Mit Vollendung der deutschen Einheit ist die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut in den Besitz des Bundesministeriums für Wirtschaft übergegangen. Sie produzierte bis 1991, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ausschließlich für die Sowjetunion Uran. Damit wurde die größte Altlast der neuen Bundesländer mit einem geschätzten Sanierungsaufwand von 13 Milliarden DM in die Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland überführt.
"Die Bewältigung dieser Erblast aus 40jähriger DDR-Vergangenheit gestaltet sich schwierig und langwierig", so der ehemalige Bundesumweltminister Dr. Klaus Töpfer. "Hier handelt es sich um ein aufwendiges Großprojekt, das in diesem Umfang bisher auf der Welt beispiellos ist. Deshalb werden höchste Anforderungen an alle Beteiligten gestellt. Altlastenermittlung, Sanierungsplanung und Konzeptfindung müssen auf solider fachlicher Grundlage durchgeführt werden. Die vollständige Sanierung dieser Bergbaustandorte wird noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in Anspruch nehmen".
Ziel der vorliegenden, in das Sanierungskonzept der Wismut GmbH eingebundenen Arbeit ist es, eine Möglichkeit zu finden, den Austrag umweltgefährdender Stoffe aus dem Bergwerk in die Umwelt zu minimieren. Dazu müssen die zeitliche und räumliche Änderung der Konzentrationen unterschiedlicher Wasserinhaltsstoffe in den Sickerwässern und dem Grubenwasser des ehemaligen Uranbergwerks Niederschlema/Alberoda geklärt sein.
Alle Ergebnisse und Verfahrensschritte wurden am Institut für Geologie und Paläontologie, Abteilung Ingenieurgeologie, der Technischen Universität Clausthal gewonnen. Sie wurden im Rahmen der Kooperation mit der Hauptabteilung T 1 der Wismut GmbH diskutiert und an den lokalen Verhältnissen des Bergwerks Niederschlema/Alberoda überprüft.
Die Anregung zu dem hier vorgestellten Thema kam von Herrn Dr. Roland Hähne (ehemaliger Leiter des Geschäftsbereichs Umweltengineering) und Herrn Dipl.Geol. Bernd Müller (ehemaliger Leiter der Gruppe im Büro für Umwelt/Chemnitz) im Dezember 1990. Damals war die SDAG Wismut gerade dabei, die Zeit der strengsten Geheimhaltung hinter sich zu lassen, um zur Wismut AG zu werden.
Infolge des politischen Wandels mußte sich die Themenstellung den jeweils geänderten Zielvorgaben und Wissensständen der SDAG Wismut, Wismut AG und Wismut GmbH anpassen, was zu unvermeidlichen Abstrichen beim einen oder anderen Themenkomplex führte.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Danksagung
- Zusammenfassung
- Problemstellung
- Veranlassung
- Sanierungskonzept der Wismut GmbH
- Wechselwirkungen Wasser-Gebirge-Mikroorganismen
- Modellvorstellung und Begriffserklärung
- Zielsetzung und Lösungsansatz
- Lagerstätte Niederschlema/Alberoda
- Einführung
- Geographische Lage
- Grubengebäude
- Geschichtliche Entwicklung
- Vom Eichenwald zum Erzgebirge
- Von der AG Wismut zur Wismut GmbH
- Geologische Verhältnisse
- Regionalgeologische Übersicht
- Lokale geologische Verhältnisse
- Eigenschaften der Lagerstätte
- Klassifikationen
- Paragenesen
- Kontrollierende Faktoren der Vererzung
- Hydrologische und hydrogeologische Verhältnisse
- Heutige Situation
- Historische Situation der Gewässerchemie
- Mikrobielle Aktivitäten
- Verwitterungsprozesse in einem Bergwerk
- Hydrogeochemie von Uran, Arsen und Radium
- Einleitung
- Empirische Untersuchungen
- Uran
- Arsen
- Radium
- Lösungsversuche
- Beschreibung
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation befasst sich mit der hydrogeochemischen Situation im Flutungswasser des Uranbergwerks Niederschlema/Alberoda. Die Arbeit untersucht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Wasser, Gebirge und Mikroorganismen im Kontext der Sanierung des ehemaligen Uranbergbaus durch die Wismut GmbH.
- Hydrogeochemische Prozesse im Flutungswasser des Uranbergwerks
- Wechselwirkungen zwischen Wasser, Gebirge und Mikroorganismen
- Verhalten von Uran, Arsen und Radium im Bergwerkswasser
- Sanierungskonzept der Wismut GmbH und die Auswirkungen auf die hydrogeochemischen Verhältnisse
- Entwicklung von Modellen zur Beschreibung der hydrogeochemischen Prozesse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung und einer Darstellung der Problemstellung. Im Kapitel 3 werden die Veranlassung, das Sanierungskonzept der Wismut GmbH, die Wechselwirkungen zwischen Wasser, Gebirge und Mikroorganismen, die Modellvorstellung sowie die Zielsetzung und der Lösungsansatz erläutert. Kapitel 4 befasst sich mit der Lagerstätte Niederschlema/Alberoda, einschließlich ihrer geographischen Lage, der historischen Entwicklung, den geologischen Verhältnissen, den Eigenschaften der Lagerstätte und den hydrologischen und hydrogeologischen Verhältnissen.
Kapitel 5 behandelt die hydrogeochemischen Verhältnisse von Uran, Arsen und Radium im Flutungswasser des Uranbergwerks. Hier werden sowohl empirische Untersuchungen als auch Lösungsversuche vorgestellt. Die Arbeit setzt sich mit den Verwitterungsprozessen in einem Bergwerk auseinander und betrachtet die mikrobielle Aktivität in diesem Zusammenhang.
Schlüsselwörter
Hydrogeochemie, Uranbergwerk, Niederschlema/Alberoda, Flutungswasser, Sanierung, Wismut GmbH, Wasser-Gebirge-Wechselwirkung, Mikroorganismen, Uran, Arsen, Radium, Verwitterungsprozesse.
- Citation du texte
- Dr. Christian Wolkersdorfer (Auteur), 1995, Hydrogeochemische Verhältnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks – Die Lagerstätte Niederschlema/Alberoda, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49632