Das Ziel dieser Arbeit ist, die inhaltlichen Aspekte in Bezug auf höfisches Benehmen am Tisch in der "Tannhäuser Hofzucht" darzustellen. Hierbei wird der Fokus vor allem auf die formulierten Vorstellungen und Erwartungen an den Adel als auch auf die durch die Esskultur unbewusste Abgrenzung vom Bauerntum gesetzt. Dieser Vorgang wird in der Forschungsliteratur oft als Prozess der Zivilisation benannt, welcher von Norbert Elias ausgeht. Bei der Betrachtung der Entwicklung der mittelalterlichen Tischzuchten, muss stets beachtet werden, dass diese literarischen Werke durch Übertreibungen oder Negativbeispielen die Aufmerksamkeit beim Leser erzielen sollten, da sie unter anderem auch zur Unterhaltung dienten.
Bei der Bearbeitung dieser Thematik wird zunächst der Begriff der Tischzuchten genauer erklärt. Darauf folgen die Darstellung der Textgattung und anschließend die Ausführung der Funktion der Tischzuchten. Nachdem diese Grundlagen zur Untersuchung der Tischzuchten erläutert wurden, folgt das Kapitel zur Bearbeitung von "Tannhäusers Hofzucht". Hierbei wird zunächst die Verfasserschaft und der Aufbau der Hofzucht untersucht und anschließend der Inhalt dargestellt. Die inhaltliche Darstellung der Hofzucht soll als Schwerpunkt dieser Arbeit dienen und lehnt sich an Kischkels Gliederung an. Folgend befindet sich ein Exkurs, welcher die höfische Esskultur als Abgrenzungsmechanismus zum Bauerntum innerhalb der "Tannhäuser Hofzucht" beinhaltet. Im Anschluss an der Bearbeitung von "Tannhäusers Hofzucht", wird der Zusammenhang zwischen der Hofzucht und der Zivilisationstheorie von Norbert Elias kurz erläutert.
Im Zusammenhang der Etablierung des höfischen Festes entwickelte sich die Textgattung der Tischzuchten. Aus dem zwölften Jahrhundert sind die ersten in lateinischer Sprache bekannt, bei denen versucht wurde, den Adel zum richtigen Benehmen am Tisch zu erziehen. Sie dienten nicht nur als belehrende Literatur, sondern auch als Teil der Unterhaltung. Mit "Tannhäusers Hofzucht" entwickelte sich diese Gattung erstmals zu den selbstständigen Tischzuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Terminologie
- Die Textgattung
- Die Funktion
- ,,Tannhäusers Hofzucht"
- Der Verfasser
- Der Aufbau
- Der Inhalt
- Prolog (Strophe 1-5)
- Tischsegen (Strophe 6-8)
- Regeln bei Tisch (Strophe 9-47)
- Regeln zur Haushaltung (Strophe 48-53)
- Erziehungsregeln (Strophe 59-63)
- Epilog (Strophe 64)
- Exkurs: die höfische Esskultur als Abgrenzungsmechanismus zum Bauerntum innerhalb der ,,Tannhäusers Hofzucht"
- Der Zivilisationsprozess von N. Elias in „Tannhäusers Hofzucht“
- Schlussbetrachtung
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die inhaltlichen Aspekte des höfischen Benehmens am Tisch in der „Tannhäusers Hofzucht“. Der Fokus liegt dabei auf den formulierten Vorstellungen und Erwartungen an den Adel sowie auf die durch die Esskultur unbewusste Abgrenzung vom Bauerntum. Ziel ist es, ein Bild der vorherrschenden Tischsitten im Hochmittelalter zu entwickeln und zu analysieren, welche Tischsitten gefehlt haben und wie sich diese weiterentwickelt haben.
- Die Entwicklung der Textgattung der Tischzuchten
- Die Funktion von Tischzuchten im Kontext des höfischen Lebens
- Die Darstellung des höfischen Benehmens in der „Tannhäusers Hofzucht“
- Die Abgrenzung der höfischen Esskultur vom Bauerntum
- Der Zivilisationsprozess nach Norbert Elias im Kontext der „Tannhäusers Hofzucht“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Tischzuchten und die Bedeutung des höfischen Festes dar. Außerdem wird die „Tannhäusers Hofzucht“ als zentrale Quelle vorgestellt. Das Kapitel „Die Terminologie“ definiert die zentralen Begriffe „Zucht“ und „Tisch“ im Kontext der Tischzuchten. Es wird die Bedeutung der „Hofzucht“ für das höfische Benehmen und die Abgrenzung zum Bauerntum erläutert. Das Kapitel „Die Textgattung“ beleuchtet die Entstehung der Tischzuchten, sowohl in lateinischer als auch in deutschsprachiger Form, und differenziert zwischen selbständigen und unselbständigen Tischzuchten. Die Funktion der Tischzuchten wird im gleichnamigen Kapitel erläutert. Dabei wird die Bedeutung der Tischzuchten als Lehrmittel für höfisches Benehmen und als Unterhaltungsmedium hervorgehoben.
Das Kapitel „Tannhäusers Hofzucht“ beschäftigt sich mit der Verfasserschaft, dem Aufbau und dem Inhalt der Hofzucht. Der Schwerpunkt liegt auf der detaillierten Darstellung des Inhalts, die sich an Kischkels Gliederung anlehnt. Die höfische Esskultur als Abgrenzungsmechanismus zum Bauerntum innerhalb der „Tannhäusers Hofzucht“ wird im anschließenden Exkurs behandelt. Das Kapitel „Der Zivilisationsprozess von N. Elias in „Tannhäusers Hofzucht““ erläutert den Zusammenhang zwischen der Hofzucht und der Zivilisationstheorie von Norbert Elias.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Tischzuchten, Hofzuchten, höfisches Benehmen, Esskultur, Abgrenzung, Bauerntum, Zivilisationsprozess, Norbert Elias, Mittelalter.
- Quote paper
- Sophie Schönherr (Author), 2019, "Tanhäusers Hofzucht'". Die mittelalterlichen Tischzuchten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492475