In den letzten Jahren haben sich in der altbekannten Struktur von Behörden merkbar Veränderungen ergeben. Es ist nach Außen zu einer stärkeren Bürgerorientierung gekommen, die teilweise in einem starken Kontrast zu früheren Begebenheiten steht. Ein Beispiel hierfür auf kommunaler Ebene ist das neue Bürgerzentrum in Mainz, daß viele früher auch örtlich getrennte Behörden zusammenführt und so weite Wege spart. Auch dessen Öffnungszeiten und Art der Bedienung sind fühlbar mehr auf die Interessen der Bevölkerung abgestellt.
Aber auch in der Struktur vieler, vor allem kommunaler Behörden ist ein grundlegender Veränderungsprozess im Gange. Die früher hierarchisch ausgerichteten Anstalten sind oftmals dabei, eine unternehmensähnliche Struktur zumindest in Pilotprojekten zu verwirklichen. Grundlage aller dieser Bemühungen ist das von der Kommunalen Gemeinschaftstelle entwickelte Konzept des „Neuen Steuerungsmodells“.
Die Untersuchung dieses Veränderungsprozesses ist Gegenstand dieser Arbeit. Dabei soll zunächst das alte Modell einer bürokratischen Steuerung, wie es Max Weber dargestellt hat und nachdem Bürokratien bis heute weitestgehend arbeiten, dargestellt werden, worauf Kritikpunkte an dessen Funktionsweise erwähnt werden. Dann soll geklärt werden, nach welchen Vor- und Leitbildern das Neue Steuerungsmodell erarbeitet wurde, inwieweit es im Gegensatz zum alten Modell steht und aus welchen einzelnen Elementen es besteht.
Schließlich soll noch eine eventuelle Kritik an diesem Modell zur Sprache gebracht werden, bevor am Ende eine Bewertung der Ergebnisse erfolgt.
Die bei der vorliegenden Arbeit hauptsächlich verwendete Literatur umfasst zunächst die Darstellung des Neuen Steuerungsmodells durch die KGSt, dann zu Max Weber die Arbeit von Alfred Kieser. Bedeutsam waren weiterhin Ausführungen von Werner Jann, Gerhard Banner und Klaus König.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bisheriges Strukturmodell der Verwaltung
- Grundlagen
- Struktur der deutschen Verwaltungssteuerung
- Probleme der bürokratischen Steuerung
- Interne Strukturprobleme der Verwaltung
- Verselbständigung
- Ineffektivität
- Finanznot
- Attraktivitätsproblem
- Neue gesellschaftliche Anforderungen
- Internationaler Wettbewerb
- Interne Strukturprobleme der Verwaltung
- Das Neue Steuerungsmodell
- Entwicklung / Vorbilder
- Leitbild
- Elemente des Neuen Steuerungsmodell
- Aufbau einer dezentralen, unternehmensähnlichen Struktur
- Outputsteuerung
- Aktivierung der Struktur durch Wettbewerb
- Kritik am Neuen Steuerungsmodell
- Umsetzung
- Bewertung von Managementkonzepten
- Anwendbarkeit auf deutsche Verwaltung
- Transparenz
- Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Veränderungsprozess in öffentlichen Verwaltungen am Beispiel des „Neuen Steuerungsmodells“. Sie befasst sich mit den grundlegenden Strukturmerkmalen der traditionellen bürokratischen Steuerung nach Max Weber und untersucht die Probleme, die diese Steuerung in der heutigen Zeit mit sich bringt. Anschließend stellt die Arbeit das Neue Steuerungsmodell als Gegenentwurf zur traditionellen Verwaltungssteuerung vor und erläutert seine Entwicklung, Leitbilder und Elemente. Abschließend werden kritische Aspekte des Neuen Steuerungsmodells in Bezug auf dessen Umsetzung, Bewertung von Managementkonzepten und Anwendbarkeit auf deutsche Verwaltungen beleuchtet.
- Das traditionelle Modell der bürokratischen Steuerung nach Max Weber
- Probleme der bürokratischen Steuerung in der heutigen Zeit
- Das Neue Steuerungsmodell als Gegenentwurf
- Kritik am Neuen Steuerungsmodell
- Bewertung der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung des traditionellen Strukturmodells der öffentlichen Verwaltung, welches auf den grundlegenden Überlegungen Max Webers zur idealtypischen Konzeption der bürokratischen Steuerung basiert. Dabei wird Webers Theorie der Rationalisierung und die Merkmale der bürokratischen Organisation, wie die feste Verteilung von Aufgaben, die Amtshierarchie, die Aufgabenerfüllung nach festen Regeln und die Aktenmäßigkeit, erläutert. Des Weiteren wird die Struktur der deutschen Verwaltungssteuerung im historischen Kontext betrachtet und deren Übereinstimmung mit dem Weber'schen Modell hervorgehoben.
Im zweiten Kapitel werden die Probleme der bürokratischen Steuerung beleuchtet, die sich sowohl aus internen Strukturproblemen wie Verselbständigung und Ineffektivität als auch aus externen Faktoren wie Finanznot, Attraktivitätsproblemen, neuen gesellschaftlichen Anforderungen und internationalem Wettbewerb ergeben.
Im dritten Kapitel wird das Neue Steuerungsmodell als Gegenentwurf zur traditionellen Verwaltungssteuerung vorgestellt. Die Arbeit geht dabei auf die Entwicklung und die Vorbilder des Neuen Steuerungsmodells ein, beschreibt sein Leitbild und erläutert seine einzelnen Elemente, wie die Dezentralisierung, die Outputsteuerung und die Aktivierung der Struktur durch Wettbewerb.
Das vierte Kapitel widmet sich der Kritik am Neuen Steuerungsmodell. Es werden Aspekte der Umsetzung, der Bewertung von Managementkonzepten, der Anwendbarkeit auf die deutsche Verwaltung und der Transparenz des Modells behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Bürokratie, Max Weber, Rationalisierung, Verwaltungssteuerung, Neues Steuerungsmodell, Dezentralisierung, Outputsteuerung, Wettbewerb, Kritik, Transparenz.
- Citar trabajo
- M. A. Jochen Lehnhardt (Autor), 2002, Veränderungsprozesse in öffentlichen Verwaltungen am Beispiel des Neuen Steuerungsmodells, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50680