Diese Arbeit hat das Ziel, verschiedene Lösungsmöglichkeiten zur Reform der Altersvorsorge in der Schweiz zu analysieren und dabei insbesondere ihre Umsetzbarkeit zu beurteilen. Die Zahl der Rentner im Verhältnis zu den Aktiv-Erwerbstätigen steigt und steigt. Die Alters- und Hinterlassenenversicherung, welche im Umlageverfahren finanziert wird, ist von diesen demografischen Veränderungen am stärksten betroffen. Die höhere Lebenserwartung stellt eine Herausforderung dar, vor allem deshalb, weil mit dem aktuellen Mindestumwandlungssatz die Renten nur mit Querfinanzierungen gesichert werden können. Fazit: Um die finanzielle Nachhaltigkeit des schweizerischen Vorsorgesystems sicher zu stellen, müssten pragmatische Lösungen gefunden und umgesetzt werden.
Es ist bekannt, dass sich einmal gemachte Geschenke nicht leicht zurückfordern lassen. Deshalb fällt auch die Diskussion um die Erhöhung des Rentenalters nicht leicht, obwohl es mit der steigenden Lebenserwartung sinnvoll wäre, noch länger erwerbstätig zu bleiben. Dies wäre auch ökonomisch für beide Säulen sehr effizient, da mit einer Erhöhung des Rentenalters gleichzeitig die Einnahmen steigen und die Ausgaben sinken würden. Die letzten Umfragen von Juni 2018 zeigen auch, dass das Volk bereit ist, eine leichte Erhöhung des Rentenalters in Kauf zu nehmen.
Will man das Rentenniveau halten, so bleiben ausser die Erhöhung des Rentenalters nur noch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, der Lohnbeiträge oder des Bundesbeitrags als Option, oder eine Kombination aus zwei oder mehreren Parametern. Neben dem ökonomischen Aspekt ist aber vor allem die politische Realisierbarkeit von grosser Bedeutung. Es genügt nicht, eine Lösung zu haben, welche zwar die finanziellen Probleme lösen würde, aber nicht mehrheitsfähig ist. Man würde dabei riskieren, dass man spätestens an der Urne scheitert, was mindestens drei Jahre Verzögerung bedeutet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Geschichte der Sozialversicherungen in der Schweiz
- 2.1 Die soziale Sicherheit vor dem 1. Weltkrieg
- 2.2 Die Sozialpolitik in der Zwischenkriegszeit
- 2.3 Der Ausbau des schweizerischen Sozialstaates nach dem 2. Weltkrieg
- 3 Das Schweizer Vorsorgesystem
- 3.1 Die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV)
- 3.2 Die berufliche Vorsorge (bV)
- 3.3 Die private Vorsorge
- 4 Ablehnung AV2020
- 5 Rentensysteme im internationalen Vergleich
- 5.1 Dänemark
- 5.2 Schweden
- 5.3 Niederlande
- 5.4 Kanada
- 6 Lösungsmöglichkeiten
- 6.1 International getroffene Massnahmen im Überblick
- 6.2 Modelle von Schaltegger et al. (2012)
- 6.3 Empfehlungen vom Schweizerischen Arbeitgeberverband
- 6.4 Standpunkt von Travail. Suisse
- 6.5 Der AHV-Diskurs nach der Abstimmung vom September 2017
- 7 Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Herausforderungen des schweizerischen Altersvorsorgesystems und analysiert verschiedene Lösungsansätze für dessen Reform. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der aktuellen Situation zu liefern und potentielle Reformmodelle im internationalen Kontext zu bewerten.
- Geschichte der schweizerischen Sozialversicherungen
- Analyse des bestehenden dreistufigen Vorsorgesystems (AHV, bV, private Vorsorge)
- Bewertung der gescheiterten Reform AV2020
- Vergleich internationaler Rentensysteme
- Diskussion verschiedener Lösungsansätze für die Reform der Altersvorsorge
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Altersvorsorgereform in der Schweiz ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie benennt die zentrale Problematik der Alterung der Bevölkerung und die daraus resultierenden Herausforderungen für das bestehende System. Die Einleitung legt den Fokus auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lösung und die Bedeutung des internationalen Vergleichs.
2 Geschichte der Sozialversicherungen in der Schweiz: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Sozialversicherungen in der Schweiz. Es analysiert die soziale Sicherheit vor dem Ersten Weltkrieg, die Sozialpolitik der Zwischenkriegszeit und den Ausbau des Sozialstaates nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Entwicklung wird im Kontext der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen dargestellt und zeigt die schrittweise Erweiterung der sozialen Absicherung auf. Der Fokus liegt auf der Entstehung der Grundzüge des heutigen Systems und den prägenden Einflüssen der jeweiligen Epochen.
3 Das Schweizer Vorsorgesystem: Dieses Kapitel beschreibt detailliert das dreistufige schweizerische Altersvorsorgesystem, bestehend aus der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), der beruflichen Vorsorge (bV) und der privaten Vorsorge. Es analysiert die Funktionsweise, die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Säule und deren Interaktionen. Der Kapitel untersucht die jeweiligen Finanzierungsmechanismen und die Rolle des Staates, der Arbeitgeber und der individuellen Verantwortung. Es bildet die Grundlage für die spätere Analyse von Reformmöglichkeiten.
4 Ablehnung AV2020: Dieses Kapitel analysiert die Gründe für die Ablehnung der Altersvorsorge-Reform AV2020 durch das Schweizer Stimmvolk. Es beleuchtet die zentralen Kritikpunkte der Reform und untersucht die politischen und gesellschaftlichen Debatten, die zu ihrer Ablehnung führten. Es werden die unterschiedlichen Positionen der beteiligten Akteure und deren Argumente dargestellt und deren Auswirkungen auf den weiteren Reformdiskurs analysiert. Die Bedeutung dieser Ablehnung für zukünftige Reformen wird betont.
5 Rentensysteme im internationalen Vergleich: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Rentensysteme im internationalen Vergleich, um Best-Practice-Beispiele und alternative Lösungsansätze für die Schweiz aufzuzeigen. Es werden ausgewählte Länder wie Dänemark, Schweden, die Niederlande und Kanada detailliert untersucht und deren Systeme hinsichtlich ihrer Stärken, Schwächen und Besonderheiten verglichen. Die Analyse dient als Grundlage für die Ableitung von Empfehlungen für die schweizerische Altersvorsorge.
6 Lösungsmöglichkeiten: Dieses Kapitel präsentiert und bewertet verschiedene Lösungsansätze für die Reform der schweizerischen Altersvorsorge. Es untersucht internationale Massnahmen, Modelle von Schaltegger et al. (2012), Empfehlungen des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, den Standpunkt von Travail Suisse und den AHV-Diskurs nach der Abstimmung von 2017. Die verschiedenen Ansätze werden hinsichtlich ihrer Machbarkeit, ihres Potenzials und ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz analysiert.
Schlüsselwörter
Altersvorsorge, Schweiz, AHV, berufliche Vorsorge, private Vorsorge, AV2020, Rentensystemreform, internationaler Vergleich, demografischer Wandel, soziale Sicherheit, Lösungsansätze.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Herausforderungen des Schweizerischen Altersvorsorgesystems
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Herausforderungen des schweizerischen Altersvorsorgesystems und analysiert verschiedene Lösungsansätze für dessen Reform. Ziel ist ein umfassendes Bild der aktuellen Situation und eine Bewertung potentieller Reformmodelle im internationalen Kontext.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Geschichte der schweizerischen Sozialversicherungen, eine detaillierte Analyse des dreistufigen Vorsorgesystems (AHV, berufliche Vorsorge, private Vorsorge), eine Bewertung der gescheiterten Reform AV2020, einen Vergleich internationaler Rentensysteme und eine Diskussion verschiedener Lösungsansätze für die Reform der Altersvorsorge.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Geschichte der Sozialversicherungen in der Schweiz, das Schweizer Vorsorgesystem, Ablehnung AV2020, Rentensysteme im internationalen Vergleich (Dänemark, Schweden, Niederlande, Kanada), Lösungsmöglichkeiten (inkl. internationale Massnahmen, Modelle von Schaltegger et al., Arbeitgeberverband, Travail Suisse, und den AHV-Diskurs nach 2017) und Schlussfolgerungen.
Welche Aspekte des Schweizer Vorsorgesystems werden analysiert?
Die Analyse umfasst die Funktionsweise, Stärken und Schwächen der AHV, der beruflichen Vorsorge und der privaten Vorsorge, inklusive der Finanzierungsmechanismen und der Rollen von Staat, Arbeitgebern und Individuen.
Warum wird die Ablehnung der AV2020 untersucht?
Die Analyse der Ablehnung der AV2020 beleuchtet die zentralen Kritikpunkte, die politischen und gesellschaftlichen Debatten, die unterschiedlichen Positionen der Akteure und die Auswirkungen auf den weiteren Reformdiskurs. Die Bedeutung dieser Ablehnung für zukünftige Reformen wird hervorgehoben.
Welche internationalen Rentensysteme werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Rentensysteme von Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Kanada hinsichtlich ihrer Stärken, Schwächen und Besonderheiten, um Best-Practice-Beispiele und alternative Lösungsansätze für die Schweiz aufzuzeigen.
Welche Lösungsansätze für die Reform der Altersvorsorge werden diskutiert?
Die Arbeit präsentiert und bewertet verschiedene Lösungsansätze, darunter internationale Massnahmen, Modelle von Schaltegger et al. (2012), Empfehlungen des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, den Standpunkt von Travail Suisse und den AHV-Diskurs nach der Abstimmung von 2017. Die Analyse umfasst Machbarkeit, Potential und gesellschaftliche Akzeptanz.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Altersvorsorge, Schweiz, AHV, berufliche Vorsorge, private Vorsorge, AV2020, Rentensystemreform, internationaler Vergleich, demografischer Wandel, soziale Sicherheit, Lösungsansätze.
- Quote paper
- Drilon Djeladini (Author), 2018, Lösungsmöglichkeiten zur Reform der Altersvorsorge in der Schweiz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/494848