Grundlagen der Montessoripädagogik. Prinzipien im Alltag umsetzen.

Mit Auszügen aus dem eigenen Montessoritagebuch.


Seminar Paper, 2006

39 Pages


Excerpt


INHALTSVERZEICHNIS

1.Grundprinzipien

2. Entwicklungsstufen
2.1. Sensible Periden
2.1.1. Die Phase vn 0-6 Jahre
2.1.2. Die Phase vn 6-12 Jahre
2.1.3. Die Phase vn 12-18 Jahre
2.2. Absrbierender Geist

3. Vrbereitete Umgebung
3.1. Regeln
3.2. Entwicklungsmaterialien
3.2.1. Materialien zu den Übungen des täglichen Lebens
3.2.2. Materialien zur Sinnesschulung
3.2.3. Didaktische Materialien
3.3. Die Rlle des Erwachsenen

4. Freiarbeit
4.1. Vraussetzungen
4.2. Merkmale
4.3. Ziele
4.4. Eventuelle Schwierigkeiten
4.5. Möglichkeiten

5. Eigene Praxis

6. Literaturverzeichnis

1. Grundprinzipien

„Wir nennen einen Menschen diszipliniert, wenn er Herr seiner selbst ist und flglich über sich selbst gebieten kann, w es gilt, eine Lebensregel zu beachten.“ [6, S.57]

„Hilf mir, es selbst zu tun“ ist eines der bekanntesten Zitate Maria Mntessris. Wenn man dieses genauer betrachtet und darüber nachdenkt, befindet man sich schn inmitten der Prinzipien und der Pädaggik dieser Frau, welche die erste Ärztin Italiens war. Ein Grundgedanke der Mntessri - Pädaggik ist, dem Kind zu helfen selbständig zu werden. Dies sll dadurch geschehen, dass der Lehrer[1] eine gut vrbereitete Umgebung anbietet, rientiert an den sensiblen Phasen des Kindes. Das Kind hat dann die Möglichkeit frei zu wählen, wmit es sich beschäftigen will. Maria Mntessri schreibt: „Die Vrbereitung der Umgebung und die Vrbereitung des Lehrers sind das praktische Fundament unserer Erziehung“ [5, S. 24]. Weiters stehen nicht nur die Freiheiten bezüglich der Frage „wann“ und „mit wem“ im Vrdergrund, sndern die Freiheit ist dann erlangt, wenn das Kind sich den Bedürfnissen seiner Entwicklung entsprechend entfalten kann, s Frau Mntessri. Ein weiteres Zitat über den Gedanken der Freiheit in dieser Pädaggik ist flgendes:

Die Freiheit des Kindes muss als Grenze das Gemeinwhl haben, als Frm das, was wir als Whlerzgenheit bei seinen Manieren und seinem Auftreten bezeichnen. Wir müssen als dem Kind all das verbieten, was die anderen kränkt der ihnen schaden kann der was als unschickliche der unfreundliche Handlung gilt. Dch alles andere – jede Äußerung, die einen nützlichen Zweck, ganz gleich in welcher Art und Frm verflgt – sll ihm nicht nur erlaubt, sndern sll auch vm Lehrer bebachtet werden [6, S. 57].

Die Entwicklungsmaterialien, die Maria Mntessri durch genaues Bebachten vn Kindern entwickelt hat, sind ein Kernpunkt dieser Thematik Die Materialien dienen dem Erwerb vn Tätigkeiten, die zur Selbstständigkeit führen. Außerdem unterstützen und fördern sie die kindliche Entwicklung. Das Kind, das sich ein Material frei gewählt hat, hat die Möglichkeit, sich slange damit zu beschäftigen, wie es möchte. Dies beinhaltet die Tatsache, dass es seine Übungen sft wiederhlen darf, wie es will. Anschließend wird das Material wieder genau an den rt zurückgestellt, w es vrher gestanden ist - zumeist in einem ffenen Regalsystem.

Eine Aufgabe des Lehrers ist es, einem Kind ein Material anzubieten und es ihm darzubieten, wenn er davn überzeugt ist, dass es für dieses Kind gerade das Passende und Richtige ist. Maria Mntessri schreibt dazu flgendes:

Wrte sind nicht immer nötig, häufig genügt es, zu zeigen, wie der Gegenstand gebraucht wird. Ist es jedch erfrderlich, zu reden und dem Kind eine Einführung in die Verwendung des Entwicklungs- und Bildungsmaterials zu geben, muss Kürze das charakteristische Merkmal der Lektin sein; die Vllkmmenheit besteht darin, das ntwenige und ausreichende Minimum zu suchen [6, S. 120/121].

Bei einer Darbietung sll man als Lehrer mit s wenig Wrten wie möglich auskmmen. Es gehört zu den Aufgaben des Lehrers, diese Darbietungen gut vrzubereiten und dabei auch, wenn nötig, die Wrtwahl gut zu durchdenken. Kennzeichnend für eine gute Darbietung ist die Reduktin des Temps. Wir Erwachsene müssen die Darbietung möglichst langsam geben, um dem Kind damit zu ermöglichen, alles zu sehen, zu verstehen und aufzunehmen. Ein weiteres Merkmal der Darbietung in der Mntessripädaggik ist, dass man sie nur einem Kind gibt, welches s psitiniert zuschauen kann, dass ihm während der Darbietung immer gutes Zusehen gesichert ist.

Ein mir sehr wichtig erscheinender Punkt ist in flgendem Zitat beschrieben: „Wir verlangen nicht, dass ein Kind dauernd aufnahmebereit sei, und legen eine vrübergehende Unaufmerksamkeit nicht als Mangel an gutem Willen aus. Wir wissen, wie stark die Fähigkeit im Kind ist, durch genaues Bebachten aufzunehmen“ [5, S. 26].

Auch als ein Grundprinzip der Mntessripädaggik möchte ich die Stilleübungen nennen, die Maria Mntessri unter anderem zur Verfeinerung vn Handlungen einführte. Diese Übungen machen den Kindern sehr viel Spaß und haben eine Wirkung, die durch kein anderes Lernen erzielt werden könnten.

Ferner stellte Maria Mntessri durch ihr Bebachten fest, dass Lb und Tadel keinerlei psitive Wirkung auf die Entwicklung und Erziehung des Kindes zeigen und machte smit zum Prinzip, dies aus der Mntessripädaggik fern zu halten.

Die Plarisatin der Aufmerksamkeit (1.1) swie die Freiarbeit (4.) sind zentrale Grundlagen der Mntessripädaggik und werden im Flgenden genauer dargelegt.

Die Plarisatin der Aufmerksamkeit

Ein Schlüsselphänmen der Mntesrri - Pädaggik ist die Plarisatin der Aufmerksamkeit. Es ist das vrrangige Ziel, das es in der Erziehung der Kinder einzubringen gilt. Maria Mntessri entdeckte dieses Phänmen erstmals bei einem ca. 3 jährigen Mädchen im Kinderhaus „Casa dei Bambini“. Dieses Mädchen war damit beschäftigt, Hlzzylinder in die dafür vrgesehen Öffnungen zu stecken. Als Maria Mntessri sah, wie sehr das Kind davn angetan war, bebachtete sie das Mädchen. Sie begann mitzuzählen, wie ft das Kind die Zylinder bereits vllständig hinein getan hatte um sie schließlich alle wieder herauszustellen. Nach einiger Zeit bat Frau Mntessri die Lehrerin, dass sie die übrigen Kinder dazu auffrdern sllte laut zu singen und umher zu tanzen. Diese beflgten die Anweisung, allerdings ließ sich das kleine Mädchen davn nicht beirren und setzte ihr Tun frt. Schließlich nahm Maria Mntessri den Stuhl, auf dem das Mädchen saß um ihn auf den Tisch zu stellen. Das Mädchen sammelte schnell alle Zylinder, die sich auf dem Tisch befanden ein und legte sich diese auf ihren Schß, um ihre Beschäftigung frtsetzten zu können. Sie ließ sich als auch dadurch nicht stören und wiederhlte ihre Arbeit trtzdem immer wieder. Als sie jedch ihr Tun plötzlich beendete, scheinbar hne jeden Grund, hatte Maria Mntessri um die 40ig Wiederhlungen gezählt. Das Kind wirkte anschließend sehr zufrieden und erhlt und zeigte keinerlei Ermüdungserscheinungen.

Diese Bebachtung hatte weitgehende Flgen. Maria Mntessri war vn nun an bestrebt herauszufinden, wmit und wdurch dieser Zustand bei einem Kind hervrgerufen werden knnte und war darum bemüht, geeignete Bedingungen dafür zu schaffen. Um die Plarisatin der Aufmerksamkeit hervrzurufen bedarf es, fand sie heraus:

- einer vrbereiteten und entspannten Umgebung (Kapitel 3)
- der Beachtung der sensiblen Phasen (Kapitel 2)
- des achtungsvllen und liebevllen Umgangs des Erziehers mit dem Kind (Kapitel 3.3)
- der Freiheit des Kindes in Bezug auf Initiative, Bewegung und Wahl (Kapitel 4)

Weiters fand Maria Mntessri heraus, dass die Plarisatin der Aufmerksamkeit eine bestimmte Verlaufsfrm aufweist. Diese verläuft in drei Phasen.

1. die vrbereitende Phase

Diese Phase wird auch als Anlauf zur Arbeit bezeichnet. Sie ist gekennzeichnet durch Unruhe und Suchen. In ihr findet die Vrbereitung auf die eigentliche Arbeit statt, bei der dann die tiefe Knzentratin zustande kmmen wird. In dieser Zeit ist das Kind auf der Suche nach dem Richtigen, wählt unter verschiedenen Dingen aus, allerdings hne dass es sich mit dem einzelnen intensiver auseinandersetzt. Diese Phase ist vn viel kürzerer Dauer als die „Phase der grßen Arbeit.“

2. die Phase der grßen Arbeit

In dieser Phase darf der Erwachsene nicht eingreifen und durch sein Handeln stören. Charakteristisch für diese Phase ist die Wiederhlung bestimmter Tätigkeiten bis zum Sättigungsgrad, der Wunsch Schwierigkeiten zu überwinden und Prbleme selbst zu lösen. [vgl. 7, S.199] Diese Phase der grßen Arbeit ist vn relativ langer Dauer und gekennzeichnet durch das Aufgehen in der Arbeit wie auch in einer inneren Versenkung und äußeren Islatin [vgl. 2, S. 185].

3. die Phase, die sich nur im Inneren abspielt

Diese Zeit lässt sich als eine Phase der inneren Verarbeitung beschreiben. Es handelt sich um eine dritte Knzentratinsphase, in der neu gewnnene Eindrücke verarbeitet werden, wdurch sich das Kind Klarheit und rdnung verschafft. Sie bildet den Schluss und wirkt für einen Außenstehenden wie ein gedankenvlles Ausruhen. Das Kind arbeitet nicht mehr, sndern betrachtet entweder seine eigene Arbeit der die Arbeit der anderen Kinder recht lange und ausgiebig. Maria Mntessri nennt diese Schlussphase „innere Sammlungsarbeit“ [2, S. 185].

2. Entwicklungsstufen

„Vn ganz besnderem Interesse ist für uns die vr kurzem gemachte Entdeckung der Bilgie, wnach es in Bezug auf die Entwicklung ganz bestimmte Empfänglichkeitsperiden (sensible Periden) gibt“ [7, S .247].

Vn vielen Pädaggen und Eltern wird die Kindheit als ein Durchgangsstadium zum Erwachsensein betrachtet, und in diesem Sinne werden alle Bedürfnisse des kindlichen Lebens vm Erwachsenen her bestimmt. Aber die Kindheit ist nach Mntessri ein Stadium der Menschheit, das sich vllkmmen vn dem des Erwachsenseins unterscheidet. Das Kind trägt nicht die verkleinerten Merkmale des Erwachsenen in sich, sndern in ihm wächst sein eigenes Leben, das seinen Sinn in sich selber hat. Nach Maria Mntessri ist im Kind eine schöpferische Energie vrhanden, die es in die Lage versetzt, auf Grund vn Umwelteinflüssen eine eigene seelische Welt aufzubauen. Diese Erkenntnis hat allerdings eine Vrgeschichte, denn sie stützt sich auf eine Entdeckung des Hlländers Hug de Vries (16.2.1848 - 20.5.1935). Dieser nämlich hatte bei Schmetterlingsraupen entdeckt, dass sie eine bestimmt Zeit lang hhe Sensibilität für Licht zeigten. Vn dieser Feststellung ausgehend, machte Frau Mntessri ihre eigenen Bebachtungen bei Kindern und knnte feststellen, dass es bestimmte Empfänglichkeitsperiden auch bei ihnen gab. Maria Mntessri schreibt:

Sie sind vn vrübergehender Dauer und dienen nur dazu, dem Wesen die Erwerbung einer bestimmten Fähigkeit zu ermöglichen. Sbald dies geschehen ist, klingt die betreffende Empfänglichkeit wieder ab. S entwickelt sich jeder Charakterzug auf Grund eines Impulses und während einer eng begrenzten Zeitspanne [7, S. 47].

Diese besnderen Empfänglichkeitsperiden nennt sie „Sensible Phasen“ bzw. „Sensible Periden“. Dass diese sensiblen Phasen auftreten, in welcher Reihenflge und wie sie verlaufen, darauf hat der Erwachsene keinerlei Einfluss und kann smit vn außen nichts bewirken bzw. nicht auf sie einwirken. Hat das Kind allerdings nicht die Möglichkeit, gemäß seinem inneren Verlangen zu handeln, weil ihm beispielsweise das nötige Angebt der die Umgebung dazu fehlt, s kann es die Gelegenheit nicht nutzen, sich auf natürlich vrgegebene Weise diese Fähigkeit anzueignen. Allerdings, diese Gelegenheit ist für immer vrbei, sie wird sich nicht wiederhlen: „Wir bemühen uns, die sensitiven Periden, die Intervalle der inneren Entwicklung des Kindes, zu erkennen und ihnen in allem gerecht zu werden“ [5, S. 26]. Wir Erwachsene können diese sensiblen Periden bei Kindern an bestimmten Bedürfnissen, Launen der Eigenheiten erkennen. Zum Beispiel, wenn ein 3 - jähriges Kind keine Gelegenheit auslassen will um zu balancieren, der ein 5 - Jähriger überall Buchstaben und Zahlen erkennt, diese lesen, in Zeitungen anmalen bzw. aus diesen ausschneiden will. Wir können s davn ausgehen, dass es sich um eine sensible Peride des jeweils Gewünschten der Entdeckten handelt und dementsprechend damit umgehen. Damit meine ich zum einen, dass wir zur jeweiligen Phase passend gezielt Angebte setzen, zum anderen die nötige Geduld aufbringen und bei beispielsweise balancierenden Kindern die Spazierrunde nicht auf Biegen und Brechen frtsetzen wllen, sndern mit ihnen an dem rt verweilen, w sie sich intensiv damit beschäftigen können, ihr Gleichgewicht zu schulen (Gehsteigkante, niedrige Mauern, Baumstämme …).

2.1. Sensible Periden

„Die Intelligenz des Menschen taucht nicht plötzlich aus dem Nichts empr; sie baut auf Grundlagen auf, die das Kind während seiner sensiblen Periden gelegt hat“ [7, S. 66].

Aus Maria Mntessris Bebachtungen gehen 3 grße Phasen hervr, in welchen ganz bestimmte Bedürfnisse auftreten, die dminierend und zu ganz besnderen Interessensbereichen werden. Diese 3 Periden haben in der Persönlichkeitsentwicklung aufbauenden Charakter und können nicht umgedreht der vertauscht und schn gar nicht beeinflusst werden. In ihrem Buch Das kreative Kind schreibt Maria Mntessri: „Um sich nrmal in der zweiten Peride entwickeln zu können, muss man sich in der ersten gut entwickelt haben.“ [8, S. 173] Mir gefällt dazu ihr Beispiel mit dem Schmetterling und der Raupe sehr gut, in dem sie ungefähr s beschreibt, dass sich Raupe und Schmetterling vm Äußeren her unterscheiden und dch die Schönheit des Schmetterlings die Flge seines Lebens als Raupe ist, dieser sich allerdings nicht durch Nachahmung eines anderen Schmetterlings entwickeln kann. Und genaus ist es mit der Abflge der 3 grßen Phasen. Die eine baut auf der nächsten auf und kann weder übersprungen nch ausgelassen werden. Weiters ist es aber s, dass die vrige das Fundament für die nächste legt und smit jede Phase angemessen gefördert werden muss. Ist eine der Phasen schlecht entwickelt, kann sie zwar mit grßem Aufwand in einer späteren Phase nach entfalten werden, allerdings nicht mehr mit der Leichtigkeit und dem natürlichem inneren Verlangen, als wenn sie zur rechten Zeit auf Aufmerksamkeit gestßen wäre. Hildegard Hltstiege schreibt:

Insbesndere die erste Peride vn 0-6 Jahren bietet Krrekturmöglichkeiten kindlicher Fehlentwicklung. Entwicklungsfehler, die sich beispielsweise in der nachgeburtlichen Zeit vn 0-3 eingestellt haben, können in der darauf flgenden Peride vn 3-6 Jahren krrigieret werden. Dies ist vn Natur aus besnders vervllkmmnungsaktiv“ [2, S.131].

Die drei grßen Etappen der Entwicklung des Kindes sind:

1. Die Phase vn 0-6 Jahre

In dieser Peride bleibt die Frm des Geistes die gleiche, auch wenn sich die Äußerungen in bemerkenswerter Weise unterscheiden. Diese Phase kann wieder in 2 Unterphasen gegliedert werden, nämlich vn 0-3 Jahre, in der das Kind eine Frm vn Geist aufweist, zu der der Erwachsene keinen Zugang hat. In der Phase vn 3-6 bleibt die Geistesfrm die Gleiche, allerdings beginnt das Kind in einer bestimmten Art und Weise beeinflussbar zu werden. Diese Phase ist durch grße Veränderungen gekennzeichnet.

2. Die Phase vn 6-12 Jahre

Diese Peride ist eine Peride des Wachstums hne Veränderungen. Psychisch gesehen ist diese Phase ruhig und ausgeglichen, eine Phase gekennzeichnet durch Kraft und Stabilität.

3. Die Phase vn 12-18 Jahre

Diese Peride ähnelt vn ihren Veränderungen der ersten. Diese kann auch in 2 Unterphasen unterteilt werden. Die erste vn 12-15, die zweite vn 15-18. Diese 3. grße Phase als ganze gesehen ist durch Labilität gekennzeichnet [vgl. 8, S. 17/18].

2.1.1. Die Phase vn 0-6 Jahre

Diese erste grße Phase vn 0-6 Jahren ist in sich eine labile Phase. Allerdings wird sie als schöpferische und knstruktive Peride bezeichnet und hat elementare Bedeutung für den Aufbau der grundlegenden menschlichen Persönlichkeit und für die Entwicklung der Intelligenz. Maria Mntessri schreibt in ihrem Buch Das kreative Kind dazu flgendes: „ […] denn gerade in dieser Zeit wird die Intelligenz, das grße Werkzeug des Menschen, gefrmt; und nicht nur die Intelligenz, sndern auch die Gesamtheit der psychischen Fähigkeiten“ [S.21]. Es ist als die Zeit, in der sich der Säugling all jene Dinge aneignet, die er für sein späteres Leben brauchen wird, die für ihn vn grßer Bedeutung sein werden und die ihn letztendlich als Menschen, als Persn charakterisieren und ausmachen.

Die Phase vn Geburt bis zum 3. Lebensjahr ist gekennzeichnet durch die Tätigkeit des absrbierenden Geistes – den ich später nch genauer erläutere – und gilt als die unbewusste schöpferische Peride. Die Aufnahme der Umwelt vllzieht sich durch geistiges Aufsaugen aller Umwelteindrücke. Es ist daher sehr wichtig, dem Kind eine, seinen Bedürfnissen entsprechende Anregungswelt zur Verfügung zu stellen. Wie ich in der vrbereiteten Umgebung nch genauer aufzeigen werde, gehören da die Erwachsenen, in diesem Zusammenhang, die Bezugspersnen dazu. Smit könnte man diese Vrbereitung als indirekte Erziehung bezeichnen.

Diese erste grße Phase kann in drei Sensible Phasen eingeteilt werden. Jede dieser Phasen bietet eine Fülle vn Erscheinungsfrmen, die aber trtzdem blß eine weitere Variante der sensiblen Phase darstellt. Diese 3 sensiblen Periden sind:

- die sensible Peride für Bewegung
- die sensible Peride für rdnung und
- die sensible Peride für Sprache

Bewegung: Die Sensibilität für Bewegung lässt sich charakterisieren durch die Entwicklung der Hand, des Gleichgewichts und des Laufens. Dieser Przess erflgt auf dppelter Basis, nämlich der psychischen und der physischen. Als nch unbewusste Lernprzesse durch Erflgserlebnisse können sie mtivierend für neue Aktivitäten werden [vgl. 2, S. 75]. Wenn ich dabei an meine eigenen Kinder denke, s ist es schn immer wieder erstaunlich, wie sie sich in diesen ersten Lebensjahren entwickeln. Sie versuchen bei Hunger durch Hin - und Herbewegen des Kpfes die Brust zu finden, später kann man gut erkennen, wenn sie ihre eigene Hand entdeckt haben und dieser anfangs nch mit den Augen flgen, als wäre sie ein Fremdkörper. Nach und nach erkennen sie, dass es ihre eigene Hand ist und sie diese auch gezielt bewegen und einsetzen können. Sie bewegen die Finger der ganzen Hand, allmählich schaffen sie es bis zum Pinzettengriff. Man möge sich nur einmal verinnerlichen, welch grßartige Entwicklungen bis drthin hinter ihnen liegen, dass sie in der Lage sind, 3 Finger auszuschließen und nur 2 im Einsatz zu halten. In der Zwischenzeit können sie sich schn in Bauchlage auf die Arme stützen und ziehen die Beine an sich heran. Die Vrstufe zum Krabbeln beginnt. Auch das Drehen vm Rücken auf den Bauch und wieder zurück darf nicht vergessen werden, welch grßartige Erflgserlebnisse bis drthin schn auf deren Knt zu verbuchen sind! Schließlich schaffen sie es, sich aufzuknien, mit Einhalten aufzustehen, frei zu stehen, sich mit Festhalten auf den Beinen frtzubewegen und schließlich frei zu laufen. Dies alles geschieht selbstständig und auf natürlichste Weise.

[...]


[1] Wenn ich vom Lehrer, dem Erzieher, dem Erwachsenen spreche, ist damit in der gesamten Arbeit immer der männliche und weibliche Lehrer, Erzieher, Erwachsene gemeint.

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Details

Title
Grundlagen der Montessoripädagogik. Prinzipien im Alltag umsetzen.
Subtitle
Mit Auszügen aus dem eigenen Montessoritagebuch.
College
Montessori-Centre Vienna
Author
Year
2006
Pages
39
Catalog Number
V49993
ISBN (eBook)
9783638463140
ISBN (Book)
9783638660761
File size
668 KB
Language
German
Keywords
Grundlagen, Montessoripädagogik, Spiegel, Praxis
Quote paper
Nicole Hochschwarzer (Author), 2006, Grundlagen der Montessoripädagogik. Prinzipien im Alltag umsetzen., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49993

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