Die vorliegende Diplomarbeit thematisiert die Methode des Case Managements in der Arbeit mit Suchtkranken unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Netzwerkarbeit. Case Management als ein Konzept der Sozialen Arbeit, findet in vielen sozialpädagogischen Fachrichtungen Verwendung und wird auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise im Gesundheitswesen eingesetzt. Ich stelle diese Methode in der Arbeit mit Suchtkranken vor, einem Klientel mit vielfältigen und komplexen Problemlagen.
Sucht, Verlust von Wohnung oder Arbeit, Verschuldung und Krankheit sind Auswirkungen eines nicht gelingenden Lebens. Die Problemlagen dieser Klientel wirken sich in alle Lebensbereiche aus und die Selbsthilfepotenziale sowie die Ressourcen, welche ein Netzwerk zur Verfügung stellt, können von den Betroffenen nicht verwirklicht und genutzt werden.
Das Ziel Sozialer Arbeit liegt in der selbstständigen Lebensführung der Betroffenen ohne institutionellen Einfluss, einem Selbstmanagement im Kontext des sozialen Netzwerkes. Case Management dient hier als Intervention, um in die Lebensphase eines Menschen einzugreifen, welcher nicht in der Lage ist, seine Alltagsbezüge zu bewältigen. Nach dem dem ökosozialen Ansatz von Wendt (1991, S. 29) werden Menschen nicht als isolierte Individuen betrachtet, sondern immer in ihrer Umgebung, dem jeweiligen sozialen Umfeld wahrgenommen. Die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Individuum beeinflussen die Lebenssituation eines Menschen. Soziale Probleme können dann entstehen, wenn die Bedürfnisse eines Menschen und seine soziale Umwelt schlecht aufeinander abgestimmt sind, wenn also die Bedürfnisse einer Person durch die Umwelt nicht erfüllt werden und die zur Verfügung stehenden individuellen Ressourcen nicht für die Schaffung von entsprechenden Umweltressourcen genutzt werden können (Klug 2003, S. 18/19).
Ziel ist es, die Person so zu stärken, dass sie selbstständig Ressourcen erschließen und eigenständig die Lebensführung übernehmen kann. Mit dem Konzept des Case Managements soll durch eine effektive Hilfeleistung, durch Koordination und unter Partizipation der Betroffenen auf diesen verzweigten Hilfebedarf suchtkranker Menschen eingegangen werden.
Im ökosozialen Ansatz wird ein Individuum immer in seinen sozialen Netzwerkbezügen wahrgenommen, seinen Beziehungen und Verbindungen in unterschiedliche Lebensbereiche. Dies war für mich ausschlaggebend, Case Management unter dem Aspekt der sozialen Netzwerkarbeit zu untersuchen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Grundaspekte von Sucht
- 1.1 Definition von Sucht
- 1.2 Entstehung von Sucht
- 1.3 Problemlagen suchtkranker Menschen
- 2. Das Konzept von Case Management
- 2.1 Definition von Case Management
- 2.2 Entwicklung von Case Management
- 2.3 Schwerpunkte von Case Management
- 2.3.1 Klientenorientierter und Einrichtungsorientierter Schwerpunkt
- 2.3.2 Ethische Probleme
- 2.4 Funktionen von Case Management
- 2.5 Verlaufsmodell von Case Management
- 2.6 Arbeitsschritte von Case Management
- 2.6.1 Assessment
- 2.6.2 Hilfeplanung
- 2.6.3 Intervention
- 2.6.4 Monitoring
- 2.6.5 Evaluation
- 3. Das Konzept der Sozialen Netzwerkarbeit
- 3.1 Definition eines sozialen Netzwerkes
- 3.2 Gesellschaftliche Modernisierung und soziale Netzwerke
- 3.3 Merkmale und Beschreibungsdimensionen sozialer Netzwerke in der Netzwerkanalyse
- 3.4 Das Konzept der Sozialen Unterstützung
- 3.4.1 Definition sozialer Unterstützung
- 3.4.2 Inhaltliche Typologie sozialer Unterstützung
- 3.5 Negative Aspekte sozialer Netzwerke und sozialer Unterstützung
- 3.5.1 Formen der belastenden Unterstützung
- 3.5.2 Belastende Aspekte in den Netzwerken von Drogenabhängigen
- 3.6 Soziale Netzwerkarbeit in der Praxis
- 3.6.1 Netzwerkinterventionen
- 3.6.2 Praktische Techniken in der Sozialen Netzwerkarbeit
- 3.7 Prinzipien der Sozialen Netzwerkarbeit
- 4. Netzwerkorientiertes Interview
- 4.1 Theoretische Vorüberlegungen
- 4.2 Durchführung des Interviews
- 4.3 Beschreibung des sozialen Netzwerkes von Martin
- 4.3.1 Struktur und Inhale im Netzwerk von Martin
- 4.3.2 Soziale Unterstützung im Netzwerk von Martin
- 4.3.3 Gewünschtes Netzwerk von Martin
- 4.4 Netzwerkorientierte Interventionsmöglichkeiten im Netzwerk von Martin
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Anwendung des Case Managements in der Arbeit mit Suchtkranken, wobei der Fokus auf der Integration sozialer Netzwerkarbeit liegt. Das Ziel ist es, die Effektivität des Case Managements durch Einbeziehung des sozialen Umfelds der Klienten zu verbessern und die Selbstständigkeit der Betroffenen zu fördern.
- Case Management als Interventionsmethode für suchtkranke Menschen
- Integration sozialer Netzwerkarbeit in den Case Management-Prozess
- Analyse der sozialen Netzwerke suchtkranker Menschen
- Potenziale und Herausforderungen der Netzwerkorientierung im Case Management
- Verknüpfung von professioneller Hilfe und informellen Netzwerken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Sucht, inklusive Definition, Entstehung und den Herausforderungen, denen suchtkranke Menschen gegenüberstehen. Anschließend wird das Konzept des Case Managements vorgestellt, welches Definition, Entwicklung, Schwerpunkte und Funktionen umfasst.
Kapitel drei widmet sich der Sozialen Netzwerkarbeit, wobei das soziale Netzwerk als eine zentrale Ressource im Leben von Menschen und insbesondere für suchtkranke Menschen definiert wird. Es werden die Bedeutung, die Typologie und die potenziellen negativen Auswirkungen der Sozialen Unterstützung beleuchtet.
Im vierten Kapitel wird ein Netzwerkorientiertes Interview als Instrument zur Analyse des sozialen Netzwerkes eines Klienten vorgestellt und an einem Fallbeispiel, Martin, illustriert.
Schlüsselwörter
Case Management, Soziale Netzwerkarbeit, Sucht, Suchtkranke, Netzwerkinterventionen, Netzwerkorientierung, soziale Unterstützung, Intervention, Hilfeplanung, Monitoring, Evaluation
- Citar trabajo
- Gerda Schulz (Autor), 2005, Case Management in der Sozialarbeit mit Suchtkranken. Die Methode der sozialen Netzwerkarbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50184