Filmintegrativer Deutschunterricht. Analyse des Trailers von "i Robot"


Dossier / Travail, 2017

19 Pages, Note: 3,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theorieteil - Medienkompetenz und Filmdidaktik

3. Sachanalyse – Methoden der Filmanalyse anhand des Trailers von i Robot
3.1 Inhalt des Films - speziell des Vorspanns
3.2 Makroanalyse
3.2.1 Storyboard
3.2.2 Sequenzprotokoll
3.2.3 Spannungskurve
3.3 Mikroanalyse

4. Didaktische Reduktion

5.Unterrichtskonzept

6.Fazit

7.Anhang

1.Einleitung

Um die beiden Themen Dystopien und Filme im Unterricht gibt es jede Menge Debatten und man ist sich einig, dass sowohl das Genre Dystopie, als auch das audiovisuelle Medium Film bei den SuS im Unterricht auf großes Interesse stoßen. Daher soll diese Arbeit im Theorieteil das Medium Film als Unterrichtsgegenstand näher beleuchten und das weite Gebiet der Medienkompetenz und speziell der Filmdidaktik oder auch Filmbildung kurz anreißen, um den aktuellen Stand dieses Gebietes überblicken zu können. Die Analyse der gegenwärtigen filmdidaktischen Ausrichtung im Bereich filmintegrativer Unterricht soll letztendlich dazu führen das deutschdidaktische Potential einer Filmsequnzanalyse im Deutschunterricht aufzuzeigen.

„Wie breit das Spektrum geeigneter Filme ist, überrascht oft Lehrer-/-innen die in diesem Bereich keine Vorbildung haben.“1

Diese treffende Aussage beweist, wie wichtig es ist, dass Lehrer und Lehrerinnen sich spezifisch mit den einzelnen Gattungen auseinandersetzen, um so das Potential für den Unterricht erkennen und nutzen zu können. Da zu beobachten ist, dass sich dystopische Romane und Filme immer häufiger bei Kindern und Jugendlichen an Beliebtheit erfreuen, liegt die Integration dieses Genres in den Deutschunterricht nicht fern. Entgegengesetzt der Meinung, dass „verstärkt Titel auf den Markt (kommen), die schlicht spannende Unterhaltung ohne irgendwelche pädagogisch-moralischen Intentionen bieten“ 2,sollten Schulen anfangen vom Interesse und Orientierungen der Schüler außerhalb des Unterrichts auszugehen und damit Begeisterungspotential für trockene Themen aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken. Dementsprechend folgt die Sachanalyse, in welcher das Genre Dystopie bzw. Utopie als eines der möglichen Kategorien und geeignetes Mittel für filmintegrativen Unterricht vorgestellt und auf Eignung für die Vermittlung von moralischen Werten hin beleuchtet werden soll. Voraussetzung für die intendierte Anregung eines Lernprozesses beim Schüler ist jedoch eine genaue Kenntnis der Methoden für eine erfolgreiche Filmanalyse. Eine Auswahl an eben diesen wichtigen Methoden, unterteilt in Makro- und Mikroanalyse, soll auch dieses Kapitel geben. Im Anschluss wird der Fokus auf die Analyse eines Filmvorspanns gesetzt und der Bezug zur Lebenswelt der SuS hergestellt. Diese didaktische Reduktion von dem Themengebiet der Filmanalysemethodik auf eine Methode ist gleichzeitig die Einleitung für ein konkretes Unterrichtskonzept, welches auf vorangegangene Überlegungen aufbaut. Das Unterrichtskonzept stellt vor allem Ziele einer Filmsequenzanalyse für die Unterrichtsstunde dar. Abschließend sollen noch einmal alle Erkenntnisse über eine mögliche Eignung des Mediums Film und speziell die Auswahl der Gattung Dystopie zusammengefasst, kritisch bewertet und ein Ausblick gegeben werden.

2. Theorieteil- Medienkompetenz und Filmdidaktik

Unser gesamtes Wissen, unsere Geschichte, unsere Bildung und alles was unser alltägliches Leben betrifft wird mit Hilfe von Medien dokumentiert. Eltern und auch Pädagogen bedauern dabei oft, dass virtuellen Medien die SuS oft zu sehr gefangen nehmen und sie sich immer weniger mit der realen Welt auseinander setzen. Doch gerade weil die Medienvielfalt immer weiter wächst, und schon lange nicht mehr aus unserem heutigen Alltag wegzudenken ist, ist es so wichtig, dass Eltern und vor allem Lehrer die Kinder auf Gefahren und Manipulationstechnicken dieser aufmerksam machen und ihnen zum Erkennen dieser, die notwendigen Kompetenzen mit auf den Weg geben. Vor nicht einmal allzu langer Zeit wurde den SuS eine wie Abraham es nennt „Bewahrpädagogik“ 3 nahegebracht, durch welche die SuS vor dem neuen Medium Film mit dem schlechten Ruf gewarnt werden sollten. Derweil sind Pädagogen sich jedoch einig geworden, dass eine umfassende Film- und Fernseherziehung viel mehr durch das Einüben einer sachlich-kritischen Grundhaltung Filmen gegenüber gewährleistet werden kann. So sollen „Stärken und Schwächen eines Produkts eingeübt und im offenen Gespräch genutzt werden, um medienästetische Bildung grundzulegen.“ 4 Die Tatsache, dass das Thema Medienkompetenz im Berliner Rahmenlehrplan als eines der ersten Themen nach der Sprachbildung aufgeführt wird, bestätigt seine Aktualität und Relevanz für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen für SuS kommender Generationen.5 Schaut man sich den Alltag eines Schülers an, fällt auf, dass immer mehr Kinder außerhalb der Schule zuerst durch Medien wie Film, Internet, Fernsehen oder Hörbücher lernen. Erst nachdem ein Kind zum Beispiel einen Film gesehen hat, fängt es auch an sich für das Buch zu interessieren. In der Schule „gilt aber nach wie vor das Buch als Leitmedium.“6 Staiger fasst dies so zusammen: „Die Popularität audiovisueller Medien bei Kindern und Jugendlichen steht in krassem Gegensatz zu ihrem Stellenwert in der Schule.“7 Mit dieser Antikongruenz zwischen den verschiedenen Medien hat die Schule also zu kämpfen, kann sie aber auch als Anreiz und Motivation für eher theoretische Themen wie Analysen oder Reflexionen verwenden. Aus dieser Gegebenheit folgt aber noch ein weiteres Dilemma schulischer Bildung: „Weil die audiovisuellen Medien quer zu den akademischen Disziplinen stehen und sinnvollerweise nur interdisziplinär erschließbar sind, fühlt sich letztlich kein Fach für diesen Bereich verantwortlich.“8 Das liegt auch daran, dass laut Beschlüssen der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung und Kultusministerkonferenz Medienerziehung integrativ stattfinden soll und nicht in einem eigenen Fach Medienkunde. Sucht man nach einer Definition bei Wikipedia werden audiovisuelle Medien als „ synchrone technische Kommunikationsmittel bezeichnet, die die visuellen und auditiven Sinne des Menschen durch Ton und Bild bedienen.“9

Da das Medium Film als Hybridmedium eine Fusion aus mehreren Zeichensystemen, nämlich vor allem Bild, Sprache und Musik, darstellt, wird die Notwendigkeit eines fächerübergreifenden Lehrauftrages deutlich. Deutsch-, Musik-, Kunst- und Fremdsprachenunterricht scheinen auf den ersten Blick Hauptverantwortliche für diese Aufgabe. Aber auch Geschichte, Wirtschaft, Biologie und andere wissenschaftliche Unterrichtsfächer setzen Filme im Unterricht ein und sind somit auch an der Vermittlung entsprechender Kompetenzen beteiligt. Der Grund, warum diese Hausarbeit sich speziell das audiovisuelle Medium Film zum Schwerpunkt der Analyse macht, ist vor allem die Schlüsselposition des Films beim medialen Handeln von Kindern.10 Es stellt sich nun die Frage welche Legitimation haben Filme speziell in der Deutschdidaktik? In einem Fach, in dem es um die Auseinandersetzung mit Texten, Sprache und Geschichten geht, sind Medien die Grundlage. Doch wenn man die drei großen literarischen Hauptgattungen der Germanistik: Epik, Lyrik und Dramatik betrachtet, gewinnt man den Eindruck, Filmkenntnisse gehören überhaupt nicht zum literaturwissenschaftlichen Grundwissen. „Aufgabe des Deutschunterrichts ist die Vermittlung der Vielfalt der Medienerfahrungen. Es ist deshalb Aufgabe der Schule, in doppeltem Sinne schwer zugängliche Bereiche den Schülern zu erschließen.“ 11 Staiger begründet die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit dem Medium Film im Deutschunterricht dreifach: Versteht man audiovisuelle Texte als literarische Texte, „erwächst daraus für den Deutschunterricht die Aufgabe, Kindern und Jugendlichen Filmlesefähigkeit zu vermitteln.“12 Als zweiten Punkt nennt Staiger die schon aufgeführte Tatsache, dass Film und Fernsehen Leitmedien in der Medienkulturgesellschaft seien. Drittens seien Filme integrative Unterrichtsgegenstände und quasi „für alle Lern- bzw. Kompetenzbereiche des Deutschunterrichts relevant.“ 13 14 Bei all den pädagogischen Debatten rund um das Thema Medien stellt sich die Frage, wie Akzeptiert ist dieses Medium überhaupt von den Schülern und in wie weit kann es als akzeptiertes Medium in der Gesellschaft bezeichnet werden. Um die Aktualität dieses recht neuen audiovisuellen Mediums zu überprüfen, möchte ich die Onlinebefragung von Kesper (2008) anführen, welche Auskunft darüber erteilt, wie viele und ob Abiturienten einen „Spielfilm recht ausführlich behandelt haben“. Die dabei interessanten Ergebnisse sind folgende: Immerhin 17,08% der 701 Befragten Schülern haben mehr als vier Filme recht ausführlich behandelt, aber 33,87% gaben an, einen oder mehrere Filme zwar behandelt zu haben, aber dies nicht ausführlich. Prägnant ist jedoch auch, dass nur 2,3% aller Abiturienten keinen einzigen Film im Unterricht behandelt haben. Es zeigt sich also, dass das Medium Film bereits einen hohen Stellenwert im alltäglichen Unterricht hat, diese jedoch oftmals noch unzureichend genau besprochen werden. Eine Erklärung dafür ist also nicht in fehlendem Interesse der SuS zu suchen. Eine denkbarere Hypothese könnte jedoch eine mangelnde Ausbildung der Lehrer aus älteren Generationen mit dem neuen Medium sein, oder auch fehlende Zeit für eine solch intensive Behandlung der meist doch recht langen Filme, zumal den Gymnasiasten seit 2012 das 13. Schuljahr fehlt und abiturrelavanter Unterrichtsstoff trotzdem untergebracht werden muss. Nun soll diese Hausarbeit sich vor allem auf dystopische Filmliteratur im Deutschunterricht spezialisieren, aus welchem Grund die Definition von Voßkamp eine erste Orientierung gibt:

„Utopien sind fiktionale, anschaulich gemachte Entwürfe von positiven oder negativen Gegenbildern, die sich implizit oder explizit kritisch auf eine historische Wirklichkeit beziehen, in der sie entstanden sind.“15

Besonders hervorzuheben ist auch, dass sich Utopien als auch Dystopien, welche die positive Variante einer Utopie darstellt, aus Identifikationsgründen immer auch an die Gesetze der Natur und Physik halten sollten.16 Je weiter weg die utopische Darstellung ist, desto weniger kann sich der Zuschauer also mit der Geschichte identifizieren und erreicht diese so besser. Sehr oft beinhalten Dystopien auch einen satirischen Charakter und werden als Mittel zur Lenkung der Aufmerksamkeit auf bestimmte Missstände der Zeit interpretiert. Abraham beschreibt diesen Umstand so, dass die dargestellte Welt „in mindestens einem Punkt eine anthropologische Provokation darstellt, d.h. unser Verständnis vom Mensch-Sein herausfordert.“17 Durch die Provokation der Gegensätze von Realität und dystopischer Welt werden beim Zuschauer starke Gefühle wie Entsetzen oder Angst geweckt, welche den Zuschauer wiederum zum Nachdenken anregen.

3. Sachanalyse – Methoden der Filmanalyse anhand des Trailers von i Robot

Ist man als Schüler im Unterricht vor die Aufgabe gestellt einen Film oder eine Filmsequenz zu analysieren, so geht es um die Abschätzung der filmischen Absicht und um die Analyse der filmischen Mittel. Je nach Jahrgangsstufe ist die Auseinandersetzung mit dem Medium Film eine andere. In der Unterstufe können einfache Gestaltungsmittel der Medien (z.B. Kameraperspektive, Bild und Ton) und ihre Wirkung erkannt und beschrieben werden. In der Mittelstufe können die Grundbegriffe der Filmanalyse angewendet werden, auch im Vergleich mit den Gestaltungsmitteln literarischer Texte. In der Oberstufe können die Schüler die unterschiedlichen medialen Gestaltungsweisen literarischer Werke vergleichen und die Funktion der jeweiligen Gestaltungsmittel erläutern. Nach Staiger lassen sich die für den Unterricht prägnanten Filmgattungen „Kurzfilm, Langfilm, Realfilm und Animationsfilm; Spielfilm, Dokumentarfilm, Lehrfilm und Werbefilm“18 unterscheiden. Hat man sich für eine dieser Gattungen entschieden, sollte die Analyse zunächst bei subjektiven Eindrücken anfangen und daraufhin erst zur Reflexion führen und wie Schönleber es beschreibt, muss für eine Analyse „das Transitorische der filmischen Bilder mit sprachlichen und grafischen Mitteln fixiert werden.“19 Für diese Fixierung ist ein Filmprotokoll, von Schönleber auch als „regelgesteuerte Wahrnehmung, Fixierung und kodifizierte Notation von Film, dessen Ergebnis eine zitierfähige Basis für jeden wissenschaftlichen Diskurs über Film ist“20 definiert, unabdingbar, jedoch stehen zur Anfertigung eben dieses Protokolls verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, welche sich in Makro- und Mikroanalyse aufteilen lassen. Dabei haben Makroanalysemethoden die Vorteile Übersicht zu verschaffen und das Finden von einzelnen Sequenzen für die darauffolgende Mikroanalyse zu erleichtern. Die Wahrnehmung visueller und auditiver Zeichen wird in der Mikroanalyse geschärft und Stoff, Genre, Figuren, Erzählperspektive und weiteres werden detaillierter betrachtet. Dies soll im Folgenden konkret an dem Vorspann des dystopischen Films i Robot gezeigt werden. Da es noch keine durchgesetzten Standards für den Unterricht gibt, möchte ich mich auf wenige wichtige Methoden beschränken.

3.1 Inhalt des Films - speziell des Vorspanns

Der Vorspann von i Robot oder auch oft als „main title sequens“ betitelt, ist höchst aussagekräftig und bietet viel Potential zur filmästhetischen Analyse und für nachfolgende Diskussionen rund um das Thema moralische Werte. Durch eine spezifische Gestaltung wird auch das Genre abgebildet, wobei besonders die Funktion von Musik und der Typographie von Bedeutung ist.21 Als „integraler Bestandteil der filmischen Erzählung“22 werden nach Kepser auch häufig „Rekurrenzen aufgebaut, die den Vorspann mit dem Rest verknüpfen und nicht selten werden Leseanweisungen gegeben, die zur Deutung des Films herangezogen werden können.“ 23 Dies gilt auch für den Film i Robot 24 Ein dunkler Hintergrund mit leuchtend roten Farbschein und dem Titel „I. ROBOT“ wird unterstrichen von einer unheilvollen Hintergrundmusik. Die Schrift verschwimmt durch Wasserblasen und ein Unterwassergeräusch ist zu hören. Blaue Wasserblasen verdecken das gesamte Bild und mit einem Trommelschlag erscheint die Schrift: „Ein Roboter darf einem menschlichen Wesen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.“ in hellblauen Lettern. Auch diese Buchstaben verschwinden durch Wasserblasen und eine Sekunde lang ist ein untergehendes Auto zu sehen, bis erneut Schrift erscheint: „Ein Roboter muss dem ihm von einem menschlichen Wesen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, dies würde das Erste Robotergesetz verletzen.“ Wieder verschwindet die Schrift und die gleiche Szene wie vorher gezeigt erscheint. Durch die Perspektive eines Autoinsassen sieht und hört man die Schritte eines Roboters auf der Frontscheibe des untergehenden Autos. Die Kamera schwenkt schnell nach links zurück und man erkennt ein Mädchen in einem anderen Auto, das an die Scheibe klopft, dann schwenkt die Kamera zurück auf einen Mann der etwas zu rufen scheint. Wieder wird die Szene gewechselt zu folgender Schrift: „Ein Roboter muss seine Existenz schützen, es sei denn, dies würde das Erste oder Zweite Robotergesetz verletzen.“ Die Fensterscheibe wird plötzlich von einer Roboterhand eingeschlagen, welche nach dem Mann greift und ein Roboterkopf ist zu erkennen. Gleichzeitig mit dem Geräusch eines Weckers gibt es einen Szenenwechsel und das Gesicht des Mannes aus dem Auto (Del Spooner) ist zu sehen. Er liegt im Bett, rollt mit den Augen und stellt den Wecker aus. Nachdem er seine Schulter bewegt, steht er auf und schaltet mit einer Fernbedienung eine Musikanlage an. Zu der Musik „Superstitious“ von Stevie Wonder löffelt er einen Kuchen und beginnt seine eine Schulter zu trainieren. Nach dem Duschen zieht er neue Converse All Star Schuhe an und verlässt das Haus. Vor seiner Haustür steht ein Roboter und will ihm ein Paket zustellen. Spooner packt ihn am Kopf und schiebt ihn mit den Worten „Aus dem Weg Blechbüchse!“ zur Seite. Im weiteren Verlauf des Films geht es um den Mann im Auto, Del Spooner. Der Polizist lebt im Jahre 2035 und hat durch den Unfall aus dem Vorspann ein Misstrauen gegen die allgegenwärtigen Roboter, welche Aufgaben der Menschen übernehmen, entwickelt. Da das viel jüngere Mädchen aus dem ebenfalls sinkenden Auto eine niedrigere Überlebenswahrscheinlichkeit als Spooner hatte, wurde er von dem Roboter gerettet. Daher verurteilt Spooner die Roboter für fehlende Menschlichkeit und reinen Handelns nach logischen Mustern. Seine Mitmenschen kritisieren ihn dafür, da deren Verhalten durch die drei Robotergesetze Grenzen gesetzt sind. Nach der Einführung einer neuen Robotergeneration lehnen diese sich, gesteuert von der künstlichen Intelligenz V.I.K.I, gegen ihre Besitzer auf. Spooner gelingt es jedoch den Zentralcomputer auszuschalten, der die drei Gesetze so interpretiert hat, die Menschen vor sich selbst zu schützen und sie somit zu eliminieren um die Sicherheit der anderen zu bewahren. Durch die kritische Haltung Spooners gegenüber den sonst in der Gesellschaft so bereitwillig integrierten Robotern lassen sich leicht moralethische Diskussionen ableiten. Da Werteorientierung der SuS vor allem an Sozialeinrichtungen, also auch an der Schule stattfinden, haben Lehrer den Auftrag Wertevorstellungen bei SuS zwar nicht herzustellen, diese aber zu ergänzen oder zu korrigieren. Das Medium Film hat dabei jedoch einen generell negativen Ruf im Hinblick auf Werteerziehung und ist mit anderen Medien wie dem Internet überwiegend verpönt als Mitauslöser für einen Werteverfall der Kinder und Jugendlichen, da oft Gewalt, Horror und Action im übertriebenen Styl an der Tagesordnung sind. Setzt man das Augenmerk jedoch einmal lediglich auf das Motivationspotential und die Aktualität dieses Mediums auf die SuS, erscheint es logisch den Nutzen und das Potential einfach zu verbinden, indem die Lehrkraft eben solche Filme auswählt, die zu moralischen Diskussionen führen. Durch eine geleitete Analyse kann die Lehrkraft die SuS zum Nachdenken anregen und den größten Nutzen aus der Verbindung des Unterrichtsstoffes und Wertebildung ziehen. Um eine Diskussion anzuleiten helfen Fragen wie etwa „Ist die fehlende Menschlichkeit der Roboter von Wichtigkeit? Sollte der Nutzen der Roboter für die Menschheit vor moralischem Handeln stehen? Was lernen wir aus dem Film? Was macht menschliches Handeln aus und warum fehlt dieses offensichtlich bei Robotern?“

[...]


1 Abraham, Ulf. (2016). Filme im Deutschunterricht / Ulf Abraham. (3., aktualisierte und erweiterte Auflage ed., Praxis Deutsch), S.76.

2 Haller, Karin: Science-Fiction., in: Lange, Günther (Hrsg.), Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart, Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler, 2011, S. 357.

3 Abraham, 2016, S. 31.

4 Ebd, S.31.

5 vgl. Berliner RLP 1-10 kompakt, Themen und Inhalte des Berliner Unterrichts im Überblick, Hrsg. Senatsverwaltung für Berlin, Jugend und Familie, 1. Auflage 2017.

6 Schönleber, M., Arbeiten mit Film- und Tonmedien, in: Beste, G. (2009). Deutsch-Methodik : Handbuch für die Sekundarstufe I und II / Gisela Beste (Hrsg.). (3. Aufl. ed.). Berlin: Cornelsen Scriptor, S.172.

7 Staiger, M., Audiovisuelle Medien, in: Frederking, V. (2016). Digitale Medien im Deutschunterricht / herausgegeben von Volker Frederking, Axel Krommer, Thomas Möbius, S. 247.

8 Ebd, S.245.

9 https://de.m.wikipedia.org/wiki/Audiovisuelle_Medien

10 vgl. Staiger, S.246.

11 Wermke, J., Literatur und Medien. Jahrbuch Medien im Deutschunterricht 2002, S.48.

12 Staiger, S. 246.

13 Staiger, S. 247.

14 Staiger nennt auch für jeden der Kompetenzbereiche Sprechen und Zuhören, Schreiben, Sprache und Sprachgebrauch untersuchen und Lesen- und mit Texten und Medien umgehen Beispiele, welche für diese Hausarbeit jedoch zu weit führen würden.

15 Voßkamp, W., Utopie. In: Lamping, Dieter (Hrsg.): Handbuch der literarischen Gattungen, Kröner, Stuttgart, 2009, S. 747.

16 Vieira, F., The concept of utopia. In: Claeys, Gregory (Hrsg.): The Cambridge Companion to Utopian Literature, Cambridge, 2010, S. 8.

17 Abraham, Ulf: Fantastik in Literatur und Film. Eine Einführung für Schule und Hochschule, Erich Schmidt Verlag, Berlin, 2012, S. 49.

18 Staiger, S. 274.

19 Schönleber, S. 174.

20 Ebd. , S.174.

21 vgl. Stanitzek, Georg: „Vorspann (titles/credits generique)“; in: Böhnke, Alexander/Hüser, Rembert/Stanitzek, Gorg (Hg.):“ Das Buch zum Vorspann – The title is a shot“, Vorwerk 8, Berlin 2006.

22 Wermke, S.126.

23 Ebd. S.126.

24 vgl. Filmclip 00:00-3:23 min. Alex Proyas (Regie), Jeff Vintar, Akiva Goldsman (Drehbuch): i,ROBOT, US, Deutschland, 2004, TC: 00:00-3:23 min.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Filmintegrativer Deutschunterricht. Analyse des Trailers von "i Robot"
Université
Free University of Berlin
Note
3,0
Auteur
Année
2017
Pages
19
N° de catalogue
V492593
ISBN (ebook)
9783346001269
ISBN (Livre)
9783346001276
Langue
allemand
Mots clés
Didaktik, Deutsch, Unterrichtskonzept, iRobot, Film, Filmdidaktik, Medienkompetenz
Citation du texte
Vanessa Schlurmann (Auteur), 2017, Filmintegrativer Deutschunterricht. Analyse des Trailers von "i Robot", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492593

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