1963 leitete der Deutsche Fußball-Bund eine Neuorganisation beziehungsweise Professionalisierung des Fußballspielbetriebs mit der Gründung der Fußball-Bundesliga ein. Die Professionalisierung bedeutete für die Sportvereine den Eintritt in den ökonomischen Wettbewerb. Seitdem haben sich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Clubs und die organisatorischen Anforderungen an die Clubs grundlegend verändert, sodass unter anderem der Bereich der kaufmännischen Verwaltung, also auch der Bereich der Rechnungslegung professionalisiert werden musste. Die meisten Clubs der Ersten Bundesliga treten inzwischen auch nicht mehr als Vereine auf, sondern als Kapitalgesellschaften.
Der Profifußball in Deutschland hat sich zu einem florierenden Wirtschaftszweig entwickelt; hatten die Vereine der Ersten Bundesliga beispielsweise in der Saison 1989/1990 noch einen kumulierten Umsatz in Höhe von 186 Millionen Euro, betrug dieser in der Spielzeit 2004/2005 bereits über 1,2 Milliarden Euro. Laut dem Report 2018 der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL), der die Jahresabschlüsse der Bundesligisten in einer Bilanz und einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) für die Saison 2016/2017 zusammenfasst, haben die Clubs der Ersten Bundesliga in dieser Spielzeit zusammen circa 3,3 Milliarden Euro an Umsatz generiert. Die Hälfte davon über Werbung und mediale Verwertung. Alle 36 Clubs der Ersten und Zweiten Bundesliga erzielten zusammen sogar das erste Mal einen Gesamtumsatz von über vier Milliarden Euro.
Damit die Clubs auch in den beiden höchsten deutschen Spielklassen auftreten dürfen und sich darüber vermarkten und wirtschaften können, müssen sie jährlich eine Lizenz beim Ligaverband beantragen. Während des Lizenzierungsverfahrens müssen die Clubs über ihre finanzielle Situation Rechenschaft ablegen, um ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachzuweisen. Der Ligaverband verlangt diesbezüglich die Aufstellung und Einreichung eines Jahresabschlusses, der über die handelsrechtlichen Bestimmungen hinausgeht. Erhält ein Club die Lizenz nicht, muss er in eine unattraktivere Liga zwangsabsteigen und mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen rechnen.
Die Erteilung der Lizenz ist für die Profifußballclubs existenznotwendig. Damit gilt der Ligaverband als der wichtigste Stakeholder. Gerade ihm gegenüber sollte daher ein möglichst positives Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage dargestellt werden. Eine Möglichkeit ist die Anwendung bilanzpolitischer Mittel.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Organisation im Profifußball
- Fußballverbände
- Vereine und Kapitalgesellschaften
- Pflicht zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts
- Vereine
- Kapitalgesellschaften
- 50+1 Regel
- Rechtsformen
- Konzerne
- Lizenzierungsverfahren im Profifußball
- Zweck
- Einzureichende Unterlagen
- Verfahren
- Betrachtung der Liquiditätslage
- Betrachtung der Vermögens- und Finanzlage
- Die Auflagen Planqualität und Fremdkapital
- Der Jahresabschluss und Lagebericht bei Fußballunternehmen
- Einführung
- Bilanz
- Aktiva
- Passiva
- GuV
- Umsatzerlöse
- Andere aktivierte Eigenleistungen
- Sonstige betriebliche Erträge
- Material- und Personalaufwand
- Abschreibungen
- Sonstige betriebliche Aufwendungen
- Anhang, Lagebericht und Darstellung der rechtlichen Verhältnisse
- Ausgewählte bilanzpolitische Maßnahmen bei Fußballunternehmen
- Definition Bilanzpolitik
- Interessenskonflikte im Profifußball
- Bilanzpolitische Anwendungsbeispiele bei Fußballunternehmen
- Immaterielle Vermögensgegenstände und deren Abschreibung
- Vermeiden von Rückstellungen
- Nutzung der Rechnungsabgrenzungsposten
- Leasing
- Definition
- Spielerleihe
- Sale-and-lease-back von Sachanlagevermögen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Bilanzpolitik von Fußballunternehmen. Ziel ist es, die Besonderheiten der Bilanzierung im Profifußball zu beleuchten und bilanzpolitische Handlungsspielräume aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen und betrachtet verschiedene bilanzpolitische Maßnahmen im Detail.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Bilanzierung im Profifußball
- Besonderheiten der Bilanzierung immaterieller Vermögensgegenstände
- Bilanzpolitische Gestaltungsspielräume und deren Auswirkungen
- Interessenskonflikte und deren Einfluss auf die Bilanzpolitik
- Anwendungsbeispiele bilanzpolitischer Maßnahmen bei Fußballunternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Bilanzpolitik bei Fußballunternehmen ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie beschreibt die Relevanz des Themas im Kontext der komplexen Organisationsstruktur des Profifußballs und der damit verbundenen Herausforderungen für die Rechnungslegung.
Organisation im Profifußball: Dieses Kapitel beschreibt die Organisationsstruktur des Profifußballs, differenziert zwischen Fußballverbänden und Vereinen/Kapitalgesellschaften und beleuchtet die Besonderheiten der rechtlichen und wirtschaftlichen Strukturen. Es legt die Grundlage für das Verständnis der spezifischen bilanzrechtlichen Herausforderungen im weiteren Verlauf der Arbeit.
Pflicht zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts: Dieses Kapitel behandelt die rechtlichen Vorgaben zur Aufstellung von Jahresabschlüssen und Lageberichten für Vereine und Kapitalgesellschaften im Profifußball, inklusive der 50+1 Regel und der verschiedenen Rechtsformen. Die Komplexität der rechtlichen Rahmenbedingungen wird herausgestellt und deren Relevanz für die Bilanzpolitik verdeutlicht.
Lizenzierungsverfahren im Profifußball: Das Kapitel erläutert das Lizenzierungsverfahren im Profifußball, seinen Zweck und die einzureichenden Unterlagen. Der Fokus liegt auf der Betrachtung der Liquiditäts-, Vermögens- und Finanzlage der Vereine im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens und den damit verbundenen Auflagen. Dies veranschaulicht, wie die Bilanzpolitik die Zulassung zum Spielbetrieb beeinflusst.
Der Jahresabschluss und Lagebericht bei Fußballunternehmen: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau und die Bestandteile des Jahresabschlusses und des Lageberichts von Fußballunternehmen. Es analysiert die einzelnen Posten der Bilanz (Aktiva und Passiva) und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) detailliert und erklärt deren Relevanz für die Darstellung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens. Die spezifischen Herausforderungen der Bilanzierung im Kontext von Fußballunternehmen werden herausgearbeitet.
Ausgewählte bilanzpolitische Maßnahmen bei Fußballunternehmen: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf verschiedenen bilanzpolitischen Maßnahmen, die von Fußballunternehmen angewendet werden können. Es analysiert die Definition von Bilanzpolitik, beleuchtet auftretende Interessenskonflikte und präsentiert konkrete Beispiele wie die Behandlung immaterieller Vermögensgegenstände, das Vermeiden von Rückstellungen, die Nutzung von Rechnungsabgrenzungsposten und verschiedene Leasing-Modelle (Spielerleihe und Sale-and-lease-back). Der Einfluss dieser Maßnahmen auf die Darstellung der wirtschaftlichen Lage wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Bilanzpolitik, Fußballunternehmen, Jahresabschluss, Lagebericht, Lizenzierung, Immaterielle Vermögensgegenstände, Rückstellungen, Rechnungsabgrenzungsposten, Leasing, Spielerleihe, 50+1 Regel, Interessenskonflikte, Handelsgesetzbuch (HGB).
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Bilanzpolitik von Fußballunternehmen
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Bilanzpolitik von Fußballunternehmen. Sie beleuchtet die Besonderheiten der Bilanzierung im Profifußball und zeigt bilanzpolitische Handlungsspielräume auf. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen und betrachtet verschiedene bilanzpolitische Maßnahmen im Detail.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die rechtlichen Rahmenbedingungen der Bilanzierung im Profifußball, die Besonderheiten der Bilanzierung immaterieller Vermögensgegenstände, bilanzpolitische Gestaltungsspielräume und deren Auswirkungen, Interessenskonflikte und deren Einfluss auf die Bilanzpolitik sowie Anwendungsbeispiele bilanzpolitischer Maßnahmen bei Fußballunternehmen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Organisation im Profifußball, Pflicht zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts, Lizenzierungsverfahren im Profifußball, Der Jahresabschluss und Lagebericht bei Fußballunternehmen und Ausgewählte bilanzpolitische Maßnahmen bei Fußballunternehmen.
Wie ist die Organisation im Profifußball beschrieben?
Das Kapitel „Organisation im Profifußball“ beschreibt die Organisationsstruktur des Profifußballs, differenziert zwischen Fußballverbänden und Vereinen/Kapitalgesellschaften und beleuchtet die Besonderheiten der rechtlichen und wirtschaftlichen Strukturen. Es legt die Grundlage für das Verständnis der spezifischen bilanzrechtlichen Herausforderungen.
Welche rechtlichen Vorgaben zur Bilanzierung werden behandelt?
Das Kapitel „Pflicht zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts“ behandelt die rechtlichen Vorgaben zur Aufstellung von Jahresabschlüssen und Lageberichten für Vereine und Kapitalgesellschaften im Profifußball, inklusive der 50+1 Regel und der verschiedenen Rechtsformen. Die Komplexität der rechtlichen Rahmenbedingungen wird herausgestellt.
Wie wird das Lizenzierungsverfahren im Profifußball erläutert?
Das Kapitel „Lizenzierungsverfahren im Profifußball“ erläutert das Lizenzierungsverfahren, seinen Zweck und die einzureichenden Unterlagen. Der Fokus liegt auf der Betrachtung der Liquiditäts-, Vermögens- und Finanzlage der Vereine und den damit verbundenen Auflagen. Es wird veranschaulicht, wie die Bilanzpolitik die Zulassung zum Spielbetrieb beeinflusst.
Wie wird der Jahresabschluss und Lagebericht bei Fußballunternehmen beschrieben?
Das Kapitel „Der Jahresabschluss und Lagebericht bei Fußballunternehmen“ beschreibt Aufbau und Bestandteile des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Es analysiert die einzelnen Posten der Bilanz (Aktiva und Passiva) und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) detailliert und erklärt deren Relevanz für die Darstellung der wirtschaftlichen Lage.
Welche bilanzpolitischen Maßnahmen werden analysiert?
Das Kapitel „Ausgewählte bilanzpolitische Maßnahmen bei Fußballunternehmen“ analysiert verschiedene bilanzpolitische Maßnahmen, die von Fußballunternehmen angewendet werden können. Es betrachtet die Definition von Bilanzpolitik, beleuchtet Interessenskonflikte und präsentiert konkrete Beispiele wie die Behandlung immaterieller Vermögensgegenstände, das Vermeiden von Rückstellungen, die Nutzung von Rechnungsabgrenzungsposten und verschiedene Leasing-Modelle (Spielerleihe und Sale-and-lease-back).
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bilanzpolitik, Fußballunternehmen, Jahresabschluss, Lagebericht, Lizenzierung, Immaterielle Vermögensgegenstände, Rückstellungen, Rechnungsabgrenzungsposten, Leasing, Spielerleihe, 50+1 Regel, Interessenskonflikte, Handelsgesetzbuch (HGB).
- Quote paper
- Christian Jägersberg (Author), 2018, Bilanzpolitik bei Fußballunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493671