Vom Fürstentum Liechtenstein ist, bis auf den finanziellen Part, im Weltgeschehen eher weniger die Rede. Als jedoch im März 1999 der Landesfürst Hans-Adam II. in einem Interview die katholische Kirche mit dem internationalen Unternehmen Coca-Cola verglich, schauten doch vermehrt Augen auf den recht kleinen Staat. Der Fürst meinte, dass die Kirche genau wie der Weltkonzern klar hierarchisch strukturiert sei und dass die speziell eingerichteten Gremien einen klaren Auftrag haben. Diese doch provokante Aussage war eine Reaktion auf die Geschehnisse im Fürstentum in Auseinandersetzung mit dem Heiligen Stuhl.
In Liechtenstein galt die katholische Kirche seit jeher als Landeskirche und ist als solche auch in der liechtensteinischen Verfassung verankert. Im Zuge der Pluralisierung und der überraschenden Errichtung des Erzbistums in Vaduz 1997 wurden die Stimme für eine Verfassungsänderung und somit auch eine Veränderung der Stellung der katholischen Kirche im Fürstentum lauter.
Dies unterstützte auch der Landesfürst: „In diesem Sinne bin ich ein Konsument dessen, was mir die Kirche offeriert. Und wenn ich bei McDonald´s nicht zufrieden bin mit dem Angebot, dann gehe ich vielleicht zu Burger King.“ Seit fast über zehn Jahren ist dieser Prozess, die Trennung von Kirche und Staat, in Liechtenstein aktiv.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Fürstentum Liechtenstein und die Verfassung
- Die Religionen im Fürstentum Liechtenstein
- Die Landeskirche Liechtensteins
- Die anderen Religionsgemeinschaften
- Der Einfluss der Landeskirche auf die Schule
- Die Trennung von Staat und Landeskirche
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis von Staat und Religion(en) im Fürstentum Liechtenstein. Sie analysiert die Rolle der katholischen Kirche als Landeskirche, die Herausforderungen der Pluralisierung und die laufenden Prozesse zur Trennung von Staat und Kirche.
- Die Verfassung des Fürstentums Liechtenstein und ihre Bestimmungen zur Religionsfreiheit
- Die Stellung der katholischen Kirche als Landeskirche
- Die Rolle anderer Religionsgemeinschaften im Fürstentum
- Der Einfluss der Landeskirche auf das Bildungssystem
- Die Debatte um die Trennung von Staat und Kirche in Liechtenstein
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Verhältnisses von Staat und Kirche in Liechtenstein. Kapitel 2 gibt einen Überblick über das Fürstentum Liechtenstein, seine Verfassung und die wichtigsten politischen Institutionen. Kapitel 3 widmet sich der Religionslandschaft Liechtensteins, insbesondere der katholischen Kirche als Landeskirche, und analysiert deren Einfluss auf verschiedene Bereiche des öffentlichen Lebens.
Schlüsselwörter
Liechtenstein, Landeskirche, katholische Kirche, Religionsfreiheit, Staatsreligion, Trennung von Staat und Kirche, Pluralisierung, Verfassung, Bildung, Geschichte, Politik
- Quote paper
- Julia Waize (Author), 2019, Fürstentum Liechtenstein. Staat und Religion(en) im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501859