Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Debatte um die Erzeugung von Rettungsgeschwistern. Der Schwerpunkt liegt auf der ethischen Diskussion, jedoch wird durch einen naturwissenschaftlichen Teil eine ausreichende Basis für das Verständnis der sich ergebenden Probleme geschaffen. Dabei geht es um die Embryogenese, die Blutbildung und um die Indikationen, sprich die Erkrankungen, die Anlass geben, Rettungsgeschwister zu erzeugen. Auch das Vorgehen bei Präimplantationsdiagnostik und HLA-Typisierung wird behandelt. Dann wird die Geschichte der Rettungsgeschwister mit Fallbeispielen erläutert sowie ein Überblick über die Fallzahlen bis heute sowie der rechtlichen Situation in verschiedenen Ländern mit einem Fokus auf Deutschland gegeben. Hinsichtlich der ethischen Problematisierung stehen der moralische Status von Embryonen, der Vorwurf der Instrumentalisierung, die physischen und psychischen Folgen bei Rettungsgeschwister, die Gefahr der Entwicklung zum „Designerbaby“ und die Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen im Fokus. Es werden zudem mögliche Alternativen zur Erzeugung von Rettungsgeschwistern gegeben.
Die Entstehung eines Kindes ist immer ein besonderes Ereignis. Die Erzeugung eines Kindes, mit dem Ziel einem anderen Kind das Leben zu retten, ist jedoch außergewöhnlich. Eltern, für die die Zeugung eines solchen Kindes in Frage kommt, haben schon ein weiteres Kind, das allerdings sehr krank, nicht selten todkrank ist und nur durch eine Transplantation hämatopoetischer Stammzellen geheilt werden kann. Das neue Geschwisterkind wird durch In-Vitro-Fertilisation (IVF) gezeugt und nach einer Präimplantationsdiagnostik (PID) in die Gebärmutter der Frau übertragen. Auf diese Weise entstandene Kinder werden als Rettungsgeschwister bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medizinisch-technischer Hintergrund
- Embryonalentwicklung
- Hämatopoese
- Indikationen für Rettungsgeschwister
- Fanconi Anämie
- a- und ẞ-Thalassämie
- Diamond Blackfan Anämie
- Hyper-IgM-Syndrom
- Sichelzell-Anämie
- Weitere Indikationen
- Präimplantationsdiagnostik und HLA-Typisierung
- In-vitro-Fertilisation und Bewertung von Eizellen und Embryonen
- Mögliche Biopsien in verschiedenen Stadien
- Methoden genetischer Diagnostik
- HLA-Typisierung
- Risiken für Mutter, Kind und Vater
- Geschichte der Rettungsgeschwister und rechtliche Situation
- Geschichte der Rettungsgeschwister und Fallbeispiele
- Der Fall Ayala
- Der Fall Nash
- Der Fall Hashmi
- Der Fall Whitaker
- Fallzahlen großer Zentren
- Rechtliche Situation
- Deutschland
- Groß-Britannien
- USA
- Weitere europäische Länder
- Ethische Problematisierung
- Moralischer Status von Embryonen
- Nicht abstufbarer Schutz von Embryonen
- Das Speziesargument
- Das Kontinuitätsargument
- Das Identitätsargument
- Das Potentialitätsargument
- Abstufbarer Schutz von Embryonen
- Instrumentalisierungsvorwurf
- Kindeswohl und psychologische Erwägungen
- Physische Folgen
- Psychische Folgen
- Türöffner zu „Designerbabys\" und Eugenik
- Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen durch die Selektion bestimmter Embryonen
- Mögliche Alternativen zur Zeugung von Rettungsgeschwistern
- Stammzelltransplantationen und passende Spender
- Stammzellquellen
- Spendersuche
- Zusammenfassende Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Erzeugung von Rettungsgeschwistern und analysiert die ethischen Implikationen dieser Praxis. Sie soll einen umfassenden Einblick in die Debatte um diese Thematik bieten, indem sie den medizinisch-technischen Hintergrund, die Geschichte der Rettungsgeschwister, die rechtliche Situation und die ethischen Problemfelder beleuchtet.
- Ethische Bewertung von Präimplantationsdiagnostik (PID) im Kontext der Rettungsgeschwister
- Moralischer Status von Embryonen und deren Schutz
- Instrumentalisierungsvorwurf und psychische Folgen für Rettungsgeschwister
- Rechtliche und gesellschaftliche Regulierung der Erzeugung von Rettungsgeschwistern
- Mögliche Alternativen zu Rettungsgeschwistern, wie Stammzelltransplantationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Rettungsgeschwister ein und beleuchtet die besondere Situation der betroffenen Familien. Kapitel 2 erläutert den medizinisch-technischen Hintergrund, beginnend mit der Embryonalentwicklung und der Hämatopoese. Es werden verschiedene Indikationen für die Erzeugung von Rettungsgeschwistern, wie Fanconi Anämie, Thalassämie und weitere Erkrankungen, vorgestellt. Die Präimplantationsdiagnostik und die HLA-Typisierung werden detailliert beschrieben, inklusive der Methoden und Risiken. Kapitel 3 beleuchtet die Geschichte der Rettungsgeschwister anhand von Fallbeispielen und präsentiert die rechtliche Situation in verschiedenen Ländern, mit einem Fokus auf Deutschland. Kapitel 4 analysiert die ethischen Problemfelder, wie den moralischen Status von Embryonen, den Instrumentalisierungsvorwurf, psychische Folgen für Rettungsgeschwister, die Gefahr der Entwicklung zum „Designerbaby“ und die Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen.
Schlüsselwörter
Rettungsgeschwister, Präimplantationsdiagnostik (PID), Hämatopoese, Stammzelltransplantation, HLA-Typisierung, ethische Implikationen, Instrumentalisierung, Kindeswohl, Designerbaby, Eugenik, rechtliche Situation, Fallbeispiele.
- Quote paper
- Philipp Stein (Author), 2018, Biologische und ethische Implikationen von "Rettungsgeschwistern", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/507245