Die Literatur des ausgehenden Mittelalters und der Frühen Neuzeit ist fast ausschließlich eine Literatur des Stadtbürgertums. Die Bürger, die sich durch Handel und Gewerbefleiß eigene Existenzen aufgebaut hatten, drängten auch in der Literatur nach eigenen Ausdrucksformen. Die Unsicherheit des Lebensgefühls und der gesellschaftlich – sozialen Situation dieser Epoche spiegelt sich in einer Vielfalt der Literaturgattungen wieder.
Minnesang und höfische Spruchdichtung fanden im organisierten Meistersang zünftiger Handwerker ihre Nachahmung. Aus den Ritterepen entwickeln sich die Volksbücher, d.h. unterhaltende Prosa.
Schwanksammlungen und Fastnachtsspiele dienten ebenfalls der Unterhaltung. Diese reichhaltige satirische Literatur prangert über die verschiedensten Medien die Missstände der Zeit und die Torheit der Menschen an – geschrieben, gesungen oder als Theaterstück aufgeführt.
In dieser Arbeit werde ich mich ausnahmslos mit der Gattung des Fastnachtspiels befassen. Dazu wird der Begriff der Fastnacht näher erklärt, auf den Ursprung des Begriffes eingegangen und Fastnachtspiele im Allgemeinen näher beleuchtet. Hauptaugenmerk werde ich dabei auf das Fastnachtspiel „Der farendt Schuler im Paradeiß“ von Hans Sachs legen, dessen Figureninventar ich untersuchen, analysieren und beschreiben werde. Dabei werde ich die Frage klären, was die Funktion eben dieses Fastnachtspiels ist. Soll es einfach nur die männliche Überlegenheit gegenüber der Frau zum Ausdruck bringen oder hat es eher eine allgemeingültige erzieherische Funktion?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fastnacht und Fastnachtspiele
- Hans Sachs' Fastnachtspiel Der farendt Schuler im Paradeiẞ
- Figureninventar im Fastnachtspiel von Hans Sachs
- Die Pewrin
- Der Pewr
- Der farendt Schuler
- Fazit
- Anhang: Text zu „Der farendt Schuler im Paradeiẞ“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Gattung des Fastnachtspiels im 15. und 16. Jahrhundert. Die Arbeit konzentriert sich auf das Werk „Der farendt Schuler im Paradeiß“ von Hans Sachs und untersucht dessen Figuren, deren Funktion und die Rolle des Stücks im Kontext der Zeit.
- Die Entwicklung des Fastnachtspiels als Genre und seine Bedeutung im Kontext der Literatur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.
- Der Einfluss der Fastnacht und ihrer Bräuche auf die Entwicklung des Fastnachtspiels.
- Die Figuren des „farendt Schuler im Paradeiß“ und ihre soziale Funktion innerhalb des Stücks.
- Die Frage nach der didaktischen Funktion des Stücks und seiner Botschaft bezüglich Geschlechterrollen und sozialer Hierarchien.
- Die literarischen Besonderheiten des Stücks und seine Bedeutung im Gesamtwerk von Hans Sachs.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext des Fastnachtspiels und führt in die Thematik der Arbeit ein. Das Kapitel „Fastnacht und Fastnachtspiele“ befasst sich mit dem Ursprung und der Entwicklung des Fastnachtsspiels, der Rolle der Fastnacht und der gesellschaftlichen Bedeutung dieser Gattung. Das Kapitel „Hans Sachs' Fastnachtspiel Der farendt Schuler im Paradeiß“ präsentiert das Werk von Hans Sachs im Detail und widmet sich der Analyse seiner Figuren und ihrer Funktion im Stück. Es wird die Frage nach der didaktischen Funktion des Stücks erörtert.
Schlüsselwörter
Fastnachtsspiel, Hans Sachs, „Der farendt Schuler im Paradeiß“, Figurenanalyse, Didaktik, Geschlechterrollen, soziale Hierarchie, Spätmittelalter, Frühneuzeit, Literaturgeschichte.
- Citation du texte
- M.A. Nicole Gast (Auteur), 2003, Dichtung des 15. und 16. Jahrhunderts: Der farendt Schuler im Paradeiß von Hans Sachs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49814