Verkehr als soziales System. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Systeme auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschine im Straßenverkehr und beleuchtet Chancen und Risiken der Technologie. Die Studie stützt sich auf ein Experteninterview und eine theoretische Einordnung der FAS.
- Begriffsbestimmung und wissenschaftliche Einordnung von Fahrerassistenzsystemen
- Analyse des Mensch-Maschine-Hybrids im Straßenverkehr
- Chancen und Risiken von FAS für den Verkehr als soziales System
- Die Rolle von FAS im Kontext von Unfallverursachung und Verantwortlichkeit
- Perspektiven für eine kontrollierte Bildung von Mensch-Maschine-Hybriden
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert einen aktuellen Unfall mit einem Tesla als Ausgangspunkt, um die Problematik von Fahrerassistenzsystemen und deren rechtliche sowie gesellschaftliche Relevanz zu verdeutlichen. Sie führt in die Thematik ein und skizziert den Aufbau der Arbeit, wobei die Forschungsfrage nach der soziologischen Bedeutung und den Perspektiven von Fahrerassistenzsystemen für den Verkehr als soziales System formuliert wird.
2. Fahrerassistenzsysteme – Begriff und wissenschaftliche Einordung: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Fahrerassistenzsystem" und ordnet ihn wissenschaftlich ein. Es beschreibt die sechs Stufen der Fahrerassistenzsysteme, beginnend bei passiven Warnsystemen bis hin zu vollautonomen Fahrfunktionen. Der Fokus liegt dabei auf den Stufen 0 bis 2, da diese den assistierenden Charakter des Systems am deutlichsten hervorheben. Die Arbeit grenzt höhere Stufen (3-5) explizit aus, da diese den Fahrer weitgehend oder ganz ersetzen. Es wird jedoch angedeutet, dass der Übergang zwischen den Stufen fließend ist und Überlegungen zu höheren Stufen in der weiteren Analyse vorkommen werden.
Schlüsselwörter
Fahrerassistenzsysteme, Mensch-Maschine-Interaktion, Verkehrssoziologie, Hybrid, Black Box, Autonomes Fahren, Risiken, Chancen, Soziale Systeme, Experteninterview.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Soziologische Bedeutung von Fahrerassistenzsystemen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die soziologische Bedeutung und die Perspektiven von Fahrerassistenzsystemen (FAS) für den Verkehr als soziales System. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Systeme auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschine im Straßenverkehr und beleuchtet Chancen und Risiken der Technologie. Die Studie basiert auf einem Experteninterview und einer theoretischen Einordnung der FAS.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Begriffsbestimmung und wissenschaftliche Einordnung von Fahrerassistenzsystemen; Analyse des Mensch-Maschine-Hybrids im Straßenverkehr; Chancen und Risiken von FAS für den Verkehr als soziales System; die Rolle von FAS im Kontext von Unfallverursachung und Verantwortlichkeit; Perspektiven für eine kontrollierte Bildung von Mensch-Maschine-Hybriden.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Begriffsbestimmung und wissenschaftlichen Einordnung von Fahrerassistenzsystemen (inkl. der sechs Stufen der Fahrerassistenzsysteme), ein Kapitel zum Experteninterview, ein Kapitel zum Mensch-Maschine-Hybrid und der Black Box, ein Kapitel zum Verkehr als soziales System, ein Kapitel zur Bedeutung von Fahrerassistenzsystemen für den Verkehr (Chancen und Risiken), ein Kapitel zur kontrollierten Bildung von Hybriden und ein Fazit.
Welche Methode wurde verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf ein Experteninterview als Forschungsmethode. Zusätzlich erfolgt eine theoretische Einordnung der Fahrerassistenzsysteme.
Welche Definition von Fahrerassistenzsystemen wird verwendet?
Das Kapitel 2 definiert den Begriff "Fahrerassistenzsystem" und ordnet ihn wissenschaftlich ein. Es werden die sechs Stufen der Fahrerassistenzsysteme beschrieben, wobei der Fokus auf den Stufen 0 bis 2 liegt, da diese den assistierenden Charakter am deutlichsten hervorheben. Höhere Stufen (3-5) werden explizit ausgegrenzt, da diese den Fahrer weitgehend oder ganz ersetzen.
Welche Rolle spielt der Mensch-Maschine-Hybrid?
Die Arbeit analysiert den Mensch-Maschine-Hybrid im Straßenverkehr im Kontext von Fahrerassistenzsystemen. Der Begriff "Black Box" wird im Zusammenhang mit den Systemen diskutiert.
Welche Chancen und Risiken von Fahrerassistenzsystemen werden diskutiert?
Die Arbeit beleuchtet sowohl die Chancen als auch die Risiken von Fahrerassistenzsystemen für den Verkehr als soziales System. Diese Aspekte werden in einem eigenen Kapitel behandelt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Fahrerassistenzsysteme, Mensch-Maschine-Interaktion, Verkehrssoziologie, Hybrid, Black Box, Autonomes Fahren, Risiken, Chancen, Soziale Systeme, Experteninterview.
Wie beginnt die Arbeit?
Die Einleitung präsentiert einen aktuellen Unfall mit einem Tesla als Ausgangspunkt, um die Problematik von Fahrerassistenzsystemen und deren rechtliche sowie gesellschaftliche Relevanz zu verdeutlichen. Sie führt in die Thematik ein und skizziert den Aufbau der Arbeit, wobei die Forschungsfrage nach der soziologischen Bedeutung und den Perspektiven von Fahrerassistenzsystemen für den Verkehr als soziales System formuliert wird.
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- Sebastian Gründig (Author), 2018, Bedeutung und Perspektiven von Fahrerassistenzsystemen für den Verkehr als soziales System, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489592