Zirkus in der Grundschule


Presentation (Elaboration), 2006

23 Pages


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Inhaltsverzeichnis

1 Einführung

2 Lernziele
2.1 Individuelle Ziele
2.2 Gruppenziele

3 Bezug zum Bremer Rahmenplan Ästhetik

4 Die vorgestellten Disziplinen
4.1 Jonglage
4.1.1 Lernziele
4.1.2 Bezug zum Bremer Rahmenplan Ästhetik
4.2 Akrobatik
4.2.1 Inhalte der Akrobatik/ Lernziele
4.2.1.1 Gleichgewichtsfähigkeit
4.2.1.2 Kraft
4.2.1.3 Beweglichkeit
4.2.1.4 Körpergefühl
4.2.1.5 Haltung
4.2.1.6 Körperspannung
4.2.1.7 Vertrauen
4.2.2 Bezug zum Bremer Rahmenplan Ästhetik
4.3 Die wilden Tiere in der Manege
4.3.1 Lernziele
4.3.2 Bezug zum Bremer Rahmenplan

5 Die vorbereitete Stunde
5.1 Stundenraster
5.2 Ausführlicher Ablauf

6 Quellenangabe

1. Einführung

Ein Zirkusprojekt ist für Kinder ein spannendes Ereignis, da es viele Künste miteinander vereint, die für ein Endprodukt zusammenspielen. Zirkus hat etwas Magisches an sich, etwas, dass Neugier wecken und Staunen hervorrufen kann.

Mit vielen einfachen und schwierigeren Übungen kann man in der Schule eine Art Gesamtkunstwerk schaffen, welches in einer Aufführung vor den Eltern und der Schule seinen Höhepunkt findet.

Hier ist Zusammenarbeit der verschiedensten Disziplinen gefragt: Die Manege muss gestaltet werden, Musik muss erprobt oder gesucht werden, Kunststücke müssen eingeübt, Choreographien ausgedacht und Kostüme geschneidert werden. Darüber hinaus erfodert es eine Vielzahl an Helfern hinter der Bühne, die die Planung einhalten, den Vorhang bedienen, die Hintergrundmusik sicher stellen (Ob sie nun selbst hergestellt wird oder vom Band läuft) und den Akteuren ihr Zeichen zum Auftritt geben.

Im Zirkus werden sämtliche Fachbereiche des Lernbereichs Ästhetik in einem großen Projekt vereint, welches ein festes Ziel als Motivation hat: Die Vorführung. Hier wird jedes Kind angesprochen, denn es werden die unterschiedlichsten Fertigkeiten gefordert und gefördert. In einem Zirkusprojekt kann sich jeder wiederfinden, etwas Bekanntes vertiefen oder etwas Neues lernen. Schüchterne Kinder müssen nicht vorführen, sie können hinter der Bühne wertvolle Arbeit leisten. Mutigere Kinder hingegen können in der Manege zeigen, was sie gelernt und geübt haben. Und doch sollte das Projekt so angelegt sein, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, auch die Inhaltsbereiche des Zirkusses in der Manege kennenzulernen. Vielleicht kommen hier Vorlieben zu Tage, die dem Schüler selbst noch nicht bewusst waren.

Als großes Projekt passt Zirkus also hervorragend in das Konzept des Lernbereichs Ästhetik: Die Verbindung verschiedener Künste, die Ausbildung fächerübergreifender und fachinterner Qualitäten und die ästhetische Sensibilisierung in verschiedenen Sinnesbereichen machen es zu einem wertvollen Instrument, das sinnvoll mit Inhalt gefüllt auf ein Endprodukt ausgerichtet ist statt losgelöst von eigentlicher Bedeutung Kulturtechniken vermittelt.

2. Lernziele

Ein Zirkusprojekt beinhaltet Lernziele verschiedener Art. Die fachinternen Lernziele der einzelnen, im Praxisbeispiel vorgestellten Diszlipinen werden in den Beschreibungen derselben erläutert. Hier werden die fächerübergreifenden Lernziele ausgeführt.

2.1 Individuelle Ziele

Für den einzelnen Schüler eröffnen sich folgende Lernchancen:

- Die Hinarbeit auf ein Ziel als Motivation
- Mögliche Steigerung des Selbstbewusstseins durch Lernen neuer Fertigkeiten und das Vorführen des eigenen Könnens
- Die eigenen Grenzen erfahren und über sich selbst hinauswachsen
- Fortschritte erkennen und Freude am eigenen Können entwickeln
- Fertigkeiten lernen, die andere nicht können
- Sich überwinden, etwas wagen (in vielerlei Hinsicht, sowohl körperlich als auch psychisch)
- Die eigenen Grenzen erfahren und über sich selbst hinauswachsen

2.2 Gruppenziele

Für die gesamte Gruppe bieten sich folgende Lernchancen:

- Ein gemeinsames Ziel verfolgen, das Produkt als gemeinschaftlichen Erfolg verstehen
- Die Arbeit der anderen respektieren
- Aufeinander Rücksicht nehmen in den Trainingsphasen
- Mitplanung und Mitgestaltung einer Zirkusaufführung
- Interesse haben und teilhaben an den Fortschritten der Mitschüler
- Entwicklung des Bedürfnisses, den Mitschülern neue "Kunststücke" vorzustellen, sowie einem Publikum das Gelernte zu präsentieren[1]

3. Bezug zum Bremer Rahmenplan Ästhetik

Der Rahmenplan Ästhetik sieht vor, dass durch den Lernbereich Ästhetik den „Blick zu schärfen für gemeinsame Interessen und Verbindungen“ zwischen den einzelnen Fächern Kunst, Musik, Sport, „zB in übergreifenden längerfristigen Projekten. Das Miteinander mehrerer Disziplinen scahfft eine Balance, ermöglicht vielseitigere Erfahrungen und damit ein Verstehen von komplexen Zusammenhängen, wie sie Kinder in ihrem Altag erleben“[2]. In einem Zirkusprojekt wird genau das ermöglicht, was der Rahmenplan fordert: Die Kinder werden in verschiedenen Einzeldiszilpinen unterrichtet, erarbeiten sich diese zum Teil auch selber, und schaffen gemeinsam ein Gesamtprojekt, in dem alle Bereiche der Fächer des Lernbereiches Ästhetik (Kunst, Musik, Sport) erfasst werden, und durch weitere wichtige Bereiche wie Textiles Gestalten, technisches Werken, Tanz und darstellendes Spiel erweitert werden können.

Hier wird die Fähigkeit des Aufführens, des Erarbeitens grundlegender Techniken, der Planung, der Gestaltung und der Zusammenarbeit gefragt. All diese Bereiche vermischen sich schließlich in einer großen Aufführung, einem Endprodukt eines Projektes, das diese Bedingungen an den Lernbereich Ästhetik erfüllt.

Im Rahmenplan Ästhetik für die Grundschule Bremen sind unter anderem folgende fächerübergreifenden Lernziele festgehalten:

- Fähigkeit zum Improvisieren, zum spontanen Spiel
- Fähigkeit zu ästhetischer Sensibilität im Sinne der Differenzierung und Intensivierung des Wahrnehmungsvermögens
- Fähigkeit zur Kommunikation über verschiedene Arten von Zeichen[3]

Die Fähigkeit zum Improvisieren kann in Bereichen des darstellenden Spiels (Tiershows, Clowneinlagen), aber auch in den akrobatischen Bereichen eines Zirkusprojektes gefördert werden.

In jeder Showeinlage müssen die Schüler, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, auf das Publikum eingehen und daher die Fähigkeit zum Improvisieren ausbilden.

In den akrobatischen Bereichen (Akrobatik, Jonglage, etc) muss auch mal damit gerechnet werden, dass etwas in der Vorführung nicht wie geplant klappt. Hier müssen die Schüler lernen, mit einem Missgeschick umzugehen und durch Improvisation die Situation zu retten.

In den verschiedenen Bereichen der Zirkuskünste sind differenzierte Wahrnehmungsfähigkeiten gefragt. In der Jonglage müssen das Zusammenspiel der Auge Hand Koordination trainiert werden, in der Akrobatik muss der eigene Körper sowie der Körper der Partner wahrgenommen werden und in den Bereichen des darstellenden Spiels muss die eigene Persönlichkeit eine Verwandlung in ein anderes Wesen durchlaufen. In jedem Bereich wird also eine differenzierte Wahrnehmung verlangt, in dem die Schüler herausfinden müssen, welche Bereiche ihrer Wahrnehmung sie stärker benötigen, welche sie intensivieren müssen und welche sie nicht so dringend brauchen, also im Verlgeich zu anderen Wahrnehmunsbereichen vernachlässigen können.

In der Gruppenarbeit muss gelernt werden, über verschiedene Art und Weisen zu kommunizieren. Bei einer Gruppenjonglage können sich die Teilnehmer über den Augenkontakt verständigen, bei der Akrobatik müssen sie durch Körperspannung und Berührungen mit dem Partner kommunizieren, um sich zu verständigen, wann die Pyramide auf- und abgebaut wird.

Auf die einzelnen Fachbereiche wird in den Beschreibungen der einzelnen Praxisteile eingegangen.

4. Die vorgestellten Disziplinen

Für die vorbereitete Stunde haben wir uns drei Zirkusdisziplinen ausgesucht, die wir im folgenden Text vorstellen wollen. Für die Auswahl der Disziplinen legten wir die Kriterien zu Grunde, dass sie in kurzer Zeit soweit zum Teil erlernbar sein müssen, dass eine Ergebnis präsentiert werden kann, und dass sie sich voneinander stark unterscheiden. Daher haben wir eine Disziplin aus dem Bereich „Geschicklichkeit“ (Jonglage), eine aus dem Bereich „Gleichgewicht“ (Akrobatik) und eine aus dem Bereich „Darstellendes Spiel“ (Tiershow) gewählt.

4.1 Jonglage

Mit dem Ablauf unseres Lehrversuchs wollen wir den Kursteilnehmern einen Einblick in das große Feld der Jonglage geben. Sie sollen Spaß am erlernen einer Bewegungskunst haben und dadurch animiert werden.

4.1.1 Lernziele

- Durch die Schwierigkeit des Jonglierens wird die Ausdauer einem Ziel entgegen zu gehen.
- Freude am eigenen Tun und beim beobachten von Fortschritten
- Durch das Verstehen der Schwierigkeiten die Leistung anderer Anerkennen lernen
- Durch das Helfen untereinander werden soziale Kontakte geknüpft (in der AG außerhalb der Klasse) und auch die Klassengemeinschaft wird gestärkt (Beispiel: Zirkus-Projekt)
- Durch das Vorführen verschiedener Zirkusvorstellungen wird das Üben und das Arbeiten als Gemeinschaftsproduktion verstanden, bei der die Leistung eines jeden Einzelnen zählt (Steigerung des Selbstwertgefühls) und zu einem gemeinsamen Produkt einer Aufführung zusammen geführt wird. Zugehörigkeit und Gruppengefühl werden verstärkt.

4.1.2 Bezug zum Bremer Rahmenplan Ästhetik

Im Bremer Rahmenplan Ästhetik sind unter Anderem folgende Lernziele für den Bereich Sport angegeben:

1. Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprägen

• Die Sinne üben und die Bedeutung der Wahrnehmungsfähigkeit für den Bewegungsvollzug erfahren

• Räume und Materialien erkunden

• Die Veränderbarkeit konditioneller Voraussetzung und koordinativer Fähigkeiten erfahren und begreifen[4]

In der Jonglage wird ein zum einen die Eigenwahrnehmung (Propriozeption) als auch die Fremdwahrnehmung gefordert und durch Übung gefördert. Der Schüler muss über die Lage seiner Arme und seines Körpers im Verhältnis zu den Jonglageinstrumenten bewusst sein, und ebenso die Jonglageinstrumente im Blick haben, um sie rechtzeitig zu fangen und zu werfen.

Die Schüler müssen zum einen des Raumes um sie herum bewusst sein, um die Jonglage durchführen zu können (ZB muss der Raum für einige Übungen hoch genug sein), zum anderen müssen sie sich mit dem Materialien, den Bällen, Tüchern oder Tellern, vertraut machen.

Ebenso wird durch Übung die koordinative Fähigkeit geschult, so dass die Schüler feststellen können, dass Koordinationsfähigkeit veränderbar ist.

[...]


[1] Vgl. http://www.learn-line.nrw.de/angebote/zirkus/html/erfahrung.html

[2] Vgl. Ästhetik Rahmenplan für die Primarstufe, Hrsg. Senator für Bildung und Wissenschaft Bremen, 2001, S. 4

[3] Vgl. Ästhetik Rahmenplan für die Primarstufe, Hrsg. Senator für Bildung und Wissenschaft Bremen, 2001, S. 4

[4] Vgl. Ästhetik Rahmenplan für die Primarstufe, Hrsg. Senator für Bildung und Wissenschaft Bremen, 2001, S. 18

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Details

Title
Zirkus in der Grundschule
College
University of Bremen
Course
Lernbereich Ästhetik im Anfangsunterricht - Bewegungswerkstatt
Authors
Year
2006
Pages
23
Catalog Number
V50808
ISBN (eBook)
9783638469425
File size
492 KB
Language
German
Notes
Lehrversuch zum Thema Zirkus in der Grundschule. Begründung des Themas am Rahmenplan Ästhetik Bremen, Praxisteil, Theoretischer Hintergrund
Keywords
Zirkus, Grundschule, Lernbereich, Anfangsunterricht, Bewegungswerkstatt
Quote paper
Kathrin Wüstner (Author)J. Campe (Author)A. Weber (Author)N. Krause (Author)F. Surrey (Author), 2006, Zirkus in der Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50808

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