Hört man den Begriff der Person mag das dem einen unbehagliche Verwandtschaften zu kühler Anonymität, Unnatürlichkeit und Scheinidentitäten ins Gedächtnis rufen, einem anderen dementgegen wieder weitaus angenehmere und geschätzte Gedanken von Freiheit, Würde und Selbstteilhabe. Die Geschichte des Personenkonzepts reicht weit zurück und ist in der Tat von Begriffswandlungen geprägt, die den obigen Zwiespalt zu verstehen helfen. Etymologisch rührt der Begriff vermutlich vom griechischen prosopon her, mit dem Homer das Gesicht eines Menschen oder eines Gottes bezeichnete . Daran angelehnt ist das spätere, lateinische persona, was Rolle oder Maske bedeutet und im Theater Verwendung fand. Gerade dieses auf Schauspiel und Täuschung ausgelegte Verständnis der Person wurde von Denkern wie dem analytischen Psychologen Carl Jung und besonders dem Soziologen Erving Goffman mit seinem Werk The Presentation of Self in Everyday Life neuzeitlich popularisiert. Boethius dagegen lenkte ab dem fünften Jahrhundert n. Chr. das Verständnis der Person in eine andere, gen Metaphysik und Religion orientierte, Richtung: Die Person als unteilbare, vernunftbegabte Substanz. Es ist dieser Quell, welchen Kant in seinem aufklärerischen Verständnis der Person ausschöpft, welches schließlich von der philosophischen Bewegung des Personalismus im 20. Jahrhundert fortgeführt wird. Ein Verständnis, das dem letzteren bei beiden eingangs genannten Pole, dem der freien, würdevollen Person entspricht und tief in unserer heutigen Gesellschaft verwurzelt ist, wenn nicht zuletzt in den ersten Artikeln des deutschen Grundgesetzes die Würde des Menschen als unantastbar und die Freiheit der Person als unverletzlich besiegelt wird. Es ist dieses Konzept, welches die Hoheit des Einzelnen im Angesicht von Staat und Gerichtsbarkeit festsetzt und latent ebenso grundlegend unseren Begegnungen und gegenseitigen Erwartungen im Alltag unterliegt. Doch so erhaben, so wünschenswert, ja notwendig ein derartiges Personenideal erscheint, hat es nicht nur erhabene und wünschenswerte Folgen, wenn Menschen in der Annahme dieses Konzepts interagieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Immanuel Kant
- Dem Personenkonzept zuführende Grundzüge der Philosophie Kants
- Die Person bei Kant
- Probleme des Personenkonzepts
- Problem des freien Willens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Essay befasst sich mit den Auswirkungen des Personenkonzepts auf die Interaktion zwischen Menschen. Der Fokus liegt dabei auf den positiven und negativen Folgen, die sich aus dem Verständnis des Menschen als freies, vernünftiges Wesen ergeben. Die Analyse basiert auf der Philosophie Immanuel Kants und untersucht dessen Konzept der Person im Kontext der praktischen Moralphilosophie.
- Die Entwicklung des Personenkonzepts und seine verschiedenen Interpretationen
- Die Rolle der Vernunft und des freien Willens in Kants Philosophie
- Die Würde der Person als Zweck an sich selbst und ihre Implikationen für die Interaktion
- Die Herausforderungen und Probleme, die mit dem Konzept des freien Willens verbunden sind
- Die Bedeutung des Personenkonzepts für unsere heutige Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema des Essays ein und beleuchtet die verschiedenen Bedeutungen und Interpretationen des Personenkonzepts. Es werden die unterschiedlichen Perspektiven auf die Person als autonome Einheit und die Rolle des freien Willens in der Interaktion zwischen Menschen dargestellt.
Immanuel Kant
Dem Personenkonzept zuführende Grundzüge der Philosophie Kants
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den Grundzügen der Philosophie Kants, die für das Verständnis seines Personenkonzepts relevant sind. Es werden die Beziehungen zwischen Vernunft, Verstand und Sinnlichkeit sowie die Rolle der a priori Kategorien im Kantischen System erläutert.
Die Person bei Kant
Hier wird Kants Verständnis der Person als vernünftiges Wesen dargelegt, das sich selbst Gesetze setzt und seine Handlungen am kategorischen Imperativ ausrichtet. Der Abschnitt beleuchtet die zentrale Bedeutung der Autonomie des Willens, der Würde der Person als Zweck an sich selbst und die Folgen für die Interaktion mit anderen Personen.
Probleme des Personenkonzepts
Problem des freien Willens
In diesem Abschnitt werden die potenziellen Probleme des freien Willens in Kants Personenkonzept analysiert. Es werden Fragen aufgeworfen, die sich aus der Annahme eines freien Willens in Bezug auf moralische Urteile und die Regulierung von menschlichem Verhalten ergeben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Essays sind: Person, Vernunft, Freiheit, Würde, Kategorischer Imperativ, freier Wille, Interaktion, Moral, Selbstverantwortung, Gesellschaft, Kant.
- Arbeit zitieren
- Marco Hauptmann (Autor:in), 2019, Die nachträglichen Auswirkungen des Personenkonzepts auf die Interaktion zwischen Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/500600