Unterrichtsentwurf zur Themenreihe "Entdeckungsfahrten - Fluch oder Segen?" im Fach Geschichte


Unterrichtsentwurf, 2019

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Thema

2. Unterrichtsvoraussetzungen
2.1. Räumliche, fach- und unterrichtsmethodische Voraussetzungen
2.2. Vorwissen der SuS

3. Inhaltlicher Bezug zum Rahmenlehrplan (RLP)

4. Kompetenzen mit Standards und Konkretisierung

5. Unterrichtsbezogene Sachanalyse
5.1 Nachweise der fachwissenschaftlichen Kompetenz
5.2 Begründung der Bedeutsamkeit des Stundenthemas
5.3 Begründung der didaktischen Reduktion
5.3.1 Eingrenzung des Stundenthemas
5.3.2 Reduktion des Materials
5.3.3 Entlastung / Differenzierung

6. Didaktische Konstruktion
6.1 Didaktische Zugangsweise
6.2 Darstellungskonzept
6.3 Unterrichtsmethodisches Strukturierungskonzept
6.4 Fachdidaktisches Prinzip

7. Begründung der Lehr- und Lernstruktur
7.1 Begründung des geschichtsdidaktischen Unterrichtskonzepts
7.2 Begründung der Unterrichtsmethode

8. Verlaufsplan

1. Thema

Unser Unterrichtsthema „Bedingungen auf See“ lässt sich als 3. Thema in die Unterrichtsreihe „Entdeckungsfahrten - Fluch oder Segen?“ einordnen. Es gehört zum Themenfeld „Europäische Expansion und Kolonialismus“.1

Inhaltlich wurde sich in der vorangegangenen Stunde mit den Vorbereitungen und den Voraussetzungen für eine Entdeckungsfahrt auseinandergesetzt. Die nachfolgende Stunde befasste sich mit dem Ankommen der Entdecker in der neuen Welt. Die Leitfrage unserer Stunde lautete: „Die Entdeckung Amerikas - auf Kreuzfahrt mit Kolumbus?“

Die folgende Tabelle zeigt in kurzer Darstellung den Verlauf der beiden Stunden vor und nach unserem Unterrichtsversuch, um unser Thema in den Unterrichtskontext einbetten zu können. Neben dem inhaltlichen Schwerpunkt zeigt die Tabelle ebenfalls die didaktische Konzeption der zwei Stunden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Unterrichtsvoraussetzungen

2.1. Räumliche, fach- und unterrichtsmethodische Voraussetzungen

Der Unterrichtsentwurf ist für SuS der 7. Klasse konzipiert. Für die Durchführung wird ein Beamer und eine Tafel benötigt. Es besteht die Möglichkeit den Klassenraum so zu gestalten, dass die Tische zu Gruppentischen angeordnet werden können.

Die SuS müssen bereits mit der Arbeitstechnik der Bildinterpretation vertraut sein und diese auf ein Comic übertragen können. Auch sollten sie mit Bereichen der Quellenkritik vertraut sein, um beispielsweise den Verweis auf den Verfasser des Comics korrekt einschätzen zu können.

Darüber hinaus sollten die SuS in der Lage sein, ein Imagevideo zu analysieren, um auf Grundlage ihrer Beobachtungen die Arbeitsaufgaben bearbeiten zu können. Die SuS sollten außerdem für die Beantwortung der Leitfrage über eine gewisse narrative Kompetenz verfügen sowie die Kommunikationsform des Unterrichtsgesprächs kennen.

2.2. Vorwissen der SuS

Die Schüler wissen bereits, wer Kolumbus ist und welche Vorbereitungen für eine solche Expedition getroffen werden müssen. Es wurde bereits verdeutlicht, welche vertraglichen und technischen Voraussetzungen für die Entdeckungsfahrt wichtig gewesen sind. Die SuS können dementsprechend den Zeitraum der Reise in den historischen Kontext einordnen.

3. Inhaltlicher Bezug zum Rahmenlehrplan (RLP)

Für das Fach Geschichte wurde der Rahmenlehrplan 2015 neu konzipiert. Er stellt (fachliche) Ziele und Erwartungen an das Fach Geschichte und formuliert fachbezogene Kompetenzen, die den SuS durch den Geschichtsunterricht näher gebracht werden sollen. Er zählt als Grundlage der Qualitätsentwicklung und Niveaugleichheit, methodisch gibt er jedoch keine Festlegung vor.

Primäres Ziel ist der Erwerb eines Gesichtsbewusstseins. Das Geschichtsbewusstsein soll durch das Herstellen des Bedeutungszusammenhanges zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erworben werden. Diesbezüglich existieren verschiedene Dimensionen des Geschichtsunterrichts2, durch die ein Geschichtsbewusstsein erreicht werden soll und auf welche die SuS sensibilisiert werden sollen. Fachbezogene Kompetenzen3 stellen dabei sicher, historische Problemstellungen erörtern zu können. Unterschiedliche Niveaustufen (A-H)4 beschreiben über welche bildungsbezogenen Anforderungen die SuS verfügen. Themen und Inhalte können auf unterschiedlichen Niveaustufen angeboten werden, durch welche individuelle Lerngeschwindigkeiten beachtet werden sollen.

Die sogenannten Regelstandards beschreiben auf unterschiedlichen Niveaustufen, welche Kompetenzen die SuS im Laufe ihrer Schulzeit erwerben. Unterichtsleitende Prinzipien zeigen, wie Inhalte und Themen betrachtet werden können und veranschaulichen mögliche Formatformen des Geschichtsunterrichts. Der RLP legt fest, den Unterricht in einer differenzierten Form zu gestalten, um so die individuellen Voraussetzungen der SuS berücksichtigen zu können. Außerdem macht er inhaltliche Vorgaben über die zu bearbeitenden Themenfelder des Geschichtsunterrichts.5

Unser Unterrichtsentwurf wurde für die Doppeljahrgangsstufe 7/8 gestaltet. Das Themenfeld „Europäische Expansion und Kolonialismus“ wurde aus dem Wahlmodul gewählt. Unsere Leitfrage lautet dabei „Entdeckungsfahrten - Fluch oder Segen?“. Im RLP ist das Themenfeld als Längsschnitt vorgesehen.6 Diese Vorgehensweise ermöglicht unter anderem einen Überblick über die Entwicklung eines Themas zu erlangen. Für das Thema sind 10 Unterrichtseinheiten vorgesehen.

4. Kompetenzen mit Standards und Konkretisierung

Unser Unterrichtsentwurf hat sich Schwerpunktmäßig auf die Kompetenz „Urteilen und sich orientieren“ konzentriert. Die dienende Kompetenz ist „Deuten“. Die folgende Tabelle veranschaulicht den inhaltlichen Kern unserer Schwerpunktkompetenz und der zusätzlich geschulten Kompetenz im Allgemeinen sowie hinsichtlich unseres Unterrichtsversuches.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5. Unterrichtsbezogene Sachanalyse

5.1 Nachweise der fachwissenschaftlichen Kompetenz

Fachwissenschaftliche Kompetenzen7 lassen sich von fächerübergreifenden Kompetenzen abgrenzen. Kompetenzorientierte Lehrpläne haben nach der Pisa Debatte die bis dato ausgeübte Lernzielorientierung ersetzt. In den Bundesländern existieren unterschiedliche Kompetenzmodelle. Gemein ist jedoch allen Modellen, dass sie so konstruiert sind, dass die schulisch geförderten Fähigkeiten Bezug auf das spätere Leben nehmen und diese dazu beitragen sich zu einem mündigen Bürger zu entwicklen, sodass der Kompetenzerwerb zur lebenslangen Handlungsbereitschaft beiträgt.8 Jede Geschichtsstunde sollte nur einen Kompetenzschwerpunkt aufweisen. Dennoch kann neben der Schwerpunktkompetenz eine dienende Kompetenz geschult werden. Die Förderung der Kompetenzentwicklung erfolgt stets mit einem Bezug zur Lebenswelt und Gegenwart der SuS.

5.2 Begründung der Bedeutsamkeit des Stundenthemas

Laut Klafki9 bedarf es einer jeden Unterrichtseinheit eine Überprüfung der „Legitimation des Lerngegenstandes“. Die Relevanz einer Materie lässt sich durch die Beantwortung von fünf didaktischen Grundfragen ermitteln. Zusammengefasst sollten folgende Fragestellungen kontrolliert werden:

1. Fällt der Lehrstoff in die Lebenswelt der SuS und haben sie bereits Vorwissen sammeln können? (Gegenwartsbezug)
2. Ist der Lerngegenstand bedeutsam für die Zukunft der SuS und können sie diese zukünftige Bedeutsamkeit bereits erfassen? (Zukunftsbezug)
3. Hat der Inhalt einen exemplarischen Wert für die SuS? (exemplarische Bedeutung)
4. Lässt sich der Lerngegenstand vom Inhalt her sinnvoll in den Unterrichtsverlauf einfügen? (thematische Strukturierung)
5. Hat der Lehrstoff Potential das Interesse der SuS zu wecken? (Zugänglichkeit)

Unser Unterrichtsinhalt lässt sich nach Klafki wie folgt begründen:

1. Der Gegenwartsbezug besteht durch den Vergleich mit heutigen Schifffahrten anhand des Imagevideos. Möglicherweise haben einige SuS schon selber an einer Kreuzfahrt teilgenommen. Vorwissen haben die SuS bereits in der vorangegangenen Stunde gesammelt.
2. Das Thema hat einen Stellenwert für die Zukunft der SuS, da sie beispielsweise Berufe kennenlernen, die auf einem Kreuzfahrtschiff ausgeübt werden. Außerdem trägt es dazu bei zeittypische Bedingungen zu verstehen und Veränderungsprozesse zu erfassen. Der Unterrichtsinhalt verfügt somit über eine Übertragbarkeit des erworbenen Wissens auf das zukünftige Leben der SuS. Der Unterricht leistet durch die gewählte Schwerpunktkompetenz zudem einen Beitrag zum Erreichen genereller Ziele, wie beispielsweise Mündigkeit und dem kritischen Umgang mit Informationen.
3. Der Lerngegenstand steht exemplarisch für viele Entdeckungsfahrten in der Kolonialzeit. Er zeigt unter anderem beispielhaft mit welchen Problemen die Entdecker sich konfrontiert sahen. Er eröffnet die Möglichkeit einen Perspektivwechsel zu übernehmen und gibt Aufschluss über Hierarchiestrukturen und dem menschlichen Handeln in Gefahrensituationen.
4. Das Thema lässt sich sinnvoll in die Unterrichtsreihe „Entdeckungsfahrten“ einordnen und stellt eine inhaltliche Folge der vorangegangenen Stunde „Vorbereitungen/Voraussetzungen“ dar. Aufgegriffen wird die vorherige Unterrichtsstunde durch eine Wiederholung anhand eines Zeitstrahls. Diese Linie wird mit dem nächsten Thema „Ankommen“ fortgesetzt.
5. Durch das Material (Imagevideo und Comic) wird das Thema der Entdeckungsfahrten zugänglich und interessant für die SuS.

5.3 Begründung der didaktischen Reduktion

Bei der didaktischen Reduktion handelt es sich um eine Kürzung von komplexen Sachverhalten in verständliche Lerninhalte. Diese Komprimierung von Unterrichtsinhalten geschieht durch die Lehrperson, die ein Thema adressatengerecht herausarbeiten sollte. Man unterscheidet dabei zwischen der quantitativen und qualitativen Reduktion. Letztere lässt sich nochmals in eine vertikale und horizontale Reduktion aufteilen:

A. Quantitative Reduktion: Konzentration der Lerninhalte auf das Wesentliche (Stoffmenge).

B. Qualitative Reduktion: Vereinfachung der Lerninhalte unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen der SuS (möglichst anschauliche Darstellung von Lerninhalten, günstige Auswahl von Methoden und Sozialformen)

I. Vertikale Reduktion: Inhaltsreduktion auf die Kernaussagen.
II. Horizontale Reduktion: Benutzung von Hilfsmitteln, um abstrakte Aussagen zu veranschaulichen/ Differenzierungsmaßnahmen10

[...]


1 Das Themenfeld ist vorgegeben durch den Rahmenlehrplan für das Fach Geschichte.

2 Beispiele für solche Dimensionen sind beispielsweise Zeitbewusstsein, Wandelbewusstsein, Genderbewusstsein etc.

3 Im Fach Geschichte gibt es fünf fachbezogene Kompetenzen: Deuten, Analysieren, Methoden anwenden, Urteilten und sich orientieren, Darstellen - historisches Erzählen (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Hrsg): Rahmenlehrplan Teil C Geschichte. Berlin: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, 2015).

4 Dabei beschreibt der Buchstabe A die niedrigste Niveaustufe und H die höchste Niveaustufe, die beim Abschluss der Schullaufbahn angestrebt werden soll.

5 Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Hrsg): Rahmenlehrplan Teil C Geschichte. Berlin: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, 2015.

6 Nach Barricelli gibt es neben dem Längsschnitt, der eine bestimmte kanonische Kategorie untersucht, unterschiedliche Darstellungskonzepte. Dazu zählen zudem der Querschnitt, die genetisch-chronologische Erzählung, die Fallanalyse, die Konstellationsanalyse sowie das individualisierende bzw. biographische Verfahren. In Kapitel 6.2. werden diese Darstellungskonzepte genauer betrachtet (Michele Barricelli: Darstellungskonzepte von Geschichte im Unterricht, in: Barricelli, Michele/Lücke, Martin (Hrsg) Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts, Band 2, Frankfurt a. M. 2012, S. 202-223).

7 Nach Weinert sind Kompetenzen „die bei den Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten […]. [Sie dienen,] um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (Franz Weinert: Vergleichende Leistungsmessungen in Schulen - Eine umstrittene Selbstverständlichkeit, in: Weinert, Franz (Hrsg) Leistungsmessungen in Schulen, Weinheim u. Basel 2001, S.27)

8 Michele Barricelli/Peter Gautschi/Andreas Körper: Historische Kompetenzen und Kompetenzmodelle, in: Barricelli, Michele/Lücke, Martin (Hrsg): Praxis des Geschichtsunterrichts, Band 1, Frankfurt a. M 2012, S.207-235.

9 Wolfgang Klafki (1991): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch- konstruktive Didaktik 2. Aufl., Basel/Weinheim (Beltz), S.270-277.

10 Wilhelm-H. Peterßen (2001) Lehrbuch Allgemeine Didaktik. 6. Auflage. München (Oldenbourg Verlag)

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsentwurf zur Themenreihe "Entdeckungsfahrten - Fluch oder Segen?" im Fach Geschichte
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
17
Katalognummer
V510882
ISBN (eBook)
9783346088512
ISBN (Buch)
9783346088529
Sprache
Deutsch
Schlagworte
unterrichtsentwurf, themenreihe, entdeckungsfahrten, fluch, segen, fach, geschichte
Arbeit zitieren
Katharina Demnick (Autor:in), 2019, Unterrichtsentwurf zur Themenreihe "Entdeckungsfahrten - Fluch oder Segen?" im Fach Geschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510882

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