Ursachen und Folgen vom Abbruch der Maßnahmen in Berufsbildungswerken


Hausarbeit, 2006

20 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Thema
1.2 Problemstellung
1.3 Hypothesen

2. Untersuchung
2.1 Texte 1-5
2.1.1 Text 1:
2.1.2 Text 2:
2.1.3 Text 3:
2.1.4 Text 4:
2.1.5 Text 5:
2.2 Zusammenfassung
2.3 Hypothesenüberprüfung

3. Schluss
3.1 Möglichkeiten und Chancen
3.2 Ausblick

4. Literaturverzeichnis

5. Anhang
5.1 Interview

1. Einleitung

1.1 Thema

Als Einrichtungen zur beruflichen Rehabilitation dienen deutschlandweit 52 Berufsbildungswerke dazu, Menschen mit Behinderungen eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Die Berufsbildungswerke gliedern sich in Berufsschule und praktische Ausbildung nach dem dualen System in der Bundesrepublik Deutschland. Teilweise stehen noch Wohnmöglichkeiten, Freizeitangebote, begleitende Dienste sowie Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen zur Verfügung.

Im Folgenden wird von „Teilnehmern“ sowie „Maßnahme“ die Rede sein. Teilnehmer sind Jugendliche oder Rehabilitanden im Berufsbildungswerk, Maßnahme bedeutet in diesem Zusammenhang eine Ausbildung in der beruflichen Rehabilitation nach §§ 25 BBiG/HwO und nach §§ 48 BBiG/§ 42b HwO, welche von Förderlehrgängen oder Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen zu unterscheiden ist.

1.2 Problemstellung

Es gibt aber auch Teilnehmer, die nicht bis zum vorgesehenen Ende der Ausbildung gelangen, weil sie aus verschiedenen Gründen abbrechen müssen bzw. wollen. Die folgende Arbeit wird sich mit der Problematik dieses Abbrechergeschehens beschäftigen. Dazu werden ausgewählte Passagen verschiedener Studien bzw. Analysen und ein Interview (siehe Anhang) untersucht.

1.3 Hypothesen

Neben der Fragestellung nach Ursachen und Folgen dienen auch die folgenden hier aufgestellten Hypothesen zur Untersuchung:

1.) Ursachen der Abbruchproblematik liegen in engem Zusammenhang mit der Sozialisation in der Herkunftsfamilie.
2.) Ein Abbruch einer Maßnahme geschieht aufgrund der mangelnden Fähigkeit zum Lernen bzw. der Eignung.
3.) Der Wunschberuf kann aufgrund der persönlichen Voraussetzungen von vielen Teilnehmern nicht erlernt werden, was zur Motivationsverminderung im alternativen Beruf führt.

Nach dieser Einleitung folgt nun im Hauptteil eine Vorstellung von fünf Analysen, aus welchen wichtige Informationen zum Thema der Abbrecherproblematik zu suchen sind. Die Analysen bzw. Studien beziehen sich teilweise auf die ganze Bundesrepublik, teilweise auf die neuen Bundesländer. Es geht zeitlich betrachtet in den verschiedenen Analysen um die Jahre 1995 bis 2002.

Nach der Darstellung der Analysen wird durch ein Interview mit einem Mitarbeiter des Berufskollegs im Berufsbildungswerk Dortmund ein praktischer Bezug hergestellt und eine persönliche Einschätzung der Problematik aufgezeigt. Darauf folgt die Auswertung der Texte und des Interviews im Hinblick auf die Frage nach Ursache und Folgen des Abbruchs der Maßnahmen. In dieser Zusammenfassung werden dann unter Berücksichtigung der Fragestellung Vergleiche hergestellt, Gemeinsamkeiten hervorgehoben und ähnliche Aussagen zusammengefasst. Die Überprüfung der oben genannten Hypothesen schließt den Hauptteil ab. Im Schlussteil der Arbeit werden Möglichkeiten und Chancen der Verbesserung der Lage aufgezeigt, welche in den Texten und im Interview zu erkennen waren, abschließend folgt ein Ausblick.

2. Untersuchung

2.1 Texte 1-5

2.1.1 Text 1:

In der ersten kurz vorgestellten Studie werden die Daten von Abbrechern unter den Teilnehmern von Maßnahmen in Berufsbildungswerken herangezogen, welche in der Statistik der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (Abkürzung BAG BBW) von 2001/2002 vorliegen. Diese Statistik von 2003 ist nach Aussage der BAG BBW von Dezember 2005 derzeit die aktuellste Datenlage und befasst sich in einem Kapitel speziell mit dem Thema „Maßnahmenende im Erhebungszeitraum 2002“. Die Anmelde- und Belegauskunft gaben 51 von 52 Berufsbildungswerken. Demnach befanden sich 13.661 Teilnehmer zum Stichtag der Erhebung (01.10.2002) in einer Ausbildung. Von dieser Gesamtbelegung verließen 4504 Teilnehmer die Einrichtungen, davon 1098 oder 24,4 % durch einen vorzeitigen Abbruch der Maßnahmen. Die anderen Teilnehmer verließen die Einrichtungen durch regulären Ausbildungsabschluss oder Übernahme in die nächste Ausbildungsstufe.

Im Vergleich mit den Vorjahren ist dies ein leichter Anstieg. Zum Beispiel waren es im Jahr 2000 laut BAG BBW noch 21,2 %, welche vorzeitig die Maßnahme beendeten.

Bei genauerer Aufteilung der Abbrecher auf die Ausbildungsjahre fallen vor allem das erste und zweite Jahr ins Gewicht, da bei 907 von den 1098 Abbrechern hier die Maßnahme beendet wurde. Beendigung der Maßnahme erfolgte nicht immer nur durch die Rehabilitanden selbst (381 von 1098), in der Summe aller 3 Ausbildungsjahre beendete häufiger sogar die Einrichtung die Maßnahme (bei 392 von 1098 Abbrechern). An dritter Stelle lag die Beendigung beim Kostenträger (167 von 1098), dann folgt die Beendigung durch einen Auflösungsvertrag (130 von 1098). Kaum ins Gewicht fallen die Eltern und sonstige Gründe (28 von 1098 Abbrechern).

Auf Grund dieser Daten stellt sich die Frage nach den Gründen der Beendigung durch die verschiedenen Gruppen, auf welche in einer weiteren Statistik eine Antwort gesucht wird.

An erster Stelle der Beendigungsgründe steht hier die fehlende Motivation, in Rangfolge dahinter Sozialverhalten, medizinische Gründe, psychische Gründe und Überforderung, sowie weitere 11 Gründe mit weniger hohen Anteilen.

2.1.2 Text 2:

Ein Sonderdruck aus „Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ von 1997 mit dem Titel „Abbruch der Erstausbildung in der beruflichen Rehabilitation“ von D. Blaschke u.a. beschäftigt sich mit den Abbrechern bezogen auf das Jahr 1991. Die Daten wurden der Reha-Statistik St 37 entnommen und im Beitrag daraufhin untersucht. Wichtig ist hierbei noch der Hinweis, dass mit der beruflichen Rehabilitation nicht nur die Maßnahmen in Berufsbildungswerken gemeint sind, es wird lediglich von Ausbildungsabbrüchen „insbesondere in Berufsbildungswerken“(S.320, 3.Absatz) gesprochen. Demnach stiegen die vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge im westlichen Bundesgebiet insgesamt an, waren beispielsweise 1984 noch 14,3 %, sind es 1989 21,2 % und 1994 25,2 Prozent. Die Autoren unterscheiden im Text drei globale Grundformen von Abbrechern:

Abbruch als Konfliktlösung, womit beispielsweise eine Nichtübereinstimmung zwischen zwei Personen als Konflikt bestanden haben kann. 2. Abbruch bei veränderten oder erweiterten Handlungsalternativen, gemeint ist hier ein Wechsel in eine andere Lehre oder in die Berufstätigkeit. 3. Abbruch mit vorläufigem Ausbildungsverzicht, womit die größte Gruppe behinderter Jugendlicher gemeint ist und gleichzeitig der „schwerste Fall“ von Abbruch gekennzeichnet wird.

Anschließend folgt eine weitere Einteilung, diesmal werden 3 Kategorien von Gründen angegeben, welche in einer EMNID-Studie von 1991 ausgewertet wurden. Kategorie 1 beschreibt die „Schwierigkeiten mit dem Umgang mit Personen“, Kategorie 2 „Probleme mit Lernanforderungen“ und Kategorie 3 wird „Weitere Probleme“ genannt. Es gab eine Befragung von Abbrechern zu diesen drei Kategorien. Kategorie 1 stand bei der Auswertung an erster Stelle, dabei dominierten die „Differenzen mit dem Ausbilder/ der Ausbilderin“, „Schwierigkeiten mit Kollegen“ und aus Kategorie 2 „Gesundheitliche Gründe“ sowie „Theoretische Ausbildung“ wurden der Rangfolge nach dahinter angegeben. Hohe Werte erreichten auch „Familiäre Probleme“ und „Beruf war nicht Wunschberuf“ von Kategorie 3 (D. Blaschke, H-E. Plath, E. Nagel, 1997, S.321). Die Mehrzahl der Abbrüche nach Reha-Statistik St 37 erfolgte im ersten Ausbildungsjahr (70 % aller Abbrüche) bei Erstausbildungsbeginn 1991 (mit mindestens 24monatiger Ausbildung). Betrachtet man die 36monatige Ausbildung, sind dies immer noch 60 % aller Abbrecher, welche im ersten Jahr die Maßnahme beenden. Die meisten vorzeitigen Beendigungen fanden sogar in den ersten 3-4 Monaten des ersten Ausbildungsjahres statt.

2.1.3 Text 3:

In der Auswertung eines Elternfragebogens mit dem Titel „Bedingungsanalyse des Rehabilitationserfolgs“ von S. Cechura und F. Michalowicz, erschienen im Sammelband „Berufliche Rehabilitation“ 4/1995, geht es um den Zusammenhang von Personenmerkmalen und Ausbildungsabbruch. Befragt wurden dazu ein Teil der Eltern von Teilnehmern der beruflichen Rehabilitation im Berufsbildungswerk des Jugenddorfes Dortmund (CJD) von 1983 bis 1991, unabhängig davon, ob die Teilnehmer die Ausbildung vorzeitig oder regulär beendeten. Von den 223 Fragebögen wurden die meisten (52,9 %) von den Müttern der Teilnehmer ausgefüllt, wenig (12,2 %) von den Vätern, was auch schon Rückschluss auf die familiäre Situation und die wenig aktive Rolle des Vaters in der Erziehung geben kann. Bei Betrachtung der Familiensituation kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass Ausbildungsabbruch vor allem bei Jugendlichen, welche in nicht-ehelichen Familienverhältnissen lebten, stattfand (weiteres dazu im Kapitel Zusammenfassung). Unter den 17 unterschiedenen Personenmerkmalen waren bei den Punkten „uneheliche Geburt“ und „Allergien“ die meisten Abbrecher, gefolgt von den Merkmalen „Kopfschmerzen“ und „körperliche Schwierigkeiten“. In einer weiteren Tabelle gibt es signifikante Zusammenhänge zwischen Kopfschmerzen und unvollkommenen Familienverhältnissen. In der Kombination dieser beiden Merkmale lag die Abbruchquote mit 71,40 % auffallend hoch. Den Werten nach darüber lag nur noch die Kombination Schlafstörungen/ Delinquenz mit 83,30 % Abbrechern. In der Interpretation sprechen die Autoren von signifikanten Zusammenhängen „zwischen der familiären Situation der Herkunftsfamilie, gesundheitlichen Problemen und bestimmten Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen der Rehabilitanden“(S. Cechura, F. Michalowicz, 1995, S.59), geben jedoch zu, keine festen Prognosen für eine erfolgreiche Maßnahme eines Teilnehmers daraus ableiten zu können.

Ein interessanter Punkt in der Analyse ist noch die Feststellung, dass es beim vorhandenem motorischen Handicap z.B. durch Geburtskomplikationen eine hohe Motivation zum Bestehen der Maßnahme gibt. Dieses leiteten die Autoren aus der hohen Zahl von „Prüfungswiederholern“ (S. Cechura, F. Michalowicz, 1995, S 61) unter den Teilnehmern mit diesen Merkmalen ab. Abschließend fordern die Autoren eine konzeptionelle Neuorientierung von Fördermaßnahmen, da motorische Defizite bisher nicht ausreichend ausgeglichen würden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Ursachen und Folgen vom Abbruch der Maßnahmen in Berufsbildungswerken
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Note
2
Autor
Jahr
2006
Seiten
20
Katalognummer
V50319
ISBN (eBook)
9783638465625
ISBN (Buch)
9783638660938
Dateigröße
471 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Analyse von 5 Studien zum Thema "Abbruchgeschehen" und ein Interview mit einem Mitarbeiter im Berufsbildungswerk Dortmund.
Schlagworte
Ursachen, Folgen, Abbruch, Maßnahmen, Berufsbildungswerken
Arbeit zitieren
Thomas Lutterbeck (Autor:in), 2006, Ursachen und Folgen vom Abbruch der Maßnahmen in Berufsbildungswerken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50319

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