Das Wentzingerhaus. Museum für Stadtgeschichte in Freiburg


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2004

15 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Geschichte und Entwicklung der Heimat- und Stadtmuseen

3. Die Kritik der Wissenschaft am Museum

4. Das Wentzingerhaus – Museum für Stadtgeschichte in Freiburg

5. Die Sammlung

6. Die Ausstellung

7. Detailbetrachtungen
7.1. Die mittelalterliche Sickergrube
7.2. Das Modell des Freiburger Münsters
7.3. Das Sprechgitter
7.4. Essgeschirr, Brille und Doppelkamm
7.5. Der Setzkasten

8. Kritik

9. Fazit

10. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Vor ca. 30 Jahren begann die Diskussion um die Darstellung von Alltagskultur und Geschichte im Museum. Obwohl viel Kritik geäußert wurde und viele Vorschläge gemacht wurden, scheitern viele Museen daran die Theorie in die Praxis umzusetzen.

In meiner Arbeit werde ich die Ausstellung im Freiburger Stadtmuseum Wentzingerhaus näher betrachten. Dabei werde ich der Frage nachgehen, in wie weit theoretische Ansätze dort umgesetzt bzw. thematisiert werden. Ich habe mich für das Wentzingerhaus entschieden, da es Exponate aus der gesamten Freiburger Geschichte seit dem Mittelalter zeigt. Es ist ein historisches Museum und konzentriert sich auf die Politikgeschichte der Stadt. Doch es gibt auch kulturhistorische Aspekte, die nachfolgend näher beleuchtet werden sollen.

Zuerst werde ich die Geschichte der Heimat- und Stadtmuseen in Kürze darstellen. Im darauffolgendem Kapitel skizziere ich die Kontroverse über die Problematik von Ausstellungen über Geschichte und Alltag im Museum.

Im zweiten Teil der Arbeit steht das Freiburger Stadtmuseum im Mittelpunkt. Ich werde es vorstellen und die Dauerausstellung kurz beschreiben. Danach werde ich anhand der Kritik, die ich im dritten Kapitel zusammengefasst habe, auf Details der Ausstellung eingehen, die ich für relevant halte.

Zuletzt werde ich eine Kritik der Ausstellung und mein Fazit vortragen.

2. Die Geschichte und Entwicklung der Heimat- und Stadtmuseen

Die deutschen Heimatmuseen haben eine über hundert jährige Geschichte. Die ersten Heimatmuseen entstanden während der Industrialisierung und der Urbanisierung. Sie waren die Antwort auf die Verdrängung der vorindustriellen Lebensformen. Die Heimat stand im Gegensatz zu der Großstadt, die stets negativ gesehen wurde. Zeugnisse der Armut waren selten, daher zeigte man nur „schöne“ Gegenstände, welche jedoch die „Wirklichkeit“ nicht richtig abbildeten. Das Vergangene sollte „besser“ dargestellt werden („die gute alte Zeit“), dabei spielte es keine Rolle, ob das Bessere auch die Wahrheit repräsentierte.

Die Heimatmuseen der Städte und Dörfer standen oft im engen Kontakt mit den Schulen. Meistens wurden sie nicht von wissenschaftlichen Kräften geführt, sondern die Arbeit war eine Zweitbeschäftigung von Lehrern, Pfarrern, Ärzten oder Kommunalbeamten.

Im Laufe der Zeit haben sich die Gründungsmotive der Museen stark gewandelt. Bei jeder Gründungswelle, die man ausmachen kann, spielten andere Beweggründe eine Rolle.

Wie schon erwähnt, waren die ersten Heimatmuseen im Zuge der Urbanisierung entstanden. In den 1870er und 80er Jahren kann man die erste Gründungswelle ausmachen. Die nationale Erziehung stand hierbei im Mittelpunkt. Der kritische Vergleich mit der Gegenwart wurde nicht angestrebt.

Die zweite Gründungswelle lässt sich auf den Beginn des 20.Jahrhunderts festlegen und dabei vor allem in den zwanziger Jahren. Nach dem Erstem Weltkrieg wollte man die nationale Rückbesinnung fördern. So kam es zur ideologischen Verherrlichung der sog. Volksgemeinschaft.

Während des Nationalsozialismus lässt sich eine Entwissenschaftlichung der Heimat- und Stadtmuseen feststellen. Die Wissenschaft sollte vollständig im Dienst der Ideologie stehen und Volkstümlichkeit und Heimatverbundenheit in den Deutschen wecken.

In der Nachkriegszeit waren die Leitmotive in den Museum die Verarbeitung des Nationalsozialismus und der Wiederaufbau. Auch hier lässt sich die Tendenz ausmachen, die „gute alte Zeit“ heraufzubeschwören.

Die dritte Gründungswelle fällt in die siebziger Jahre. Man wollte die Museen nun breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich machen und die effektive Vermittlung der Inhalte stand im Vordergrund.

Im Laufe der achtziger Jahre wurde immer mehr auf die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte Wert gelegt.

Heute versucht man einen kritischen Bezug zur Gegenwart herzustellen, dabei hat das Heimatmuseum die Funktion eines „lokalen Gedächtnisses“.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es vor allem in Zeiten strukturellen Wandels Gründungswellen von Heimatmuseen gab, doch auch wenn die Ursachen der Gründungen ähnlich waren, änderten sich die Motive im Laufe der Zeit.[1]

3. Die Kritik der Wissenschaft am Museum

Die Diskussion um die Darstellung von Alltag im Museum und die Sinnhaftigkeit von Ausstellungen verlief parallel mit den anderen Diskussionen über das Fach Volkkunde und dessen Positionierung in den ausgehenden 60er und den 70er Jahren.

Im wesentlichen ging die Diskussion um die Darstellung von Objekten. An erster Stelle stand die Kritik, dass Objekte nur veranschaulichen können und nicht ganzheitliches Wissen vermitteln. Der Alltag besteht aus Prozessen, die anhand von Objekten nicht dargestellt werden können.[2] Häufig werden nur Gebrauchseigenschaften der Gegenstände gezeigt, aber nicht der soziale Sinn oder die kulturelle Bedeutung die damit verbunden sind. Um dies deutlich werden zu lassen, muss das Objekt im Zusammenhang mit seinem jeweiligen Hintergrund, der historischen Wirklichkeit, dargestellt werden.[3] Insgesamt ist man sich einig, dass Objekte allein keine Alltagskultur darstellen können.

Außerdem wird kritisiert, dass nur bestimmte Objekte im Museum ausgestellt werden und damit ein falscher Eindruck von der Vergangenheit erweckt wird, da vor allem Exponate der oberen Klassen aufbewahrt wurden und Gegenstände der ärmeren Bevölkerungsteile fehlen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass den Heimatmuseen häufig ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz fehlte. Dieser Punkt macht den Kerngedanken der Kritik aus. Dieses Problem beginnt schon in den Planungsphasen der Ausstellungen und müsste schon in dieser Phase behoben werden. Da die meisten Museen ohne bestimmtes Forschungs- und Sammlungskonzept sammelten, entstand eine Archivierungswut: „Alles“ wurde aufgehoben[4]. Es wird eine Veränderung der Sammlungstechnik in der Zukunft verlangt: Gegenstände sollten schon in der Gegenwart gesammelt werden und nicht erst im Nachhinein „gerettet“ werden.[5]

[...]


[1] Roth, Martin: Heimatmuseum. Zur Geschichte einer deutschen Institution, Berlin 1990. und: Korff, Gottfried/Roth, Martin: Das historische Museum: Labor, Schaubühne, Identitätsfabrik, Frankfurt am Main 1990. und: Assion, Peter: Lernort „Heimatmuseum“ und Lerngegenstand Geschichte. In: Kuhn, Anette/Schneider, Gerhard (Hg.): Geschichte lernen im Museum. Düsseldorf 1978, S.382-95.

[2] Schöne, Anja: Alltagskultur im Museum. Zwischen Anspruch und Realität, Münster 1998. (S.24)

[3] Korff, Gottfried: Didaktik des Alltags. Hinweise zur Geschichte der Bildniskonzeption kulturhistorischer Museen. Kuhn, Anette/Schneider, Gerhard (Hg.): Geschichte lernen im Museum. Düsseldorf 1978, S.32-48.

[4] Schöne, Anja: Alltagskultur im Museum. Zwischen Anspruch und Realität, Münster 1998.

[5] Ebd. (S.80)

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Das Wentzingerhaus. Museum für Stadtgeschichte in Freiburg
Université
University of Freiburg
Cours
Proseminar
Note
1,0
Auteur
Année
2004
Pages
15
N° de catalogue
V49273
ISBN (ebook)
9783638457637
ISBN (Livre)
9783656899136
Taille d'un fichier
465 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Arbeit behandelt das Thema der Darstellung von Alltagskultur im Museum. Hier wird das Beispiel des Stadtmuseums in Freiburg hernagezogen.
Mots clés
Wentzingerhaus, Museum, Stadtgeschichte, Freiburg, Proseminar
Citation du texte
Sophia Freund (Auteur), 2004, Das Wentzingerhaus. Museum für Stadtgeschichte in Freiburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49273

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