Die vorliegende Arbeit soll deshalb die funktionellen Rollen der vier weiblichen Figuren des Vierer-Schemas Isolde 1, Isolde
2, Isolde 3 / Brangaene untersuchen. Auf die Formkraft des 1, 2, 3 / 4-Schemas, einem methodisch nachgewiesenen, indoeuropäischen Ordnungsprinzips, weist erstmals Reinhard Brandt hin. Das Muster hat eine simple Form einer in sich abgeschlossenen Dreiheit von Elementen, zu denen ein viertes Element gehört. Das Trio sei gleichrangig und vollständig, bedürfe aber einer weiteren Komponente als Impuls der Bewegung bzw. Reflexion der Dreiheit.
Gottfried von Straßburg hat als Vorlage für seinen um 12101 verfassten Versroman "Tristan", der unvollendet geblieben ist, den altfranzösischen Dichter Thômas von Britanje, dessen Tristanwerk nur in Fragmenten überliefert ist, benutzt. Es ist in der Forschung umstritten, ob Gottfried Eilharts Tristanroman kannte, jedoch distanziert der mittelhochdeutsche Epiker sich explizit von seinen Vorgängern im Prolog.
Inhaltsverzeichnis
- I) Einleitung (Gottfrieds Quellen, Fragestellung, Forschungsüberblick)
- II) Handlungstragende Frauen
- A) Isoldes funktionelle Rollen
- A.1) Isolde 1 als Herrscherin und Heilerin
- B) Brangæne als Komplizin und Substitut: die vierte Isolde.
- A) Isoldes funktionelle Rollen
- III) Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die funktionellen Rollen der vier weiblichen Figuren im Tristan-Roman von Gottfried von Straßburg. Sie setzt sich zum Ziel, die Rolle der Frauen in Gottfrieds Werk vor dem Hintergrund der mittelhochdeutschen Literatur zu analysieren und die Bedeutung des 1, 2, 3 / 4-Schemas als Ordnungsprinzip in der Handlung herauszuarbeiten.
- Die Rolle der Frau als Herrscherin und Heilerin in der mittelhochdeutschen Literatur
- Die Darstellung der Isolde-Figuren in Gottfrieds Tristan
- Die Bedeutung des 1, 2, 3 / 4-Schemas als Ordnungsprinzip in der Handlung
- Die Funktion von Brangaene als Bindeglied zwischen den ersten drei Isolden
- Die Ambivalenz der Isolde-Figuren in Gottfrieds Roman
Zusammenfassung der Kapitel
I) Einleitung (Gottfrieds Quellen, Fragestellung, Forschungsüberblick)
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation des Tristan-Romans von Gottfried von Straßburg dar. Sie beleuchtet Gottfrieds Quellen und die Forschung zum Tristanstoff. Die Fragestellung der Arbeit wird definiert und ein Forschungsüberblick gegeben.
II) Handlungstragende Frauen
A) Isoldes funktionelle Rollen
A.1) Isolde 1 als Herrscherin und Heilerin
Dieses Kapitel behandelt die Rolle der irischen Königin Isolde als Herrscherin und Heilerin im Tristan-Roman. Die Autorin analysiert Isoldes Heilfähigkeiten, ihre Machtposition und ihre Ambivalenz als Figur. Die Rolle der Mutter-Tochter-Konstellation von Isolde 1 und Isolde 2 wird beleuchtet.
B) Brangæne als Komplizin und Substitut: die vierte Isolde.
Dieses Kapitel analysiert die Rolle von Brangaene als Komplizin und Substitut für Isolde im Tristan-Roman. Die Autorin untersucht die Verbindung von Brangaene zu den ersten drei Isolden und ihre Bedeutung im Kontext des 1, 2, 3 / 4-Schemas.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Themen der weiblichen Figuren in Gottfrieds Tristan, der Rolle der Frauen in der mittelhochdeutschen Literatur, der Analyse der Isolde-Figuren und der Anwendung des 1, 2, 3 / 4-Schemas als Ordnungsprinzip in der Handlung. Weitere Schlüsselwörter sind: Heilerin, Herrscherin, Brangaene, Ambivalenz, Isolde-Figuren, Tristanstoff, 1, 2, 3 / 4-Schema.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Priesterath (Autor:in), 2019, Funktionelle Rollen der Frauenfiguren in Gottfrieds "Tristan", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/490827