In dieser Arbeit wird untersucht, wie die Langeweile in Büchners Werken dargestellt ist. Dabei soll auch entschieden werden, ob in diesem Zusammenhang von einem Mitgefühl Büchners für seine sich langweilenden Figuren gesprochen werden kann, wie es in der Forschung gelegentlich anklingt. Im Fokus stehen dafür das Drama Dantons Tod, das Erzählfragment Lenz, das Lustspiel Leonce und Lena und das Dramenfragment Woyzeck, wobei die Figuren Danton, Lenz, Leonce und der Hauptmann jeweils näher untersucht werden. Zudem wird auch auf briefliche Äußerungen Büchners über die Langeweile eingegangen.
Es steht die These im Mittelpunkt, dass Büchner in seinen Werken die Langeweile als Zeitkrankheit abbildet und gesellschaftskritisch auslegt: Er weist sie der privilegierten Gesellschaftsschicht zu und stellt sie im Kontrast zu den elenden Zuständen im Volk dar. Des Weiteren wird die These überprüft, dass Büchner neben der sozialkritischen Darstellung auch die psychische Dimension der Langeweile abbildet, wobei jedoch lediglich die Gestaltung von Dantons Langeweile noch nicht frei von Mitgefühl ist. Tritt die Langeweile nicht als Daseinsgefühl der Figuren auf, dann wird ihre negative Konnotation genutzt, um Personen, Gegenstände und Abstraktes abzuwerten.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Theoretische und historische Grundlagen
1.1 Arten von Langeweile und wichtige Vertreter
1.2 Langeweile im 19. Jahrhundert
2. Die unter Langeweile Leidenden
2.1 Das Drama Dantons Tod
2.1.1 Der Revolutionsführer Danton
2.1.1.1 Genuss, Leiden am Immergleichen und existentielle Langeweile
2.1.1.2 Geschichtsfatalismus als Ursache der Langeweile?
2.1.2 Langeweile als Umschreibung für Wiederholung und Monotonie
2.2 Das Lustspiel Leonce und Lena
2.2.1 Langeweile als Merkmal von Aristokratie und Bourgeoisie
2.2.2 Prinz Leonce: Blasierte Langeweile, Lebensüberdruss und Zeitvertreib
2.2.3 Persiflage der Zeitkrankheit und Sinnlosigkeit der abgelebten Gesellschaft
2.3 Das Dramenfragment Woyzeck
2.3.1 Der Hauptmann als Angehöriger der privilegierten Gesellschaftsschicht
2.3.2 Der sich langweilende Hauptmann – eine Lustspielfigur?
2.4 Das Erzählfragment Lenz
2.4.1 Leidet Büchners Lenz an Langeweile?
2.4.2 Die Passage über Langeweile in Büchners Lenz
3. Langeweile – ein metaphysisches Leiden oder ein sozialbedingtes Problem?
Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
a. Primärliteratur und Quellen
b. Nachschlagewerke
c. Forschungsliteratur
Einleitung
Georg Büchners Lebzeiten erstrecken sich von 1813 bis 1837, womit er in jene Zeit hineingeboren ist, in der sich Deutschland in zahlreiche Fürstentümer und Kleinstaaten des auf dem Wiener Kongress gegründeten Deutschen Bundes unterteilt. Es handelt sich um eine Zeit politischer Stagnation und gesellschaftlicher Bewegung im Rahmen der allmählich einsetzenden Industrialisierung. Die Gleichzeitigkeit dieser gegensätzlichen Aspekte ist kennzeichnend für die Epoche des Vormärz, innerhalb der sich Büchner schriftstellerisch betätigt. Die moderne Industrialisierung, die wirtschaftliche und soziale Veränderungen der Gesellschaft und die Vorstellung eines beschleunigten Lebensprozesses mit sich bringt, steht der politischen Restauration gegenüber, die durch politische Unterdrückung, Zensur und Repression im Allgemeinen geprägt ist und ein Gefühl von Stagnation und Langeweile bewirkt.1 Das Gefühl der Langeweile greift aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern wie England und Frankreich um sich. In der ‚Juste Milieu‘-Zeit in Frankreich, die unter der Herrschaft der Geldaristokratie steht, ist das Einerlei der gesellschaftlichen Ereignisse Auslöser für das Gefühl der Langeweile.2 So ist die Langeweile besonders auch in intellektuellen Kreisen anzutreffen, die von der politischen Entwicklung enttäuscht sind.3 Durch die vielfältige Behandlung der Langeweile in der Literatur wird sie gemeinhin unter dem Begriff ‚maladie du siécle‘, die Krankheit des Jahrhunderts, berühmt, den der französische Dichter Alfred de Musset geprägt hat. Valentin Mandelkow setzt die ‚maladie du siécle‘ mit der Kritik an gesellschaftlich versperrten Handlungsspielräumen gleich.4 Arnd Beise und Gerald Funk begreifen Lebensekel, Langeweile und Weltschmerz der 1820er bzw. 1830er Jahre dagegen gleichermaßen als „Ausdruck des Widerstands gegen entfremdete gesellschaftliche Verhältnisse“ und als „Phänomene der Dekadenz“.5
In Anbetracht der Tatsache, dass das 19. Jahrhundert „als hohe Zeit der großen Sich-Langweilenden“ gilt,6 ist es nicht überraschend, dass die Langeweile auch in den Werken Georg Büchners Eingang gefunden hat. Tatsächlich zieht sie sich durch jedes seiner Werke und nimmt vor allem in seinem Lustspiel Leonce und Lena eine zentrale Stellung ein. Aufgrund dessen hat das Thema auch in der Forschung bereits große Beachtung gefunden, obgleich keine Einigung darüber besteht, wie die Langeweile in Büchners Werken zu beurteilen ist.7 Zudem fällt auf, dass sie bisher nur in Bezug auf einzelne Werke8 oder im Rahmen größerer Themenkomplexe wie der Zeit9 behandelt wurde. Eine Untersuchung, die speziell die Langeweile in den Fokus rückt und um ein Gesamtbild dieser in Büchners Werken bemüht ist, fehlt völlig.
Dem soll sich in der vorliegenden Arbeit angenommen werden, indem untersucht wird, wie die Langeweile in Büchners Werken dargestellt wird.10 Dabei soll auch entschieden werden, ob in diesem Zusammenhang von einem Mitgefühl Büchners für seine sich langweilenden Figuren gesprochen werden kann, wie es in der Forschung gelegentlich anklingt.11 In der Betrachtung stehen dafür das Drama Dantons Tod, das Erzählfragment Lenz, das Lustspiel Leonce und Lena und das Dramenfragment Woyzeck, wobei die Figuren Danton, Lenz, Leonce und der Hauptmann jeweils näher untersucht werden. Zudem wird auch auf briefliche Äußerungen Büchners über die Langeweile eingegangen.
Es steht die These im Mittelpunkt, dass Büchner in seinen Werken die Langeweile als Zeitkrankheit abbildet und gesellschaftskritisch auslegt: Er weist sie der privilegierten Gesellschaftsschicht zu und stellt sie im Kontrast zu den elenden Zuständen im Volk dar. Während dies in Dantons Tod noch nicht im Fokus der Kritik steht und die Darstellung der Langeweile Dantons noch nicht frei von Mitgefühl ist, wird im Woyzeck der Kontrast zwischen Bourgeoisie und Proletariat durch die Langeweile umso stärker hervorgehoben. Die Figuren Danton und Leonce erfahren dabei eine günstigere Darstellung als der Hauptmann, indem sie die gesellschaftliche Situation durchschauen und reflektieren. Dennoch bringt Büchner weder für seinen Lustspielprinzen noch für den Hauptmann Mitgefühl auf. Lenz nimmt eine gesonderte Rolle ein, da er sich im Gegensatz zu Danton, Leonce und dem Hauptmann nicht langweilt. Damit stellt diese Arbeit eine Vermutung auf, die in der Forschung bisher nicht aufgekommen ist. Des Weiteren wird die These überprüft, dass Büchner neben der sozialkritischen Darstellung auch die psychische Dimension der Langeweile abbildet,12 wobei jedoch lediglich die Gestaltung von Dantons Langeweile noch nicht frei von Mitgefühl ist. Tritt die Langeweile nicht als Daseinsgefühl der Figuren auf, dann wird ihre negative Konnotation genutzt, um Personen, Gegenstände und Abstraktes abzuwerten.
Die vorliegende Arbeit ist hermeneutisch orientiert und verfährt methodenpluralistisch: Neben der Beschäftigung mit dem Langeweile-Diskurs werden auch verwandte Diskurse wie der der Melancholie und des Lebensüberdrusses Erwähnung finden, sodass die Arbeit diskursanalytisch vorgeht. Zudem werden der historische Kontext der Texte sowie wörtliche Zitate und Anspielungen auf die zeitgenössische Literatur berücksichtigt, womit auch kontextorientiert und intertextuell operiert wird.
Im Folgenden werden zunächst verschiedene Arten und Symptome von Langeweile, einige Deutungen bekannter Dichter und Philosophen sowie die Langeweile-Auffassung im 19. Jahrhundert thematisiert. Im Anschluss daran steht die Untersuchung der einzelnen Stücke in Hinblick auf die Forschungsfrage, wofür die dargelegten historischen und theoretischen Grundlagen herangezogen werden. Dabei wird sich zunächst Dantons Tod gewidmet, gefolgt von Leonce und Lena und Woyzeck. Die Betrachtung von Lenz schließt sich aufgrund der gesonderten Rolle des Protagonisten an die der anderen Werke an. In einem letzten Kapitel soll durch Heranziehen der erlangten Ergebnisse und Briefen Büchners entschieden werden, ob die Langeweile in Büchners Werken als metaphysisches Leiden oder als sozialbedingtes Problem angesehen werden kann. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, das die Ergebnisse zusammenfasst, die Forschungsfrage beantwortet und einen Ausblick bietet.
1. Theoretische und historische Grundlagen
Bevor das Vorkommen der Langeweile im Werk Georg Büchners betrachtet wird, stehen in diesem ersten Kapitel zunächst theoretische und historische Grundlagen im Mittelpunkt.
1.1 Arten von Langeweile und wichtige Vertreter
Die Thematisierung der Langeweile als literarisch bedeutsames Motiv nimmt ihren Anfang im Sturm und Drang und tritt in der Romantik schließlich stark in den Vordergrund.13 Als Bestandteil intensiver Diskurse im 18. und auch 19. Jahrhundert hat das Phänomen der Langeweile in weiten Kreisen Beachtung gefunden. Bevor die Langeweile in Büchners Werken genauer in Augenschein genommen wird, soll im Folgenden zunächst auf mögliche Symptome, Unterscheidungsmöglichkeiten innerhalb des Phänomens und einige Bemerkungen verschiedener Philosophen und Dichter eingegangen werden, die sich zu dem Gefühl der Langeweile äußern.
Wörtlich genommen bezeichnet Langeweile „das Gefühl der langsam verfließenden, lang werdenden und stockenden Zeit“, das durch einen Überfluss an Zeit und dem Aufmerksamwerden auf sie entsteht.14 Weitere Symptome sieht Martina Kessel in der „Unzufriedenheit“, der „Abneigung gegen jede Tätigkeit“, einer „Sehnsucht, ohne das Ziel der Sehnsucht benennen zu können“ und einem „Gefühl der Leere“.15 Die Folge stellt nach Kessel eine „Handlungshemmung“ oder einen „Ausbruch von (ungerichteter) Aggression und Gewalt“ dar.16 Gleichzeitig weist sie aber darauf hin, dass Langeweile subjektiven Charakter hat und nicht allgemeingültig festgelegt werden kann.17 Dies ist auch deshalb der Fall, da sich seit der Romantik eine Aufspaltung des Langeweile-Gefühls etabliert hat,18 die zwei Arten des Phänomens voneinander abgrenzt: Auf der einen Seite findet sich die leichte Form der gegenständlichen, banalen Langeweile, die nur vorübergehend in Erscheinung tritt und sich auf eine bestimmte Ursache zurückführen lässt,19 etwa dann, wenn uns eine spezielle Tätigkeit langweilt. Diese leichte Form der Langeweile lässt sich normalerweise überwinden, indem die gegenwärtige Situation verändert, die Beschäftigung oder der Ort gewechselt und die Ursache beseitigt wird.20 Dem steht die schwere Form der zuständlichen, existentiellen Langeweile gegenüber, die im Individuum selbst begründet liegt und nicht auf äußere Ursachen zurückgeführt werden kann.21 Sie lässt die Wirklichkeit als ‚immergleich‘ erscheinen22 und kann sich beispielweise durch Schwermut, Melancholie, Weltschmerz oder einer nihilistischen Lebenshaltung ausdrücken.23 Berührungspunkte hat diese schwere Form der Langeweile mit dem sogenannten ‚Taedium vitae‘, das den Lebensüberdruss und die Langeweile am einförmigen Gang des Lebens meint.24 Beide Empfindungen können angesichts des Gefühls der Daseinsleere Selbstmordgedanken entstehen lassen.25
Betrachtet man die Langeweile-Auffassungen einiger Dichter und Philosophen, so ergibt sich folgendes Bild: Zum einen wird die Langeweile als gruppenspezifisches Problem gedeutet, wobei jedoch Uneinigkeit darüber besteht, welcher Gruppe sie zugeordnet wird. Einige Interpreten wie Jean-Jacques Rousseau identifizieren die Langeweile als Problem der Reichen, verbinden sie mit dem Müßiggang der Oberschicht und bemerken, dass sich das Volk aufgrund seines tätigen Lebens nicht langweile.26 Andere wie Immanuel Kant, der die Langeweile als „Vorgefühl eines langsamen Todes“ beschreibt,27 sehen in ihr ein Problem der kultivierten, auf die Zeit aufmerksamen Menschen, da ein niedriges Bewusstsein keine Langeweile kenne.28 Im Kontrast dazu ist es bei Arthur Schopenhauer gerade der geistreiche Mensch, der von der Langeweile verschont bleibe, während sie diejenigen befalle, die sich durch „innere Leerheit“ und „Geistesstumpfheit“ auszeichnen.29
Eine andere Auffassung findet sich bei Johann Wolfgang von Goethe, bei dem Langeweile als natürlicher Bestandteil des Lebens auftritt.30 Zudem erscheint sie als Leere und Inhaltslosigkeit des Gefühls, die den Drang hervorruft, diese Leere auszufüllen.31 Ähnlich zu Goethe betrachtet der dänische Philosoph Søren Kierkegaard die Langeweile als objektiv allgegenwärtig. Er gesteht jedoch nur einer geistigen Elite zu, die eigene Misere zu erkennen und in Folge dessen an der Langeweile zu leiden.32 In dieser werde Empfindung nur noch im Sinnesrausch wahrgenommen, alles andere wirke nicht mehr als ein Eindruck.33 Blaise Pascal, der wichtigste Philosoph der Langeweile des 17. Jahrhunderts, definiert die Langeweile als Gottesverlust,34 jedoch hebt er auch die Bedeutung der Ruhe für die Langeweile hervor: „Nichts ist dem Menschen so unerträglich, wie in einer völligen Ruhe zu sein […]. Dann wird er sein Nichts fühlen, seine Verlassenheit, […] seine Leere. Unablässig wird aus der Tiefe seiner Seele die Langeweile aufsteigen […]“.35 Das Elend des Menschen bestehe nach Pascal in dem Wissen um seine Vergänglichkeit.36 Infolgedessen finde er sich in einem Hin und Her zwischen Ruhe und Rastlosigkeit wieder, in dem er stets der Langeweile anheimfalle, wenn der Zustand der Ruhe erreicht werde.37 Für Heine, der wie Büchner der Epoche des Vormärz angehört und den die Langeweile lebenslänglich begleitet hat,38 ist sie Ausdruck seiner Unzufriedenheit mit der Gesellschaft.39 Sie wird „zum Kennzeichen eines politischen und gesellschaftlichen Zustandes […], den es durch eine Revolution zu verändern gilt“.40
Im Folgenden wird die Langeweile-Auffassung im 19. Jahrhundert kurz thematisiert.
1.2 Langeweile im 19. Jahrhundert
Da die Arbeit durch die wachsende wirtschaftliche Macht des Bürgertums41 und das Fortschreiten der Industrialisierung immer stärker in den Mittelpunkt der Gesellschaft rückt,42 tritt im 19. Jahrhundert die Auffassung in den Vordergrund, dass Langeweile durch Tätigkeit vertrieben werden kann.43 Infolgedessen gelten Langeweile und Müßiggang, der eine deutlich negative Konnotation im Sinne von unerlaubter, freier Zeit erhält und mit Faulheit in Verbindung gebracht wird, den bürgerlichen Männern des 19. Jahrhunderts als „Todsünden des Alltags“.44 Dies findet sich in dem bürgerlichen Sprichwort „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ wieder.45 Kontrastiv dazu definiert sich das Bürgertum in erster Linie über Bildung und Leistung und beruft sich auf Werte wie Ordnung, Fleiß, Moral und Nützlichkeit. Der bürgerliche Tugendkanon zeichnet sich jedoch durch die Ambivalenz aus, dass der allgemeine Anspruch, den Menschen zu einem selbstständigen Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft zu formen, soziale und politische Machteffekte hervorbringt, da der Bildungsweg durch die materiellen Verhältnisse determiniert wird.46
2. Die unter Langeweile Leidenden
In dem vorliegenden Kapitel soll nun ein Blick auf die Darstellung der Langeweile in Büchners literarischen Werken geworfen werden. Vorab sei darauf hingewiesen, dass Büchner die Langeweile stets in enger Verbindung mit verwandten Diskursen wie dem des Lebensekels und der Melancholie gestaltet, weshalb eine trennscharfe Abgrenzung nicht immer möglich ist. Aufgrund dessen werden auch Textstellen betrachtet, die diese oder mit der Langeweile verbundene Begriffe wie die Zeit oder den Müßiggang thematisieren, wenn sie eine Aussage über die Langeweile zulassen.
Die Langeweile findet sich in allen vier literarischen Werken des Dichters, obgleich sie im Lenz lediglich eine kurze Passage für sich beansprucht und im Woyzeck keine explizite Erwähnung findet. In seinem Lustspiel Leonce und Lena ist sie dagegen allgegenwärtig, sodass Gustav Beckers das Stück sogar als „Lustspiel der Langeweile“ bezeichnet.47 Nicht möglich ist es, die Langeweile auf einzelne Figuren zu beschränken. Es fällt jedoch auf, dass sie am deutlichsten bei Danton aus Dantons Tod, Lenz aus dem gleichnamigen Erzählfragment, Leonce aus Leonce und Lena und dem Hauptmann aus Woyzeck auftritt. Aufgrund dessen werden diese Figuren jeweils einer detaillierteren Betrachtung unterzogen. Für die Interpretation werden die Inhalte des vorherigen Kapitels herangezogen.
2.1 Das Drama Dantons Tod
Am 28. Juli 1835 schreibt Büchner an seine Familie: „Ueber mein Drama muß ich einige Worte sagen: erst muß ich bemerken, daß die Erlaubniß, einige Aenderungen machen zu dürfen, allzusehr benutzt worden ist.“ (S. 317). Gemeint ist sein erstes Werk Dantons Tod, das im Gegensatz zu den anderen Stücken noch zu seinen Lebzeiten, aber zu seinem großem Missfallen in stark zensierter Fassung erschienen ist. Wegen des auf ihm lastenden Drucks polizeilicher Beobachtung und drohender Verhaftung arbeitet Büchner nur fünf Wochen an dem Drama. Für die Ausarbeitung liegen ihm populärhistorische Darstellungen über die Französische Revolution vor, aus denen er teilweise auch zitiert, sodass „ungefähr ein Sechstel des überlieferten Dramentextes aus mehr oder weniger wörtlichen Zitaten besteht“.48 Angesichts dieser zum Teil sogar wortgetreuen Orientierung an den historischen Quellen ist es überraschend, dass das Problem der Langeweile trotz fehlender historischer Grundlage49 schon in Büchners erstes Werk Einzug hält, obgleich sie dort deutlich weniger präsent ist, als es beispielsweise in Leonce und Lena der Fall ist. Im Folgenden werden zunächst der Revolutionsführer Danton und seine Äußerungen über die Langeweile näher in Augenschein genommen, wobei der Geschichtsfatalismus als mögliche Ursache seiner Langeweile diskutiert werden soll. Im Anschluss daran werden die Bemerkungen anderer Figuren betrachtet.
2.1.1 Der Revolutionsführer Danton
2.1.1.1 Genuss, Leiden am Immergleichen und existentielle Langeweile
Schon in der ersten Szene des Dramas klingt die Thematik der Langeweile unterschwellig an: Danton und seine Anhänger werden im Rahmen eines Kartenspiels eingeführt, das in aristokratischen Kreisen ein beliebtes Mittel darstellt, um gegen den ‚Ennui‘ bzw. die Langeweile vorzugehen.50 Hier werden bereits die aristokratisch anmutenden Lebensbedingungen der Gruppe um Danton vorgeführt, an denen sich Robespierre, seine Anhänger und später auch das Volk stören und die den Untergang der Dantonisten mitbedingen. Sie leben nach der Genussphilosophie Epikurs, die die Glückseligkeit als höchstes Gut betrachtet,51 und richten ihre politischen Ziele an dieser aus: „Der göttliche Epicur und die Venus mit dem schönen Hintern müssen […] die Thürsteher der Republik werden.“ (S. 68). Statt die Revolution weiter voranzutreiben, die Dantons eigener Aussage nach noch nicht an ihrem Ziel angekommen ist (vgl. S. 69), ist er bei den Grisetten des Palais Royal zu finden. Büchner überträgt in dieser Darstellung die alleinige Beschäftigung mit erotischen Eroberungen als ab dem 18. Jahrhundert geltendes Merkmal der ausschweifenden, zunehmend von der Macht ausgeschlossenen Aristokratie auf seinen Protagonisten.52
Die Genussphilosophie Epikurs und die damit verbundenen aristokratisch gefärbten Verhältnisse stellt Büchner im Kontrast zum einfachen Volk dar, dessen „Hunger hurt und bettelt“ (S. 71) und dessen Leben „der Mord durch Arbeit“ (S. 72) ist. Damit entlarvt er den von Hérault ausgesprochenen Anspruch an die Revolution, dass jeder „in seiner Art genießen können“ muss, „jedoch so, daß Keiner auf Unkosten eines Andern genießen oder ihn in seinem eigenthümlichen Genuß stören darf“ (S. 67), als heuchlerisch. Dass Danton diese heuchlerische Haltung durschaut, macht sich an einigen Stellen des Dramas bemerkbar. Etwa dann, wenn er auf Lacroix’ Aussage, dass das Volk nicht genießt, „weil ihm die Arbeit die Genußorgane stumpf macht“ (S. 85), entgegnet: „Es haßt die Genießenden, wie ein Eunuch die Männer.“ (S. 85). Mit einem sexuellen Vergleich bringt er hier auf den Punkt, dass dem Volk zum Genuss etwas Entscheidendes fehlt: die materiellen Mittel. Auch Lacroix bekennt daraufhin: „Man nennt uns Spitzbuben und […] es ist, unter uns gesagt, so halbwegs was Wahres dran.“ (S. 85). Durch die Tatsache, dass sie sich der Zustände im Volk bewusst sind und ihre aristokratischen Verhältnisse dennoch fortsetzen, erhält ihre Genussphilosophie eine volksverachtende Note und das Drama wird „in einer satirischen, absolutismuskritischen Tradition lesbar“.53 In der Folge macht sich Robespierre diese (seinem eigenen Urteil nach) lasterhafte Lebensweise – „Das Laster ist das Kainszeichen des Aristocratismus.“ (S. 77) – zunutze, um das Volk gegen Danton und seine Anhänger aufzuwiegeln. Danton hingegen relativiert die von Robespierre propagierten Wertmaßstäbe, wenn er auf Robespierres Frage „Du leugnest die Tugend?“ (S. 88) antwortet: „Und das Laster. Es giebt nur Epicuräer und zwar grobe und feine, Christus war der feinste; das ist der einzige Unterschied, den ich zwischen den Menschen herausbringen kann.“ (S. 88). Für ihn ist nur noch das Ausmaß an eigenem Genuss maßgeblich,54 bürgerliche Wertmaßstäbe verlieren jegliche Bedeutung.
Schon in der ersten Szene zeigt sich, dass sich Danton vom revolutionären Geschehen zurückgezogen und den Glauben an ein erfolgreiches Mitwirken an der Geschichte seinerseits verloren hat. Dass sein Wandel vom tatkräftigen Revolutionsführer zum passiv Handelnden von seinen Anhängern bemerkt wird, zeigt sich, wenn Hérault auf Camilles Frage „Laßt ihn, glaubt ihr er könne die Finger davon lassen, wenn es zum Handeln kömmt?“ antwortet: „Ja, aber bloß zum Zeitvertreib, wie man Schach spielt.“ (S. 69). Der Zeitvertreib, der hier in der Revolution selbst besteht, steht in enger Verbindung mit der Langeweile, geht es bei ihr doch vorrangig darum, die Zeit herumzubringen. Hérault scheint durchschaut zu haben, dass die Revolution für Danton jeden Sinn verloren hat und ihm nur noch dazu dienen kann, die Zeit zu füllen. Danton ‚spielt‘ jegliches Handeln nur noch zum Zeitvertreib, sei es politisch oder privat.55
Diese Passivität zeigt sich auch in seinen ausweichenden Antworten auf die Aufforderungen zum Handeln der Dantonisten, etwa dann, wenn die Langeweile zum ersten Mal Erwähnung findet. Auf Camilles Aufforderung „Rasch Danton wir haben keine Zeit zu verlieren.“ (S. 93) entgegnet Danton beim Ankleiden:
Aber die Zeit verliert uns. Das ist sehr langweilig immer das Hemd zuerst und dann die Hosen drüber zu ziehen und des Abends in’s Bett und Morgens wieder heraus zu kriechen und einen Fuß immer so vor den andern zu setzen, da ist gar kein Absehens wie es anders werden soll. Das ist sehr traurig und daß Millionen es schon so gemacht haben und daß Millionen es wieder so machen werden […]. Das ist sehr traurig. (S. 93)
Danton nimmt die Äußerung Camilles wörtlich und bestätigt indirekt, dass es nicht möglich ist, Zeit zu verlieren bzw. sich die Zeit zu vertreiben. Ferner thematisiert seine Entgegnung das Problem der ewigen Zeit und die Vergänglichkeit der Menschen. Das Wissen um die eigene Sterblichkeit ist Dantons stetiger Begleiter, sodass er das Leben selbst unter dem Bild des Todes sieht:56 „Wir sind Alle lebendig begraben […]. Wir kratzen 50 Jahre lang am Sargdeckel.“ (S. 133). Hier scheint Kants Umschreibung der Langeweile mit dem „Vorgefühl eines langsamen Todes“57 Bestätigung zu finden. Mit diesem Blickwinkel sind auch nicht mehr die Inhalte des Lebens von Bedeutung, sondern die Zeit selbst, die von Danton – auch um den Forderungen seiner Freunde auszuweichen – auf eine kleinere Zeiteinheit heruntergebrochen wird: „Nach einer Stunde werden 60 Minuten verflossen seyn.“ (S. 68). Durch diese selbstverständliche und damit eigentlich leere Aussage wird einerseits der unaufhaltsame, beständige Zeitverlauf und andererseits die Inhaltslosigkeit des Zeitabschnittes ausgedrückt. Für Danton lässt sich die Zeit nicht mehr mit sinnvollen Tätigkeiten füllen, sodass ihm nicht nur der Antrieb für das revolutionäre Treiben fehlt, zu dem ihn seine Anhänger und Freunde drängen, sondern auch für Alltägliches wie das An- und Auskleiden und die bloße Fortbewegung. Die ständige Wiederholung dieser Tätigkeiten und die wenig erfreuliche Aussicht, dass dies ohne Chance auf Veränderung bis zum Tod so weitergehen soll, lösen bei Danton das Gefühl der Langeweile aus. Das sich stets wiederholende An- und Auskleiden, das den Langeweile-Diskurs vergegenständlicht,58 hebt das Gefühl auf eine existentielle Ebene, da schon alltägliche Dinge des Lebens als langweilig empfunden werden. Der Rückgriff auf die Versinnbildlichung der Langeweile durch den Vorgang des sich wiederholenden An- und Auskleidens59 wirkt schon hier phrasenhaft und enttarnt Dantons Klage über sie als Allgemeinplatz, ist die Langeweile zu Büchners Lebzeiten doch ein weit verbreitetes Phänomen. In Hinblick darauf, dass Danton dadurch auch seinen Lebensüberdruss zum Ausdruck bringt, kann hier sogar von dem ‚Taedium vitae‘ gesprochen werden, das den Lebensüberdruss und die Langeweile am einförmigen Gang des Lebens bezeichnet. Die damit traditionell verbundene Todessehnsucht findet sich ebenfalls an mancher Stelle des Dramas, etwa dann, wenn Danton mit dem Tod kokettiert und liebäugelt (vgl. S. 103), was eine auffallend aristokratische Attitüde darstellt,60 oder sich danach sehnt, das ihm zur Last gewordene Leben abzuschütteln (vgl. S. 122). Gleichzeitig befindet er jedoch auch: „Da ist keine Hoffnung im Tod […]!“ (S. 133).
Temporäre Ruhe, die er bei Weitem nicht so verzweifelt sucht wie Prinz Leonce, erfährt Danton bloß in Gegenwart seiner Gattin Julie – „Die Leute sagen im Grab sey Ruhe und Grab und Ruhe seyen eins. Wenn das ist, lieg‘ ich in deinem Schooß schon unter der Erde.“ (S. 66) – und im zeitlosen Genuss bei den Grisetten des Palais Royal. Dabei erscheint die Prostituierte Marion als einzige Figur, die Genuss in Form von Sinnlichkeit vorbehaltlos erleben kann, ohne ihn durch Reflexion zu entwerten.61 Anders als Dantons ist ihr Verhältnis zur Zeit ganz auf die Gegenwart ausgerichtet und nicht die Zeit selbst rückt in den Fokus ihrer Aufmerksamkeit, wie sich an ihren ungenauen Zeitangaben zeigt – „Da kam der Frühling […] Das gieng so fort.“ (S. 80f.) –, sondern die Erlebnisse, die die Zeit ausfüllen.62 Sie lebt den Genuss „in einer naturhaften Selbst- und Zeitvergessenheit“63 und erscheint damit als Kontrastfigur zu Danton, der Zeit immer auch reflektiert und die Gegenwart und sämtliches Handeln auf diese Weise entwertet. Das fehlende analytisch-reflektierende Zeitbewusstsein charakterisiert jedoch nicht nur Marion, sondern Büchners Frauenfiguren im Allgemeinen und kann mitunter sicher als ein Grund dafür angesehen werden, warum sie eine Entlastung für die männlichen Figuren in Büchners Werken darstellen.64 Völlige Ruhe glaubt Danton jedoch nur im Nichts zu finden: „Was willst du denn?“ – „Ruhe.“ – „Die ist in Gott.“ – „Im Nichts.“ (S. 132). Da nach der Lehre Epikurs aus Etwas nicht Nichts werden kann,65 sind der Zustand des Nichts und die ersehnte Ruhe für ihn aber unmöglich zu erlangen.
Besonders deutlich macht Danton seinen Rückzug von der Revolution, indem er sich selbst als „Reliquie“ (S. 94) bezeichnet. Die Frage Lacroix’, warum er es überhaupt dazu hat kommen lassen, lässt Danton ein weiteres Mal seine Langeweile reflektieren:
Ja wahrhaftig, es war mir zulezt langweilig. Immer im nämlichen Rock herumzulaufen, und die nämlichen Falten zu ziehen! […] So ein armseeliges Instrument zu seyn, auf dem eine Saite immer nur einen Ton angiebt! S’ist nicht zum Aushalten. (S.94)
Die jeweils doppelte Verwendung der Worte ‚immer‘ und ‚nämlich‘ weist wieder auf die fehlende Abwechslung und Eintönigkeit im Leben hin, die auch in dem Bild des armseligen Instruments ihren Ausdruck findet. Dantons Langeweile resultiert also aus dem Überdruss am Immergleichen. Dass hier von einem Rock (und im vorherigen Zitat von einem Hemd) die Rede ist, charakterisiert Danton als im Genuss lebend, wenn man die Äußerung des Bettlers betrachtet: „Ihr habt Euch gequält um einen Genuß zu haben, denn so ein Rock ist ein Genuß, ein Lumpen thut’s auch.“ (S. 97). Gleichzeitig ist der Rock Sinnbild für das Leben, was sich auch an einer weiteren Textstelle festmachen lässt:
Es ist recht gut, daß die Lebenszeit ein wenig reducirt wird, der Rock war zu lang, unsere Glieder konnten ihn nicht ausfüllen. Das Leben wird ein Epigramm, das geht an, wer hat auch Athem und Geist genug für ein Epos in 50 oder 60 Gesängen? S’ist Zeit, daß man das bißchen Essenz nicht mehr aus Zübern sondern aus Liqueurgläschen trinkt, so bekommt man doch das Maul voll, sonst konnte man kaum einige Tropfen in dem plumpen Gefäß zusammenrinnen machen. (S. 95)
Danton begrüßt ein frühzeitiges Ableben mit der Begründung, dass das Leben sowieso zu lang ist, um es vollständig mit Sinn ausfüllen zu können. Ein kurzer poetischer Erzähltext und kleine Gläschen – im Gegensatz zu einem Epos und Zübern – genügen als Gefäß für das wenige Bedeutende im Leben. Ein weiteres Mal geht es um den Lebensüberdruss und das sinnvolle Ausfüllen der Zeit, das Danton für unmöglich hält. Das Bewusstsein um die Sinnlosigkeit des Daseins gibt er jedoch nicht als exklusiv und nur ihm vorbehalten aus, anders als dies später bei Leonce in Büchners Lustspiel der Fall sein wird. Als Philippeau äußert, dass Frankreich ohne Dantons Handeln bei seinen Henkern bleibe (vgl. S. 95), klingt Leonce’ Aussage, dass jegliche Handlung – ob wissentlich oder unwissentlich – letztendlich nur Mittel zum Vertreiben der Langeweile ist, jedoch auch schon bei Danton an: „Die Leute befinden sich ganz wohl dabey. Sie haben Unglück, kann man mehr verlangen um gerührt, edel, tugendhaft oder witzig zu seyn oder um überhaupt keine Langeweile zu haben?“ (S. 95). Die Gegenüberstellung der genannten Eigenschaften und der vollkommenen Abwesenheit von Langeweile impliziert, dass Danton erstere als bloßen Zeitvertreib betrachtet, um der Langeweile entgegenzuwirken. Durch das zweite ‚oder‘ und das verstärkende ‚überhaupt‘ werden sie von einer vollständigen ‚Langeweilefreiheit‘ abgegrenzt: Wer gerührt, edel, tugendhaft oder witzig ist, der muss sich insgeheim langweilen. Damit setzt Danton nicht bloß die ‚edlen‘ Aristokraten herab, indem er ihnen Langeweile unterstellt, sondern entwertet auch den von Robespierre propagierten (bürgerlichen) Wertmaßstab der Tugend, der zum sinnentleerten Zeitfüller wird. Die Verwendung des Adjektivs ‚gerührt‘ als bewegende Gefühlsregung, die hier zum Zeitvertreib verkommt, offenbart Dantons innere Gefühlsleere, die von Goethe als Symptom der Langeweile angeführt wird und in diesem Zusammenhang auch bei Leonce auftritt. Auf diesen verweist auch die Eigenschaft ‚witzig‘, da sich der Lustspielprinz durch geistreiche Wortspiele und komische Einfälle auszeichnet. Durch die genannten Eigenschaften bringt Danton die Langeweile daher mit dem Adel und dem Bürgertum in Verbindung. Ferner wird sie von ihm so dramatisiert, dass sogar die Terrorherrschaft und die Hinrichtungen als das geringere Übel in Kauf genommen werden, um keine Langeweile mehr empfinden zu müssen. Mit Blick auf seine zuvor getätigte Äußerung „Und wenn es gienge – ich will lieber guillotinirt werden, als guillotiniren lassen.“ (S. 94) erhält diese Aussage einen selbstironischen Ton. Dass es für Danton „nur Epicuräer und zwar grobe und feine“ gibt (S. 88), sagt im Grunde auch nichts anderes aus, als dass er sämtliches Handeln lediglich für eine „verschleierte Genußgier“66 hält.
Durch die mehrmalige Charakterisierung Dantons und seiner Anhänger durch aristokratische Merkmale – „Danton hat schöne Kleider, Danton hat ein schönes Haus, Danton hat eine schöne Frau, er badet sich in Burgunder, ißt das Wildpret von silbernen Tellern und schläft bey euern Weibern und Töchtern, wenn er betrunken ist.“ (S. 136) – und Robespierres sie betreffende Titulierung als „Marquis und Grafen der Revolution“ (S. 78) ordnet Büchner die Langeweile hier durch ihren Repräsentanten Danton klar den (neuen) Aristokraten und der privilegierten Gesellschaftsschicht zu. Diese bezeichnet Büchner später in einem Brief an Karl Gutzkow als die sich langweilende „abgelebte moderne Gesellschaft“, an deren Stelle das Volk treten soll (S. 365). Abgewandelt findet sich dies jedoch schon in den Worten Robespierres: „Die gute Gesellschaft ist noch nicht todt, die gesunde Volkskraft muß sich an die Stelle dießer nach allen Richtungen abgekitzelten Klasse setzen.“ (S. 87). Dadurch, dass Danton in Dantons Tod die einzige Figur ist, die über die Langeweile klagt (auf die andere Art der Langeweile in den übrigen Äußerungen wird noch eingegangen), obwohl er sie implizit durch Nennung bezeichnender Eigenschaften auch dem Adel und dem Bürgertum zuweist, erscheint das Wissen um sie als etwas Exklusives, das nur ihm – durch einen schärferen Blick auf die Welt – vorbehalten ist. Anders als Leonce hebt Danton dies aber nicht hervor, um sich damit zu profilieren.
Neben dem aristokratisch anmutenden Genussstreben, in dessen Rahmen die Langeweile als aristokratisches Daseinsgefühl zu Tage tritt und das nach Hans Mayer nur der Übertünchung einer inneren Leere dient,67 ist der Geschichtsfatalismus in diesem Zusammenhang von Bedeutung. Aufgrund dessen soll im folgenden Kapitel der Frage auf den Grund gegangen werden, ob dieser und die daraus resultierende menschliche Heteronomie als Ursache von Dantons Langeweile betrachtet werden können.
2.1.1.2 Geschichtsfatalismus als Ursache der Langeweile?
Dantons plötzlicher Passivität, war er doch zuvor ein Mann der Tat,68 scheint ein verändertes Geschichtsbild zugrunde zu liegen, was mehrmals in Dantons Tod anklingt. Muss Danton zur Zeit seines politischen Engagements noch überzeugt davon gewesen sein, an der Geschichtsschreibung mitwirken und als historischer Held in der Erinnerung der Menschen verbleiben zu können – „Unter mir keuchte die Erdkugel in ihrem Schwung, ich hatte sie wie ein wildes Roß gepackt, […].“ (S. 105) –, scheint er nun jeglichen Glauben daran verloren zu haben: „[…] das Haupt abwärts gebückt, die Haare flatternd über dem Abgrund. So ward ich geschleift.“ (S. 105). Büchner legt Danton Worte in den Mund, die ihn der ‚école fataliste‘ zuweisen: „Wir haben nicht die Revolution, sondern die Revolution hat uns gemacht.“ (S. 94). Der Revolution wird eine Eigendynamik zugesprochen, auf die der Einzelne keinen Einfluss hat. Angesichts dessen scheint sich Danton ohnmächtig zu fühlen, da in Folge dieses veränderten Blickwinkels ein Bemühen in der Revolution sinnlos werden würde. U-Tag Yang folgert daraus, dass das Gefühl der Langeweile aus dem Bewusstsein um die Heteronomie resultiere und sich von der Geschichtsebene auf das Alltägliche ausweite.69 Der fehlende Glaube an die Sinnhaftigkeit und Möglichkeit der Revolution werde auf das menschliche Dasein übertragen und spreche auch diesem jede Sinnhaftigkeit ab.70 Damit wird hier ein Zusammenhang zwischen Langeweile und fatalistischem Geschichtsbewusstsein hergestellt.
Das Gefühl der Sinn- und Perspektivlosigkeit des Lebens äußert sich in dem Bild der Enge,71 das sich nicht bloß in Büchners anderen Werken findet, sondern auch in seinen Briefen.72 Die Klaustrophobie, die oft der Acedia oder der Melancholie, mit der Langeweile verwandte Diskurse, zugeordnet wird,73 entspringt dem Bewusstsein um die fehlende menschliche Handlungsfreiheit – „Das Schicksal führt uns die Arme, aber nur gewaltige Naturen sind seine Organe.“ (S. 122) –,74 wird aber auch durch das drückende Gefühl der Zeit, der sich Danton nicht entziehen kann, ausgelöst: „Will denn die Uhr nicht ruhen? Mit jedem Picken schiebt sie die Wände enger um mich, bis sie so eng sind wie ein Sarg.“ (S. 139). Hier sind jedoch nicht die Langeweile und die langsam verstreichende Zeit, sondern die rasende Zeit und die immer näher rückende Hinrichtung Gegenstand von Dantons Reflexion. Auf dieses widersprüchliche Verhältnis zur Zeit werden wir auch beim Hauptmann aus Büchners Woyzeck stoßen.
Neben dem Bild der Enge werden die Rollenhaftigkeit und die Fremdbestimmung des Menschen durch die Motive des Theaters, der Marionette und der Puppe dargestellt.75 Durch die Metaphorik des Theaters wird die Revolution als Inszenierung nach vorgegebenem Text dargestellt, in der die Akteure eine zugewiesene Rolle spielen, auswendig gelernte Sätze sprechen und im Bewusstsein, auf der Bühne zu stehen, theatralisch und mit großer Geste agieren. Danton weitet dieses Schauspiel auf das menschliche Dasein überhaupt aus, indem er es in der Metapher des Welttheaters fasst, die den Menschen jegliches autonomes Handeln abspricht:76 „[…] wir stehen immer auf dem Theater, wenn wir auch zulezt im Ernst erstochen werden.“ (S. 95). Als Bühne auf der Bühne fungiert die Guillotine, auf der die Akteure ihre letzte Vorstellung geben und deren Spektakel von den Zuschauern verfolgt und kommentiert wird.77 Im Rahmen dieser Theatermetaphorik spricht Danton von den Menschen als Puppen – „Puppen sind wir von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst!“ (S. 106) –, während Camille die Metapher der Marionetten heranzieht: „Schnizt Einer eine Marionette, wo man den Strick hereinhängen sieht, an dem sie gezerrt wird […].“ (S. 100). Der Vergleich mit toten Dingen, die sich nicht eigenständig bewegen, sondern bewegt werden, bildet die Heteronomie menschlichen Handelns ab.78
Skeptisch macht die Tatsache, dass auch Dantons Opponent St. Just, der sich von der Revolution noch nicht zurückgezogen hat, an einer Stelle auf die Heteronomie der Menschen verweist: „Der Weltgeist bedient sich in der geistigen Sphäre unserer Arme eben so, wie er in der physischen Vulcane oder Wasserfluthen gebraucht.“ (S. 111). Damit rechtfertigt er die blutigen Verbrechen im Rahmen der Revolution und gibt die Verantwortung nach außen ab. Parodiert wird diese Rechtfertigung durch den Souffleur Simon: „Schlug ich dich? Das war nicht meine Hand, war nicht mein Arm, mein Wahnsinn that es.“ (S. 74). In Hinblick auf diese Textstellen und den negativen Beigeschmack, den der Kontrast zwischen dem Genussstreben der Dantonisten und den elenden Lebensumständen des Volks hinterlässt, finden sich in der Forschung einige Stimmen, die der Verantwortungsabgabe nach außen durch den Verweis auf die fatalistisch beschaffene Welt kritisch gegenüberstehen. Sie zweifeln an, dass in diesen Bemerkungen Büchners eigene Weltauffassung (schließlich finden sich auffällige Parallelen in dem sogenannten ‚Fatalismusbrief‘) anklingt.79 Roland Borgards und Harald Neumeyer befinden, dass weder Büchners Fatalismusbrief noch sein Drama Dantons Tod Aufschluss darüber geben, welche Position der Dichter selbst zum Fatalismus einnimmt.80 In der Tat scheinen die Figuren in Dantons Tod jedoch durch die Berufung auf die menschliche Marionettenhaftigkeit ihr Handeln (oder Nicht-Handeln) zu rechtfertigen und auf diese Weise ihr Gewissen zu betäuben. So kaschieren Danton und seine Anhänger damit – bewusst oder unbewusst – letztendlich „das Gesellschaftlich-Parasitäre ihres Ruhe-Genuss-Bedürfnisses“.81 Zudem spricht Danton sicher nicht zufällig im Zusammenhang mit den ihn belastenden Septembermorden, die er als Notwehr ausgibt (vgl. S. 106), von den Menschen als „Puppen“ (S. 106). Indem er seine individuelle Empfindung ins Allgemeine erhebt – „Es wurde ein Fehler gemacht, wie wir geschaffen worden, es fehlt uns was […].“ (S. 94) –, weist er jede Verantwortung von sich.82 Wenn Camille jedoch sagt: „[…] das ist der Lauf der Welt. Was können wir dazu? Wir waschen unsere Hände. Es ist auch besser so.“ (S. 144), dann zeigt die Anspielung auf das Neue Testament,83 dass er diese Verdrängung insgeheim durchschaut.84 Aus diesem Blickwinkel stellt sich die Langeweile nicht als Resultat des Bewusstseins um die menschliche Fremdbestimmung dar, sondern als Folge des Nicht-Handelns, das mit Verweis auf die angebliche Heteronomie gerechtfertigt wird. Für dieses lassen sich jedoch in Hinblick auf die bisherigen Ergebnisse eher Gründe der Bequemlichkeit und des Genussstrebens Dantons anführen.
Die anklingende Sozialkritik, die Selbstironie und das Phrasenhafte in Dantons Worten sind zwar schon ein „Vorbote der Umsiedlung des Langeweilemotivs ins entschieden Gesellschaftskritische, in die Verspottung des selbstgefällig Seelentiefen einer gelangweilten, aber unbussfertigen Oberschicht […]“,85 aber Büchners Darstellung der Langeweile ist noch nicht frei von Mitgefühl.86 Danton wird nicht als zu verspottende Karikatur dargestellt, stattdessen scheint es sogar, als läge Büchners Sympathie eher bei ihm als bei Robespierre,87 der sich gegen dessen genussreichen Lebensstil ausspricht. Im Fokus der Kritik steht nicht Danton, der angesichts seines Genussstrebens, seines Rückzugs vom politischen Geschehen und der zweifelhaften Rechtfertigung dessen durch die menschliche Heteronomie nichtsdestotrotz kritisch betrachtet wird, sondern der asketische und im politischen Geschehen mit zweifelhaften, blutigen Mitteln agierende Robespierre.88
2.1.2 Langeweile als Umschreibung für Wiederholung und Monotonie
Von Dantons Klagen abgesehen findet die Thematik der Langeweile noch an drei weiteren Stellen des Dramas Erwähnung, wird dort jedoch anders als bei Danton nicht selbst zum Gegenstand der Reflexion. So sagt Laflotte im Kerker: „Die Aussicht auf die Guillotine ist mir langweilig geworden, so lang auf die Sache zu warten! Ich habe sie im Geist schon zwanzigmal durchprobirt. Es ist auch gar nichts Pikantes mehr dran, es ist ganz gemein geworden.“ (S. 125f.). Er drückt damit aus, dass die Aussicht auf die Guillotine und die damit verbundenen Hinrichtungen fester Bestandteil des Lebens geworden sind und dadurch ihren Schrecken verloren haben. Langeweile dient hier als Umschreibung für Eintönigkeit und Wiederholung, die sogar bewirken, dass die bevorstehende Hinrichtung nicht mehr gefürchtet wird. Im Rahmen der Französischen Revolution ist die Guillotine selbst zum Sinnbild für die Wiederkehr des immergleichen Todes geworden,89 was hier durch die Gleichsetzung mit der Langeweile aufgezeigt wird, die – wie bei Danton festzumachen – dem Überdruss an der ewigen Wiederkehr des Gleichen entspringt.
Die nächste Erwähnung der Langeweile erfolgt von Camille, der nach seiner Verhaftung über seine Gattin Lucile bemerkt:
Der Himmel verhelf‘ ihr zu einer behaglichen fixen Idee. Die allgemeinen fixen Ideen, welche man die gesunde Vernunft tauft, sind unerträglich langweilig. Der glücklichste Mensch war der, welcher sich einbilden konnte, daß er Gott Vater, Sohn und heiliger Geist sey. (S. 144)
Neben der Tatsache, dass Camille die Heilige Dreifaltigkeit im Christentum mit einer fixen Idee, der ersten Stufe des Wahnsinns,90 gleichsetzt, wird auch die gesunde Vernunft als solche abgetan und sogar als ‚unerträglich langweilig‘ bezeichnet. Die Berufung auf die Vernunft als universelle Urteilsinstanz ist charakteristisch für die Aufklärung und den Idealismus, deren Ideale Robespierre im Sinne Rousseaus im Munde führt:91 „Im Namen des Gesetzes.“ – „Was ist das Gesetz?“ – „Der Wille des Volks.“ (S. 73). Dass Camille diese Haltung abfertigt, indem er sie als fixe Idee deklariert, ist somit nicht überraschend, auch deshalb nicht, weil er ihr als Anhänger der Philosophie Epikurs, einem Materialisten, diametral entgegensteht. Das Adjektiv ‚langweilig‘ wird hier demnach gebraucht, um die entgegengesetzte Haltung herabzusetzen. Ein weiteres Mal ist sie auf etwas Bestimmtes, die gesunde Vernunft, bezogen wie vorher auf die Aussicht auf die Guillotine, sodass es sich anders als bei Danton um die gegenständliche Form der Langeweile handelt, die nicht das Lebensgefühl bezeichnet. Camille macht sich in seiner Äußerung die negative Konnotation der Langeweile zunutze, um Robespierres Position abzuwerten.
Die letzte Erwähnung der Langeweile in Dantons Tod besteht in der Äußerung „einiger Stimmen“ in IV/7, als Danton und seine Anhänger den Revolutionsplatz passieren und zur Guillotine geführt werden. Als Lacroix sich mit den Worten „Ihr tödtet uns an dem Tage, wo ihr den Verstand verloren habt; ihr werdet sie an dem tödten, wo ihr ihn wiederbekommt.“ (S. 149) an das Volk wendet, erhält er die Entgegnung: „Das war schon einmal da! wie langweilig!“ (S. 149). Wie bei den zuvor erwähnten Zitaten wird hier erneut etwas Bestimmtes als langweilig bezeichnet, nämlich die Aussage Lacroix’, womit es sich ein weiteres Mal um die gegenständliche Form der Langeweile handelt. Wie bei Laflotte fungiert sie als Umschreibung für die lästige Wiederkehr des Gleichen. Das Volk reagiert nämlich nicht auf den Inhalt von Lacroix’ Aussage, sondern auf die Aussage an sich, die es als schon einmal da gewesen konstatiert.92 Tatsächlich handelt es sich um ein Zitat des am 31. Oktober 1793, also etwa fünf Monate vor der Hinrichtung Dantons und seiner Anhänger, hingerichteten Girondisten Lasource, das Büchner einer seiner Hauptquellen für das Drama, dem Sammelwerk Unsere Zeit, entnommen hat.93 Nach Nicolas Pethes werde in der Aussage des Volks die generelle Zitathaftigkeit des Dramas offengelegt, schließlich bestehe es zu ungefähr einem Sechstel aus mehr oder weniger wörtlichen Zitaten.94 Zudem werde der veraltete „Bezug auf längst geführte Debatten“ angeprangert und „die Vision einer von Tyrannen befreiten Zukunft als Zitat aus der Vergangenheit“ entlarvt.95 Anders als bei den anderen Figuren, die von Langeweile sprechen, denn zumindest Danton und Camille gehören den genießenden Dantonisten an, wird hier mehr als deutlich, dass es sich nicht um die existentielle Form der Langeweile handeln kann, da der Adressant, einige aus dem einfachen Volk, sich mit Sicherheit nicht langweilt. Das Volk tritt regelmäßig in Nebenfiguren wie dem Souffleur Simon, seiner Frau und seiner Tochter Sannchen auf und wird von Büchner in starkem Kontrast zu den genießenden Dantonisten dargestellt. Während Hérault davon spricht, dass Genuss allen Menschen zugänglich gemacht werden soll (vgl. S. 67), stellt Büchner diesem weltfernen Wunsch die Lebensrealität gegenüber, innerhalb der sich beispielsweise Sannchen prostituieren muss, um die Familie versorgen zu können (vgl. S. 70f.). Genuss ist für das Volk aufgrund mangelnder materieller Ressourcen nicht möglich und es hat auch keine freie Zeit, um der Langeweile anheimzufallen.
[...]
1 Vgl. Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 13f.
2 Vgl. ebd., S. 14.
3 Vgl. ebd., S. 124f.
4 Vgl. Mandelkow, Der Prozeß um den „ennui“ in der französischen Literatur und Literaturkritik, S. 221.
5 Beise / Funk, Georg Büchner, S. 105.
6 Lepenies, Melancholie und Gesellschaft, S. 118.
7 Zu existenzphilosophischen Auslegungen vgl. u.a. Beckers, Georg Büchners Leonce und Lena, Martens, Georg Büchner, sowie Yang, Reflexion und Desintegration. Zu gesellschaftskritischen Deutungen vgl. u.a. Mayer, Georg Büchner und seine Zeit, Niebuhr, Das politische Missverständnis Georg Büchners, sowie Mosler, Georg Büchners Leonce und Lena.
8 Vgl. u.a. Beckers, Georg Büchners Leonce und Lena, sowie Mosler, Georg Büchners Leonce und Lena.
9 Vgl. u.a. Bravin, Zeit und ihre Nutzung im Werk Georg Büchners, sowie Eke, Büchner und die Zeit.
10 Als Textgrundlage dient die folgende historisch-kritische Werkausgabe: Büchner, Georg: Sämtliche Werke und Briefe. Hg. v. Ariane Martin. Stuttgart 2012. Im Folgenden wird nach dieser Ausgabe unter Angabe der Seitenzahl im laufenden Text zitiert. Die Marburger Ausgabe wird unter der Sigle ‚MBA‘ zitiert.
11 Vgl. u.a. Niebuhr, Das politische Missverständnis Georg Büchners, S. 79, sowie Schröder, Georg Büchners Leonce und Lena, S. 193.
12 Vgl. MBA 6, S. 174.
13 Vgl. Völker, Langeweile, S. 11.
14 Ebd., S. 8.
15 Kessel, Langeweile, S. 12.
16 Ebd., S. 12.
17 Vgl. ebd., S. 12.
18 Vgl. Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 29.
19 Vgl. Völker, Langeweile, S. 11.
20 Vgl. Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine., S. 30.
21 Vgl. Völker, Langeweile, S. 11.
22 Vgl. ebd., S. 35.
23 Vgl. Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 30.
24 Völker, Langeweile, S. 134.
25 Vgl. ebd., S. 85.
26 Vgl. Rousseau, Emil oder Über die Erziehung, S. 470.
27 Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 111.
28 Vgl. ebd., S. 160.
29 Ebd., S. 116.
30 Vgl. ebd., S. 119.
31 Vgl. Völker, Langeweile, S. 69.
32 Vgl. Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 121.
33 Revers, Die Psychologie der Langeweile, S. 26.
34 Vgl. Kessel, Langeweile, S. 22.
35 Pascal, Gedanken, S. 84.
36 Vgl. Revers, Die Psychologie der Langeweile, S. 24.
37 Vgl. Pascal, Gedanken, S. 78f.
38 Vgl. Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 19.
39 Vgl. ebd., S. 131.
40 Ebd., S. 20.
41 Vgl. Lepenies, Melancholie und Gesellschaft, S. 207.
42 Vgl. Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 251.
43 Vgl. ebd., S. 117.
44 Hettling / Hoffmann, Zur Historisierung bürgerlicher Werte, S. 15
45 Vgl. Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 245.
46 Vgl. Hettling / Hoffmann, Zur Historisierung bürgerlicher Werte, S. 14-18.
47 Vgl. den Untertitel von Beckers, Georg Büchners Leonce und Lena.
48 Pethes, „Das war schon einmal da! wie langweilig!“, S. 521.
49 Danton soll seinen ihn zur Handlung antreibenden Freunden jedoch „l’humanité m’ennuie“ entgegnet haben, vgl. Mignet in MBA 3.3, S. 391.
50 Campe, Danton’s Tod, S. 32.
51 Vgl. Bravin, Zeit und ihre Nutzung im Werk Georg Büchners, S. 260.
52 Vgl. Stauffer, „Marquis und Grafen der Revolution“, S. 93.
53 Stauffer, „Marquis und Grafen der Revolution“, S. 100.
54 Vgl. Niebuhr, Das politische Missverständnis Georg Büchners, S. 158.
55 Vgl. Bravin, Zeit und ihre Nutzung im Werk Georg Büchners, S. 149.
56 Vgl. Schwarz, Tod und Witz im Werke Georg Büchners, S. 128.
57 Hofstaetter, Langeweile bei Heinrich Heine, S. 111.
58 Vgl. Martin, Kommentar, S. 459.
59 Vgl. die Illustration der Werther -Krankheit in Goethe, Dichtung und Wahrheit, S. 561: „Von einem Engländer wird erzählt, er habe sich aufgehangen, um nicht mehr täglich sich aus- und anzuziehn“.
60 Vgl. Dedner, Legitimationen des Schreckens in Georg Büchners Revolutionsdrama, S. 25.
61 Vgl. Bravin, Zeit und ihre Nutzung im Werk Georg Büchners, S. 264.
62 Vgl. Bravin, Zeit und ihre Nutzung im Werk Georg Büchners, S. 202.
63 Ebd., S. 190.
64 Vgl. ebd., S. 187f., 199.
65 Vgl. Martin, Kommentar, S. 487.
66 Mayer, Georg Büchner und seine Zeit, S. 324.
67 Vgl. Mayer, Georg Büchner und seine Zeit, S. 324.
68 Vgl. Bravin, Zeit und ihre Nutzung im Werk Georg Büchners, S. 148.
69 Vgl. Yang, Reflexion und Desintegration, S. 110.
70 Vgl. Mayer, Georg Büchner und seine Zeit, S. 211.
71 Vgl. Niebuhr, Das politische Missverständnis Georg Büchners, S. 127.
72 Vgl. Büchners Schilderungen seiner Eindrücke von Darmstadt: „Hier ist Alles so eng und klein.“ (S. 352), verglichen mit denen von Straßburg: „Ich […] fühle mich manchmal recht frei und leicht, wenn ich den weiten, freien Raum um mich überblicke und mich dann in das Darmstädter Arresthaus zurückversetze.“ (S.315)
73 Vgl. Fischer, Acedia und Landschaft in den Dramen Georg Büchners, S. 13.
74 Vgl. Yang, Reflexion und Desintegration, S. 25.
75 Vgl. ebd., S. 94.
76 Vgl. Kurz, Guillotinenromantik, S. 39.
77 Vgl. ebd., S. 41.
78 Vgl. Kohlenbach, Puppen und Helden, S. 62.
79 Vgl. Kurz, Guillotinenromantik, S. 42.
80 Vgl. Campe, Danton’s Tod, S. 30.
81 Niebuhr, Das politische Missverständnis Georg Büchners, S. 225.
82 Vgl. Schneider, Selbst-Entfremdung, S. 52.
83 Vgl. NT, Mt. 27,24: „Da aber Pilatus sahe, daß er nichts schaffete […]: nahm er Wasser, und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten“.
84 Vgl. Kurz, Guillotinenromantik, S. 42.
85 Ullman, Die sozialkritische Thematik im Werk Georg Büchners und ihre Entfaltung im Woyzeck, S. 48.
86 Vgl. Niebuhr, Das politische Missverständnis Georg Büchners, S. 176.
87 Vgl. ebd., S. 135.
88 Vgl. Martin, Religionskritik bei Georg Büchner, S. 225.
89 Pethes, „Das war schon einmal da! wie langweilig!“, S. 523.
90 Vgl. Martin, Kommentar, S. 493.
91 Campe, Danton’s Tod, S. 35.
92 Vgl. Pethes, „Das war schon einmal da! wie langweilig!“, S. 520.
93 Vgl. Martin, Kommentar, S. 497.
94 Vgl. Pethes, „Das war schon einmal da! wie langweilig!“, S. 521.
95 Vgl. ebd., S. 521f.
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